Weg der Herzen -  Gabi Haug

Weg der Herzen (eBook)

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2023 | 1. Auflage
232 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-5090-6 (ISBN)
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Schottland 1308... Arran wird von seinem Schwager, dem Laird of Crimor, zur Ausbildung auf die Feste der Engwoods geschickt. Dort wird der Schotte freundlich als Mitglied in der Familie aufgenommen, trifft aber auch auf selbstherrliches Gehabe anderer Mitglieder der englischen Aristokratie. Doch Arran behauptet sich nach anfänglichen Schwierigkeiten trotz der Anfeindungen und findet Freundschaften, unter anderem auch mit der jungen Kinderfrau der Engwoods, Melisende. Jahre später, nach der Schlacht von Bannockburn im Juni 1314 wird ihm bewusst, dass er sein Herz an die Kinderfrau verloren hat, was ihn mit seinen Selbstzweifeln Schwierigkeiten macht.

Gabi Haug, lebt mit ihrem Ehemann in Frankfurt am Main. Im Jahre 2015 schrieb sie für ihre Homepage, Fantasy- und Mittelaltergeschichten, die Dramen, Liebe und erotische Elemente erhalten. 2017 ging sie den Schritt, der Veröffentlichung ihrer Geschichten als Self-Publisher beim BoD Verlag.

Prolog


Arran, der Bruder von Lady Davina MacDeven, war mit Lord Hewen, Lady Iona, deren Sohn und Gefolge schon mehrere Tage unterwegs. Sie befanden sich seit dem Morgen im südlichen Grenzland zu den Lowlands. Die Gegend war voller Gehöfte und Viehweiden. Die Täler waren flacher als in den nördlichen Highlands. Das Wasser des Lochs, an dessen Ufer sie entlang ritten, war klar und von ebensolch leuchtendem Blau wie der Himmel. Doch die Sonne warf bereits immer länger werdende Schatten über das Land, so neigte sich auch bald dieser Tag ihrer Reise dem Ende zu.

Gowen, der englische Ritter und Gefolgsmann der Engwoods, mit blondem Haar, das bis auf die Schultern reichte, ließ sein Pferd langsamer werden. Er tätschelte seinem braunen Hengst den Hals, verlagerte sein Gewicht etwas im Sattel und sah über seine Schulter hinweg zu Arran hin, der hinter ihm im Sattel saß. »Wir haben es bald geschafft, mein Junge!«, sagte er freundlich lächelnd. »Heute Nacht werden wir alle wieder in anständigen Betten schlafen!«

Kaum hatten sie den nächsten sanften Hügel erklommen, zeigte sich am Horizont der Grasebene die Hügelkette mit der Feste der Engwoods, die für Arran ab dem heutigen Tage ein Zuhause auf Zeit sein würde. Für ihn war es der Schritt in das Erwachsen werden, wie es hochgeborenen Söhnen zustand. Doch dies war er nicht, wenn auch der Mann seiner Schwester ein Laird war. Als Sohn eines einfachen Clanmannes und einer Highländerin, war er geboren worden, wie auch seine beiden Schwestern. Sie hatten in der Vergangenheit einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Nach dem Tod der Eltern führte der Zufall seine ältesten Schwester zu Ayden MacDeven, dem Laird of Crimor und die Heirat mit ihm hatte sie zu einen besseren Stand im Leben.

Bald waren sie auf der Straße, die zum Dorf mit seinen strohgedeckten Holzhäusern führte, das sich etwas entfernt der Burg befand.

Als ein älterer Mann die junge Herrschaft erkannte, riss er die Kopfbedeckung von seinem Haupt und verneigte sich. Andere Dorfbewohner winkten ihnen zu.

Der Earl, ein Engländer, und dessen Familie waren den Leuten hier immer wohlgesinnt begegnet, auch wenn sie letztendlich Besatzer waren – und wurden von diesen respektvoll gegrüßt.

