Schrager nimmt Rache (eBook)

Sandsteinrot - Show down in Utahs Canyonlands
eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
496 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-00749-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schrager nimmt Rache -  Heiner Hiltermann
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Paul Schrager, 22 Jahre alt, frisch examinierter Geologe, hat seinen Vater nie kennengelernt; seine Mutter hat alle Erinnerungen verbannt, es gibt keine Fotos und Fragen hat sie immer abgeblockt. Als Pauls Mutter brutal ermordet wird, zählt sein verschwundener Vater schnell zum engeren Kreis der Verdächtigen. Paul macht sich auf die Suche und findet bald einmal heraus, dass hinter dem Mord an seiner Mutter viel mehr steckt als eine vor langer Zeit gescheiterte Liebesbeziehung. Sein Vater war bei der Fremdenlegion und ist dort Zeuge von Kriegsverbrechen im Irak geworden, die, würden sie öffentlich, großen Einfluss auf den aktuellen Präsidentschaftswahlkampf in den USA haben könnten. Einer der Kandidaten will das mit aller Macht verhindern und Paul gerät zwischen die Fronten zweier alter Feinde, die sich einen gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod liefern. Vor spektakulärer Kulisse - unter anderem der Montagne St. Victoire in der Provence und in den roten Sandsteincanyons in Utah - sind auch der US-Geheimdienst und die Mafia in die Auseinandersetzung involviert.

Der Autor lebt in Freiburg im Breisgau. Als Journalist hat er die halbe Welt bereist und einen schier unerschöpflichen Vorrat an Eindrücken gewonnen. Die Idee, daraus Kriminalromane zu entwickeln, begleitet ihn schon lange! Geplant ist eine Serie über den jungen Geologen Paul Schrager, der bei Aufträgen auf allen Kontinenten auf kriminellen Machenschaften stößt...

Der Autor lebt in Freiburg im Breisgau. Als Journalist hat er die halbe Welt bereist und einen schier unerschöpflichen Vorrat an Eindrücken gewonnen. Die Idee, daraus Kriminalromane zu entwickeln, begleitet ihn schon lange! Geplant ist eine Serie über den jungen Geologen Paul Schrager, der bei Aufträgen auf allen Kontinenten auf kriminellen Machenschaften stößt...

4

Gand verabschiedet sich von Marayan. Draußen atmet er tief ein, endlich wieder frische Luft! Er ruft noch einmal seinen Kollegen an und informiert ihn, dass sie es definitiv mit einem Mord zu tun haben, mit brutaler Folter sogar.

Gerold Esser pfeift alarmiert. «Die Leute hier spekulieren schon heftig! Sie haben mitbekommen, dass mit der Leiche etwas nicht in Ordnung ist!»

«Das wissen schon zu viele!», antwortet Gand. «Die Feuerwehrleute, die Sanitäter, zwei, drei Nachbarn, die direkt daneben standen, als der Kran die Leiche abgesetzt hat. Das lässt sich nicht mehr unter der Decke halten. Wir werden die Medien informieren müssen!»

«Gruber wird sich freuen!», sagt Esser.

Gruber!, denkt Gand. Der Oberstaatsanwalt! Der tritt gern vor die Presse! Gruber will Ergebnisse verkünden! Der Druck wird zunehmen, ist sich Gand sicher.

Der Geruch des Obduktionssaals steckt Gand in den Kleidern. Zurück im Büro zieht er sich komplett um: Frische Unterwäsche, ein neues weißes Hemd und einen graublauen Anzug. Den Getragenen hängt er auf einem Bügel außen ans Toilettenfenster. Das geht auf den Hinterhof hinaus, dort sehen den Anzug nur Kollegen, und deren Meinung ist ihm egal. Am Abend wird er ihn in die Reinigung bringen.

Sein Büro liegt im zweiten Stock des Betonriegels aus den 1960er-Jahren, eine breite Treppe führt nach oben. Der linke Flur beherbergt seine Abteilung: Mordkommission, steht auf dem Wegweiser am Treppenpodest. Nicht dass hier jemand orientierungslos herumirren könnte – Besucher werden von uniformierten Beamten zu ihrem Ziel geführt.

Als Leiter der Einheit hat Gand ein Büro für sich, ein kleiner Raum, in dem gerade mal der Schreibtisch, ein schlankes Bücherregal und ein schmaler Schrank Platz finden. Vor dem Schreibtisch steht ein Stuhl für Besucher. Doch die empfängt er meistens im Besprechungszimmer, das hell und großzügig eingerichtet ist. In sein Büro zieht sich Gand zurück, wenn er Zeit zum Nachdenken braucht.

