Liebe vollbringt Wunder (eBook)
298 Seiten
Barbara Cartland eBooks Ltd (Verlag)
978-1-78867-724-0 (ISBN)
'Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.' Excerpt From Nur aus Liebe Barbara Cartland This material may be protected by copyright.
"Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000." Excerpt From Nur aus Liebe Barbara Cartland This material may be protected by copyright.
Erstes Kapitel ~ 1904
Als Larina Milton die Wimpole Street hinunterging, fiel ihr ein, dass vor einem halben Jahrhundert die Dichterin Elizabeth Barrett hier gelebt hatte. In ihrer Fantasie sah Larina das triste Krankenzimmer vor sich, in dem die schöne Elizabeth Barrett Jahr um Jahr in dem Glauben gelegen hatte, unheilbar krank zu sein. Bis eines Tages der große Dichter Robert Browning in ihr Leben getreten war und sich alles verändert hatte.
Larina dachte an die gefühlsstarken Verse, die Elizabeth ihrem geliebten Robert gewidmet hatte, und sie fragte sich, ob sie selbst jemals fähig wäre, so intensiv für einen Mann zu empfinden.
Angenommen, in diesem Moment würde ein Mann wie Robert Browning vor mir auftauchen und mich bitten, mit ihm nach Italien zu fahren - würde ich ihm folgen?
Larina musste lachen. Nein, niemals brächte sie den Mut auf, den Elizabeth Barrett gezeigt hatte.
Sie seufzte. Ich brauche gar nicht auf einen Robert Browning zu warten, sagte sie sich. Für mich kommt es jetzt einzig darauf an, endlich praktisch zu denken und eine Arbeit zu finden.
Wie oft hatte ihre Mutter sie dafür gescholten, dass sie ständig Tagträumen nachhing, auf den Flügeln ihrer Fantasie einfach aus der Realität in eine Traumwelt floh, in der sie alles andere vergessen konnte.
Arbeit, Arbeit. Das Wort hämmerte unaufhörlich auf sie ein, und sie wusste, es würde schwierig werden. Denn Frauen ihrer sozialen Herkunft arbeiteten nicht; die saßen brav daheim bei ihren Eltern und warteten darauf, geheiratet zu werden. Und dann führten sie das Haus, wobei sie natürlich mehrere Dienstboten hatten. Doch das waren eben Frauen mit Geld.
Eine plötzliche Angst vor der Zukunft überkam Larina. Sie hatte gewusst, dass sie ihr letztes Geld für die Pflege ihrer Mutter ausgegeben hatte, aber das war unwichtig gewesen. Wenn nur die Mutter gesund wurde, allein das zählte. Doch auch das Geld hatte Mrs. Milton nicht retten können. Als sie starb, war es Larina, als bräche eine Welt für sie zusammen.
In den langen Monaten im Sanatorium hatte sie nie darüber nachgedacht, wie es sein würde, wenn sie einmal ganz allein sein sollte. Sie war von der Hoffnung durchdrungen, dass ihre Mutter genesen werde, und überzeugt, dass ihre Gebete erhört würden. Sie hatte voll Zuversicht in die Zukunft geblickt. Doch das war Selbsttäuschung gewesen. Wieder einmal hatte sie sich Wunschträumen hingegeben, denen ein böses Erwachen folgte.
Larina, tief in Gedanken versunken, merkte erst jetzt, dass sie an dem Haus vorübergegangen war, das sie suchte. Sie wollte zu Nummer 55 und war nun schon bei 73.
Sie drehte sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen war. Und abermals fühlte sie sich an Robert Browning erinnert. Wie oft mochte er diesen gleichen Weg gegangen sein! Sicherlich hatte ein Ausdruck freudiger Erregung auf seinem Gesicht gelegen, wenn er sich dem Haus der Geliebten näherte, und er war schneller gegangen, weil er es nicht erwarten konnte, wieder mit ihr zusammen zu sein.
