Auf Brautschau mit einer Lady (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1627-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf Brautschau mit einer Lady -  Megan Frampton
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Was tut eine Lady in einer Spielhölle? Thomas Sharpe ist schockiert, als er die Schwester seines besten Freundes in einem skandalträchtigen Club trifft. Er muss ihren Ruf retten! Dabei hat der Lebemann bereits genügend eigene Probleme: Weil sein Vater das Familienvermögen verloren hat, muss Thomas schnellstens das Herz - und vor allem die Hand - einer reichen Erbin gewinnen, um sein Auskommen zu sichern. Unverhofft bietet Jane ihm Hilfe bei der Brautschau an, wenn er im Gegenzug ihre Abenteuerlust unterstützt. Bald fühlt Thomas, dass die unkonventionelle Lady die ideale Frau an seiner Seite wäre. Doch Jane ist leider völlig mittellos ...



Dinge, denen Megan Frampton nicht widerstehen kann: der Farbe Schwarz, gutem Gin, dunkelhaarigen Briten und großen Ohrringen. Neben historischen Romanen schreibt sie unter dem Namen Megan Caldwell auch gefühlvolle Liebesromane. Die Autorin lebt mit Ehemann und Kind in Brooklyn, New York.

1. KAPITEL


Für Thomas Sharpe war das Leben ein Spiel.

Er war geistreich, liebenswürdig und unerwartet charmant. Er pflegte Räume nicht zu betreten, er nahm sie in Besitz. Frauen wollten von ihm verführt werden, Männer suchten seine Gesellschaft. Er war hochgewachsen, gut aussehend, und was er auch anfing, er tat sich darin hervor.

Das Leben war ein Spiel.

Bis es aufhörte, ein Spiel zu sein.

An den Moment, der alles veränderte, erinnerte er sich auf die Sekunde genau. Sein Vater betrat den Speisesalon der Familie, den Hut in Händen, das Gesicht aschfahl.

Seine Mutter erhob sich halb aus ihrem Sessel, ihre Hand flog zu ihrer Kehle.

Es war ein kalter, trüber Tag, ein Tag, an dem die Vorstellung von Sonnenschein nicht mehr war als das – eine Vorstellung, nicht die Wirklichkeit. Ein Tag, an dem man aus dem Fenster blickte und sich ausmalte, was alles schiefgehen konnte dort draußen, während man sicher in seinem behaglichen Zuhause saß und wusste, dass das, was man sich vorstellte, nur Vorstellungen waren.

Nur waren sie es nicht.

Sein Vater sah seine Mutter unverwandt an. „Es ist verloren, Matilda. Alles. Verloren.“

Seine Mutter riss die Augen auf, sackte zurück in ihren Sessel, die Hand nunmehr auf das Herz gepresst. Die Verzweiflung in ihrer Miene verwandelte sich in verzweifelte Hoffnung.

Ein Gefühl von Übelkeit stieg in Thomas’ Kehle auf, als seine Mutter den Blick auf ihn heftete. In ihren Augen stand grimmige Entschlossenheit.

„Es ist an dir“, beschied sie ohne lange Vorrede und machte eine Kinnbewegung in Richtung seiner jüngeren Schwestern. „Was soll aus ihnen werden? Aus uns?“

Thomas’ Blick glitt zu den Mädchen, zu Julia, die im Begriff war zu debütieren und seit Wochen von nichts anderem mehr redete. Zu der vierzehnjährigen Alice, die so schrecklich schüchtern war wegen ihres Stotterns und wahrscheinlich niemals bereit sein würde, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, aber für den Rest ihres Lebens versorgt werden musste.

Zu seinen Eltern, die schon alt waren. Sie hatten erst spät Kinder bekommen, und die Kapitalanlage, auf die sie alles gesetzt hatten, was nicht bereits mit einer Grundschuld belastet war, hätte ihnen für den Rest ihres Lebens den Unterhalt sichern sollen. Dazu eine Mitgift für Julia, die nicht mit Thomas’ gutem Aussehen gesegnet war. Als mittellose, unscheinbare Debütantin aus einer respektablen Familie hatte Julia ebenso große Chancen, eine gute Partie zu machen, wie Thomas, bei einer gesellschaftlichen Zusammenkunft unbemerkt zu bleiben.

