Dreimal von Mörderhand: 3 Krimis -  Alfred Bekker,  Thomas West,  Carolyn Wells

Dreimal von Mörderhand: 3 Krimis (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8650-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
von Alfred Bekker, Thomas West, Carolyn Wells Dieses Buch enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Feuer und Flamme Thomas West: Die zur Hölle fahren Carolyn Wells: Fleming Stone und die Hand aus Bronze: Kriminalroman Hundegebell drang von Ferne durch die Finsternis der Nacht, während der Maskierte den Kragen seiner Lederjacke hochschlug und einen Augenblick lang zurückblickte. Er sah die Flammen emporzüngeln, sah, wie sie sich Stück für Stück weiterfraßen. Der Mann hielt einen Moment inne und bewegte sich einen Schritt weiter. In der Rechten hielt er noch den leeren Benzinkanister, den er jetzt mit einer kraftvollen Bewegung davon schleuderte. Eine volle Sekunde noch gönnte er sich den Anblick der gierig leckenden Flammen, dann drangen Stimmen an sein Ohr, und das hieß, dass er sich jetzt beeilen musste. Es waren nicht mehr als ein paar unverständliche Wortfetzen. Scheinwerfer gingen an und der Maskierte rannte in Richtung des Zauns, der das Fabrikgelände umgab. Er war nur ein mittelmäßiger Läufer, aber das reichte in diesem Fall vollkommen aus. Er würde es schaffen. Wenig später fand er das Loch, das er sich zuvor mit Hilfe einer langen Stahlzange geöffnet hatte und durch das er auf das Gelände gelangt war. Die Stimmen in seinem Rücken wurden lauter. Er fluchte, als ein Drahtende ihm die Jacke aufriss. Dann war er endlich durch und rannte die wenigen Meter bis zu zum Wagen. Der Maskierte riss eine Tür auf und sprang hinein. Nur einen Sekundenbruchteil später startete der Wagen. Die Reifen drehten durch und dann jagte er in die Dunkelheit hinein. Der Maskierte atmete auf. Die Stimmen und das Hundegebell verloren sich nach und nach. Er nahm die Strumpfmaske vom Kopf, blickte kurz in den Rückspiegel und lächelte.

11


Bount schlug die Gelegenheit aus, sich von Warren ein Frühstück servieren zu lassen und nahm statt dessen nur eine Tasse Kaffee, um sich dann so schnell, wie möglich hinter das Steuer seines champagnerfarbenen 500 SL zu klemmen. Er wollte auf keinen Fall, dass ihm Jeffrey Kramer diesmal durch die Lappen ging.

Kathleen wollte ihn gerne begleiten, aber Bount brachte ihr so schonend wie möglich bei, dass er diesmal lieber allein unterwegs war. Ihre Gesellschaft war ihm angenehm und er mochte diese attraktive, selbstbewusste junge Frau, die genau zu wissen schien, was sie wollte. Aber bei dem was er vorhatte, war es vielleicht besser, wenn sie ihm nicht über die Schulter sah.

Jeffrey Kramer bewohnte ein Apartment in Paterson, dass sich wahrscheinlich vor allem dadurch auszeichnete, dass es nicht allzu teuer war.

Bount klopfte, aber es kam keine Reaktion.

"Mister Kramer? Ich weiß, dass Sie zu Hause sind! Machen sie bitte auf!"

Auf der anderen Seite der Tür tat sich noch immer nichts. Bount wartete kurz ab, versuchte es dann noch einmal und griff schließlich zu anderen Mitteln. Er holte ein Stück Draht aus seinem Zigarettenetui und öffnete damit die Tür. Es war ein preiswertes Schloss, ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. Dutzendware, also. Für Bount kein besonderes Hindernis. Als er die Tür vorsichtig öffnete, blickte er in ein leeres, unaufgeräumtes Zimmer. Zwei Koffer lagen auf der Couch. Einer war geöffnet und enthielt Kleidung, die nicht gerade schonend zusammengelegt war. Bount schloss die Tür hinter sich. Sein Blick ging zu den beiden Türen, von denen eine vermutlich ins Schlafzimmer, die andere ins Bad führte. Neben dem schon ziemlich angejahrten Fernseher stand ein Aschenbecher. Die Zigarette, die dort in der Kerbe steckte, rauchte noch und das hieß, dass jemand hier war. Bount wandte den Blick herum und blickte direkt in die Mündung eines kurzläufigen Revolvers.

