Die Kriege des Mondes -  U.T.H. John

Die Kriege des Mondes (eBook)

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2023 | 1. Auflage
296 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5604-9 (ISBN)
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Die Kriege des Mondes begannen, als das Mondlicht seinen Glanz verlor und die Menschen, getrieben von der Gier nach Macht und Besitz, in blutige Schlachten zogen. Im 20. Krieg belagert König Roter die goldene Stadt Jerdru. Doch die Bürger wollen sich nicht kampflos ergeben. Denn die Druiden der Stadt haben in die Zukunft geschaut. Was sie sahen, war ihr Tod! Im fünften Monat der Belagerung wird ein Knabe geboren. Sein Name ist Berxis. Während die Jahre vergehen und die Bewohner immer wieder den Angriffen Roters widerstehen und schließlich aufgeben, wächst Berxis zu einem jungen Mann heran. Um in die Reihen der Erwachsenen aufgenommen zu werden, erwartet ihn ein besonderes Ritual. Er muss einen Eisdrachen opfern. Als er sich auf den Weg macht, ahnt er noch nicht, wie sehr diese Reise sein Leben verändern wird.

Kapitel 1


Die Kindheit


Berxis wurde geboren im 20. Krieg des Mondes. Im fünften Monat der Belagerung um die goldene Stadt Jerdru. Es war scheinbar einer der grausamsten Kriege überhaupt. Kaum vorstellbar für jemanden, der nicht anwesend war …

Der damals regierende König hieß Roter. Manche nannten ihn auch Sohn der Nacht. Denn seine Augen waren tiefschwarz. So schwarz … dass man keine Pupillen sah. Er belagerte mit seinen Soldaten, unter denen auch Berxis und sein Vater Gersek waren, die goldene Stadt. Es war die einzige Stadt Werdras, die sich Roter nicht kampflos ergeben wollte. Denn es war auch die einzige Stadt, in der die Bürger schon vorher wussten, was Roter dort für ein Massaker anrichten würde. In ihr lebten Druiden, die mehr über die Zeit wussten als jeder andere in Werdra. Sie konnten sogar ein paar Monate in die Zukunft sehen. Dort sahen sie auch, was geschehen würde, wenn sie Roter freie Hand ließen. Sie sahen ihren Tod!

Am Anfang der Belagerung stand der Nahkampf im totalen Vordergrund. Das halbe Heer der Stadt Jerdru verteilte sich um die Burg. Es waren mehr als tausend Soldaten. Eigentlich eine stattliche Armee. Doch Roter kannte kein Erbarmen und überwältigte sie mit seiner gewaltigen Truppe bereits nach Tagen. Er machte keine Gefangenen, und die, die im Kampf nicht starben, hängte er im umliegenden Wald. Man konnte lange Zeit den Verfall ihrer Körper riechen. Dieser Geruch lockte auch die wilden Tiere des Waldes an … Sie kamen immer näher an Roters Zelte heran. Sie versuchten jedoch nie das Lager anzugreifen.

Roter versuchte, mit riesigen Katapulten die Stadtmauern zu zerstören. Doch Jerdru war uneinnehmbar. Die Mauern hielten stand und Roter sah ein, dass er mit Gewalt nicht an sein Ziel kommen würde. Es dauerte nicht lange und er benutzte die Katapulte erneut, doch diesmal schoss er nicht mit Steinen … Ein paar seiner Soldaten hatte eine seltsame Krankheit ereilt. Sie bekamen schwarze Flecken und konnten sich schon nach kurzer Zeit vor lauter Schmerzen nicht mehr rühren. Diese von Krankheit zerfressenen Körper ließ er mit seinen Katapulten in die Stadt werfen. Er hoffte auf eine Ausbreitung der Seuche in der Stadt. Doch die erhoffte Seuche blieb aus …

Aus der Stadt kam nur schwarzer Rauch. Die Bewohner der Stadt verbrannten die Leichen. Roter hatte also wieder einmal kein Glück … So scharte er Tausende von Kriegern um die riesigen Mauern der Stadt und wartete lange Zeit ab.

