Romantic Thriller Viererband 1016 -  Carol East,  Jonas Herlin

Romantic Thriller Viererband 1016 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
600 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8544-3 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Romane: Carol East: Geisterhafte Vergangenheit Carol East: Der Elfenhain Carol East: Anikas Schatten Jonas Herlin: Ein Schloss im Nordsturm Es war einer jener herrlichen Sommertage, die man niemals wieder vergißt. Die Luft war lau. Ein sanfter Wind wehte, der den Duft von Blumen und grüner Natur mitbrachte, um die Sinne zu berauschen. Der Himmel war so blau, daß man unwillkürlich die Arme hinaufreckte, als möchte man nach dieser Herrlichkeit greifen. Es war nicht zu warm und natürlich auch nicht kühl. Es war ganz genau richtig, und man wünschte sich unwillkürlich, daß ein solch traumhafter Tag doch bitte niemals wieder vergehen möge. Ja, es war genauso ein Tag, als Anika zum ersten Mal die Schatten bemerkte! Nicht am Boden, wo Schatten draußen, in freier Natur, zumal unter der Mittagssonne, üblicherweise hingehörten, nein, sondern am Himmel selbst! Erst waren es kleine Punkte, die schwarz das Blau zerstörten wie Motten ein hellblaues Tuch, das man gegen die Nacht hielt. Anika stutzte. Sie kräuselte die hübsche Stirn und traute zunächst ihren eigenen Augen nicht. Sie blieb stehen und unterbrach damit ihr übermütiges Umhergerenne. 'Ist was?' fragte Peter und trat an ihre Seite. Seine Stimme klang auf einmal besorgt. Anika schaute zum Himmel empor und betrachtete die wachsenden schwarzen Punkte, die somit zu Schatten wurden - zu häßlichen Flecken am ansonsten makellosen Himmel. 'Aber, sieh doch!' sagte sie und hob die Hand, um ihn auf die Schatten aufmerksam zu machen.

Der Elfenhain


Carol East







"...und so begab es sich wieder einmal, daß die Menschen verlernten, ihre geistig-kulturellen Wurzeln in Mystik und Magie zu deuten, um in unverfrorene Ignoranz zu verfallen...", sagte Professor Ernest Hampshire in seiner wie gewohnt etwas theatralischen Art und brach plötzlich ab.

Seine Hörerschaft im großen Hörsaal der historischen Fakultät auf dem Universitätsgelände von London ahnte etwas. Den meisten stockte der Atem. Und dann geschah, was die schlimmsten Pessimisten unter ihnen bereits vermuteten: Der schon sehr betagt wirkende Professor Hampshire griff sich mit einem ächzenden Laut an die linke Brustseite. Sein Gesicht bekam einen Gesichtsaudruck, der eine seltsame Mischung aus Schmerz und Unglauben über das, was ihm widerfuhr, wiederspiegelte. Und dann brach er haltlos zusammen.

Als die Studenten aus ihrer plötzlichen Erstarrung endlich erwachten und ein Raunen durch den Hörsaal brandete, sprangen ein paar Beherzte aus den vorderen Reihen auf und liefen zum Professor hin.

Eine der Studentinnen war Gyra, Princess of Fork, die es eigentlich haßte, wenn man sie mit vollem Namen nannte. Sie bevorzugte einfach Gyra Fork. Nicht nur, weil Gyra ein Name war, wie man ihn nur in ihrer Geburtsstadt kannte, sondern auch, weil Princess of Fork sowieso ein wenig seltsam klang, denn dieser Titel bedeutete: Prinzessin von Gabel! Aber so hieß nun einmal das verschlafene Städtchen, auf dessen nahem Hügel das Schloß ihrer Vorväter stand: Fork - also: Gabel!

Wie immer hatte sie wie gebannt an den Lippen "ihres" Professors gehängt. Ihr Verlobter Carl Simmerly zog sie öfter damit auf, daß Gyra wohl nur deshalb überhaupt auf die Idee gekommen war, Historik zu studieren, weil sie still und heimlich sich in den Professor verliebt hatte.