Hewen erwiderte die Begrüßungsgesten der Dörfler mit einem Nicken und ein paar freundlichen Worten.

Nachdem sie das Dorf hinter sich gelassen hatten, erreichten sie den Pfad, der zur Burg führte. Es dauerte nicht allzu lange bis sie unter dem Fallgitter der Außenbefestigung hindurchritten.

Im Vorhof schwangen sie sich aus den Sätteln.

Sogleich kamen Stallburschen herbeigeeilt, um die Tiere der Herrschaft zu versorgen.

Arran war kaum von Gowens Pferd gestiegen, als ein weiterer junger Stallknecht herbei gerannt.

»Verflucht, warum tauchst du jetzt erst auf, Bursche?«, herrschte Gowen ihn an.

Der junge Knecht machte einen Bückling, in dem er den Kopf tief neigte. »Verzeiht, Sir1 Gowen!«, und entschuldigte sich demütig.

»Das nächste Mal kommst du mir nicht so wohlfeil davon.« Gowen warf ihm mit einem mürrischen Gesichtsausdruck, die Zügel zu. »Versorg es gut, Colin!«

Kurz sah Arran dem Burschen nach, der einen unendlich traurigen Ausdruck im Gesicht hatte und rief: »Danke, dass du es für uns versorgst.«

»Es bedarf keines Dankes, das ist die Pflicht dieses Stallburschen«, äußerte der Engländer barsch und zeigte damit deutlich, dass ihm die Freundlichkeit Arrans gegenüber dem Gesinde missfiel. Der strenge Blick, den Hewens Gefolgsmann Arran dabei zuwarf, war so intensiv, dass Arran sich verunsichert auf die Lippe biss.

Natürlich nahm Gowen als Führer einer Eskorte seine Aufgaben immer ernst, war er doch für das Wohlergehen der jungen Herrschaft und aller deren Begleitenden verantwortlich. Auch wenn Arran dies wusste, war er erschrocken, denn er hatte den Mann nie so unwirsch erlebt und fragte sich, was an seiner Freundlichkeit so falsch sei.

Gowen seinerseits verstand und besann sich, er hatte wohl zu schroff geklungen, da Arran sich unter seiner Bemerkung offensichtlich unwohl fühlte, denn der sonst so aufgeweckte Junge sah ihn aus großen erschrockenen Augen an. Daher lächelte er, während er in freundlicherem Ton sagte: »Begebe du dich mit der Herrschaft hinauf zum Bergfried. Ich kümmere mich um alles andere hier. Wir sehen uns gewiss später.«

Während Gowen sich zum Gehen anschickte, rief er einen Mann zu sich, der sich aus der Stallung näherte. »Robin, kümmere dich um das Abladen des Gepäcks der Herrschaft und ihrer Begleitung, lass es nach oben ins Herrenhaus bringen.«

Da streckte Iona ihre Hand aus und berührte Arran am Arm. »Komm Arran, lass uns gehen, um unser Gepäck wird sich gekümmert.«

Auf dem Weg zum Herrenhaus, sagte sie leise: »Ich mag diese anmaßende Art auch nicht. Die Menschen hier sind wichtige Arbeiter für das Castle, doch lässt so mancher der englischen Mannschaft keine Gelegenheit aus, ihnen ihre Überlegenheit und Autorität zu demonstrieren. Gowen, ist unter ihnen bei weitem noch einer der freundlichsten. Mein Schwiegervater sorgt dafür, dass es zu keinen körperlichen Übergriffen kommt und Menschen nur bestraft werden, wenn sie es verdienen. Mehr kann er nicht tun, um seine Stellung und seine Unabhängigkeit als Kaufmann in der englischen Gesellschaft nicht zu gefährden.«

»Jetzt verstehe ich, warum dein Großvater immer wieder sagt, die Sassenachs seien hochmütig, überheblich und eingebildet – Hewen und seine Eltern ausgenommen.«

