Sherbrooke - Reckless Love (eBook)

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2023 | 1. Auflage
379 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-096-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sherbrooke - Reckless Love - Jen Curly
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Karriere statt Liebe!

Dies ist nach der Trennung von Shawn Olives neues Mantra. Somit konzentriert sich die gelernte Tierarzthelferin ganz auf ihren berufsbegleitenden Collegeabschluss. Bis Ryder Sherbrooke die Geschäftsführung der Klinik übernimmt, in der sie arbeitet. Der chronische Weiberheld, ist zwar ebenso arrogant wie unnahbar, bringt aber schon seit ihrer Kindheit Olives Herz zum Hüpfen. Da fällt es ihr schwer, ihrem neuen Motto treu zu bleiben. Als dann noch Shawn die Trennung rückgängig machen will, ist das Chaos perfekt. Und plötzlich steht Olive nicht nur zwischen zwei, sondern sogar drei Stühlen. Für welchen davon wird ihr Herz sich entscheiden?



Hinter Jen Curly verbirgt sich das Pseudonym der deutschen Autorin Jennifer Wellen, die derzeit mit Kind und Kegel im Ruhrgebiet lebt. Seit 2010 schreibt sie neben ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Dozentin bevorzugt Liebesromane über starke, selbstbewusste Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und nicht unbedingt die reiche Millionärsnadel im Heuhaufen suchen.  

Kapitel 1 Überraschung am Morgen bringt Kummer und Sorgen


Der eisige Wind pfiff mir um die Ohren und ließ meine Haut im Gesicht fürchterlich prickeln. Deshalb zog ich mir die Mütze etwas tiefer ins Gesicht. Dabei fiel mein Blick auf den älteren Herrn, der in einer zerlumpten, grau-braunen Wolldecke eingehüllt und auf einer Isomatte sitzend direkt vor dem Bioladen hausierte. Sein Vollbart war ganz grau, was für sein fortschreitendes Alter sprach. Neben dem Obdachlosen stand ein dunkelblauer, fleckiger Wanderrucksack, der nicht nur Löcher, sondern vermutlich auch einen Teil des Hab und Gutes seines Besitzers enthielt. Was mich bei dem Anblick des Obdachlosen aber am meisten schockierte, waren die Füße, die keine Schuhe trugen, sondern lediglich mit Lumpen und Sisalseilen umwickelt waren. Zu dieser kalten Jahreszeit heimatlos zu sein oder nicht die passende Kleidung zu tragen, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Mindestens 25 Grad und Sonne brauchte ich, um mich glücklich zu fühlen. Ebenso wie fließendes warmes Wasser, ein weiches, gemütliches Bett und eine Wärmflasche, an die ich mich nachts anschmiegen konnte. Also wie musste es ihm in der bitteren Kälte draußen auf der Straße ergehen?

Seufzend steuerte ich auf den Obdachlosen zu und hielt ihm den Kaffeebecher sowie die Papiertüte mit dem frisch gebackenen Bagel hin, die ich eigentlich für mich gekauft hatte. Aber ich konnte mir auch in der Praxis gleich einen Kaffee kochen und Lila, die Haushälterin der Sherbrookes fragen, ob sie mir ein paar Pancakes zauberte.

»Hey Edward, ich habe gedacht, du könntest was Warmes im Bauch heute gut gebrauchen.«

Der ältere Herr sah zu mir hoch. Sein Gesicht war durchzogen von tiefen Linien, die sicher nicht nur seinem Alter entstammten. Dennoch strahlte über plötzlich das ganze Gesicht, als er mich erkannte. »Du bist ein Engel. Kannst du Gedanken lesen?« Er griff zitternd nach dem Becher und der Tüte. Seine Strickhandschuhe hatten diverse Löcher, durch die ich hier und da die dreckigen Fingernägel hindurchblitzen sah. Im Winter war Edward tatsächlich ungepflegter als im Sommer, weil das Wasser in den umliegenden Seen eiskalt war. Und nicht jeder hatte eben ein Herz für Obdachlose, so wie ich.