Seine vier Mitarbeiter teilen sich einen Raum, der die halbe Stirnseite des Gebäudes einnimmt. Er ist hell, es gibt Fenster an zwei Seiten. Die Schreibtische sind zu Arbeitsinseln zusammengestellt. Mobile Trennwände bieten zumindest optisch ein wenig Privatsphäre. Die Kollegen sind alle unterwegs, der Raum ist verwaist.

«Die sind noch draußen in Roxel und befragen die Nachbarn!», sagt Frau Linke, die Sekretärin der Abteilung. «Die müssten aber bald wieder hier sein.»

Gand winkt ab: «Ich habe gerade mit Gerold telefoniert. Die werden noch eine Zeit lang vor Ort bleiben.»

Der Kommissar hat absichtlich am Morgen nichts gegessen – mit vollem Bauch geht er nicht zur Leichenschau, so viel Erfahrung hat er. Jetzt knurrt ihm der Magen, und wenn er die Leiche für einen Moment aus seinem Gedächtnis tilgt, kann er sich ein Sandwich vorstellen. Gleich neben dem Kommissariat ist eine Bäckereifiliale. Da wird er schon etwas finden, auch wenn die leckeren Sachen nach zehn Uhr meistens ausverkauft sind. Eigentlich ist Gand Feinschmecker. Für einen Besuch der Konditorei Müller drei Straßen weiter aber reicht die Zeit nicht. Schade, seufzt er.

Auf dem Weg nach unten fängt ihn Gruber ab. «Schöne Schweinerei», legt der Ober- staatsanwalt gleich los, «diese Brandleiche! Was sagt die Gerichtsmedizin?»

Der Staatsanwalt ist jung, Anfang dreißig, weiß Gand und erst knapp zwei Jahre im Amt. Etwas füllig, aber immer unter Dampf! Gand hat die ersten Wochen der Zusammenarbeit gezweifelt, ob Gruber die Dynamik vortäuscht. Er hat bald erkannt: Der täuscht nichts vor, der wird es noch weit bringen.

Ergeben lässt Gand seine Schultern sinken. Das Sandwich kann er vergessen. Sie gehen zusammen in Gands Büro, die Einzelheiten müssen die Kollegen der anderen Abteilungen nicht mitkriegen. Detailliert gibt Gand wieder, was der Arzt ihm erklärt hat. Er schmückt es ein bisschen aus mit dem, was er selbst mitbekommen hat – der Geruch, die Pfütze Blut unter dem Sektionstisch. An der Reaktion des Staatsanwalts erkennt er, dass er diesem ebenfalls den Appetit verdorben hat.

«Es wissen schon zu viele, dass die Frau nicht eines natürlichen Todes gestorben ist», führt Gand weiter aus. «Die Feuerwehrleute, vor allem ein paar Nachbarn, die direkt neben dem Krankenwagen standen, als die Leiche abtransportiert wurde. Das können wir nicht lange unter dem Deckel halten!»

«Die Medien werden sich darauf stürzen!» Oberstaatsanwalt Gruber hat vor Auf- regung rote Flecken im Gesicht. «Machen Sie schnell, wir brauchen Ergebnisse. Für vier Uhr heute Nachmittag laden wir die Presse ein. Wäre schön, wenn sie uns da schon die Täter präsentieren könnten!» Der Staatsanwalt grinst, er weiß, dass Gand noch nichts in der Hand hat und ohnehin nicht zu den schnellsten Ermittlern gehört. Aber zu den Gründlichsten: Gands Aufklärungsquote ist beachtlich! Man muss ihn nur machen lassen, weiß Gruber.

Gand lehnt sich in seinem Stuhl zurück, der Appetit ist ihm vergangen. Er geht im Sekretariat vorbei und beauftragt Frau Linke, alle Mitarbeiter der Mordkommission für zwölf Uhr im Besprechungszimmer zusammenzurufen. Die Befragung der Nachbarn sollten seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis dahin abgeschlossen haben. Er wird den einen oder anderen Kollegen aus den Abteilungen Organisierte Kriminalität oder Wirtschaft hinzuziehen müssen. Gut, dass sie keinen aktuellen Fall auf dem Schreibtisch haben!

