Glaskugelmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi -  Julia Brunjes

Glaskugelmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
180 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-862-5 (ISBN)
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Schock beim großen Inselfest auf Langeoog. Die beliebte Kartenlegerin Esmeralda da Silva liegt schwer verletzt in ihrem Zelt. Jemand hat sie mit ihrer eigenen Glaskugel niedergeschlagen! Wen um alles in der Welt hat Esmeralda mit ihrem Blick in die Karten so verärgert? Oder gibt es einen Zusammenhang mit den seltsamen Drohbriefen, die auf der Insel kursieren? Am späten Abend dann bemerkt Kommissarin Fenja Bruns, dass das Polizeisiegel am Zelt der Kartenlegerin durchtrennt wurde. Einige Tarotkarten, die in einer bestimmten Kombination auf dem Tisch lagen, sind verschwunden. Ist der Täter oder die Täterin an den Tatort zurückgekehrt, um die entscheidenden Hinweise zu beseitigen? Wenig später erreicht die Langeooger Kommissare die Gewissheit: Esmeralda da Silva hat den Angriff nicht überlebt, und nun geht es definitiv um Mord...
In der neuen Serie „Die INSEL Polizei“ ermitteln die sympathischen Polizisten Fenja Bruns und Jonte Visser gemeinsam auf der wunderschönen ostfriesischen Insel Langeoog:
1. Kavaliertod auf Langeoog
2. Goldtod auf Langeoog
3. Harpunenmord auf Langeoog
4. Intrigenmord auf Langeoog
5. Witwenmord auf Langeoog
6. Wutmord auf Langeoog
7. Strandmord auf Langeoog
8. Neu: Glaskugelmord auf Langeoog
Jeden Monat erscheint ein neues ebook in dieser Serie!

Kapitel 3


 

Die beiden Herren bedankten und verabschiedeten sich und machten sich an die Arbeit, die Buden mithilfe von Schmitti, der als Zimmermann auf der Insel tätig war, der Reihe nach aufzubauen. Zum Glück kam da kein Streit auf, welche der Buden wohl eher stehen musste.

»Danke, dass Sie so schnell gekommen sind, Frau Meyer«, sagte Fenja und die drei begaben sich zum Ausgang.

Beate winkte die Dankesworte mit einer laschen Handbewegung fort und sagte: »Ach, kein Thema. Ich bin froh, dass ich das so schnell und reibungslos lösen konnte.«

Jonte sah sie fragend an. »Und Ihnen ist wirklich der Computer abgestürzt?«

Frau Meyer schob ihr rotes Rad neben sich her und gackerte plötzlich los. »Ach was – das habe ich mir ausgedacht. Wir hatten zu der Zeit mal eine Dame bei uns, die zur Probe gearbeitet hat, die hat den Mist mit der Doppelbuchung verzapft. Aber ich kann das arme Mädel ja nicht in die Pfanne hauen, oder?« Sie schaute die Polizisten an und zwinkerte. »Schönen Tag noch!« Sie schwang sich auf ihr Rad und fuhr winkend davon.

Fenja blickte ihr lachend nach. »Das ist ja eine bunte Ulknudel!«

 

Nachdem die Angelegenheit geklärt war, machten die beiden sich auf den Weg und fuhren ihre tägliche Runde über die Insel. Egal, wo die Polizisten anhielten oder sich aufhielten, war Thema Nummer eins das Inselfest. Fast in jedem Schaufenster hing das dazugehörige Plakat, und Esmeralda da Silva, Tarotkartenlegerin, wurde in großen Lettern angekündigt.

Im Stadtkern wurden sogar in manchen Straßen bunte Fähnchen und Luftballons angebracht. Das Inselfest war das Highlight zum Ende der Saison.

 

Der Tag verging wie im Fluge und es gab keine besonderen Ereignisse. Die Sonne hatte sich tatsächlich durchgesetzt und schien vom endlos blauen Himmel. Der Regen war inzwischen verdunstet und hinterließ einen angenehmen Geruch in der Luft.

Diesen Abend aßen Fenja und Jonte nicht beim Harpunier, denn Jonte hatte einen Männerabend und somit schlenderte Fenja nach Feierabend die Treppe zu ihrer gemütlichen Wohnung hinauf.

