Historical Exklusiv Band 109 (eBook)
448 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1788-1 (ISBN)
Zwei Romane von Hope Tarr
GEFESSELTE HERZEN
Gefesselt kommt der schottische Krieger Ewan Fraser wieder zu sich - auf der Schlafstätte der schönen Brianna MacLeod! Eine Liebesnacht soll er mit ihr verbringen, damit ihr gemeinsames Kind den Frieden zwischen ihren Clans sichert. Und obwohl es Ewan nach Freiheit dürstet, versteht es seine Feindin, ihn mit ihrem schönen Körper zur Lust zu verführen ...
BIS ZUR ZWÖLFTEN NACHT
So wahr Callums unbezähmbares Herz für Schottland schlägt, wird er Lady Alys lieben und ehren. Und morgen, am Weihnachtstag, wird dieser Bund fürs Leben besiegelt! Doch bevor der Highlander sie ehelichen und in der Hochzeitsnacht zur Seinen machen kann, taucht Alys tot geglaubter erster Mann auf. Grausam entstellt verlangt er, dass Callum sie freigibt ...
Als lebenslange Leseratte träumte Hope Tarr schon davon Autorin zu sein, seitdem sie das erste mal auf der Tastatur ihrer Fisher-Price-Schreibmaschine spielte. Dieser Traum überlebte einen Masterabschluss in Psychologie und einen PhD in Lehramt. Eines Tages, als sie gerade beruflich Statistiken auswertete, wurde ihr die kalte und harte Wahrheit klar: Sie wollte keine Daten analysieren, die ihr von anderen Menschen vorgegeben wurden und sie in keinster Weise kreativ forderten. Was sie wollte, war über sie zu schreiben. Ihr Debut als Autorin 2006 war glorreich. Wichtige Aspekte in ihren Romanen, waren die Orte, an denen sie spielten. So ließ sie auch immer wieder eigene Gedanken und Empfindungen über die Städte, Regionen und Landschaften, an denen sie lebte und war, einfließen. Eine ihrer Liebesgeschichten spielt in New York City. Das erste Buch aus ihrer neuen Heimat Manhattan, wo sie hingezogen war, nachdem sie über fünf Jahre in Fredericksburg, Virginia gelebt hatte. Im Stile von Candace Bushnella 'Sex and the City', berichtete sie über ihr Lieblingsstätten in New York - den 'Union Square', den 'Strand' Buchladen, das Roosevelt Hotel und 'Sardi's'. Hope Tarr ist ein regelmäßiger Gast in Blogs und Foren über romantische Literatur. Sie veröffentlicht regelmäßig in ihrem Blog www.hopetarr.com der monatlich über aktuelle Inhalte informiert.
1. KAPITEL
Markt am Martinstag, 11. November 1450
St. Andrews, County Fife, Schottland
Brianna schlüpfte aus dem überdachten Marktgebäude, in dem das Festgelage in vollem Gange war. Auch wenn sie hier eine Fremde war, musste sie zugeben, dass sich das Angebot mit jedem Bankett messen konnte, das in der Großen Halle ihres Vaters den ehrenwertesten Gästen kredenzt wurde. Sie war so satt, dass sie zu platzen meinte, doch wenn sie an die Delikatessen dachte, unter denen sich die aufgebockten Tische gebogen hatten, lief ihr immer noch das Wasser im Mund zusammen. Köstliche Torten und Pudding mit einem Geschmack nach Vanille, ausgefallene Nuss- und Käsesorten, Blätterteigpasteten mit süßen oder pikanten Füllungen. Das stark gewürzte Essen hatte ihr großen Durst gemacht, den sie mit vielen Bechern honiggezuckerter Milch gelöscht hatte. Jetzt konnte sie ihre volle Blase nicht länger ignorieren. Auch wenn sie eines Tages Laird – Oberhaupt ihres Clans – sein würde, so hatte sie doch menschliche Bedürfnisse, die sich nicht um ihren Rang oder ihre Herkunft scherten.
Sie zog den karierten Wollumhang enger um die Schultern, verließ den Marktplatz und strebte auf der Suche nach einem ungestörten Ort dem Haupttor zu. Ihre Schritte waren auf der mit Dreck bedeckten Gasse kaum zu hören. Teerfackeln beleuchteten den Pfad zwischen den leeren Marktständen. Die Töne einer Flöte ließ sie den Weg zu den Stallungen einschlagen. Das klagende Lied verklang, gerade als sie sich einer angelehnten Tür näherte. Anscheinend war die Musik doch von weiter her gekommen. Sie warf einen flüchtigen Blick über die Schulter, trat ein und zog den Einlass hinter sich zu.