Frau Linke drückt ihm einen Schnellhefter in die Hand. «Die Ergebnisse der Spurensicherung – die haben doch schon einiges herausfinden können!»

Gand ist überrascht. Er hatte gedacht, nach der Explosion und dem Brand hätten die Experten für erste Erkenntnisse den ganzen Schutt durchsieben müssen.

Gand überfliegt den Bericht: Wie es zur Explosion gekommen ist, haben die Techniker sofort entdeckt. Die Täter haben die Gasleitung aus ihrer Verankerung gerissen, eine Zeitung in den Toaster gesteckt und diesen angeschaltet. Es dürfte keine zehn Minuten gedauert haben, bis das Gas den Toaster mit dem brennenden Papier erreicht hat, schreiben die Techniker. Brutal, aber effizient! Dieselbe Erkenntnis wie der Gerichtsmediziner, überlegt Gand. Verdammt, mit wem hat sich Frau Reinker angelegt?

Er nimmt sich vor, gleich nach der Besprechung bei ihrem Arbeitgeber vorbei zu schauen. War sie in Betriebsgeheimnisse eingeweiht? Sie war Chefsekretärin bei Vossebüttel, der mittelständischen Landmaschinenfabrik. Vossebüttel, einer der solideren Industriebetriebe in der Studentenstadt, überlegt Gand. Gibt es da Patente, die eine solche Tat erklärten? Gand bezweifelt es. Aber Miststreuer und Heuwender werden manchmal benutzt, um Waffenexporte in Länder zu verdecken, die auf der Embargoliste stehen. Er wird das mit den Kollegen von der Wirtschaftskriminalität und vom Zoll klären.

Die Besprechung am Mittag dauert nicht lange. Gand bringt seine Mitarbeiter auf den neuesten Stand. Mit dabei ist auch Thomas Isebrink, der Leiter der Spurensicherung. Isebrink, in Jeans und Jackett, hat 20 Jahre Erfahrung, ihm kann man nicht so schnell etwas vormachen. Er hat Chemie studiert und ist auf Umwegen bei der Polizei gelandet. Er erklärt seine Befunde gerne bis ins Detail.

Doch diesmal mus Gand ihn unterbrechen. «Thomas, entschuldige, aber wir haben nicht so viel Zeit. Dein Bericht ist eindeutig! Vor der Pressekonferenz muss ich noch die Berichte der Kollegen hören.»

Isebrink nickt, Pressekonferenzen liebt er ebenso wenig wie Gand. Aber die Kollegen haben nichts zu berichten: Niemand hat etwas gesehen, niemand hat etwas gehört.

«Das kann nicht sein!», insistiert Gand. «Um die Mittagszeit ist die Frau gestorben. Und keine Viertelstunde vor der Explosion müssen die Täter das Haus verlassen haben. Was haben die Täter zwölf Stunden lang in dem Haus gesucht? Da muss jemand aus der Nachbarschaft etwas bemerkt haben», drängt Gand. «Gerold», er wendet sich an seinen ältesten Mitarbeiter, Esser steht kurz vor der Pensionierung.

«Du gehst noch einmal raus! Nimm die Nachbarn in die Mangel, jede kleine Beobachtung kann uns weiterbringen! Um Viertel nach drei Uhr treffen wir uns wieder hier, dann will ich mehr wissen! Susanne», spricht Gand seine Lieblingskollegin an, «du kümmerst dich um die Telefonkontakte der Toten: Mit wem hat sie in den vergangenen 14 Tagen telefoniert. Gab es irgendwelche ungewöhnlichen Anrufe? Dann schaust du dir noch die finanzielle Situation an!» Susanne Lauphorn, hennarote Haare, Anfang 50, mit einer Vorliebe für weite Kleider, nickt zustimmend. Sie ist die Einzige, mit der Gand nach Feierabend ein Bier trinken geht.

«Dieter, du kümmerst dich um das private Umfeld: Verwandte, Freunde. Rita Reinker war verheiratet, wo ist ihr Mann? Und wo ihr Bruder? Dass es sie gibt, steht in den Unterlagen der Stadtverwaltung, die hat Frau Linke schon besorgt. Aber...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Gedanken • Geschichte • Moment • Nacht • Paar • Recht • Tod • Vergangenheit
ISBN-10 3-384-00749-2 / 3384007492
ISBN-13 978-3-384-00749-0 / 9783384007490
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49