Nachdem sie einen gemischten Salat zu Abend gegessen hatte, zappte sie durch das Fernsehprogramm – und wie immer lief nichts Gescheites. Sie warf die Fernbedienung neben sich auf das Sofa und gab einen gelangweilten Seufzer von sich. Ihr Blick fiel auf die aufgeschlagene Fernsehzeitschrift, die vor ihr auf dem kleinen Couchtisch lag. An der linken Seite des Abendprogrammes entdeckte sie eine Werbeanzeige, die auf eine Wahrsagerin hinwies, welche einem per Telefon die Karten legte. Cinderella – welch einfallsreicher Name, dachte Fenja und kniff die Lippen zusammen. Und warum auch immer, sprang sie vom Sofa auf, zog sich ihre Turnschuhe an und beschloss einen Abendspaziergang zu machen. Das Wetter war einfach noch zu schön, um hier in der kleinen Wohnung vor Langeweile zu sterben.

Die Straßen von Langeoog waren zu dieser Uhrzeit nicht mehr so voll, da sich die meisten Gäste in den unzähligen Restaurants, Kneipen, Bars und Lokalitäten aufhielten. Fenja kam am Harpunier vorbei, und ein kurzer Blick durch die Fenster sagte ihr, dass auch Lisa und Harm viel um die Ohren hatten.

Fenja konnte nicht widerstehen, kaufte sich in einer Eisdiele zwei Kugeln und flanierte an den Schaufenstern entlang. Wie bereits am Vormittag bemerkt, hing in fast jedem Fenster ein Plakat für das Inselfest, das morgen um vierzehn Uhr begann. Die Bürgermeisterin Frau Melker eröffnete persönlich das Fest, und zwar mit einer Rede, und danach gab es sogar von einem Hundert-Liter-Fass ein frisches Pils für jeden Besucher. Gratis.

Ob Esmeralda da Silva bereits ihr Zelt aufgeschlagen hat?, fragte Fenja sich in Gedanken und beschloss zum Bolzplatz zu gehen. Es war nicht mehr weit von ihrer jetzigen Position.

 

Zehn Minuten später hatte sie den Bolzplatz erreicht. Hier herrschte noch allerhand Betrieb, obwohl die Sonne sich mit schnellen Schritten dem Horizont näherte. Der Abendhimmel hatte die Farbe von rosa Zuckerwatte angenommen – passend zu der Umgebung, in der sie sich gerade aufhielt. Fenja kam sich vor, als wäre sie auf einem kleinen Jahrmarkt. Die meisten Budenbesitzer hatten damit zu tun, ihre Ware in die Auslagen einzuräumen. Das Kinderkarussell wurde vom TÜV kontrolliert, und einige Elektriker brachten die Lichterketten an, die zwischen den Buden eine romantische Atmosphäre herbeiführen sollten.

In dem Gang, in dem heute Morgen die beiden Streithähne ihr Unwesen getrieben hatten, herrschte jetzt eine angenehme Stille. Fenja blieb stehen und entdeckte am Ende der Wiese das Zelt von Esmeralda da Silva. Es erinnerte sie an ein Zelt aus dem Mittelalter, das damals bei Ritterturnieren aufgestellt worden war. Es war dunkelrot, mit beigefarbenen Einsätzen, und das Dach sah wie ein kleines Türmchen aus.

Links und rechts daneben waren die Buden von Herrn Röder und Herrn Lage aufgestellt. Bei Herrn Lage stand eine große Plastikwaffel mit Sahne und einer roten Kirsche als Topping. Die musste sie sich morgen auf jeden Fall gönnen. So eine Bubble-Waffel hatte sie noch nicht gegessen.

Plötzlich hörte Fenja eine aufgebrachte Stimme, die aus dem Zelt der Kartenlegerin zu ihr herüberschallte. Sie verharrte einen Moment und hörte folgende Wörter: »Sie sind eine erbärmliche Betrügerin!« Dann stürmte eine Frau heraus und eilte wutentbrannt davon. In ihrem Zorn hatte sie Fenja gar nicht wahrgenommen.

Oha. Es sind wohl nicht alle mit dem Ergebnis der Karten zufrieden, dachte Fenja und blieb vor dem Zelt der Kartenlegerin stehen. In einem großen Holzbilderrahmen waren einige Zeitungsberichte zu sehen. In dem ersten Artikel wurde erwähnt, dass Esmeralda da Silva besonders im Emsland bekannt war und viele Personen ihren Rat suchten. Fand man den richtigen Partner fürs Leben? Lohnte es sich, in bestimmte Aktiengeschäfte zu investieren? Wann konnte am besten die Saat auf dem Feld ausgesät werden?

Fenja wollte sich gerade umdrehen, als jemand vor sie trat.

»Guten Abend, Frau Bruns.« Es war Esmeralda da Silva, die sie mit ihrer feinen samtigen Stimme begrüßte. In der ersten Sekunde stutzte Fenja, dass die gute Dame ihren Namen kannte. Anscheinend blickte sie die Kartenlegerin genau so an, denn diese lächelte und sprach weiter: »Ich habe Sie letztes Jahr auf dem Fest gesehen, da haben Sie mit Ihrem Kollegen Herrn Visser eine Kontrollrunde gemacht.«

»Ja, stimmt. Und dann können Sie sich noch an unsere Namen erinnern?«

Esmeralda nickte. »Berufskrankheit.«

Fenja lachte über ihre Antwort. »Hätte ich mir denken können.«

»Sie haben sicherlich den kleinen Vorfall von eben mit anhören können, nicht wahr?«, sprach da Silva die Polizistin direkt an.

»Nur dass die Dame Sie als Betrügerin bezeichnet hat.« Irgendwie fühlte Fenja sich, als wurde sie beim Lauschen ertappt.

Esmeralda gab einen leisen Seufzer von sich. »Wissen Sie, Frau Bruns – die Leute kommen zu mir, in der Hoffnung, dass ich ihnen das Leben verschönern kann, indem ich ihnen zum Beispiel mit Geldtipps zu Reichtum verhelfe. Ob ihr Kind nach einem Streit zu ihnen zurückkehrt, wie lange sie leben oder ob sie endlich die wahre Liebe finden werden …« Sie legte eine kurze Pause ein, um dann mit ihrer sanften Stimme fortzufahren: »… ich bin keine Wahrsagerin oder Hellseherin. Ich kann lediglich erkennen, was in den Tarotkarten steht, und den betroffenen Personen – nun sagen wir – kleine Hinweise und Hilfestellungen geben. Wenn deren Erwartungen aber so groß sind und meine Tipps nicht fruchten, bin ich die Betrügerin.«

»Ich verstehe. Die Menschen klammern sich in ihrer Not stets an einen Rettungsanker, doch sollte dieser nicht helfen, suchen sie einen Schuldigen für ihr eigenes Ertrinken«, stimmte Fenja ihr zu.

Ein Lächeln legte sich auf das freundliche Gesicht nieder. »Sie als Polizistin treffen doch sicherlich auch auf seltsame Menschen, nicht wahr?«

»Oh ja! Sie können sich nicht vorstellen, was die Polizei hier auf der Insel schon alles erlebt hat. Darüber könnte ich ein Buch schreiben.« Fenja hatte sofort einige Erlebnisse vor Augen und lachte.

Esmeralda wechselte schlagartig das Thema: »Glauben Sie an das Schicksal, Frau Bruns? Ist unser aller Leben bereits vorbestimmt und wir haben keinen Einfluss mehr darauf?«

In der nächsten Sekunde klingelte Fenjas Smartphone und sie erschrak. Sie holte es aus der Jackentasche hervor. Es war ihre Mutter. Fenja lächelte Esmeralda verlegen an. »Entschuldigen Sie bitte, aber da muss ich rangehen.«

Esmeralda erwiderte ihr Lächeln. »Lassen Sie Ihre Mutter nicht warten und sagen Sie ihr, dass alles gut wird. Einen schönen Abend, Frau Bruns.« Sie hob die Hand und verschwand wieder in ihrem Zelt.

Fenja öffnete erstaunt den Mund. Woher wusste die Kartenlegerin, dass ihre Mutter am Telefon war? Und was meinte sie damit, dass alles gut wird? Ihre Gedanken wurden durch den aufgeregten Wortschwall ihrer Mutter unterbrochen. »Was? Mama, langsam, ich verstehe kein Wort!« Sie warf einen letzten verwirrten Blick zum...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-862-4 / 3965868624
ISBN-13 978-3-96586-862-5 / 9783965868625
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