Lovecrafts Schriften des Grauens 36: Cthulhu Libria Neo 5 - Horror Hospital (eBook)

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2024 | 1. Auflage
210 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-6168-8 (ISBN)

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Lovecrafts Schriften des Grauens 36: Cthulhu Libria Neo 5 - Horror Hospital -  Christopher Müller,  Thomas Backus,  Arthur Gordon Wolf
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Gruseln, bis der Arzt kommt! So könnte das Motto dieser Ausgabe des CTHULHU LIBRIA NEO-Magazins lauten. Mit Essays und Erzählungen rund um das Grauen in Krankenhäusern und Sanatorien von Christopher Müller, Thomas Backus, Arthur Gordon Wolf u. v. m.

Jörg Kleudgen (* 20. Juli 1968 in Zülpich) früher auch Jörg Bartscher-Kleudgen, ist ein deutscher Schriftsteller, Herausgeber sowie Musiker und Sänger der Gothic-Rock-Band The House of Usher. Er ist Mitbegründer sowie ehemaliger Redakteur des Gothic - Magazine for Underground Culture und des Labels Équinoxe Records, unterhält den Kleinverlag für phantastische Literatur Goblin-Press und ist Mitherausgeber des Phantastik-Magazins Cthulhu Libria Neo.



„Irgendwie schmeckt hier alles nach Fisch, aber die Pfleger sind voll nett“


Das Arkham-Sanatorium


eine Betrachtung von Elmar Huber


Die ersten Symptome: Tobias Bachmann: „Die Anstalt des Doktor Ambrosius“

(in: Markus K. Korb (Hrsg.), Jenseits des Hauses Usher. Windeck: BLITZ-Verlag, 2002)


Der Erzähler und Protagonist der Geschichte stellt sich in Dr. Ambrosius’ Anstalt im Süden Frankreichs für die Arbeit eines Nachtwächters vor. Der Klinikleiter führt den Bewerber durch die Räume und zeigt ihm bei dieser Gelegenheit eine Kostprobe der von ihm entwickelten Elektroschocktherapie. „Der Patient wird an einen Stromgenerator angeschlossen, der Strom durch ihn hindurchgejagt und auf diese Weise repariert man die Leitungen des Gehirns.“ Die junge Patientin, die für diese Demonstration zur Verfügung stehen muss, schlägt den unbedarften Zuschauer sogleich mit ihrer herausragenden Schönheit und einer Aura von Schwermut in ihren Bann. Verunsichert erbittet sich der Bewerber Bedenkzeit, doch ein Traum, in dem er von der jungen Frau gelockt wird, gibt den Ausschlag, die Arbeitsstelle anzunehmen.

Nun ist die Tätigkeit als Nachtwächter in dem Sanatorium nicht nur auf regelmäßige Rundgänge beschränkt, einigen Patienten müssen auch zu festgelegten Zeiten Medikamente verabreicht werden. So auch der jungen Frau, die nach mutmaßlicher Verbesserung ihres Zustandes plötzlich auf einen Pfleger losgegangen ist. Während des nächtlichen Besuchs gelingt es der Patientin erneut, den Nachtwächter zu manipulieren.


Tobias Bachmann stellt fest: Markus und ich kennen uns ja schon seit unseren ersten literarischen Schritten, die wir in der Öffentlichkeit taten. Markus rezensierte die Erstausgabe meines Bandes Kaleidoskop der Seele (QWERTZ-Verlag, 2000) und lud mich kurz darauf zur Teilnahme an seiner ersten Anthologie „Jenseits des Hauses Usher“ (BLITZ-Verlag, 2002) ein.

Für das Buch schrieb ich die Story „Die Anstalt des Doktor Ambrosius“, eine recht freie Hommage an Poes „The System of Dr. Tarr and Professor Fether“ – soweit ich mich entsinne, war dies mein erster literarischer Ausflug in eine Irrenanstalt. Ein Thema, das mich seit jeher fasziniert hat (was vielleicht auch ein wenig durch meinen Broterwerb im sozialen Bereich begründet liegt, da ich beruflich immer wieder mit psychiatrischen Fällen und Besuchen in entsprechenden Kliniken zu tun habe, auch wenn ich dort nie arbeiten könnte – das wäre mir emotional zu intensiv, befürchte ich).


