Aufstand der Gefühle - Marie Loth

Aufstand der Gefühle

Erwachen

(Autor)

Buch | Softcover
516 Seiten
2023 | 1. Erstauflage
Nova MD (Verlag)
978-3-98595-880-1 (ISBN)
15,90 inkl. MwSt
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Wenn der Egoismus droht, die Liebe zu zerstören, braucht es Mut, um sie zu retten. »Ich küsse keine Frösche, die sich in Rüstungen werfen und hilflose Jungfrauen vor stinkenden Ungeheuern retten. Dafür musst du dich schon etwas mehr anstrengen.«»Ich finde dich Jasmin, das ist ein Versprechen.«Jasmin besitzt als Avatar Kräfte, mit denen sie die Menschen um sich herum beeinflussen kann. Es gibt nur einen Haken. Sie muss selbst herausfinden, welche Macht in ihr steckt. Zum Glück ist sie nicht allein. Alexander und Raja kommen, um sie vor dem Aufstand zu schützen. Im immerwährenden Krieg zwischen Aufstand und Widerstand kann Jasmin zu einer mächtigen Gegnerin werden. Doch sie muss sich entscheiden. Nimmt sie ihr Schicksal an?Alles wäre einfacher, wenn ihr nicht vor ein paar Tagen Kain über den Weg gelaufen und ihr Herz gestohlen hätte.Und was würde ihre beste Freundin Lisa dazu sagen?

Marie ist das älteste von fünf Kindern einer Bäckerfamilie, von Hauptberuf Erzieherin und im Herzen Geschichten-Erfinderin. Bereits im Kindergarten und später in der Schule kristallisierte sich ihre lebhafte Fantasie heraus. Sie schrieb Gedichte und Theaterstücke und baut noch immer mit Vorliebe Luftschlösser. Heute lebt Marie mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern, dem Hund und der Oma in ihrem Geburtsort Kaufbeuren. Neben dem Geschichten schreiben liebt sie es, sich im Live-Rollenspiel in verschiedenen Rollen auszuprobieren und Ideen für ihre Bücher und Geschichten zu sammeln.