»Wenn du magst, komm doch heute Abend bei mir vorbei, dann kannst du schön heiß duschen und ich wasche deine Klamotten. Mit dem Trockner sind sie auch ruckzuck wieder einsatzbereit.«

Edwards Blick war in diesem Augenblick einerseits verschämt, andererseits aber auch dankbar. Ich kannte ihn schon lange und war hin und wieder einer seiner Rettungsanker.

»Mal wieder duschen wäre toll, Liv, ich kann meinen Gestank selbst schon nicht mehr ertragen.« Er nannte mich gerne bei meinem Spitznamen. Und ich ließ es zu. Weil Edward eben Edward war und uns zwei etwas Besonderes verband – nämlich der Verlust eines geliebten Menschen. So hatte ich Edward damals auch kennengelernt. Ich hatte aufgelöst auf einer Parkbank gesessen. Konnte nicht verstehen, warum mein Vater absolut keinen Kontakt mehr zu mir pflegen wollte, und da war Edward gekommen. Er hatte sich neben mich gesetzt. Mir tröstende Worte und ein Ohr geschenkt. Von seiner toten Frau erzählt. Mir gesagt, dass es mit der Zeit besser wird. Der Schmerz weniger. Damals war er mein Rettungsanker gewesen. Emotional gesehen.

»Glaube mir, Liv, irgendwann mache ich dir das alles wieder gut.« Er nahm den Deckel vom Kaffeebecher ab, und es dampfte heraus. Heute waren es vier Grad. Aber leider winter- und temperaturtechnisch gesehen noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Ich hockte mich mit einem verhaltenen Lächeln auf den Lippen zu ihm auf den Boden. »Musst du gar nicht wieder gut machen, Edward, du bist doch immer meine gute Tat für mein Karma. Also ist das quasi eine Win-win-Situation.« Edward erwiderte mein Lächeln.

Während ich neben ihm hockte und mich kurz mit ihm unterhielt, wurden mir viele blöde Blicke anderer Menschen zuteil, die vermutlich nicht verstehen konnten, wie ich mich mit so einem »heimatlosen Gesindel« nur abgeben konnte. Aber Edward war kein Gesindel. Schon gar nicht für mich. Er war hochintelligent und verfügte über einen enormen Wortschatz. Aber was ich so aus den Gesprächen über die Jahre hinweg mit ihm rausgehört hatte, war, wie übel ihm das Leben mitgespielt haben musste. Erst war seine Frau gestorben, dann hatte er angefangen zu trinken und darüber seinen Job verloren. Seine zwei Kinder hatten sich mit Erreichen der Volljährigkeit gänzlich von ihm abgewandt, was ihm den letzten Rest gegeben hatte. Als die Zwangsräumung kam, war sein Schicksal daher besiegelt gewesen. Weil Edward leider auch viel zu stolz war, um Hilfe anzunehmen. Weder von seinen Kindern noch von mir. Kaffee oder ein Brötchen, ab und an mal duschen war alles, was er an Unterstützung zuließ.

Edward schlürfte einen Schluck. Dann seufzte er wohlig auf und schloss für einen Moment die Augen. Es freute mich, ihm mit dem Heißgetränk einen Gefallen getan zu haben. Ich hätte mich sicher auch über einen Kaffee bei minus vier Grad gefreut.

»Und was macht deine Abstinenz?« Edward hatte das Rauchen aufgegeben, weil es von Jahr zu Jahr teurer wurde und die Menschen weniger spendierfreudig.

Abrupt riss Edward die Augen wieder auf. »Stell dir vor, seit zwei Wochen habe ich keine Zigarette mehr angerührt.«

Mir entwich ein kleiner Keucher. »Oh wow, so lange warst du noch nie ohne. Wie hast du das gemacht?«

Sein Grinsen war eindeutig. »Ehrlich gesagt, waren die ersten paar Tage wirklich hart. Da bin ich die ganze Zeit nur unruhig durch den Stadtpark getigert und beinahe in Versuchung gekommen, Reststummel vom Boden zu rauchen.« Er lachte leise. »Aber dann habe ich mir immer gedacht, wenn Liv so energisch ist und ein College besucht, um ihren Abschluss zu machen, dann schaffe ich es doch wohl in Zukunft ohne Zigaretten zu sein. Für meinen Geldbeutel, meine Gesundheit und …« Er zwinkerte mir zu. »… für dich.« Mir kamen beinahe die Tränen.

