Schlager, Pop & Mini-Rock: Der dritte Fall des Max Werger. Österreich-Krimi -  Maximilian Eigletsberger

Schlager, Pop & Mini-Rock: Der dritte Fall des Max Werger. Österreich-Krimi (eBook)

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2023 | 1. Auflage
270 Seiten
Federfrei Verlag
978-3-99074-267-9 (ISBN)
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Es hat wieder einmal alles so schön begonnen. Ein interessanter Auftrag aus der heißumkämpften Musikbranche führt den Unternehmensentwickler Max Werger nach Kitzbühel. Dort ist er hautnah in den kometenhaften Aufstieg der jungen Schlagersängerin Clarissa Moon involviert. Durch fatale Umstände findet er sich jedoch rasch in der für ihn undurchsichtigen Welt von Kryptowährungen und von den Machenschaften kriminellen Anlagebetrugs wieder. Mit Freund Stonie und seiner neuen Freundin Marlene gerät er dabei wieder einmal in eine Serie haarsträubender Abenteuer, die ihn aus der Gamsstadt nach London, Dublin und München führen. Mit viel Witz und Tempo jagen die drei der Lösung des Falles hinterher. Dass Ex–Freundin Sophie und Lionel „Leo“ Messi gelegentlich ihre Krallen ausfahren, sei hier nur am Rande erwähnt.



Maximilian Eigletsberger, geboren 1959, lebt als Marketing und Unternehmensentwickler in Wels. Seine große Liebe gilt seiner Familie, der Musik und der Literatur. Als Autor von diversen Fachartikeln und Fachbüchern, war »Drogen, Sex & Bio-Keks« sein Debutroman als Krimiautor. Sein Protagonist agiert in einer für ihn ganz bekannten Welt ohne jemals den Anspruch auf tatsächliche Begebenheiten zu erheben.

Kapitel 2: Die Entdeckung


 

Pünktlich um acht Uhr holte mich Dirk wie vereinbart vor dem Hotel ab. Der BWM M8 war nicht zu überhören. Geiler Sound, ging es mir noch durch den Kopf und schon waren wir auf dem Weg zum Konzert.

»Irgendwie riecht es hier stark nach Zirben«, begann Dirk das Gespräch, rümpfte die Nase und öffnete die Seitenfenster.

Der tosende Fahrtwind, der sportliche Motor und die bis zum Anschlag aufgedrehte Musik im Wageninneren verursachten ein undurchdringliches Geräuschchaos. An ein Gespräch war nicht mehr zu denken. Mein »Ich rieche nichts« ging dabei völlig unter. Verstohlen roch ich an meiner neuen Lederjacke und stellte fest, dass der Duft der Zirbe klar über den Geruch des Leders siegte. Sapperlot.

Die Fahrt dauerte keine fünfzehn Minuten. Vor der Mehrzweckhalle im Sportpark herrschte überschaubarer Andrang. Warum die Veranstalter für die relativ unbekannte Band diese große Halle ausgesucht hatten, war mir ein Rätsel. Zudem konnte ich mich auch nicht erinnern, im Vorfeld Ankündigungsplakate oder sonstige Werbemaßnahmen für das Konzert gesehen zu haben.

 

Also um ehrlich zu sein, ich hatte noch nie etwas von »Kathi & The Moutaindevils« gehört, aber Dirk beruhigte mich ob meiner Unkenntnis, indem er mir genüsslich mitteilte, dass dies wohl die letzte Veranstaltung seines ortsansässigen Konkurrenten am Veranstaltungssektor sein würde. Jetzt war mir auch klar, warum er bei dieser Hinrichtung dabei sein wollte. Aber da hatte ich mich geirrt.

Dirks Interesse bezog sich ausschließlich auf »Kathi & The Mountaindevils« und dabei explizit auf Kathi. Die, wie er mir mitteilte, eine enorme Bühnenpräsenz und eine passable Stimme aufzuweisen hatte.

Kurz vor neun Uhr abends betrat der Veranstalter die Bühne und beschwor mit sich überschlagender Stimme die Zuschauer, »Kathi und ihre Boys« mit einem frenetischen Beifall willkommen zu heißen.