Es waren traurige Gedichte, dachte Larina, die Elizabeth Barrett geschrieben hatte, denn ihr war der Tod immer nahe gewesen. Dennoch war sie auf geheimnisvolle Weise davon überzeugt, dass sie auch nach dem Tod weiterleben würde. Woher hatte sie diese Gewissheit, dass sie, gleich, wo sie sein mochte, weiterhin an Robert denken und ihn lieben würde? Es gab keine Antwort auf diese Frage.
Jetzt hatte Larina das Haus Nummer 55 gefunden und stieg die Treppe mit dem eisernen Geländer hinauf. Die Tür, in einem hässlichen Grün gestrichen, hatte einen schweren Messingklopfer und einen Briefkasten, der einem breiten Mund glich.
Es ist hinausgeworfenes Geld, dachte sie, dass ich hierherkomme. Die Konsultation kostet mindestens eine Guinee, vielleicht sogar zwei, und das kann ich mir eigentlich nicht leisten. Sie zögerte. Sollte sie einfach wieder kehrtmachen?
Sie fühlte sich vollkommen gesund - ausgeschlossen, dass ihr etwas fehlte. Doch sie hatte Dr. Heinrich versprechen müssen, sich einen Monat nach ihrer Rückkehr nach London von Sir John Coleridge, dem Hofarzt der königlichen Familie, untersuchen zu lassen.
„Meiner Meinung nach“, hatte Dr. Heinrich in seinem mühsamen Englisch erklärt, „besteht kein Anlass zu der Befürchtung, dass Sie sich von Ihrer Mutter eine Tuberkulose zugezogen haben könnten. Aber sicher ist sicher.“
„Ich habe mich wirklich an alle Vorsichtsmaßnahmen gehalten“, versicherte Larina. „Mit den übrigen Patienten war ich nur draußen im Freien zusammen, sonst nie.“
„Ja, Sie waren sehr folgsam, Miss Milton“, lobte Dr. Heinrich. „Eine mustergültige Besucherin - ganz im Gegensatz zu den meisten Angehörigen unserer Patienten, die mir meine Arbeit oft sehr erschweren.“
„Ich werde es Ihnen nie vergessen, wie gut Sie zu meiner Mutter waren“, sagte Larina.
„Wenn sie nur früher zu mir gekommen wäre“, meinte Dr. Heinrich mit einem Seufzer. „Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie schlimm es für mich ist, wenn ich einen Patienten verliere. Doch die Krankheit Ihrer Mutter war zu weit fortgeschritten. Da konnte weder meine Behandlung noch die wundertätige Luft der Schweiz helfen.“
„Mama war noch so jung“, sagte Larina, und es war beinahe, als spräche sie mit sich selbst. „Ich dachte, das würde sich zu ihrem Vorteil auswirken.“
„O ja, sicherlich“, bestätigte Dr. Heinrich, „aber sie hätte wenigstens ein Jahr früher zu mir kommen müssen. Da hätte noch Aussicht bestanden, sie am Leben zu erhalten.“ Er machte eine nachdenkliche Pause, dann fügte er hinzu: „Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Miss Milton. Ihre Mutter hat mich nicht in dem Maß unterstützt, wie sie das hätte tun können. Wenn ein Patient den Willen hat zu leben, wenn er eisern am Leben festhält, dann bewirkt das häufig mehr als die besten Medikamente.“
„Meine Mutter fühlte sich sehr verlassen ohne meinen Vater“, sagte Larina. „Die beiden waren sehr glücklich miteinander. Sie hat einmal zu mir gesagt, sein Verlust täte ihr so weh, als hätte sie einen Teil von sich selbst verloren. Sie hatte das Gefühl, ihr Leben hätte keinen Sinn mehr.“ Larinas Stimme zitterte ein wenig.
Der Arzt wechselte das Thema.