Edward war wirklich ein lieber Kerl, und es tat mir leid, ihn so leben zu sehen. Am Rande des Existenzminimums und ohne Dach über dem Kopf. Aber wie man sich selbst bettet, so liegt man.

»Vielleicht solltest du nun ein Stück weiter gehen und …«, ließ ich den restlichen Teil des Satzes im Raume stehen. Er wusste genau worauf, ich anspielte. Auf ein stetes Leben, ohne die Angst nachts auf der Straße überfallen zu werden. Etwas, das ich ihm immer wieder ans Herz legte.

Er neigte den Kopf. »Nein Liv. Bitte nicht wieder ein Versuch mich in einem dieser schrecklichen Obdachlosenheime einzuquartieren. Du weißt, das ist nichts für mich.«

»Aber du weißt, dass die Temperaturen bald noch weiter fallen werden. Ehrlich gesagt habe ich keine Lust, dich irgendwann steifgefroren hier sitzen zu sehen«, machte ich meiner Sorge Luft.

In Seelenruhe trank Edward einen weiteren Schluck. Schließlich nickte er. »Ja, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Vielleicht sollte ich mir zumindest für die nächsten Wochen eine einigermaßen wetterfeste Unterkunft suchen. Vor allem, weil mir die Winter draußen langsam arg auf die Knochen schlagen.« Er lächelte versonnen. »Und morgens vielleicht nicht unbedingt mit steifen Knochen aufzuwachen, wäre schon toll.«

In diesem Moment schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Mr. Sherbrooke, mein Chef, suchte derzeit jemanden, der in der neuen Pferde-Klinik die Boxen und Pferde versorgte. Der Student, der sich bislang darum gekümmert hat, wäre demnächst aufgrund seines Studiums nicht mehr verfügbar. Wäre der Job nichts für Edward? Über den Winter? Könnte er sich dann nicht vielleicht auch im Heu und Strohlager einen Schlafplatz einrichten? Das wäre doch was für ihn. Ein provisorisches Dach über dem Kopf, aber trotzdem frei und keine Almosen.

Voller Euphorie sprang ich auf. Ich musste sofort mit Mr. Sherbrooke darüber reden. Oder Peyton, seiner Tochter.

»Edward, es tut mir wirklich leid, aber ich muss los. Ich habe gleich Dienst und muss unbedingt noch was Wichtiges abklären. Danach muss ich nach Longmont, weil ich heute doch Klausur schreibe.«

Edward sah zu mir hoch. Er nickte. »Dann drücke ich dir ganz fest die Daumen Liv, und grüß Peyton von mir, wenn du sie siehst.« Mit der...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2023
Reihe/Serie Rocky Mountains Love
Rocky Mountains Love
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte All in • April Dawson • Bianca Iosivoni • billionaire • Billionär • Book Boyfriend • Brittainy C. Cherry • Cheeky Room Mate • E L James • Emma Chase • Emma Scott • Familie • Familiensaga • Fifty Shades of Grey • happily ever after • Happy End • Helena Hunting • hot single dad • Jennifer Snow • Katy Evans • KEEP • Kuss • Kylie Scott • Lauren Layne • Liebe • Lisa Renee Jones • L.J. Shen • Louise Bay • Lyx • Meghan March • Mona Kasten • Olivia Miles • Olvia Anderson • Piper Rayne • Romance • Sarina Bowen • scandal • Still Broken • Vi Keeland • Winter Renshaw
ISBN-10 3-96797-096-5 / 3967970965
ISBN-13 978-3-96797-096-8 / 9783967970968
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