Und da kann man den Kitzbühelern in der knapp zu einem Drittel gefüllten Halle nichts nachsagen. Aber schon gar nichts. Sie taten auf Kommando wie ihnen geheißen. Der Lärmpegel stieg ohrenbetäubend an.

Im Lichterkegel der Spots betraten die Musiker der Mountaindevils die Bühne und nahmen gleich mit alpenrockigen Rhythmen Fahrt auf. Und dann kam sie. Kathi. Es war weniger ein Auftritt, schon mehr eine Erscheinung. Da verschlug es mir tatsächlich die Sprache. Ganz im Gegenteil zu den tobenden Fans, die ihre Verzückung lautstark zum Ausdruck brachten. Die blonde Sängerin in ihrer sexy kurzen Lederhose ging sofort in die Vollen. Sapperlot! Da ging, um es im Branchenjargon zu sagen, die Post gewaltig ab.

 

»Wo sind die Hände?«, brüllte sie der Menge entgegen.

Na, wo werden sie denn schon sein? Ich musste über diesen sinnentleerten Opener schmunzeln. Aber scheinbar funktionierte dieses Fragespiel immer wieder, denn die Zuschauer reckten ihre Hände hoch und verdarben mir damit die Sicht auf die schöne Kathi. Noch heute muss ich schmunzeln, wenn ich an diesen Moment denke. Ich kann mich noch an die Farbe ihrer karierten Bluse erinnern, aber ich hab’ keine Ahnung mehr von dem, was sie gesungen hat. Hat sie überhaupt gesungen? Heiliger Bimbam.

Dirk riss mich in diesem Moment inniger Ergriffenheit unsanft aus meinen Gedanken. Er schrie mir lautstark und auch ganz schön feucht ins Ohr: »Na, was sagst du zu der? Hab’ ich dir zu viel versprochen?« Nein, hatte er nicht. Nach den ersten Liedern des Programms machte sich, wie zu erwarten war, die befürchtete Tristesse in meinem Musikempfinden breit. Der Reiz des Optischen war dem Schock des Gehörten gewichen. Eine Tatsache, die sich nicht nur bei mir einstellte. Die sich immer wiederholenden Einheitsrhythmen, einmal etwas schneller, dann wieder langsamer vorgetragen, nützten sich ab. Kathi bemühte sich wiederholt mit »Wo sind die Hände?«, gesteigert vom noch peinlicheren »Seid’s gut drauf?«. Na, das sollte die fidele Kathi in der Zwischenzeit schon gemerkt haben. Sie konnte damit aber nicht mehr so recht punkten. Zwischenzeitlich hatte ein Großteil der Fans ihre Hände offensichtlich schon gefunden und man wollte sich nicht noch einmal auf die Suche nach ihnen begeben. Vorsichtshalber verstauten sie ihre »Fundstücke« in den Hosentaschen. Da waren sie gut aufgehoben. Und richtig »gut drauf« waren die Konzertbesucher nach etwa siebzig Minuten. Da war das Spektakel vorbei. Die Hände wurden dann doch noch zum finalen Schlussapplaus ausgepackt. Zwei Zugaben. Darunter, wie ich erst viel später aufgeklärt wurde, der Hit »Streif. Schuss. Schluss«. Der von vielen erwartete und herbeigesehnte musikalische Höhepunkt des Abends. Der poetische Refrain, »I fahr’ die Streif im Schuss und mach beim Après-Ski erst Schluss«, wurde frenetisch mitgesungen, respektive gebrüllt. Schau, schau. Ich hatte dieses Lied live nicht erkannt, obwohl ich den Song kurz vorher im Radio gehört hatte. Naja, live zu spielen hat schon seine Tücken. In meinen Gedanken erschien ein supermodernes Tonstudio mit den vielen Möglichkeiten, die der Band offensichtlich live nicht zur Verfügung standen.

 

Jetzt hör’ ich Sie schon wieder sagen: »Nur weil ihm diese Art von Musik nicht passt, macht er alles schlecht.« Nein, muss ich Ihnen widersprechen, so einfach machen wir es uns nicht. Ich hege tiefen Respekt für alle Künstler, die auf der Bühne stehen. Weil ich weiß, welch harte Arbeit dahinter steckt. Aber an diesem Abend war dieser tief empfundene Respekt einer echten Bewährungsprobe ausgesetzt. Harte Arbeit ist kein Garant für gute Ergebnisse. So wie damals hörbar bewiesen. Und noch was: wenn schon singtechnischer Gruppenzwang im sommerlichen Schneeparadies, dann zumindest »Schifoan« von Wolfgang Ambros. Aber, um hier versöhnlich zu enden: Die musikalische »Abfahrt« der Mountaindevils wurde durch Kathis Stimme und optische Präsenz kompensiert. Fast. Oder zumindest fast fast.