Vor ihm stand ein Mann von schwer zu schätzendem Alter. Irgendetwas zwischen 45 und 55 schätzte Bount. Er war hager und schmalbrüstig. Sein Gesicht hatte die ungesunde Farbe eines Kettenrauchers und seine mattblauen Augen mit den schweren Tränensäcken verrieten Angst.

"Ich würde Ihnen nicht empfehlen, auch nur die geringste Bewegung zu machen!", zischte er drohend.

Bount blieb gelassen.

"Legen Sie das Ding weg! Ich will nur mit Ihnen reden, Kramer!"

Jeffrey Kramer verzog das Gesicht zu einer bitteren Grimasse.

"Ja, das kann ich mir denken, wie dieses reden bei euch Schweinehunden aussieht! Nach der letzten Unterhaltung lag ich zwei Wochen im Krankenhaus!"

"Sie verwechseln mich, Kramer. Mein Name ist Bount Reiniger und ich habe Sie noch nie zuvor gesehen!"

"Ja, sie schicken immer wieder andere Gorillas..."

"Ich bin Privatdetektiv. Wollen Sie meine New Yorker Lizenz sehen?"

Bount wollte in die Manteltasche greifen, aber da spannte sein Gegenüber den Hahn des Revolvers und fuchtelte in bedenklicher Weise damit herum. Bount erstarrte mitten in der Bewegung und meinte: "Passen Sie auf, dass Ihr Ding da nicht losgeht. Sie machen mir einen ziemlich nervösen Eindruck..." Kramer kam etwas näher heran und atmete tief durch. "Sie täuschen sich", meinte er. "Ich bin ganz ruhig. Jedenfalls solange Sie tun, was ich Ihnen sage." Er streckte die offene Linke aus, während seine Augen Bount fixierten. "Zuerst geben Sie mir mal Ihr Schießeisen. Ihr Brüder habt doch alle eins unter der Jacke! Also los! Und keine Tricks, verstanden? Sonst blase ich Ihnen den Kopf weg!"

Bount tat, als hätte er die Aufforderung nicht zur Kenntnis genommen und meinte ungerührt: "Wussten Sie schon, dass Anthony Jennings' Papierfabrik heute Nacht ausgebrannt ist? Man wird sehen, wie viel am Ende noch davon übriggeblieben ist."

"Ihre Waffe, verdammt noch mal!"

"Jennings selbst hat es auch erwischt. Ich nehme an, dass Ihnen das nicht allzu sehr leid tut, schließlich soll er Sie in grauer Vorzeit mal übel über den Tisch gezogen haben!" Für eine Sekunde schien er baff zu sein. Bounts Worte hatten wie ein Schlag vor den Kopf gewirkt und schienen Kramer für den Bruchteil einer Sekunde zu lähmen. Das nutzte Bount, packte den Revolverarm seines Kontrahenten mit der Rechten und bog ihn nach oben, während die Linke als wuchtiger Haken kam, der Kramer rückwärts gegen die Wand taumeln ließ. Bevor er wieder beieinander war und seinen Revolver hochreißen konnte, hatte Bount längst die Automatic aus dem Schulterholster geholt und sie auf den am Boden Liegenden gerichtet. Jeffrey Kramer ließ sofort seine Waffe fallen. Bount trat hinzu und hob sie auf. Mit der Linken öffnete er die Trommel und ließ die Patronen auf den Boden klackern.

"Und was geschieht jetzt?", fragte Kramer matt. Bount zuckte mit den Schultern und steckte als Zeichen des guten Willens erst einmal seine Pistole weg. "Wer ist hinter Ihnen her? Die Schuldeneintreiber eines Buchmachers oder mit wem haben Sie sich angelegt?"

"Erraten."

"Ich bin an Ihrem Geld nicht interessiert", meinte Bount.

"Ich habe auch keines. Das ist mein Problem, wissen Sie!" Kramer seufzte und kam dann ächzend wieder auf die Beine.

"Was wollen Sie also dann, wenn Sie nicht hinter meinem Geld her sind?"

"Ich bin wegen dem Tod von Anthony Jennings hier."

Er zuckte mit den Schultern. "Soll ich Trauer heucheln?"

"Nein, es genügt mir schon, wenn Sie mir ein Alibi liefern können, das ich Ihnen abnehmen kann!"

In seinen Augen blitzte es. Bount sah, wie die große Ader an Kramers Hals pulsierte. "Einen Dreck werde ich! Was geht Sie das an, wann ich wo gewesen bin! Was wollen Sie tun? Mich über den Haufen schießen, wenn ich nicht mit Ihnen reden will!"

