Die Herzensbrecherin

Susan Elizabeth Phillips ist eine der meistgelesenen Autorinnen der Welt. Ihre Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA. Die Autorin hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Chicago.

"Wunderbarer Lesespaß von der Spezialistin für freche Frauenunterhaltung.“

Prolog

1958 war die Braut drei schreckliche Tage lang das ber hmteste Kind von Amerika.
Achtzehn Jahre sp r f hlte sich Susannah Faulconer wieder einmal wie jene Siebenj ige, die in panische Angst geraten war. W end sie an der Seite ihres Vaters ber den wei n Teppich ging, den man schnurgerade, exakt in der Mitte des Faulconer-Gartens verlegt hatte, drohte ihr das kostbare Perlenhalsband, ein Familienerbst ck, den Atem zu nehmen. Sie wusste, dass dieses Gef hl irrational war, denn das Halsband sa keineswegs zu eng, und sie hatte es oft genug getragen zum ersten Mal mit achtzehn auf dem Deb tantinnenball. Also gab es keinen Grund, warum sie ersticken sollte, und keine Erkl ng f r den fast berw igenden Impuls, den Schmuck von ihrem Hals zu rei n und in die elegant gekleidete G eschar zu werfen.
Obwohl sie ein Rotschopf war, wurde sie nicht daf r gehalten, weil ihr Haar nicht im feurigen Rot einer schick gestylten Clairol-Reklame schimmerte, sondern in jenem edlen Kastanienrot, das Bilder aus einer vornehmeren Vergangenheit heraufbeschwor von Fuchsjagden am fr hen Morgen, klirrenden Teetassen und Damen, die Gainsborough portr ert hatte. Unter einer Romeo-und-Julia-Kappe war Susannahs Haar straff aus dem Gesicht gek t und im Nacken zu einem schlichten Knoten geschlungen. F r eine Braut sah dieser Stil etwas zu streng aus, passte aber zu ihr. Statt einer pomp sen Brautrobe hatte sie ein wadenlanges Kleid aus antiker Spitze gew t. Der offene Mandarin-Kragen enth llte einen schlanken aristokratischen Hals, von den f nfreihigen Perlen umgeben, die ihr solche Schwierigkeiten bereiteten. An ihrer Erscheinung k ndete alles von Reichtum, guter Kinderstube und einer altmodischen Zur ckhaltung, die bei einer modernen F nfundzwanzigj igen deplatziert erschien.
Hundert Jahre fr her h e man Susannah Faulconer als vollkommene Sch nheit bezeichnet. Doch ihre fein gezeichneten Z ge waren nicht so spektakul um mit den extravaganten Cover-Girl-Gesichtern der siebziger Jahre zu konkurrieren. Sie besa eine d nne, lange, gerade Nase und schmale, aber sch n geschwungene Lippen. Nur die hellgrauen, weit auseinander stehenden, exquisit geformten Augen wirkten modern. Und weil sie so unergr ndlich schimmerten, gewannen Susannahs Gespr spartner manchmal den verwirrenden Eindruck, sie w mit ihren Gedanken ganz woanders und h e sich an einen Ort zur ckgezogen, den niemand au r ihr aufsuchen durfte.
Seit einer Stunde traf die kalifornische Oberschicht ein, die zur Hochzeit eingeladen war. Eine Limousine nach der anderen rollte die dreispurige Zufahrt herauf. Vor Falcon Hill, dem Familiensitz der Faulconers, hielten die Autos in einem halbmondf rmigen Hof mit Kopfsteinpflaster. Das Geb e erweckte den Eindruck, es w rde schon jahrhundertelang zwischen den H geln s dlich von San Francisco emporragen. In Wirklichkeit war es knapp zwanzig Jahre alt von Susannahs Vater, Joel Faulconer, in der distinguierten Gemeinde Atherton errichtet, kurz nachdem er von ihrem Gro ater die Leitung der Falconer Business Technologies bernommen hatte.
Trotz der Unterschiede im Alter und Geschlecht glichen sich die G e, die in den akkurat postierten Reihen der zierlichen, schmiedeeisernen wei n St hle sa n. Alle sahen wohlhabend und konservativ aus, eindeutig Pers nlichkeiten, die eher Befehle erteilten als befolgten alle au r der sch nen jungen Frau, die im Hintergrund Platz nahm. Von einem Meer aus Halston und Saint Laurent umgeben, fiel Paige Faulconer, die j ngere Schwester der Braut, in einem r tlich braunen Kleid aus einem Discountladen auf, dem Stil der drei ger Jahre nachempfunden, mit einer exzentrischen rosa Marabu-Boa um die Schultern.
Als die Musik feierlich anschwoll, wandte Susannah den Kopf zur Seite und entdeckte das zynische L eln, das den Schmollmund ihrer Schwester umspielte. Doch die alten Konflikte mit Paige sollten ihr den Hochzeitstag nicht verderben.
Wenigstens hatte sich ihre Schwester dazu durchgerung