John Sinclair 2363 (eBook)

Die Leichen-Allee

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5795-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2363 - Jason Dark
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Schon lange hat Suko keinen Roadtrip mehr auf seiner Harley gemacht. Umso mehr genießt er jetzt die Fahrt zurück nach London. Auch wenn er über die Autobahn um einiges schneller zu Hause gewesen wäre, hat er die Strecke über Land gewählt. Die ruhige Allee, die frische Luft, die Bäume, durch deren Kronen das letzte Sonnenlicht des Tages fällt - Suko genießt jede Meile. Bis sich hinter der nächsten Kurve alles verändert ...


Die Leichen-Allee

von Jason Dark

Schon lange hat Suko keinen Roadtrip mehr auf seiner Harley gemacht. Umso mehr genießt er jetzt die Fahrt zurück nach London. Auch wenn er über die Autobahn um einiges schneller zu Hause gewesen wäre, hat er die Strecke über Land gewählt. Die ruhige Allee, die frische Luft, die Bäume, durch deren Kronen das letzte Sonnenlicht des Tages fällt – Suko genießt jede Meile. Bis sich hinter der nächsten Kurve alles verändert ...

Suko hatte den unschönen Termin hinter sich und befand sich nun auf dem Heimweg.

Er hatte an der Trauerfeier für einen Bekannten teilgenommen, der allerdings nicht in London gelebt hatte, sondern in einem Städtchen namens Ipstock, unweit von Leicester entfernt. Der Ort lag nördlich von London, und man musste schon einige Meilen fahren, was Suko nichts ausmachte, denn er hatte sich entschieden, endlich mal wieder die geliebte Harley hervorzuholen und sich auf einen Roadtrip zu begeben. So konnte er das Notwendige mit dem Spaß verbinden.

Der Mann, der gestorben war, hatte zu den Hongkong-Chinesen gehört. Suko hatte ihn seit einigen Jahren gekannt und hin und wieder mit ihm telefoniert.

Jetzt war er tot. Ein tragisches Unglück hatte ihn aus dem Leben gerissen. Er war beim Felsenklettern abgestürzt.

Bis zur Autobahn ging es eine längere Strecke über Land. Suko hätte natürlich auch in Ipstock übernachten können, aber das wollte er nicht. Wenn er es bis London schaffte, perfekt. Wenn nicht, würde er eben irgendwo eine Pause einlegen. Es gab Nebenstraßen, die verschieden breit waren. Manche konnte man gut befahren, andere waren hingegen ziemlich eng und kurvig.

Suko fuhr in die Dämmerung hinein. Er hatte sich eine Nebenstrecke ausgesucht, die, seiner Meinung nach, wenig befahren war, aber bei manchen Kurven viel Können verlangte. Davor fürchtete sich ein Mann wie Suko nicht.

Auf seiner Fahrt würde er nur einige wenige Orte passieren. Und die lagen zudem ein wenig abseits der Fahrbahn, die so manche Welle aufwies, über die Suko schaukelte.

Die Luft war klar und rein. Sie »schmeckte« würzig. Man hätte sie trinken können, doch danach war Suko nicht. Da würde er zur Wasserflasche greifen.

Er fuhr in angemessenem Tempo. Nahm die unterschiedlich engen Kurven mal schneller und dann wieder langsamer, und als er aus einem kleinen Wald herausfuhr und nach vorn schaute, da sah er die Fahrbahn wie ein graues Band vor sich liegen.

Noch war es nicht völlig dunkel, er überblickte die Strecke recht gut. Dabei fielen ihm besonders die Bäume auf, die zu beiden Seiten die Straßenränder flankierten. Es waren Laubbäume, die sich in die Höhe schraubten und zu dieser Jahreszeit noch ihr volles Blattwerk besaßen.

Suko saß gelöst und entspannt auf der Maschine. Er hatte das Visier hochgeklappt, denn er wollte die frische, kühle Fahrtluft in seinem Gesicht genießen.

Alles lief prächtig. Suko dachte absolut an nichts Böses, als es zu einer Veränderung kam.

Urplötzlich hatte er das Gefühl, gegen ein Hindernis zu prallen. Nicht etwa eines, das ihn gestoppt hätte, nein, er spürte es wie eine huschende Bewegung, die schnell kam und genauso schnell wieder vorüber war.

Aber sie hatte etwas hinterlassen: eine andere Umgebung. Da gab es zwar noch eine Straße, auch die Bäume wuchsen zu beiden Seiten, aber Suko hatte trotzdem das Gefühl, ganz woanders zu fahren.

Er drosselte das Tempo. Hatte seine Blicke überall, und dabei waren die Bäume wichtig, welche die graue Fahrbahn begleiteten.

Grau. Ja, das war sie. Aber Suko stellte fest, dass es ein anderes Grau war. Nicht mehr so glatt. Manchmal etwas aufgerissen. Man konnte von einer alten Straße sprechen.

Irgendetwas stimmte nicht, das war Suko klar. Entschlossen bremste er die Harley, stieg ab und bockte die schwere Maschine auf. Dem Motorrad konnte nicht viel passieren, und so machte sich Suko auf den Weg. Seinen Helm hatte er abgenommen und bei der Maschine zurückgelassen. Er würde ihn in den nächsten Minuten nicht brauchen.

Wohin sollte er sich wenden?

Darüber dachte Suko nach. Er musste eine Lösung finden. Nicht grundlos hatte er angehalten. Er war zwar nicht angegriffen worden, aber ihn hatte ein ungutes Gefühl überfallen. Die Umgebung hier war nicht real. Sie ähnelte nur der, durch die er gefahren war.

Er ging weiter und drang tiefer in die andere Welt ein.