Es war an ihm. Ganz allein an ihm.

Seine Mutter musste ihm nichts weiter erklären. Bei anderer Gelegenheit hatte Alice darauf hingewiesen, dass junge Damen seit Hunderten von Jahren das Gleiche für ihre Familien taten: einen vermögenden Mann heiraten, damit ihre Familie überlebte. Sie hatten sogar Scherze darüber gemacht, in Zeiten, da es undenkbar erschienen war, dass sie selber in diese Lage geraten würden.

Doch nun war aus dem Scherz Realität geworden, und es war an ihm, die Familie zu retten. Ganz allein an ihm.

Wie konnte er die Bitte seiner Mutter ablehnen? Er hatte keine andere Wahl, keine jedenfalls, die seine Familie versorgen würde. Dennoch verspürte er brennenden Zorn in der Brust. Was für eine Ungerechtigkeit, sich verschachern zu müssen, um sicherzustellen, dass seine Familie überlebte.

Er atmete tief durch und nickte. „Ich mache es.“

Drei Worte, mit denen er sich auf die Jagd begab. Auf die Jagd nach einer Erbin.

Fast zwei Jahre nachdem er sein Schicksal besiegelt hatte, war Thomas seinem Ziel kein Stück näher. Er hatte die Frau seiner Träume, genauer gesagt, eine unverheiratete junge Dame mit einem Vermögen, das groß genug war, um seiner Familie ein einigermaßen angenehmes Leben zu ermöglichen, nicht gefunden. Sein früherer Traum – in dem eine Frau seine Aufmerksamkeit so lange fesselte, dass er eine dauerhafte Zuneigung zu ihr entwickelte – hatte sich auf die gleiche Weise verflüchtigt wie das Geld seiner Familie.

Julia hatte debütiert und glücklicherweise den dritten Sohn eines Baronet geheiratet, einen Pfarrer. Sie schien zufrieden, war Mutter eines Kindes und erwartete ein zweites. Für sie war gesorgt.

Für seine Eltern und Alice nicht. Und die Situation wurde immer schwieriger. Alice war inzwischen sechzehn und immer noch furchtbar schüchtern. Sein Vater bewegte sich immer langsamer, und seine Mutter wurde den Husten, den sie sich im letzten Winter zugezogen hatte, nicht los.

Arztrechnungen. Unterhaltskosten für das Anwesen, dessen Farmer Pacht bezahlten, die einzige Einkommensquelle, seit es keine Kapitalanlagen mehr gab. Keine Ersparnisse. Ein paar Kleinigkeiten für Alice, die niemals etwas erbat und Angst hatte, sich allein durchschlagen zu müssen, wenn die Eltern starben.

Alles kostete Geld. Und Geld war außerhalb Thomas’ Reichweite. Geld ging an andere, weniger gut aussehende Gentlemen in weniger verzweifelten Notlagen.

Trotz oder vielleicht wegen seines unbestreitbaren Charmes hatte er es bis jetzt nicht geschafft, eine Dame dazu zu bewegen, sich ihm für den Rest ihres Lebens anzuvertrauen.

Er war ein Mann, mit dem die Frauen flirteten und sich manchmal auch zu mehr hinreißen ließen, aber als Lebensgefährte?

Nein.

Wahrscheinlich dachten sie, seine Unwiderstehlichkeit mache ihn für alle unwiderstehlich. Dass ein Ehegelübde nicht reichte, um das unablässige Interesse zu bremsen, das er erregte, wo immer er auftauchte. Es war ermüdend, ehrlich gesagt, charmant zu sein, aber nicht zu charmant, geistreich, aber nicht übermäßig gescheit, gut gekleidet, ohne herauszukehren, dass er bei Weitem besser aussah als jeder andere Gentleman.

Weshalb er auf der Jagd war. Wieder.

