Die Reise zum Jahrmarkt nach Wölfertshausen

Kaum, dass der Gevatter am Morgen seine Nase in den Worbsheimer Boten gesteckt hatte, zog er sie wieder hervor, schaute über den Zeitungsrand in die Runde, wartete, bis er sich der Aufmerksamkeit der Umsitzenden sicher sein konnte und verkündete dann: „Ei, hört her, zu Wölfertshausen will man Jahrmarkt halten am Ende der Woche. Fahrendes Volk wird kommen, mancherlei lustiges oder tragisches Theater aufzuführen. Kramer und Barbiere schlagen ihre Bretterstände auf, verhökern Flitter, Tand und bunte Bänder, Gaukler und Jongleure gaukeln und jonglieren, Marionetten tanzen an Schnüren, gelehrige Hunde und Katzen zeigen mannigfach Kunststücke...“ – er musste tief Luftholen... Am Wochenende nun ward der Wagen aus der Scheune geholt, die Lotte davor gespannt und schließlich auch der Gevatter schwerfällig auf den Bock geklettert. Er rutschte sich auf der Decke den Arsch in eine bequeme Position zurecht, nahm die Zügel und schnalzte zwei-, dreimal mit der Zunge, bis die Mähre begriff, dass das merkwürdige Geräusch ihr galt und sich also endlich in Bewegung setzte. Einem ihrer seltenen Einfälle folgend, hatte Marte dem Gaul einen aus Blüten und Gräsern geflochtenen Kranz um die Ohren gelegt und diesen am Geschirr befestigt, was zwar bunt und somit vielleicht auch schön aussah, der Lotte selbst indes fremd war und deshalb nicht gefallen wollte. Als alle Versuche, sich des ungewohnten Kopfschmucks zu entledigen gescheitert waren, fügte sie sich in ihr Schicksal und dachte nicht weiter über das farbige Geschmeide ihres Hauptes nach. Und so begann die ereignisreiche Reise...