Bount zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht können Sie sich bei mir noch auf die sture Art herauswinden, Mister Kramer. Wie gesagt, ich bin nur Privatermittler. Aber es wird nicht lange dauern, dann wird auch die Polizei Ihnen die Türen einrennen und spätestens dann werden Sie sich ein Alibi ausgedacht haben müssen." Bount ging ein paar Schritte und postierte sich so, dass Kramer das Apartment nicht verlassen konnte, ohne an ihm vorbei zu müssen.

"Wieso sollte die Polizei denken, dass ich die verdammte Fabrik angezündet habe?"

"Grund eins: die alte Geschichte."

Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse und zeugte dabei zwei Reihen gelber Zähne. Dann suchten seine nervösen Finger nach irgendetwas in seinen Jackentaschen und fanden es schließlich auch. Eine Packung Zigaretten. Er nahm sich eine, zündete sie sich an und sog daran, als hinge sein Leben davon ab.

"Eine miese Geschichte war das", murmelte er. "Die halbe Stadt weiß es! Jennings hat mich zu einer Spekulation verleitet, die in die Hose gegangen ist. Er hat von Anfang an gewusst, dass die Sache faul war. Wahrscheinlich hat er sie mir auch nur deswegen schmackhaft gemacht und so getan, als würde er selbst auch in diese todsichere Sache investieren!" Er zuckte die Achseln. "Ich war immer schon ein Spieler, Mister..."

"Reiniger."

"Hören Sie, diese Sache ist lange her..."

"Sie haben sie aber immer noch nicht verwunden. Das wäre ein Motiv. Warum hat Jennings Sie eigentlich kurz vor seinem Tod noch angerufen?"

"Was?"

"Ihre Nummer war in der Wiederholungstaste gespeichert."

"Na und? Was besagt das schon!"

"Ich frage mich, welche Veranlassung Jennings hatte, Sie anzurufen. Gute Freunde waren Sie beide seit damals ja wohl kaum noch!"

Jeffrey Kramer lachte heiser.

"Das ist absurd", meinte er. "Ich war die letzten zwei Tage gar nicht in Paterson!"

Bount hob die Augenbrauen. "Sie haben sich bei Ihrem Arbeitgeber zwei Tage freigenommen, ich weiß..." Kramer hob seufzend die Arme. "Ich bin zwei Tage lang untergetaucht, weil mich Freunde aus Baltimore gewarnt haben."

"Kommen daher die Leute, die Ihnen auf den Fersen sind?"

"Ja. Deswegen bin ich auch von dort weggezogen und habe versucht, hier wieder fußzufassen."

"Trotzdem: Wo waren Sie?"

"Lassen wir das", erwiderte Kramer. "Jedenfalls habe ich dafür gesorgt, dass mich niemand gesehen hat. Also kein Alibi! Aber das heißt nicht, dass ich die Fabrik angezündet habe!"

"Was kann Jennings von Ihnen gewollt haben?"

"Keine Ahnung. Er hat mich doch offensichtlich nicht erreicht!"

"Aus heiterem Himmel ruft er Sie aber auch nicht an!"

"Also gut. Reiniger. Ich wollte Geld."

"Von Jennings?"

"Von seiner Frau."

"Das müssen Sie mir schon erklären, Kramer!" Seine Nasenflügel bebten ein wenig. Er streckte sich die Zigarette in den Mund, ließ sie kurz aufglimmen und brummte dann unwirsch: "So, muss ich das?"

"Sie sitzen ganz schön drin, Kramer. Lieutenant Blanfield bearbeitet den Fall und ich hatte bereits das zweifelhafte Vergnügen, mit ihm zusammenzustoßen. Er scheint mir nicht besonders kreativ zu sein und ist außerdem wohl noch hoffnungslos mit Arbeit überlastet."

"Was wollen Sie mir damit sagen?"

"Ganz einfach, Mister Kramer: Blanfield wird sich an den ersten besten halten, der sich als Verdächtiger anbietet. Und das sind Sie! Vielleicht ist es also besser, wenn Sie mir sagen, was Sie wissen und mit mir zusammenarbeiten!"

"Glauben Sie mir denn, dass ich unschuldig bin?"

Bount zuckte mit den Achseln. "Ich glaube noch gar nichts." Kramer überlegte einen Moment. In seinem Kopf schien es zu arbeiten. Schließlich hatte...

Erscheint lt. Verlag 5.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8650-2 / 3738986502
ISBN-13 978-3-7389-8650-1 / 9783738986501
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,2 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49