»Arran, tue dir selbst einen Gefallen und auch mir, an diesem Verhalten möglichst keine Kritik zu äußern. So erleichterst du dir das Leben erheblich, wenn es um die englische Besatzung unseres Castle geht.«

Die Eingangstür im Anbau des Wohnturms öffnete sich, als sie die Treppe erreichten. Ein Mann von stattlichem Aussehen, gekleidet mit einem bis über die Knöchel reichenden hemdartigen Untergewand, über dem er ein etwas kürzeres gegürtetes grünes Obergewand trug, trat heraus, verneigte sich vor Hewen und Iona. »Willkommen zuhause, meine Herrschaft!«, begrüßte er sie, um Arran daraufhin zu bitten, ihm zu folgen.

Arrans Blick wanderte fragend zu Hewen hin.

Dieser nickte nur.

Arran wurde von dem Hausdiener zu einem Salon geführt, wo Hewens Vater, der Earl ihn erwartete.

»Tritt ein!«, hörte er den Earl sagen.

Arran trat in den Raum, blieb stehen und neigte den Kopf. Der Bedienstete schloss hinter ihm beinahe lautlos die Tür. Earl Adalar lächelte. »Arran, es freut mich, dich zu sehen.

Es scheint mir eine Ewigkeit her. Du bist ein ganzes Stück gewachsen, wie mir scheint.«

»Gewiss ein wenig, Earl Adalar. Ich soll Euch von meinem Schwager und meiner Schwester Grüße ausrichten und möchte mich bedanken, dass Ihr mich hier bei Euch zur Ausbildung aufnehmt.«

»Setz dich mein Junge, denn ich würde mich gern mit dir in Ruhe unterhalten.«

Arran ließ sich auf dem dargebotenen Sessel nieder.

Earl Adalar sah ihn direkt an, ohne jedoch etwas zu sagen.

Arran fühlte sich dabei nicht wohl, aber er wartete ab.

Der Earl bemerkte die aufsteigende Nervosität des Jungen und wollte ihn nicht weiter auf die Folter spannen, so begann er in ruhigem Ton: »Ab heute bist du mein Mündel auf Zeit, somit ein Teil meiner Familie. Du hast das unendliche Glück, zu erreichen, was anderen Jünglingen aus deinem Stand verwehrt bleiben wird. Aber keine Angst! Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte, du Fragen oder Bitten hast, dann wende dich ohne Scheu an mich, an meine Gemahlin, Hewen oder Iona.«

Earl Adalar war als Engländer selbst den schottischen Bediensteten und Vasallen auf seinem Land ein guter Herr. Nun warf der ältere Mann sein väterliches Auge auf Arran, auch wenn er ihm gerade erklärte, dass er von ihm die gewissenhafte Befolgung seiner Anweisungen und eine ebensolche Gewissenhaftigkeit bei der Erledigung der ihm auferlegten Pflichten erwarte, da er sein Ziehvater für die nächste Zeit sein würde und so die Verantwortung des Erziehers übernahm.

»Ich verstehe, Earl. Ich danke Euch und Eurer Familie.«

Der Earl lächelte ihn aufmunternd an. »Nun geh! Ich habe noch einige Aufgaben zu erledigen, mein Junge.«

Arran nickte verstehend und erhob sich.

Earl Adalar erhob sich ebenfalls und geleitete ihn bis zur Tür. Er rief nach jemanden und man hörte schnelle sich nähernde Schritte.

Eine Magd erschien und knickste. »My Lord!«

»Das ist Abi, sie wird dir zeigen wo du schläfst.«

Abi zeigte ein sanftes Lächeln. »Wir kennen uns, Squire2 Arran, von der Hochzeit unserer jungen Herrschaft. Na, dann kommt, ich zeige Euch euer Zimmer!« Sie machte erneut einen Knicks.

Arran folgte Abi in den oberen Stock des Herrenhauses.

»Die Kammer ist...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
ISBN-10 3-7578-5090-4 / 3757850904
ISBN-13 978-3-7578-5090-6 / 9783757850906
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