Nein, sie war natürlich keineswegs verliebt in den alten Herrn, aber Professor Ernest Hampshire war in vielerlei Hinsicht ein Unikum, eine Außergewöhnlichkeit. Wo in der Welt gab es denn noch einen anerkannten Historiker, der keinen Hehl daraus machte, nicht nur an Mystik und Magie zu glauben, sondern davon sogar überzeugt zu sein?

So blieb es niemals aus, daß er am Ende eines Vortrages - egal, um welches Thema es sich handelte - auch die seines Erachtens mystische und vielleicht auch okkulte Dimension des historischen Vorgangs zu würdigen wußte, um abschließend darauf hinzuweisen, daß diese Version selbstverständlich "inoffiziell" sei. Er beklagte dies stets mit den gleichen Worten, die in dem Satz endeten: "...und so begab es sich wieder einmal, daß die Menschen verlernten, ihre geistig-kulturellen Wurzeln in Mystik und Magie zu deuten, um in unverfrorene Ignoranz zu verfallen..." Doch normalerweise fügte er auch noch den Rest dieses theatralisch vorgetragenen Satzes hinzu: "...während wir es zwar besser wissen, aber dieses Wissen an der Front des Unglaubens lieber nicht durchzusetzen versuchen - aus purer Überlebensstrategie." Danach war ihm wie stets ein rauschender Beifall gewiß, denn Gyra war beileibe nicht die einzige im Hörsaal, die den Professor für schlichtweg unantastbar genial fand.

Und jetzt dies!

Eine eiskalte Hand schien nach ihrem eigenen Herzen zu greifen, als sie sich über den Professor beugte. Es war nicht genügend Platz für alle, die sich um den Professor kümmern wollten. Nur vier kümmerten sich daher um ihn. Gyra war eine von ihnen. Sie schaute in die seltsam starr dreinblickenden Augen des Professors.

Mein Gott, er ist tot! schrien ihre Gedanken. Und: Herzinfarkt! Aber... ER DARF NICHT STERBEN!

Ein plötzlicher Tränenstrom schoß ihr förmlich aus den Augen, rann über ihr feingeschnittenes, ja, liebliches Antlitz und tropfte auf das blasse Gesicht des Professors, das eine leicht bläuliche Färbung angenommen hatte: Das untrügliche Zeichen für den bereits erfolgten Herztot, wie Gyra vermutete.

NEIN! schrien ihre Gedanken. Sie schaute in diese starren, toten Augen. Nein, DU MUßT LEBEN!

Sie tat dies in solcher Intensivität, daß alles um sie herum verschwamm und sie nur noch dieses Gesicht des Professors mit den starren, toten Augen vor sich sah. Nicht, weil die Tränen zu sehr ihren Blick verschleierten, sondern aus einem ganz anderen Grund, den sie in diesem Moment überhaupt nicht begriff. Ihre Gedanken waren so intensiv, ihr Wunsch, der Professor möge leben, erwuchs zum WILLEN - und dieser Wille hatte seine Wirkung: In die Augen des Professors trat im gleichen Augenblick wieder Leben. Er stierte Gyra an wie einen materialisierten Geist. Dann blinzelte er verwirrt - um im nächsten Augenblick zu lächeln.

Er ächzte etwas, was kaum zu verstehen war.

Gyra mußte darüber nachdenken, und dann glaubte sie, zu wissen, was die Worte bedeuteten: "Gyra, ich wußte es - von Anfang an, da ich dich sah!"

Sein Lächeln wirkte beinahe überirdisch. Er schloß die Augen, und sein Gesicht entspannte sich.

Nicht, weil er tot war, sondern weil er... schlief. Es war der Schlaf eines schier tödlich Erschöpften.

Doch der Professor lebte! Obwohl jeder rundum angenommen hatte, er sei längst gestorben...

Er lebte!

Gyra richtete sich auf und schaute sich mit noch tränenverschleiertem Blick um. Sie erschien höchst verwirrt, aber auch glücklich, weil ihr verehrter Professor den schweren Herzanfall letztlich doch überstanden hatte. Daß dabei mehr im Spiel gewesen sein könnte als nur das reine Überlebensglück des Professors..., daran wagte sie keine Sekunde lang zu denken. Es wäre ihr ja auch viel zu absurd vorgekommen.