Auf der gegenüberliegenden Wand hing eine Laterne an einem Haken und verbreitete ein schwaches Licht, das kaum die Schatten durchdrang. Brianna zitterte, als die Finsternis ihre Kindheitsängste vor Hexen mit warzigen Nasen, vor Dämonen, die einen mit ihren Heugabeln pieksten, und vor Kobolden, die unartige Kinder nachts aus ihren Betten stahlen, wiederbelebte. Vorsichtig ging sie auf das Licht zu, die Arme ausgestreckt, damit sie nicht hinfiel. Ihre Handflächen schrammten über die raue Wand. Sie lehnte sich an, als sie eine Ecke ertastet hatte, dann hob sie ihre Röcke und hockte sich hin. Ah, welch herrliche Erleichterung …
„Für ein Mädchen hast du aber einen kräftigen Strahl.“
Brianna zuckte zusammen. Mit rasendem Herzen zog sie ihre Röcke hinunter und sprang auf, um sich in den Schatten zu flüchten.
„Hier oben.“ Die heisere Stimme gehörte zu einem jungen Mann, keinem Erwachsenen, und schon gar nicht zu einem Wesen aus dem Jenseits.
Mit brennendem Gesicht verrenkte Brianna sich den Hals und kniff die Augen zusammen. Ein Paar langer, knochiger Beine baumelte vom Balken über ihr herunter. Die Füße, die nackt in Stiefeln steckten, verfehlten nur knapp ihren Kopf. Sie gehörten einem Jungen von etwa zwölf Jahren mit schulterlangem, dunklem Haar, das leicht gewellt war, und vergnügten Augen. In einer seiner breiten Hände hielt er eine Holzflöte.
Von seinem Aussichtspunkt musste er einen Blick auf ihre weiblichen Körperteile erhascht haben. Vor sechs Monaten hätte sie das kein bisschen beunruhigt, aber seit dem Einsetzen ihrer Monatsblutung hatte sie eine neue Züchtigkeit entwickelt. Ihre Wangen glühten vor Scham, als stünde sie an einem Feuer.
Entschlossen, ihre verlorene Würde wiederzugewinnen, hob sie das Kinn und durchbohrte den Jungen mit einem Blick wie ein Dolchstoß. „Du hättest mich auf deine Anwesenheit aufmerksam machen müssen.“
Er sprang hinunter und landete neben ihr im Stroh.
„Warum? Du hast es doch auch nicht für nötig erachtet, auf deine Anwesenheit aufmerksam zu machen.“ Genau wie sie sprach er Gälisch.
Er richtete sich auf, bürstete sich das Heu von Tunika und Hose, die beide dringend geflickt gehörten, und steckte die Flöte in seine Tasche. „Außerdem war ich zuerst hier.“
Das stimmte. Sie war uneingeladen hineingegangen, nichtsdestotrotz war der Stall ein öffentlicher Ort. „Das tut nichts zur Sache. Als zukünftiger Laird bin ich von höherem Rang als du.“
Anstatt eingeschüchtert zu sein, wie sie erwartet hatte, warf er seinen dunklen Kopf zurück und lachte. Er wischte sich mit einer Hand über die Augen und schüttelte den Kopf, als ob sie ein Kind und er ein Erwachsener wäre. „Mädchen können keine Lairds werden.“
Die Behauptung ließ Funken in Brianna sprühen, als würde man Zündstein an Stahl reiben. Sie hieb mit einer Faust in die Luft. „Ich kann und werde Laird sein. Mein Vater hat es mir versprochen, und da er das Oberhaupt des Clans ist, ist sein Wort Gesetz. Eines Tages werde ich bekannt sein als die Mac-Leods.“
Bevor sie zu ihrer Reise aufgebrochen waren, hatte ihr Vater ihr gesagt, dass er nicht vorhätte, sich eine neue Frau zu nehmen. Er hatte vier Kinder auf dem Friedhof begraben, das letzte zusammen mit ihrer lieben Mutter. Mittlerweile war er zu der Überzeugung gelangt, dass es ihm nicht vergönnt war, Söhne zu zeugen. Vor seinem Tod, der hoffentlich in ferner Zukunft lag, würde er sie, sein einziges lebendes Kind, zu seiner Nachfolgerin ernennen.
Der Junge rollte die Augen, und Brianna fiel auf, dass sie von einem klaren, fast leuchtendem Grau waren. Vielleicht lag es an den Schatten. „Zu den Aufgaben eines Lairds gehört es, Männer in den Kampf zu führen. Eine Frau kann das nicht.“
Damit traf er ins Schwarze. Vor ihrem Aufbruch hatte sie belauscht, wie die getreuen Ratgeber ihres Vaters so ziemlich das Gleiche gesagt hatten. „Du hast wohl noch nie von Jeanne d’Arc gehört, du Dummkopf.“
Er zuckte die Schultern, die sehr breit für sein Alter waren. „Das war etwas anderes. Ihr sind Heilige erschienen, Michael, Katharina und Margareta, um genau zu sein. Du machst auf mich nicht den Eindruck, als ob du in nächster Zeit solche Visionen haben könntest.“
Brianna biss sich auf die Lippe. Sie konnte es nicht bestreiten. Seit sie auf wackeligen Kinderbeinen ihre ersten Schritte gemacht hatte, war sie laufend in Schwierigkeiten gekommen.