Rechts und links standen die Bäume, und doch gab es einen Unterschied zu dem, was er vorher gesehen hatte. Diese Bäume hier waren nicht so dicht mit Laub bedeckt wie die vorherigen. Hier schien der Wind die Blätter weggefegt zu haben.

Aber Wind?

Nein, den gab es hier nicht. Die Luft stand vollkommen still, wie man so schön sagt. Sie war warm, das passte zum Sommer. Ebenso wie die Schwüle.

Suko nahm sich vor, noch ein paar Schritte zu gehen und dann umzukehren. Seiner Meinung nach brachte es mehr, wenn er die Strecke mit dem Motorrad abfuhr. Für ihn stand jedenfalls fest, dass er in eine magische Zone hineingeraten war, in der er sich zurechtfinden musste. Man hatte ihn hierhergelockt, ohne dass er etwas bemerkt hatte, und das machte ihn wütend.

Er blieb stehen. Bewegte nur den Kopf. Schaute nach links, sah die Bäume, wechselte den Blick und betrachtete die Bäume auf der anderen Seite.

Verdammt!

An einem der dicken Äste hing gut sichtbar ein Mensch, um dessen Hals sich eine Schlinge gelegt hatte ...

Im ersten Moment glaubte Suko, sich in einem Albtraum zu befinden. Er schüttelte den Kopf, kniff sich, schloss die Augen und öffnete sie wieder – aber das Bild verschwand nicht. Es blieb real.

Aber welche Realität?

Das wusste Suko selbst nicht. Er konnte sie nicht genau konkretisieren, sondern hatte vielmehr das Gefühl, dass hier jemand Regie führte, der nichts mit der Normalität zu tun hatte. Natürlich dachte Suko sofort an die Todfeinde auf der anderen Seite.

Er schaute sich die Gestalt genauer an. Der Gehängte war ein Mann.

Man konnte von einer blassen Figur sprechen. Das bleiche Gesicht, ein offener Mund, aus dem die Zunge hing. Verdrehte Augen und eine Kleidung, die Risse zeigte. Als Suko genauer hinschaute, fiel ihm die Haut auf. Sie war dünn wie Papier.

Sogar Haare wuchsen auf dem Kopf. Es waren allerdings nichts weiter als ein paar Strähnen.

Suko stöhnte kurz. Er hatte Probleme, mit dem Geschehen zurechtzukommen. Dass er sich nicht mehr in der Normalität aufhielt, das war ihm klar. Aber wo steckte er dann? Wo war er gelandet?

In welch einer Welt? In welch einer Dimension?

Er fand keine Antwort und ging zurück auf die Straße. Dann machte er die nächste Entdeckung: Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich zwei Gräber!

Suko eilte hin, um nachzusehen. Vor dem ersten Grab blieb er stehen. Die schwarze Erde war aufgewühlt, ein alter Blumentopf umgekippt.

Es stellte sich die Frage, ob jemand das Grab verlassen hatte und jetzt als Zombie umherirrte. Möglich war für ihn alles geworden. Diese Straße war unheimlich, auch wenn sie aussah wie eine ruhige Allee. Suko gab ihr spontan den Namen Leichen-Allee.

Als Nächstes fiel sein Blick auf ein Haus. Oder auf eine große Hütte. So genau war das nicht zu erkennen. Fakt war: Wo ein Haus stand, da konnte es unter Umständen auch Menschen geben oder andere Lebewesen. Suko schloss nichts mehr aus. Und er war froh, nicht ohne seinen Schutz gefahren zu sein. Die Beretta, die Peitsche und der Stab, sie gehörten zu ihm wie das Amen in der Kirche.

Suko wusste nicht, ob hier noch etwas passierte, deshalb wollte er nicht länger warten, sondern sich das Haus aus der Nähe anschauen.

Zuerst aber startete er einen anderen Versuch. Wie bei den meisten Leuten gehörte auch das Smartphone zu seiner Ausrüstung. Er ging davon aus, dass er keinen Kontakt bekam, aber er wollte es zumindest versuchen.

Nichts – gar nichts. Schade. Enttäuscht ließ er das Ding wieder verschwinden.

Sein Vorhaben hatte er nicht vergessen und machte sich auf den Weg zum Haus. Dafür musste er die Straße verlassen und über das Feld gehen. Einen Weg gab es nicht. Das war Suko auch egal. Er schritt über den weichen Boden und stellte fest, dass die Luft schon recht schwer war, als er sie einatmete. Sie ließ sich mit der in der normalen Welt nicht vergleichen. Suko kam unwillkürlich der Begriff Dimension in den Sinn. Da war er in einer anderen, fremden gelandet.

Es blieb dämmrig. Das Haus rückte näher. Es war nicht genau zu erkennen, ob es aus Holz oder Stein errichtet worden war. Suko tippte auf Holz.

Er sah Fenster und wäre nicht verwundert gewesen, dahinter einen Lichtschein zu entdecken, doch das war nicht der Fall. Die viereckigen Ausschnitte blieben dunkel.

Es waren nur wenige Schritte, die Suko noch zurücklegen musste, um das Ziel zu erreichen. Vor einer Tür hielt er an. Sie besaß keine Klinke, aber einen Knauf. Den umfasste Suko und war zufrieden, als er sich drehen ließ. So war die Tür offen.

Er wartete einen Moment, bevor er sie nach innen drückte. Das passierte, ohne dass es ein Problem gab. Suko konnte das Holzhaus betreten und stellte...

Erscheint lt. Verlag 21.10.2023
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-5795-3 / 3751757953
ISBN-13 978-3-7517-5795-9 / 9783751757959
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