Damals Dass heute ihr letzter Tag werden würde, ahnte Minna nicht. Sie saß gedankenversunken auf der Veranda ihres bescheidenen Häuschens. Es lag etwas abseits der Stadt am Rande eines Waldes und war von der Straße aus nicht direkt einzusehen. Es lag versteckt hinter Birken und uralten Buchen. Der Blick von ihrer Terrasse zeigte endlose Weite. Freie Steppe erstreckte sich bis zum Horizont. Sie bildete einen herben Kontrast zu der friedlichen Oase, die Minna sich über viele Jahrhunderte hinweg geschaffen hatte. Mit einer Tasse Tee in der Hand beobachtete die inzwischen in die Jahre gekommene Frau, wie die runde, leuchtende Scheibe immer tiefer in einem Meer aus rosa Wolken verschwand. Dieser Moment, so unbedeutend und bescheiden er anmutete, erfüllte sie stets mit innerem Frieden. Das Gefühl von Zufriedenheit breitete sich in ihr aus und schaffte es, dass all die Sorgen des Tages ver-blassten. Dieser eine, kleine Augenblick gehörte nur ihr. Ihr allein. Der Abend war fortgeschritten, als sie ein heftiges Klopfen aus der Ruhe riss. Es gefiel ihr nicht, in den späten Abendstunden gestört zu werden, doch das Trommeln klang flehend und nach Hilfe suchend in ihren Ohren. Nicht zu öffnen und denjenigen, der vor ihrer Tür stand, seinem Schicksal zu überlassen, war nicht mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Schon gar nicht mitten in der Nacht. Das war sicher wieder einer dieser Touristen, dem die Straßenschilder und Warnhinweise am Straßen-rand gleichgültig waren. In letzter Zeit häuften sich die Wildunfälle in der Gegend. Und fast täglich klingelten die Menschen bei ihr und baten darum, einen Abschleppdienst zu ru-fen. Oder war es einer dieser Manager, der bis spät in die Nacht arbeitete. Seit ein paar Wochen waren ei-nige davon in der Stadt und diskutierten mit dem Bürgermeister darüber, welcher Standort sich für den neuen Steinbruch am besten eignete. Den keiner der Stadteinwohner befürwortete. Doch das war den geldgierigen Finanzoberhäuptern egal. Minna öffnete die Tür und sah zu ihrer Überra-schung einen verstört wirkenden Jungen. Sie kannte ihn, sie hatte den Kleinen des Öfteren in der Stadt gesehen. Dass er den weiten Weg zu ihrem Haus bei Dunkelheit auf sich genommen hatte, bedeutete, dass jemand in Schwierigkeiten steckte. Aus seinen großen braunen Augen starrte er sie flehend an. »Was ist passiert? Ist etwas mit deinen Eltern?« Minna ließ sich vor dem Kind in die Hocke nieder. Seine Verzweiflung zerriss ihr fast das Herz. Aber er plapperte so schnell und wild durcheinander, dass seine Erzählungen keinen Sinn ergaben. Minna griff nach der Hand des Jungen. Bei einer warmen Tasse Milch hatte er Zeit, sich zu beruhigen und in Ruhe alles zu berichten. Doch dem Kind war nicht danach, sich hinzusetzen. Geschickt entzog er sich immer wieder Minnas Fingern. Gleichzeitig zerrte er an ihrem Rock. Fle-hend drängte er, bis sie nachgab und ihn begleitete. Es kostete sie Mühe, dem Jungen hinterherzukommen. Aber die Not in seinen glasigen Augen, die Minna schon in der ersten Sekunde aufgefallen war, ließ sie zu unvermuteten Kräften kommen. Er führte sie zu-erst über den Trampelpfad im Wald. In der Stadt eilte der Junge durch enge Gassen und Wege. Was war dem Kleinen nur zugestoßen, was hatte er mit seinen unschuldigen Augen gesehen? Sobald die Sonne un-tergegangen war, trieben sich zwielichtige Gestalten in dieser Gegend herum. Keiner mit genügend Menschenverstand wagte sich jetzt noch vor die Haustür. Freiwillig würde er nicht allein durch dunkle Straßen und den finsteren Wald eilen. Er wäre nie zu ihr gekommen, wenn nicht jemand dringend ihrer Hilfe bedurfte, soweit kannte sie den Jungen. Ihre besten Tage lagen weit hinter Minna und sie hatte Mühe, dem Kind zu folgen. Obwohl ihr der schnelle Gang längst in der Seite stach und ihr die Luft zum Atmen raubte, trieb sie die Sorge voran. In einer dunklen Gasse verlor sie ihn endgültig. Egal, wohin sie lief, oder wie laut sie nach ihm rief, ohne seinen Namen zu kennen, er blieb verschwunden. Hilflos sah Minna sich in dem schummrigen Licht der Laternen um. Es wunderte sie, dass die Straßen wie leer gefegt waren, aber um weiter darüber nachzudenken, fehlte ihr die Zeit. In einer unscheinbaren Seitenstraße meinte sie ei-ne Bewegung in den Schatten gesehen zu haben. Minna hoffte, dass es der Junge war, der sich dort versteckte, doch sie war sich nicht sicher. Flackerndes Laternenlicht erhellte die Gasse nur dürftig. Ein kaum wahrnehmbares Geräusch ließ ihr den Atem