 

Die Halle war nicht zuletzt wegen des überschaubaren Andrangs an Zuschauern in Windeseile geleert und ich begab mich zum mit Dirk vereinbarten Treffpunkt. Dort wartete ich eine ganze Weile, verkürzte mir die Zeit mit einem Bier und ließ das Konzert Revue passieren. Irgendwann wurde mir die Warterei dann doch zu viel und ich begab mich auf die Suche nach Dirk. Auf dem Weg Richtung Garderobe hörte ich schon von weitem die aufgeregte Stimme des Konzertveranstalters. »Schleich di, Steeger, sunscht bischt hin!« Na, scheinbar wollte der Steeger nicht »hin werden«, weil er mir im nächsten Augenblick schon entgegenkam. »Mein Gott, Toni, du bist hin. Und du woaßt as no goa ned. De Kathi unterschreibt bei mir«, hörte ich ihn dabei noch in Richtung seines Kontrahenten rufen. Mit einem Lächeln kam er auf mich zu und wenige Augenblicke später saßen wir im Auto. »Die Kathi kommt morgen zur Vertragsunterzeichnung zu mir. Wir sind uns schon einig. Ich muss ihr nur noch schonend beibringen, dass die Mountaindevils der Teufel holen kann.«

 

Irgendwie hatte ich plötzlich Mitleid mit den fünf jungen Musikern. Auch wenn sogar mir nicht entgangen war, dass sie ihre Instrumente nicht immer im Griff hatten und dadurch den einen oder andern Riff bei den groß inszenierten Gitarrensolos versiebten. Quasi instrumententechnischer Nachholbedarf. Aber so ist das Business.

Auf einem Parkplatz fuhr Dirk rechts ran und zog sich sein weißes Pulver in die Nase. Mein strafender Gesichtsausdruck wurde lapidar mit einem gleichgültigen »Is was?« kommentiert. Mich an der »Tiefschneeabfahrt« teilhaben zu lassen, war damit vom Tisch. Schnee bestimmte das Tempo in der Gamsstadt. Nicht nur bei der Hahnenkamm-Abfahrt. Und wie ich feststellen musste, nicht nur im Winter. Zwoa Brettl’n, a g’führiger Schnee. Juche! Heiliger Bimbam. Die Wörter bekamen eine neue Bedeutung.

Der Rest des Abends verlief sehr kurzweilig und entspannt. Wir nahmen noch einen Absacker in einer der angesagtesten Discos in der Innenstadt. Dort war Dirk offensichtlich kein Unbekannter und wir wurden sofort nach Eintreffen an einen exponierten Tisch geleitet. Der DJ begrüßte den Meteormusic-Boss lautstark. Wie auf Kommando standen auch schon eine Flasche Wodka und ein Paar Dosen des flügelverleihenden Energydrinks auf dem Tisch. »Geht aufs Haus«, ließ uns die freundliche Kellnerin noch wissen, um sich dann einen Weg durch die bis zum Bersten gefüllte Tanzfläche zu bahnen. Die Hälfte der Wodkaflasche hatten wir schon intus, als sich der Besitzer der Disco zu uns gesellte. Dirk und er unterhielten sich aufgrund der enormen Lautstärke sozusagen »Mund an Ohr«, ohne dass ich auch nur in Ansätzen mitbekam, worüber sie sich unterhielten. Einmal dürfte ich wohl Thema des Gesprächs gewesen sein, weil mir der Discochef die Hand zum Gruß reichte. An seinen Lippenbewegungen konnte ich zwar erahnen, dass er mir seinen Namen nannte, verstanden habe ich ihn freilich nicht. Weil, eh schon gesagt, sehr laut.

 

Kurz nach Mitternacht verließ ich alleine die Disco, da ich mir beim...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99074-267-1 / 3990742671
ISBN-13 978-3-99074-267-9 / 9783990742679
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