Der Saal war brechend voll mit den Besten, die die Gesellschaft zu bieten hatte. Lästernde Anstandsdamen, die es sich nicht nehmen ließen, herumzutollen, zu trinken und dem Glücksspiel mehr zu frönen als ihre sittsamen Schützlinge. Familienoberhäupter, die von ihren beharrlichen Gattinnen zu dem Ballbesuch gezwungen worden waren und sich, so schnell es ging, in einen der hinteren Räumen zurückzogen, um sich eine Zigarre und einen Port zu genehmigen. Züchtige junge Damen, deren einziges Ziel es war, einen Gentleman für sich zu gewinnen, mit dem sie es den Rest ihres Lebens aushalten konnten, und umgekehrt. Und natürlich die Mütter, denen nichts entging und die anscheinend erschnüffeln konnten, wie viel Geld ein geeigneter Heiratskandidat besaß – und zwar bis auf den Penny. Die Nachtluft war kühl und erfrischend, doch im Raum war es stickig warm, ein unabweisbares Zeugnis dafür, dass der Ball ein Erfolg war.

Und Thomas war mittendrin, bahnte sich seinen Weg durch die wogende Menge und änderte sein Benehmen, je nachdem, mit wem er plauderte.

„Miss Porter“, begrüßte er, so sanft er konnte, eine junge Dame, die allein am Rand der Tanzfläche stand und sehnsüchtig ein Grüppchen schnatternder Debütantinnen beobachtete, die plötzlich in Lachen ausbrachen. In der Hand hielt Miss Porter ein Glas Punsch, mit der anderen strich sie sich eine verirrte Haarsträhne hinter das Ohr, betastete ihr Halsband, kratzte sich die Nase oder ließ die Hand einfach sinken, bis ihr eine neue Aufgabe einfiel, die sie damit ausführen konnte.

Miss Porter erinnerte ihn an seine Schwester Alice – sie war eindeutig schüchtern und fühlte sich alles andere als wohl bei einer so großen Gesellschaft.

Im Gegensatz zu Alice war Miss Porter jedoch alt genug, in die Gesellschaft eingeführt zu werden, und wie man hörte, hatte sie mehrere Schwestern, die es kaum erwarten konnten, dass die älteste sich mit dem Heiraten beeilte, damit auch die jüngeren debütieren konnten.

An diesem Abend trug Miss Porter makelloses Weiß wie die meisten jungen Damen unter den Gästen, als Hinweis für die unverheirateten Gentlemen, dass sie noch zu haben waren. Eigentlich hätten sie genauso gut ein rotes Cape vor einem Bullen schwenken können.

Bei gesellschaftlichen Zusammenkünften war Thomas auf diesen Hinweis eingegangen, indem er Miss Porter etwas mehr Beachtung geschenkt hatte, jedoch nicht so viel, dass die anderen Damen auf die Idee kamen, er sei vergeben.

Miss Porter allerdings hatte Thomas’ zurückhaltende Bemühungen entweder gar nicht bemerkt oder sie ignoriert, und er wollte sie mit seinen Aufmerksamkeiten nicht überrumpeln oder sie in die Enge treiben, nur weil sie von Natur aus schüchtern war.

Ja, er brauchte eine Ehefrau, und Miss Porters Familie besaß eindeutig genug Geld, aber wenn sie mit seiner Werbung nicht wirklich einverstanden war, wenn es nicht das war, was sie wollte, würde er sich ihr nicht aufdrängen.

An und für sich hätte es keine Rolle spielen sollen, ob die junge Dame glücklich war, nicht wenn er auf die Weise seine Familie retten konnte. Aber Thomas sah sich außerstande, seine Menschlichkeit bei der Brautschau ganz aufzugeben. In diesem Punkt unterschied er sich von anderen Gentlemen in seiner Situation und hatte auch bereits ein paar potenzielle Heiratskandidatinnen an angriffslustigere Bewerber verloren, Bewerber, denen es gleichgültig zu sein schien, ob die Dame, die sie erwählt hatten, sich etwas aus ihnen machte. Er war Zeuge geworden, wie die Gleichgültigkeit solcher Ehemänner Frauen zermürbte oder ihnen noch schlimmeres Leid zufügte.

Diese Art Ehemann würde er nicht sein, selbst wenn seine Beweggründe für eine Heirat die gleichen...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2023
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1627-1 / 3751516271
ISBN-13 978-3-7515-1627-3 / 9783751516273
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