Der Ausbruch:

Markus K. Korb & Tobias Bachmann: Das Arkham-Sanatorium

(Atlantis-Verlag, 2009)


Arkham im Oktober 1951: Der Blick in den ungewöhnlich klaren nächtlichen Sternenhimmel scheint Dr. Butt Reynolds, stellvertretender Leiter des Sanatoriums am Rande der Stadt Arkham, bereits darauf einstimmen zu wollen, dass dies der Beginn einer außergewöhnlichen Nachtschicht ist. Überhaupt kam es in den vergangenen Wochen zu einer unerklärlichen Zunahme psychisch erkrankter Patienten; ein Phänomen, das in vergleich­baren Einrichtungen im ganzen Land zu beobachten ist – beinahe wie in H. P. Lovecrafts Erzählung „Der Ruf des Cthulhu“, die Reynolds sehr schätzt.

Auch der Brief eines gewissen Aleister Crowley, der um einen Besuch zu Studienzwecken bittet, deutet in diese Richtung. Der Stand der Gestirne soll laut Crowley Auswirkungen auf die Psyche des Menschen haben und die Patientenakten des Arkham-Sanatoriums könnten darüber Aufschluss geben.


In den Gesprächen, die ich mit Markus führte, wenn wir uns anlässlich einer Lesung oder Ähnlichem trafen, ging es natürlich oftmals um Horror und Worldbuilding und das perfekte Setting – und wir kamen überein, dass eine Irrenanstalt generell wie geschaffen für ein phantastisches Szenario scheint. Den Verstand zu verlieren, genauer gesagt ihn nicht kontrollieren zu können, Wahn und Wirklichkeit nicht auseinanderhalten zu können und das alles in Kombination mit alten, längst überholten ­Behandlungsmethoden, mit alten Gemäuern im Sinne von Lost Places, das entlockt einem doch allein schon wohlige Schauer, solange man nicht ernsthaft darin einsitzt, sondern dergleichen in Form einer guten Erzählung genießen kann. Wenn man dem ganzen nun noch einen irren Professor dazu dichtet, so kann man sich vielleicht die Bälle vorstellen, die Markus und ich uns immer wieder gegenseitig zuwarfen – und alsbald beschlossen wir, dass wir gemeinsam daraus ein Buch machen wollen. Da wir uns zum damaligen Zeitpunkt jedoch als Kurzgeschichtenautoren sahen, sollte es ein Episodenroman werden. Kurzgeschichten, in denen die Protagonisten zum Ende hin in einer Irrenanstalt landen und als Rahmen­handlung eben der besagte Professor, der durch die Gänge schreitet, um sich mit den unterschiedlichen Fällen auseinanderzusetzen.


„Wären viele der Patienten nicht nachtaktiv, wäre sein Konzept der Nachtarbeit völlig sinnlos gewesen. Doch Reynolds hatte herausgefunden, dass gerade nachts ein Großteil der Anstaltsinsassen förmlich zum Leben erwachten. Viele dämmerten nach einem tiefen Schlaf, der den ganzen Tag andauern mochte, und verbrachten die Nacht damit, so wie er jetzt aus den vergitterten Fenstern zu starren, vor sich hin zu rezitieren, mit dem Körper vor- und zurückwippend irrsinnige Monologe, die von Schwachsinn zeugten, zu murmeln, zu schreien, zu kreischen – manche führten obskure Tänze auf, als wenn die Nacht in einer verborgenen Verbindung zu ihren malträtierten Gehirnen stehen würde.“

(Das Arkham-Sanatorium, S. 33–34, Gemini)


Zunächst jedoch wird Reynolds von den normalen Tätigkeiten einer Nachtschicht in Beschlag genommen. Zusätzlich zur üblichen Visite gilt es, die neuen Patienten zu beurteilen, die aufgrund haarsträubender Ereignisse und Behauptungen in die Anstalt eingeliefert wurden. Manches wird von den Patienten selbst erzählt, anderes muss Reynolds aus Briefen, den Schilderungen des Personals oder aus Krankenberichten entnehmen.