Die Jahre vergingen und die Belagerung um die goldene Stadt hielt stand. Die alten, moosbewachsenen Mauern und der Burggraben hatten schon viele Einschließungen zuvor durchgestanden. Doch die Belagerer zogen sonst … meist schon nach Monaten ab. Denn sie wussten, gegen Druiden, die in die Zukunft sehen konnten, war nur schwer anzukommen.

Doch die eiserne Umklammerung Roters ließ keinen Zentimeter nach. Roter, der König … wollte Jerdru mehr als alles andere. Er wollte die Stadt unbedingt bluten sehen.

Berxis war gerade mal fünf Jahre alt, und doch hatte er schon mit so jungen Jahren, den Drang dazu, unbedingt in die Geschichte Werdras einzugehen. Man weiß nicht, ob jedes Kind so denkt, doch er war sich mit jungen Jahren schon sicher, dass er … Berxis … seinen Platz in der Geschichte haben würde. Sein Vater war mehr als ein Vorbild. Wenn er blutverschmiert und mit Narben übersät von der Schlacht heimkehrte, hatte Berxis keine Angst. Er hatte Respekt. Nicht Respekt, weil es sein Vater war. Nein, Respekt … da sein Vater, der beste Krieger unter Roters Soldaten war. Berxis’ Wunsch war es, so zu sein wie sein Vater. Doch sein Vater wollte nicht, dass er so wird wie er, deshalb verbot er ihm jeden Gebrauch einer Waffe …

Die Bewohner Jerdrus wurden immer wieder mit Nahrung und Waffen versorgt. Dadurch konnten sie ohne jegliche Probleme Roters Angriffe abwehren. Niemand wusste, wie sie dies schafften. Die Krieger dachten sogar schon an Zauberei der Druiden, die in der Stadt um einen alten Druidenaltar lebten … Roter und seine Berater rätselten schon seit einigen Jahren über diesen anhaltenden Zustand. Doch er und seine Berater wurden einfach nicht schlauer, sondern nur noch erzürnter über ihre Misere. Niemand wusste, wie die Bürger Jerdrus immer wieder zu Nahrung und zu den anderen Gegenständen kamen, die sie am Leben erhielten …

Für Roter wäre es am einfachsten gewesen, Jerdru niederzubrennen. Doch das wollte Roter nicht … Denn es war die schönste, reichste und größte Stadt Werdras. Roter musste sie besitzen! Seinen Soldaten wurde bald klar, dass Roter eigentlich nicht Jerdru bluten sehen wollte, sondern nur die Bürger. Doch irgendjemand versorgte sie mit dem Wichtigsten. Wer und wie? War es Zauberei? Oder waren es nur Tunnel, die sich weit bis über die Stadtgrenzen hinauszogen?

Berxis spielte als Kind gern im Wald, dort baute er sich heimlich Waffen aus Holz. Er kämpfte gegen Bäume … Diese verwandelten sich in seiner Fantasie in Soldaten Jerdrus. Es waren die Feinde seines Vaters. Er stellte sich vor, wie er sie mit seinem Schwert nacheinander aufspießte. Manchmal fiel ihm aber sein Vater ein, der ihm den Kampf verboten hatte. Dann bekam er immer solch eine unvorstellbare Angst und Schuldgefühle, dass er schnell zurück in ihr Zelt lief … Wie auch an diesem einen Tag, dem Tag, der wieder Frieden auf ihren Planeten brachte … Es war der Tag, an dem Roter das letzte Blut vergießen sollte.

Berxis lief über einen mit Wurzeln übersäten Waldweg. Er war unvorsichtig, wie es ein Kind oft ist. So stolperte er über eine dieser Wurzeln, fiel hart zu Boden und schürfte sich das linke Knie auf. Es blutete leicht. Er riss Farne, die am Rand des Weges wuchsen, aus dem Boden und presste sie fest auf seine Wunde, um den Blutlauf zu stoppen. Plötzlich vernahm er Geschrei und lautes Lachen von Kindern. Er rief um Hilfe … Berxis musste nicht lange warten und die Kinder kamen. Es waren seine Freunde Harasek, Arimki, Lidur.

Harasek sagte verdutzt: »Berxis, was ist denn mit dir passiert? Was ist geschehen? Doch sag nichts, denn was geschehen ist, ist eigentlich egal. Ich habe etwas, das dir helfen wird.«

Seine Stimme hatte etwas Hinterlistiges. Sie hörte sich zischend an, wie das Geräusch einer Waldnatter, die sich für das Böse entschieden hatte. Nach diesen paar Worten trugen die Kinder ihn gemeinsam auf den Hügel mit dem großen Apfelbaum. Den Hügel konnte man von Berxis’ Zelt aus sehen, doch zuvor war Berxis noch nie dort gewesen. Eigentlich hätte er sich selbst zurechtgefunden, denn die Wunde war nicht tief und hatte schon längst aufgehört zu bluten. Doch er empfand alles als ein Spiel, genauso wie die anderen, und dieses Spiel gefiel ihnen. Auf dem Hügel angekommen, legten sie Berxis in den Schatten des Apfelbaumes. Harasek gab Berxis eine Tabakpfeife und sagte: »Da, nimm … Nimm einen tiefen Zug. Die habe ich meinem Großvater gestohlen. Wenn es ihm schlecht geht, sagt er immer: ›So, jetzt rauche ich ein wenig Apfeltabak, das wird alle meine Wehwehchen heilen.‹«

Sie waren Kinder, deshalb glaubten sie einfach alles, was Erwachsene sagten. Berxis nahm einen Zug vom wohlriechenden Tabak … Doch die positive Wirkung blieb aus, ihm wurde total schlecht, so übel und schwindelig, dass ihm schwarz vor den Augen wurde und er sogar in Ohnmacht fiel. Die anderen dachten wohl, er sei tot, und rollten ihn aus Angst vor ihren Eltern einfach den steinigen Hügel hinab. Aus einem einzigen Grund … um seine Leiche zu verstecken. Berxis hätte durch dies wirklich und wahrhaft tot sein können. Nicht auszudenken, wenn er mit dem Kopf auf einen Stein geschlagen wäre.

Als er wieder zu sich kam, lag er allein im Gras im Schatten von Haselnusssträuchern. Er sah alles ganz verschwommen, als würde er durch schmutziges Glas hindurchsehen. Doch als er alles wieder klar erkennen konnte, beobachtete er plötzlich ein paar Männer. Sie waren sehr vorsichtig und blickten nervös in alle Richtungen, bis sie schlussendlich in einem Stollen verschwanden, den sie hinter sich verschlossen. Sie versuchten diesen Tunnel zu verstecken … Es waren Soldaten Jerdrus! Berxis konnte sie an ihrer Kleidung erkennen. Die Soldaten hatten also kilometerlange Tunnel gegraben. Er vergaß sogleich die leichten Schmerzen, die sein Bein noch immer verursachte, und lief schnell nach Hause. Dort angekommen erzählte er sogleich alles seinem Vater.

Zuerst fluchte dieser: »Diese Kinder … Harasek werde ich den Hintern versohlen. Seinem Vater werde ich was erzählen! Der kann sich auf etwas gefasst machen.« Doch dann erkannte er sein und das Glück der Soldaten, er gab Berxis einen Kuss auf die Stirn und sagte: »Endlich, bald ist alles vorbei. Wir können in Frieden leben.«

Eines Tages … es dauerte nicht lange, schwenkten ihre Feinde die weiße Fahne. Die Soldaten Roters hatten ihre lebensnotwendigen Tunnel zerstört. Und Roters Krieger marschierten gefühllos ein. Sie wurden geführt von ihrem König und Berxis’ Vater Gersek. Die beiden ritten auf zwei gigantischen schwarzen Schlachtenrössern. Berxis hörte ihre Hufe auf dem steinigen Boden, die Schreie der Krieger und...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7583-5604-0 / 3758356040
ISBN-13 978-3-7583-5604-9 / 9783758356049
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