Tod im Museum: Österreich Krimi. Paul Pecks zehnter Fall -  Max Oban

Tod im Museum: Österreich Krimi. Paul Pecks zehnter Fall (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
250 Seiten
Federfrei Verlag
978-3-99074-269-3 (ISBN)
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In einem Abstellraum des Salzburgers Museums der Moderne wird die blutüberströmte Leiche eines Mannes gefunden. Es ist der Besitzer einer Möbelfirma aus Sendltal, einem kleinen Ort in der Nähe des Wiestalstausees im Salzburger Land. Paul Peck begibt sich auf die Suche nach dem Mörder. In Sendltal ist alles in heller Aufregung. Die Gerüchteküche brodelt. Rasch macht Peck die Erfahrung, dass Detektive in dem Dorf nicht gern gesehen sind. Deshalb soll Pecks Mitarbeiter Braunschweiger undercover ermitteln. Als harmloser Landschaftsmaler getarnt, übersiedelt er nach Sendltal, wo er auf Geheiß seines Chefs zu recherchieren beginnt. Paul Peck und Braunschweiger stehen vor einem Rätsel. Sie stoßen auf verschwiegene Dorfbewohner, einen mysteriösen Arzt – und auf einen weiteren Toten. Ein mysteriöser Todesfall im Museum der Moderne in Salzburg. Paul Peck und sein unkonventioneller Mitarbeiter Braunschweiger ermitteln vor der atmosphärischen Kulisse des Salzburger Landes. Ein Krimi voller überraschender Wendungen, in dem nur wenig so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ein neuer Fall und der zehnte Band in der Serie um den Privatdetektiv Paul Peck.



Max Oban, geboren in Oberösterreich, studierte in Wien und Karlsruhe. Er schlug eine Karriere als Manager ein, arbeitete für einen internationalen Konzern in Deutschland, den USA und Teheran, bevor er sich seiner Tätigkeit als Schriftsteller widmete. Max Oban ist erfolgreicher Autor zahlreicher Romane, unter anderem der Paul-Peck-Krimireihe, von der hiermit der neunte Band erscheint. Oban hat zwei Söhne, er lebt in Salzburg und in der Wachau.

Sonntag 20:05 Uhr


 

Sophias Haus in der Pezoltgasse machte einen leeren Eindruck. In der Küche fand Paul Peck einen handgeschriebenen Zettel.

 

Bin mit Carla im Kino.

P.S. Leider ist der Kühlschrank leer.

Bis später, Sophia.

 

Was sollte er nun mit seinem Hunger anstellen? Zu Hause bleiben und eine Pizza oder ein Schnitzel auf Rädern bestellen oder zehn Minuten zu Fuß über den Steg ins Gasthaus Überfuhr? Er griff nach seinem Handy, als er jemanden an der Tür hörte. »Ich hab dich erst später zurück­erwartet«, sagte er zu Sophia, die ihren nassen Schirm ausschüttelte.

»Es hat zu regnen begonnen«, sagte sie und lachte. »Wir waren in der Siebzehn-Uhr-Vorstellung. Sonntagnachmittagsprogramm für Kinder und Hausfrauen. Wie geht es dir, mein Schatz?«

»Ich habe zwei Fragen. Erstens: Wer ist Carla und zweitens, welchen Film habt ihr gesehen?«

»Ich hab dir schon einige Male von Carla erzählt … eine Freundin aus Sendltal, mit der ich schon im Sandkasten gespielt habe. Sie ist geschieden und langweilt sich.«

»Sendltal kenne ich. Das liegt irgendwo in der Nähe vom Wiestalstausee.«

Sophia lächelte. »Dort wohnt nicht nur Carla, sondern auch Luky.«

»Du wirst mir sicher sofort berichten, wer Luky ist.«

»Ein alter Verehrer. Vielleicht fahre ich morgen hin.«

»Zu deinem alten Verehrer?« Pecks Stimme war laut geworden.