Sie war ihrer eigenen Einschätzung nach ein normales Mädchen, eine normale Studentin, die gerade mal die Zwanzig erreicht hatte. Sie galt zwar als ungewöhnlich lernbegabt und war bei ihren Kommilitonen überaus beliebt, aber etwa mystische Fähigkeiten bei sich selber zu vermuten... Ja, das erschien ihr nun doch extrem an den Haaren herbeigezogen.

Die Studenten schauten sich an und zeigten gegenseitig ihre Erleichterung. Und dann zückte endlich einer sein Handy, um den Notarztwagen zu alarmieren. Es blieb nämlich zu vermuten, daß der Professor nicht völlig über den Berg war, und jede Sekunde konnte das Risiko für ihn wieder steigern.


*


Die Notambulanz war in Rekordzeit zur Stelle. Da war keine einzige Studentin und kein einziger Student, der nicht bis zum Schluß ausharrte, weil jeder wissen wollte, wie es dem Herrn Professor ging. Ein so hohes Ansehen genoß Professor Ernest Hampshire bei der Studentenschaft. Sein besonderer Ruf war auch weit außerhalb der Fakultät und natürlich auch außerhalb der Universität Londons bekannt.

Der Notarzt versicherte den Wartenden nach einer kurzen Untersuchung, daß es dem Professor "den Umständen entsprechend relativ gut geht", was nichts anderes bedeutete, als daß sein Leben nicht mehr unmittelbar gefährdet war.

Das beruhigte nur halbwegs, und nachdem der Professor von den emsigen Helfern des Notarztes abtransportiert worden war, gab es noch Diskussionen, die allerdings allmählich ihren Sinn verloren. Die Studenten gingen auseinander.

Auch Gyra ging jetzt. Es gab hier nichts mehr für sie zu tun.

Die Leute von der Notambulanz wollten auch niemanden mitnehmen ins Krankenhaus. Vielleicht, wenn Gyra ganz besonders hartnäckig gewesen wäre? Nun, sie hatte sich nicht so sehr vordrängen wollen. Jeder fühlte mit, weil es dem Professor nicht gut ging. Sie hatte nicht das Recht, sich allen vorzudrängen, als sei sie eine Verwandte von dem Professor oder zumindest eine nahestehende Freundin.

Sie hatte nie sonderlichen Kontakt mit dem Professor gepflegt, vor allem keinen privaten. Ihr Kontakt mit ihm war der normale Kontakt zwischen Professor und Studentin. Zwar gab es gegenseitige Sympathien, aber die waren rein platonischer Natur.

Gyra fiel ein, daß sie eigentlich über den Professor und sein Privatleben überhaupt nichts wußte. Es hatte sie bisher auch noch nicht stark genug interessiert. Gab es Verwandte, die man benachrichtigen sollte? War er überhaupt verheiratet oder lebte er mit einer Lebenspartnerin zusammen? Oder mit einem... Lebenspartner?

Sie schüttelte den Kopf, daß ihre braunen, langen Haare flogen. Nein, noch nicht einmal das wußte sie. Er war halt der Herr Professor und sie die Studentin - eine von ziemlich vielen. Wahrscheinlich war der große Hörsaal der Fakultät Historik der einzige Hörsaal überhaupt, der permanent überfüllt war. Einer Vorlesung von Professor Hampshire fern zu bleiben, das leistet man sich wirklich nur, wenn es absolut nicht anders ging. Bei diesem Professor gab es kein "ich habe heute keinen Bock drauf", da hatte man eben IMMER "Bock drauf".

Gyra ging in die Mensa und warf unterwegs einen Blick auf die Armbanduhr. Inzwischen dürfte ihr Verlobter Carl Simmerly auch dort sein.

Simmerly, dachte sie. Du hast auch irgendwie einen komischen Namen. Ich nicht allein. Sie lächelte flüchtig über diesen Gedanken, aber dann dominierte sofort wieder die Sorge um ihren Professor.

Als sie in den großen Saal der Mensa eintrat, entdeckte Carl sie sofort und winkte ihr eifrig zu. Um diese Zeit gab es nicht viele freie Plätze. Carl hatte zwei für sie beide ergattert.

Gyra...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-8544-1 / 3738985441
ISBN-13 978-3-7389-8544-3 / 9783738985443
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