stocken. Vorsichtig sah sie sich um, kniff die Augen zusammen, und versuchte die dichte Dunkelheit, mit ihnen zu durchbohren. Doch das, was sie erkannte, war nicht der kleine Junge, den sie so verzweifelt suchte. Nein, sie sah die Umrisse eines groß gewachsenen Mannes, der auf sie zukam. Kräftig und ungezähmt. In einer fast unmenschlichen Schnelligkeit hielt er auf sie zu. Das Kind war eine Falle, das wurde Minna in diesem Augenblick bewusst. Bevor sie ihren Fehler beheben konnte, erfasste sie der Mann. Herrisch packte er sie an den Haaren und zog sie hinein in die Finsternis. Im Schutz der Dun-kelheit hielt er ihr seine Axt an die Kehle. Es war ein gekonnter Schachzug, sie allein aus ihrem Haus zu locken, indem sie durch einen Schutzschild vor den Anhängern des Aufstandes sicher war. Ohne Verstärkung und mitten in der Nacht durch die Straßen zu eilen, war alles andere als durchdacht. Wayne, der Kopf des Aufstandes, setze darauf, dass Minna ihrem Naturell entsprechend handelte und den Jungen nicht seinem Schicksal überließ. »Sprich deine letzten Worte, alte Frau«, raunte der Kerl ihr zu, wobei seine Lippen unangenehm ihr Ohr berührten. Er sah das Entsetzen und die Furcht, die ihm aus Minnas Blick entgegenschlugen. Siegessicher sog er ihren Geruch in sich auf, roch an ihrem Haar und witterte ihre Angst. Minna schloss die Augen. Sein Atem strich ihr warm über die Haut. Ihre Situation war aussichtslos. Ihr fehlte die Kraft, um dem Mann zu trotzen. Und doch beschloss sie, die ihr gegebene Gabe strömen zu lassen. Leider hatte sie gegen ihren Widersacher kaum eine Chance. Sein Herz verschloss sich und ihre Macht fand keinen Weg, um es zu erweichen. Es war zerfressen von Selbstsucht und Gier. Der einzige Ausweg, der ihr blieb, war, ihr Eigenes zu stärken und die schändlichen Gefühle und Quälerei-en des Mannes auszusperren. Ihre Macht half ihr dabei, ihr Schicksal anzunehmen und ihrem Peiniger damit nicht die Genugtuung eines Sieges zu gönnen. Und so begegnete sie seinem zornigen Blick mit Güte und Zuversicht. Der Mann, der weiterhin die Axt an ihre Kehle hielt, raste vor Wut, nachdem er die Veränderung in ihrem Gesicht bemerkt hatte. Seine Finger umgriffen den Stiel der Axt so fest, bis die Fingerspitzen kalk-weiß hervorblitzten und die Muskeln seines Unter-kiefers spannten sich an. Minna zeigte ihm ihre Furcht nicht länger, obwohl er ihr Untergang sein würde. In diesem Augenblick schenkte Minnas Macht ihr eine Eingebung und die folgenden Worte klangen verheißungsvoll in seinen Ohren. »Es kommt der Tag, an dem deine Gabe, die Mei-ne retten wird. Ich sterbe, damit sie lebt. Mein Tod ist dein Schicksal!« Mit einem Lächeln im Gesicht trotzte sie ihrem Peiniger. Das unumgängliche Ende direkt vor Augen nahm sie, ohne zu zögern, und ohne Widerstände an. Unbeeindruckt von ihren Worten holte der Mann aus und schlug zu. Die Klinge seiner Axt bohrte sich in die lederne Haut an ihrem Hals. Schwallartig quoll das Blut aus dem Schnitt hervor. Sein Auftrag war erledigt. Den leblosen Körper überließ er seinem Schicksal. Eingehüllt in das Dunkel der Nacht, ein-sam und verlassen lag Minna in der leeren Gasse. Keiner hatte den heimtückischen Mord mitbekom-men. Minnas Aufgabe auf Erden war beendet. Dennoch rührte sich etwas an ihrem Leichnam. Erst kaum wahrnehmbar, dann zunehmend deutli-cher erhob sich ein leichter Dunst aus ihrem toten Körper. Unwissende Menschen würden behaupten, sie beobachteten, wie Minnas Seele in den Himmel stieg. Es entwich immer mehr von dem Nebel, bis er sich zu einer roten Wolke formte. Die inzwischen tiefrote Dunstschicht erhob sich aus den Überresten und schwebte unbemerkt über Häuser und Städte hinweg. Suchend schweifte die Naturgewalt von diesem Zeitpunkt an durch die Welt, auf der Suche nach einem Wirt. Immer dann, wenn ein Avatar starb, suchte sich die Macht eine neue Hülle. Leider erwiesen sich zu-nehmend weniger Menschen ihrer würdig. Verdorben und durchtrieben waren ihre Herzen. Doch nicht dieser eine Mann. So perfekt wie Minna war er bei Weitem nicht, dennoch für eine gewisse Zeit akzeptabel. Die Wolke erfasste ihn genau in dem Augenblick, indem er seiner Liebsten das lang er-sehnte Kind schenkte. Mithilfe der Macht empfing die Frau das neue Leben. Und obwohl der Mann das eigentliche Ziel war, verwob sich das Schicksal des Ungeborenen damit unwiderruflich mit der Welt der Avatare. Wenige Tage später wurde der nichts ahnende Vater von einem hageren und unheimlich wirkenden Kerl mit zwei Dolchen ermordet.