Als der Junge merkte, dass er die Oberhand hatte, war er nicht mehr zu halten. „Außerdem wirst du dich eines Tages vermählen, und du weißt, was das bedeutet. Du wirst Kinder gebären. Dein Bauch wird groß werden wie ein kleiner Acker, und du wirst zu fett sein, um deine Männer in den Kampf zu führen – außer du möchtest, dass sie dabei wie eine Ente watscheln. Eure Feinde werden die MacLeods den ‚Quak-Quak-Clan‘ nennen.“
Brianna stampfte mit dem Fuß im Stroh auf. „Das werden sie nicht.“
„Werden sie doch.“
Zweifellos drohte ihre liebe verstorbene Mutter vom Himmel herunter mit dem Finger, aber im Augenblick war Brianna zu wütend, als dass es ihr etwas ausgemacht hätte. Sie ballte eine Hand zur Faust, holte aus und schlug zu.
Ihre Fingerknöchel trafen sein Zwerchfell, das steinhart war, obwohl er so jung und mager war. Ein solcher Schlag hätte sogar die meisten Jungs ihres Alters umgehauen, aber er hielt sich wacker.
„Autsch!“ Er rieb sich den Bauch und starrte sie an. Die unschuldige Reinheit seines Blicks ließ bereits Bedauern in ihr aufkommen. „Ich schätze, dein Temperament passt genau zu deinen Haaren.“
Brianna ignorierte seine Anspielung auf ihre kupferroten Locken, die sie zu einem unordentlichen Zopf geflochten trug, verschränkte die Arme und funkelte ihn an. „Das ist die gerechte Strafe dafür, dass du ungefragt geredet hast. Denn du bist weder mit mir verwandt noch mir ebenbürtig.“ Sie ließ ihren Blick abschätzig über sein gemeines Gewand gleiten.
Er starrte düster zurück. „Falls es dich interessiert, auch ich bin ein zukünftiger Laird.“
Sie betrachtete den abgenutzten Plaid, den er um Schultern und Brust geschlungen hatte. Auch wenn der Stoff verblasst war, konnte sie jetzt, da ihre Augen sich an das schwache Licht gewöhnt hatten, das Muster ausmachen. Leuchtendes Scharlachrot war verwoben mit Waldgrün, den Farben der Frasers. Brianna wich zurück. Die MacLeods und die Frasers waren zwar nicht ausdrücklich verfeindet, aber auch nicht gerade befreundet. In den letzten Jahren war es immer wieder vorgekommen, dass besonders an Markttagen Vieh der MacLeods verschwand. Sie hatte gehört, dass der Laird der Frasers Zwillingssöhne hatte, Callum und Ewan, die zwei Jahre jünger waren als sie, doch sie hatte darüber noch nie nachgedacht.
Welchem der beiden Brüder stand sie jetzt gegenüber? „Ach, wirklich?“, antwortete sie.
Er schüttelte den Kopf, sein Blick trübte sich. Dann klärte er sie auf. „Na ja, mein Bruder Callum ist eine viertel Stunde älter als ich. Ich bin Ewan, der jüngere Sohn meines Vaters.“
Sie streckte ihre Hand aus. „Ich bin Brianna, die einzige Tochter meines Vaters.“ Selbst jetzt, wo sie beschlossen hatte, freundlich zu sein, konnte sie anscheinend ihren Stolz nicht unterdrücken.
Er nahm ihre Hand. Seine langen Finger umfassten ihre. Sein Griff war fest, aber sanft und angenehm warm. „Ich freue mich, dich kennenzulernen, Brianna vom Clan der MacLeods. Was macht die Tochter eines Lairds – verzeih, ich meine: Was macht ein zukünftiger Laird auf einem Markt so fern von unserer Heimatinsel?“
„Ich helfe meinem Vater, das Vieh zum Markt zu treiben. Wir sind geblieben, um ihn anzusehen und den Festtag zu feiern.“ Sie blickte auf ihre Hand, die er immer noch hielt.
Errötend ließ er sie los, als er es bemerkte.
„Vieh zum...
Erscheint lt. Verlag | 14.10.2023 |
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Reihe/Serie | Historical Exklusiv | Historical Exklusiv |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-1788-X / 375151788X |
ISBN-13 | 978-3-7515-1788-1 / 9783751517881 |
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