»Mein Gott!« Sie machte eine beruhigende Geste mit der Hand. »Das mit Luky ist viele Jahre her. Ich besuche Carla. Morgen am Nachmittag werde ich die Buchhandlung meiner Mitarbeiterin überlassen und nach Sendltal fahren. Carla hat mich eingeladen.«

»Und ich?«

»Dich hat sie nicht eingeladen.« Sophia strafte ihn mit einem strengen Blick und ließ sich auf den Polstersessel fallen.

»Und mit welchem Film hast du nun Carla die Langeweile genommen?«

»Ocean’s Eleven. Zwar ein uralter Film, aber mit George Clooney.«

»George Wer …?«

»Du kennst George Clooney nicht? In dem Film spielt er einen Knastbruder. Egal in welcher Rolle, der Mann sieht überall super aus.«

»So gut aussehend wie Luky?« Peck wartete die Antwort nicht ab. Er sah auf die Uhr. »Hör mal, du bist jetzt genau vier Minuten zu Hause und in dieser Zeit hast du mich über einen deiner früheren Liebhaber und einen extrem gutaussehenden Hollywoodmenschen informiert.«

Peck ging zum Schrank, goss sich einen großen Lagavulin ein, schnappte sich ein Buch und setzte sich auf die Couch.

»Wie geht es eigentlich Funke?«, fragte sie.

»Ich habe ihn schon länger nicht gesehen. Er wird alt. Und einsam.«

»Wie lange ist er schon in Pension?«

»Vier Jahre. Oder fünf. Und vor zwei Jahren ist seine Frau gestorben.«

»Er sollte sich eine Frau suchen«, sagte Sophia. »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Steht schon in der Bibel. Und das gilt vor allem für Männer.«

Peck wiegte den Kopf hin und her. »Es ist nicht einfach, die richtige Frau zu finden.« Sie lachte. »Verstehe ich nicht. Den falschen Mann zu finden war sehr leicht.«

Sie ging in die Küche und kam mit einem Glas Rotwein zurück. »Was liest du?«

Er hielt ihr das Buch hin. ›Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.‹ »Sechs Bände und über fünftausend Seiten.« Beeindruckt pfiff sie durch die Zähne. »Da hast du eine Mammutaufgabe vor dir.« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas. »Du könntest aber auch das Buch zur Seite legen und mich unterhalten.«

Peck trank sein Whiskyglas leer und begann zu lesen.

Sie schnaufte. »Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung. Marcel Proust oder ich.«

»Tut mir leid«, sagte er und blätterte um. »Du bist knapp Zweite geworden.«

Der Hunger meldete sich zurück. Er schielte zu Sophia hinüber, die einen zufriedenen Eindruck machte. Peck überlegte, in die Küche zu gehen, um sich ein Wurstbrot zuzubereiten.

Irgendwo in der Wohnung läutete ein Handy. Sein Handy. Wer störte am Sonntagabend?

»Lass das Telefon«, sagte Sophia. »Heute ist Sonntag.«

»Ich bin auch am Sonntag Detektiv.« Nach einigem Suchen fand er das Telefon im Mantel, der auf der Garderobe im Vorzimmer hing. Die Nummer am Display war ihm unbekannt, er zögerte einen Augenblick und entschied dann doch, den Anruf anzunehmen.

»Hallo! Im Museum liegt eine Leiche. Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte eine aufgeregte Stimme.

Peck stutzte, nahm das Handy vom Ohr und starrte es ungläubig an. Sophia hob den Kopf und blickte fragend zu ihm herüber.

»Welches Museum und welche Leiche?«

»Ich brauche Ihre Unterstützung. Und zwar sofort. Im Museum der Moderne … oben im zweiten Stock. Ein toter Mann. Er liegt in einem Abstellraum.«

»Und was erwarten Sie von mir?« Peck sah zu Sophia hinüber und hob die Schultern.

»Ihre Unterstützung. Und Ihre Hilfe.« Die Stimme des Mannes bekam einen flehenden Unterton.

»Wissen die im Museum Bescheid? Dass da eine Leiche liegt.«

»Ich bin abgehauen.«

»Und wo sind Sie zurzeit?«

»Im Mirabellgarten.«

»Kommen Sie her«, sagte Peck, als ihm auffiel, dass Sophia versuchte, ihm mit pantomimischen Bewegungen ihres Zeigefingers eine Botschaft zukommen zu lassen. ›Aber nicht hier‹, übersetzte er ihre hektischen Bewegungen.

»Aber nicht hier«, sagte er ins Telefon. »Wir treffen uns in meinem Büro.«

Als ob der Mann darauf vorbereitet wäre, leierte er Pecks Büroadresse herunter: »Innsbrucker Bundesstraße 31 und im Internet steht noch Seriosität & Durchblick dabei. Ist das okay?«

»Natürlich ist das okay«, brummte Peck. »Gehen Sie vom Schloss Mirabell direkt Richtung Schwarzstraße und nehmen Sie den Müllner Steg über die Salzach. In einer halben Stunde müssten Sie das bis zum Büro schaffen. Wenn Sie schnell gehen, zehn Minuten weniger.«

»Schönen Sonntag noch«, sagte Sophia und sah auf die Uhr. »Du musst los, sonst ist der neue Kunde vor dir in deinem Büro.« Sie nahm die Fernsehzeitung vom Tisch, legte sich rücklings auf die Couch und winkte ihm freundlich zu.

Eine Viertelstunde später parkte Peck sein Auto vor dem BILLA-Markt, der vor einem Jahr im Erdgeschoß unter seinem Büro eingezogen war. Es regnete immer noch, zwischen den abgestellten Autos drehte sich wirbelnd der Wind und zerrte an seiner Hose.

In seinem Büro war es kalt und ungemütlich. Aber ein Büro hat auch nicht die Aufgabe, Gemütlichkeit auszustrahlen. Kaum hatte er seine dicke Jacke in den Schrank gehängt, als die Glocke den Besucher ankündigte. Er betätigte den Türöffner, und wenige Augenblicke später trat ein etwa dreißigjähriger Mann ein, der nach Schweiß und Alkohol roch.

Sein Haar glänzte nass und hing unordentlich in die Stirn. Die dunkelblaue Jeans war dreckverschmiert, die Schuhe vom Schlamm verkrustet.

»Sie sehen nicht gut aus«, sagte Peck und deutete auf den Besuchersessel. »Was möchten Sie trinken? Ich habe Wasser und Bier.«

»Bier«, sagte der Mann und versuchte ein Lächeln.

»Ich habe Ihren Namen nicht verstanden«, sagte Peck.

Verunsichert schaute der Mann nach links und rechts, so als er hätte er sich verlaufen. Das Gesicht war mit einem Mehrtagebart verziert und an seinem Hals gewahrte Peck ein Tattoo, das wie eine Schlange aussah.

»Ich habe meinen Namen auch nicht gesagt.« Er sah zu Peck hoch und versuchte noch einmal ein Lächeln. »Ich heiße Jürgen Wittmann.«

»Sind Sie Salzburger?«

Er schüttelte den Kopf. »Ich wohne im Moment hier. Ursprünglich komme ich aus Traunstein. In Bayern.«

Peck ging zu dem kleinen Kühlschrank, der in das IKEA-Regal mit den Aktenordnern integriert war, öffnete im Gehen die Bierflasche und stellte sie vor den Mann auf den Schreibtisch. Wittmann nickte ihm dankbar zu und trank die halbe Flasche leer.

»Jetzt erzählen Sie von der Leiche im Museum.«

Wittmann fingerte sein Taschentuch aus der Hosentasche hervor und fuhr sich einmal hastig über die Stirn. Stockend begann er zu erzählen, dass er sich auf die Bilder von Edward Hopper gefreut und wie er kurz darauf die Leiche gefunden hatte.

»Die Leiche … männlich oder weiblich?«

»Grauer Anzug. Eindeutig ein Mann. Er lag auf dem Bauch. Sein Gesicht konnte ich zuerst nicht sehen. Dann habe ich ihn umgedreht …«

Peck unterbrach ihn mit einem lauten Stöhnen und verdrehte die Augen. »Sie haben also...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99074-269-8 / 3990742698
ISBN-13 978-3-99074-269-3 / 9783990742693
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