DamalsDass heute ihr letzter Tag werden würde, ahnte Minna nicht. Sie saß gedankenversunken auf der Veranda ihres bescheidenen Häuschens. Es lag etwas abseits der Stadt am Rande eines Waldes und war von der Straße aus nicht direkt einzusehen. Es lag versteckt hinter Birken und uralten Buchen. Der Blick von ihrer Terrasse zeigte endlose Weite. Freie Steppe erstreckte sich bis zum Horizont. Sie bildete einen herben Kontrast zu der friedlichen Oase, die Minna sich über viele Jahrhunderte hinweg geschaffen hatte.Mit einer Tasse Tee in der Hand beobachtete die inzwischen in die Jahre gekommene Frau, wie die runde, leuchtende Scheibe immer tiefer in einem Meer aus rosa Wolken verschwand. Dieser Moment, so unbedeutend und bescheiden er anmutete, erfüllte sie stets mit innerem Frieden. Das Gefühl von Zufriedenheit breitete sich in ihr aus und schaffte es, dass all die Sorgen des Tages ver-blassten. Dieser eine, kleine Augenblick gehörte nur ihr. Ihr allein.Der Abend war fortgeschritten, als sie ein heftiges Klopfen aus der Ruhe riss. Es gefiel ihr nicht, in den späten Abendstunden gestört zu werden, doch das Trommeln klang flehend und nach Hilfe suchend in ihren Ohren. Nicht zu öffnen und denjenigen, der vor ihrer Tür stand, seinem Schicksal zu überlassen, war nicht mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Schon gar nicht mitten in der Nacht.Das war sicher wieder einer dieser Touristen, dem die Straßenschilder und Warnhinweise am Straßen-rand gleichgültig waren. In letzter Zeit häuften sich die Wildunfälle in der Gegend. Und fast täglich klingelten die Menschen bei ihr und baten darum, einen Abschleppdienst zu ru-fen.Oder war es einer dieser Manager, der bis spät in die Nacht arbeitete. Seit ein paar Wochen waren ei-nige davon in der Stadt und diskutierten mit dem Bürgermeister darüber, welcher Standort sich für den neuen Steinbruch am besten eignete. Den keiner der Stadteinwohner befürwortete. Doch das war den geldgierigen Finanzoberhäuptern egal.Minna öffnete die Tür und sah zu ihrer Überra-schung einen verstört wirkenden Jungen. Sie kannte ihn, sie hatte den Kleinen des Öfteren in der Stadt gesehen. Dass er den weiten Weg zu ihrem Haus bei Dunkelheit auf sich genommen hatte, bedeutete, dass jemand in Schwierigkeiten steckte. Aus seinen großen braunen Augen starrte er sie flehend an.»Was ist passiert? Ist etwas mit deinen Eltern?« Minna ließ sich vor dem Kind in die Hocke nieder. Seine Verzweiflung zerriss ihr fast das Herz. Aber er plapperte so schnell und wild durcheinander, dass seine Erzählungen keinen Sinn ergaben.Minna griff nach der Hand des Jungen. Bei einer warmen Tasse Milch hatte er Zeit, sich zu beruhigen und in Ruhe alles zu berichten. Doch dem Kind war nicht danach, sich hinzusetzen.Geschickt entzog er sich immer wieder Minnas Fingern. Gleichzeitig zerrte er an ihrem Rock. Fle-hend drängte er, bis sie nachgab und ihn begleitete.Es kostete sie Mühe, dem Jungen hinterherzukommen. Aber die Not in seinen glasigen Augen, die Minna schon in der ersten Sekunde aufgefallen war, ließ sie zu unvermuteten Kräften kommen. Er führte sie zu-erst über den Trampelpfad im Wald. In der Stadt eilte der Junge durch enge Gassen und Wege. Was war dem Kleinen nur zugestoßen, was hatte er mit seinen unschuldigen Augen gesehen? Sobald die Sonne un-tergegangen war, trieben sich zwielichtige Gestalten in dieser Gegend herum.Keiner mit genügend Menschenverstand wagte sich jetzt noch vor die Haustür. Freiwillig würde er nicht allein durch dunkle Straßen und den finsteren Wald eilen. Er wäre nie zu ihr gekommen, wenn nicht jemand dringend ihrer Hilfe bedurfte, soweit kannte sie den Jungen.Ihre besten Tage lagen weit hinter Minna und sie hatte Mühe, dem Kind zu folgen. Obwohl ihr der schnelle Gang längst in der Seite stach und ihr die Luft zum Atmen raubte, trieb sie die Sorge voran. In einer dunklen Gasse verlor sie ihn endgültig. Egal, wohin sie lief, oder wie laut sie nach ihm rief, ohne seinen Namen zu kennen, er blieb verschwund

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Aufstand der Gefühle ; 1
Verlagsort Deutschland
Sprache deutsch
Maße 125 x 190 mm
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Abenteuer • Avatar • Böse • Erwachsene • Fantasy • Fantasy Romance • Gabe • Gefährten • GUT • Kampf • Krieg • Liebe • Romance • Verrat • Young Adult
ISBN-10 3-98595-880-7 / 3985958807
ISBN-13 978-3-98595-880-1 / 9783985958801
Zustand Neuware
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