„Nun müssen wir aber an Sie denken“, meinte er in verändertem Tonfall. „Wissen Sie schon, was Sie jetzt anfangen werden?“
„Ich gehe nach London zurück. Nach dem Tod meines Vaters hat meine Mutter ein kleines Haus in Belgravia gemietet. Wir haben es während unserer Abwesenheit vermietet, aber es ist gerade wieder freigeworden.“
„Es freut mich, das zu hören“, sagte Dr. Heinrich. „Wir alle haben Sie sehr liebgewonnen, Miss Milton. Die Vorstellung, dass Sie jetzt ganz alleinstehen und keinen Menschen haben, an den Sie sich wenden können, hat mir zu schaffen gemacht.“
„Sie brauchen sich wirklich um mich keine Sorgen zu machen“, versicherte Larina mit einem Optimismus, den sie gar nicht empfand.
Bei diesem Gespräch mit dem Arzt hatte sie allerdings noch keine Ahnung gehabt, dass das gesamte Geld, das ihr Vater hinterlassen hatte, verbraucht war. Dieser Schock kam erst, als sie wieder in England war.
„Aber eins müssen Sie mir versprechen“, fuhr Dr. Heinrich fort und hob warnend den Zeigefinger.
„Was denn?“ fragte Larina.
„Einen Monat nach Ihrer Rückkehr nach London suchen Sie meinen Freund und Kollegen Sir John Coleridge auf und lassen sich von ihm gründlich untersuchen. Ich werde hier noch vor Ihrer Abreise alle erforderlichen Untersuchungen vornehmen. Dennoch, wir wollen uns nichts vormachen - Sie haben nahezu zwölf Monate lang unter Menschen gelebt, die alle an einer Krankheit leiden, die heute praktisch noch unheilbar ist.“
„Aber eines Tages wird man doch sicher ein Mittel gegen die Schwindsucht finden!“
„Gewiss, daran wird unablässig gearbeitet“, sagte Dr. Heinrich. „Ich darf ohne Überheblichkeit sagen, dass bisher meine Behandlung am erfolgreichsten ist. Einigen meiner Kollegen, den strengen Schulmedizinern, ist sie zwar ein Dom im Auge, aber eine große Zahl meiner Patienten verlässt das Sanatorium völlig geheilt.“
„Alle Welt spricht ja auch mit größter Bewunderung von Ihnen.“
„Aber ich kann nicht leugnen, dass ich auch Niederlagen hinnehmen muss, und bei Ihrer Mutter haben meine Bemühungen versagt. Deshalb müssen Sie mir versprechen, dass Sie sich untersuchen lassen! Und zwar das erste Mal nach einem Monat und dann nochmals nach weiteren sechs Monaten.“ Mit einem Blick auf Larinas Gesicht fügte er hinzu: „Ich will Ihnen keine Angst machen. Die Möglichkeit, dass Sie sich bei Ihrer Mutter oder einem anderen Patienten hier angesteckt haben, ist fast null, davon bin ich überzeugt. Aber es ist immer besser, vorsichtig zu sein und kein unnötiges Risiko einzugehen.“
„Gut, ich verspreche es Ihnen“, sagte Larina.
„Nach der Untersuchung wird Ihnen Sir John sagen, wann Sie wiederkommen sollen, und Sie müssen sich daranhalten.“
Larina nickte. Es wäre unhöflich und undankbar gewesen, Dr. Heinrich zu widersprechen, nachdem er ihr und ihrer Mutter so viel Güte gezeigt hatte. Weil ihr Vater selbst Arzt gewesen war, hatte Dr. Heinrich sie und ihre Mutter zu sehr günstigen Bedingungen in seinem Sanatorium aufgenommen. Mancher Patient hätte sie sicher darum beneidet.
Doch so gering Dr. Heinrich die Kosten auch angesetzt hatte, es war mehr Geld gewesen, als sie sich leisten konnten. Dennoch hatten sie es auf sich nehmen müssen; denn es war Mrs. Miltons einzige Überlebenschance gewesen.
*
Es kostete Larina Überwindung, den Arm zu dem Klingelknopf neben der Tür zu heben. Gerade, als sie läuten wollte, sah sie ein...
Erscheint lt. Verlag | 14.10.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland | Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland |
Verlagsort | Hatfield |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Romantische Herbstgeschichten • romantische Herbstromane |
ISBN-10 | 1-78867-724-2 / 1788677242 |
ISBN-13 | 978-1-78867-724-0 / 9781788677240 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,4 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich