Strahlende Jungfernhöhle -  Wolfgang Klar

Strahlende Jungfernhöhle (eBook)

Fränkischer Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
284 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5803-6 (ISBN)
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Der Fürther Privatdetektiv Paul Jonas erhält einen geheimen Auftrag: Er soll Gesteinsproben aus dem Erzgebirge in ein kleines oberfränkisches Dorf zu einem Professor transportieren. Sollten dessen Forschungen positiv verlaufen, könnten damit angeblich viele Probleme der Menschheit gelöst werden. Paul steht dem sehr gut honorierten Auftrag skeptisch gegenüber. Seine düsteren Vorahnungen bestätigen sich: Einige Wochen später wird der Professor ermordet, und Paul soll den Mörder aufspüren. Paul fordert, dass ihm sein Auftraggeber reinen Wein einschenkt. Dieser outet sich als Prä-Astronautiker. Paul hält ihn für einen Phantasten, doch die Höhe des Honorars lässt ihn den Auftrag annehmen. Übersetzer und Hobbydetektiv Stijepo Bistric erfährt von einem Freund, dass dessen Kinder an einer seltsamen Krankheit leiden und abgeschirmt in der Uniklinik liegen. Die Ärzte hüllen sich in Stillschweigen. Stijepos Ermittlungen fördern eine fürchterliche Wahrheit zutage. Paul und Stijepo stellen fest, dass ihre Fälle wieder einmal miteinander verknüpft sind. Sie schleichen sich in den prä-astronautischen Geheimzirkel "Weise Götter" ein und ermitteln undercover. Zwei weitere Morde stellen die beiden Freunde vor schier unlösbare Probleme.

Wolfgang Klar, Jahrgang 1957, wohnhaft im Landkreis Fürth. Neben seinem Interesse an Fotografie hat er ein besonderes Faible für kroatische Geschichte und Kultur. 1987 wurde er Mitglied der Fürther Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft". Strahlende Jungfernhöhle ist sein fünfter Band, in dem das Duo Jonas/Bistric ermittelt.

1 Jonas und der mysteriöse Auftrag

„Bei Chemnitz-Süd fahren Sie von der Autobahn ab. Wir machen eine Pause, trinken einen Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Von dort aus fahre ich weiter zu unserem Zielort“, befahl mein Auftraggeber, der sich mir unter dem Namen William Kirk vorgestellt hatte.

Ich nickte und fuhr mit dem gemieteten 7,5-Tonner von der A72 herunter.

„Dorthin!“ sagte Kirk und wies mit der Hand auf das große Schild einer bekannten Burger-Restaurant-Kette.

Ich verzog mein Gesicht. Trotz des kleinen Lochs in meinem Magen und dem Bedürfnis nach einem Kaffee gefiel mir Kirks Restaurantwahl überhaupt nicht. Fast Food bedeutete für mich immer „fast ein Essen“.

„Schauen Sie nicht so sauer, Herr Jonas! Ich bin normalerweise auch kein Freund des Burger-Fraßes, aber es geht eben schneller als in einer gemütlichen sächsischen Wirtschaft. Heute Abend essen wir bei meinem Bekannten, der ein hervorragender Hobbykoch ist. Ich hoffe, sie mögen Forelle.“

Mein Gesichtsausdruck hellte sich merklich auf, und ich nickte begeistert.

Während wir schweigend unsere Burger und Pommes in uns hineinwürgten, dachte ich über die Umstände nach, die mir diesen mysteriösen Auftrag beschert hatten.

Es hatte alles mit einem Streit zwischen meiner Lebensgefährtin Nicoletta und mir beim Frühstück vor zwei Tagen begonnen.

„Paul, so kann es nicht weitergehen! Wir kommen finanziell gesehen auf keinen grünen Zweig. Ich arbeite sechs Tage die Woche als Bedienung in Murats Restaurant Kemal Atatürk, und du liegst die ganze Zeit auf der faulen Haut. Deine Detektei bringt doch kaum etwas ein. Mein Verdienst reicht gerade für die Miete und das Nötigste aus. Wann waren wir das letzte Mal in Urlaub? Vor sechs Jahren mit Stijepo und Danijela in Kroatien! Seitdem hat es nicht einmal für zwei Wochen in Österreich oder meinetwegen auch im Bayerischen Wald gereicht.“

„Ich kann doch auch nichts dafür, dass keine lukrativen Aufträge mehr eintrudeln. Ich habe genügend zufriedene Klienten, die mich sicher empfehlen würden, wenn jemand einen Detektiv braucht. Und auch meine Homepage und mein Facebook-Eintrag zeigen das Leistungsspektrum der Detektei Chamäleon in den schillerndsten Farben auf. Doch ich werde nur noch zur Beschattung von vermeintlich untreuen Ehepartnern angefordert, was kaum Kohle einbringt.“

„Dann musst du dir eben einen Zweitjob suchen. In der Security-Branche werden immer wieder Leute gesucht, und seit einem halben Jahr hast du sogar die Lizenz als Personenschützer, die sauteuer war. Eingebracht hat sie jedoch bisher noch nichts. Es bleibt dabei: Du bewirbst dich bei einem Security-Unternehmen. Als ehemaliger Polizist und mit deinen Erfahrungen als Detektiv nehmen die dich sicher mit Handkuss. Anderenfalls kann es sonst durchaus eintreten, dass du auch mich observieren musst, damit ich nicht mit einem gut situierten Typen durchbrenne.“

Nicolettas Augen funkelten bedrohlich, auch wenn ich mir sicher war, dass sie ihre Drohung nicht ernst gemeint hatte. Normalerweise waren wir ein Herz und eine Seele, aber wenn man jeden Euro zweimal umdrehen muss, bevor man ihn ausgibt, kann es schon sein, dass mal die Nerven blank liegen.

Im Grunde hatte sie recht. Auch mir ging mein Gammelleben zurzeit gehörig auf den Wecker.

„Okay, wenn ich innerhalb von zwei Wochen keinen interessanten Auftrag bekomme, sende ich meine Bewerbungen los“, gab ich mich geschlagen.

Nicoletta lächelte.

„Na, es scheint dir doch etwas an mir zu liegen, wenn du nicht riskieren willst, dass ich mir einen reichen Liebhaber angle. Es reicht ja auch aus, wenn du in Teilzeit arbeitest. Hauptsache ist, dass du ein regelmäßiges Einkommen hast, mit dem wir uns wenigstens ab und zu etwas leisten können.“

„Für dich tu ich doch alles!“, grinste ich und wurde von meiner Liebsten mit einem Kuss belohnt. Unser Zwist war beendet.

Nachdem sich Nicoletta auf den Weg in ihre Arbeit gemacht hatte, suchte ich im Internet nach entsprechenden Jobs. Begeistert war ich jedoch nicht davon. Einen Boss zu haben, nach dessen Pfeife man tanzen musste, war einfach nichts für mich. Meinen sicheren Job bei der Polizei hatte ich auch nur gekündigt, weil er mich in meiner Freiheit und Kreativität zu sehr einengte. Aber was tut man nicht alles für eine glückliche Beziehung…

Gläubige Menschen behaupten, dass, wenn die Not am größten ist, Gott am nächsten wäre. Ob das stimmte, konnte ich nicht beurteilen, aber wenn die Not am größten war, konnte einem schon ein Telefonanruf aus der Patsche helfen. Zumindest war dies bei mir der Fall.

„Detektei Chamäleon. Private Ermittlungen aller Art, Personen- und Objektschutz. Sie sprechen mit Paul Jonas. Was kann ich für Sie tun?“, meldete ich mich hochmotiviert.

„Mein Name ist William Kirk. Können wir uns so schnell wie möglich treffen, Herr Jonas? Ich möchte die Angelegenheit nicht gerne am Telefon besprechen.“

„Sie haben Glück, Herr Kirk. Ich habe gerade die Dokumentation meines letzten Auftrags abgeschlossen“, log ich, kehrte dann aber wieder zur Wahrheit zurück. „Ich habe heute Zeit für Sie. Wann wollen Sie in mein Büro kommen? Es liegt in der Kaiserstraße in Fürth.“

„Ihre Adresse habe ich schon auf Ihrer Homepage gefunden. In einer halben Stunde bin ich bei Ihnen.“

Das hörte sich gut an – er schien es eilig zu haben.

Ein eiliger Klient war vielleicht auch ein Kunde, der nicht so sehr auf den Preis schaute. Da konnte ich sicher den doppelten Tagessatz herausschinden.

Nach einer halben Stunde saß mir ein etwa 40 Jahre alter Mann mit kurzem dunkelblonden Haar und einer drahtigen Figur an meinem Schreibtisch gegenüber. Er überragte meine Körperlänge von 1,85 m um knapp zehn Zentimeter und machte einen sehr selbstbewussten Eindruck.

„Herr Jonas, Sie bieten Personen- und Objektschutz an. Dürfen Sie auch eine Schusswaffe führen?“

„Selbstverständlich. Die Lizenz dafür habe ich vor einem halben Jahr erworben. Diese Investition hat sich schon gut bezahlt gemacht“, schwindelte ich wieder und wies mit der Hand auf den Bildrahmen hinter meinem Schreibtisch, der das teure Zertifikat enthielt.

„Gut! Was ich weiterhin fordere, ist absolute Diskretion, und dass Sie nicht allzu viele Fragen stellen.“

„Diskretion ist Ehrensache für einen Profi, aber ich muss natürlich wissen, worum es sich bei dem Auftrag handelt.“

„Sie sollen übermorgen als Fahrer und zur Sicherung des Transports mit mir ins Erzgebirge fahren. Dort laden wir wertvolle Gesteinsproben ein, die wir bereits von der Bergbauakademie Freiberg erhalten haben, und bringen sie zu einem Professor der Universität Bamberg. Im Erzgebirge werden wir einmal übernachten. Der Auftrag wird also innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen sein.“

„Das müssen ganz schön wertvolle Proben sein, wenn Sie hierfür einen bewaffneten Transportschutz benötigen. Edelmetalle? Seltene Erden? Warum beauftragen Sie damit nicht einen Sicherheitstransport?“

„Aus Gründen der Diskretion. Es gibt viele Neider, die uns den wissenschaftlichen Erfolg nicht gönnen. Bei einem Transportunternehmen gibt es immer viel Papierkrieg, was ich unbedingt vermeiden will. Auch Ihr Auftrag wird nicht schriftlich fixiert. Mein Name darf nirgendwo in Erscheinung treten. Sie mieten sich auf Ihren Namen einen 7,5-Tonner. Ich werde übermorgen zu Mittag bei Ihnen sein, und dann fahren wir los. Gibt es noch Fragen?“

„Ja, finanzielle Fragen. Bei einem Auftrag ohne Vertrag möchte ich natürlich sicherstellen, dass ich auch mein Honorar bekomme.“

Kirk lachte.

„Und hier ist die finanzielle Antwort.“

Er öffnete seinen schwarzen Koffer und blätterte drei Häufchen zu jeweils zehn grünen Euroscheinen auf meinen Schreibtisch.

„Ich denke, das reicht als Vorschuss. Wenn wir wieder zurück sind, erhalten Sie die Kosten für den LKW und nochmals tausend Euro. Sind Sie damit einverstanden?“

Es kostete mich einige Mühe, mein Pokerface beizubehalten und keine Jubelschreie auszustoßen. Einen Auftrag, der in zwei Tagen viertausend Euro einbrachte, hatte ich noch nie gehabt. Der Knabe musste Millionär sein. Oder die Sache hatte doch noch einen Haken – einen illegalen Haken wahrscheinlich. Aber egal, Hauptsache war die Kohle.

Kirk verabschiedete sich. Ich starrte fünf Minuten lang mit offenem Mund auf die Scheinchen, die meine Bewerbung bei einem Security-Unternehmen zumindest vorerst überflüssig machten.

Auch Nicoletta war über den unerwarteten Geldsegen hocherfreut, und wir verbrachten ihre nachmittägliche Pause sehr leidenschaftlich.

Doch bevor sie zu ihrer Abendschicht aufbrach, hatte sie Sorgenfalten auf ihrer Stirn.

„Wenn du für deinen Auftrag so viel Geld bekommst, ist er sicher sehr gefährlich. Ich hoffe, du kommst gesund wieder. Kannst du mir nicht sagen, wo es genau...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7583-5803-5 / 3758358035
ISBN-13 978-3-7583-5803-6 / 9783758358036
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