Markus hatte mir in null Komma nix einige passende Geschichten zugesandt. Ich selbst hatte nicht halb so viele. Irgendwie hatten wir uns darauf geeinigt, dass jeder sechs Stories beisteuert, und wir haben uns ebenso darauf geeinigt, dass wir nicht namentlich kennzeichnen wollten, welche Geschichte von wem geschrieben wurde. Ich weiß noch, dass Markus’ Erzählungen länger waren als meine eigenen Beiträge und meinte daher, mich hauptverantwortlich für die Rahmenhandlung zu zeigen.

Der letzte Gedanke war tatsächlich noch der, dass Markus aus dem Poe’schen Umfeld ausbrechen, in das er sich damals festgeschrieben hatte, und etwas in Richtung Lovecraft machen wollte. Das war ganz in meinem Sinne und in innerhalb kürzester Zeit hatten wir das Arkham-Sanatorium geschaffen – an Batmans Arkham-Asylum haben wir dabei kein einziges Mal gedacht.


Was diese Einzelschicksale angeht, scheinen sich die Autoren mit aberwitzigen Ideen überbieten zu wollen. Dabei mutet die Geschichte eines Hausvermessers, der den Auftrag erhält, das Whateley-Anwesen außerhalb von Dunwich zu vermessen, noch beinahe klassisch an. Eine Diskrepanz in den Längenmaßen der äußeren und inneren Mauern weckt die Neugier des Beamten und in einem geheimen Raum wartet das Grauen. Auch ein Künstler, der auf das grüne Leuchten aus einem gegenüberliegenden Giebelfenster und das merkwürdige Treiben seines Nachbarn aufmerksam wird, verfällt dem Wahnsinn, nachdem er sich endlich Klarheit über die rätselhaften Ereignisse verschafft.

Riesige, baumstammdicke Wurmleiber, die während eines Unwetters das Vorankommen auf den Straßen unmöglich machen, die Existenz eines Leuchtturms mitten im Wald, dessen Leuchtfeuer riesenhafte schwebende Kreaturen aus dem umgebenden nächtlichen Nebel schält oder die Entdeckung eines mehr als mannshohen, sich bewegenden Auges in einem still­gelegten Bergwerksstollen sorgen ebenfalls für Zuwachs in den Räumen des Arkham-Sanatoriums. Alles mehr als vage Andeutungen, dass sich ­monströse unirdische ­Kreaturen darauf vorbereiten, aus den Tiefen der Erde oder gar aus anderen Dimensionen in unsere Welt vorzudringen.


Alle Kurzgeschichten entstammen einer wilden, ungestümen Sturm- und Drangphase. Sowohl Markus als auch ich waren wie besessene Schreiber, die einfach nur Spaß daran hatten, Geschichten zu erzählen. Alles war Inspiration – Horrorfilme und -Bücher und -Comics vor allem als auch der persönliche Austausch untereinander. Das Internet war noch nicht 2.0, sondern noch einfach und unkompliziert gestrickt.


Einige Patienten-Episoden verlassen auch das ­Lovecraft’sche Terrain und bewegen sich in Richtung exotisch-phantastischer Abenteuerliteratur: Grauenvolle Ereignisse spielen sich im südamerikanischen Dschungel ab, als „Das Fest des Windes“ beginnt und dabei uralte Maya-Rituale wiederbelebt werden. Der Weg einer Forscher­gruppe führt nach Tibet, in die schneebedeckten Hänge des Himalayas, wo sich innerhalb der Mauern eines längst verlassenen buddhistischen Klosters ein Jungbrunnen befinden soll. Ein gefundenes Fressen für profitorientierte Pharmaunternehmen, doch von allen Beteiligten nicht zu Ende gedacht. Eine Expedition, die die Ausbreitung des historischen Inka-Reichs erforscht, erfährt von einer geheimnisvollen Silbermine in den Anden, in der trotz der Plünderungen durch die Spanier noch...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Lovecrafts Schriften des Grauens
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Geschichten • Grusel • Horror • Hospital • Krankenhaus • Okkult und übernatürlich
ISBN-10 3-7579-6168-4 / 3757961684
ISBN-13 978-3-7579-6168-8 / 9783757961688
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