Wildnis - eine Mär (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
388 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-01998-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildnis - eine Mär -  Wolfgang Berg
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Dieser Roman demonstriert, mit welchen Mitteln in Deutschland Wildnis geschaffen werden soll. Obwohl die Forstpolitik in der Zuständigkeit der EU-Mitgliedstaaten liegt, also nicht vom Europäischen Parlament diktiert wird, (Artikel 4 AEUV), verfolgt Deutschland in Eigenregie ein Wildniskonzept, welches jeden Autor schlechthin zu einem Kriminalroman animiert. • In wenigen Jahren Urwald (Wildnis) schaffen zu wollen, erinnert an die Schöpfungsgeschichte, wonach Gott die Welt in sieben Tagen erschuf. Natürliche Prozesse richten sich aber nicht nach ausgehandelten menschlichen Entscheidungen. So erscheint dieser Grünen-Deal beinahe göttlich, denn es gibt keinen von Menschen erschaffenen Urwald. Was ist Urwald überhaupt? Der Duden beschreibt Urwald als ursprünglichen, von Menschen nicht kultivierten Wald mit reicher Fauna. Wälder also, in die der Mensch nicht eingegriffen hat. • 'In die Kulturlandschaft Deutschlands passt der Begriff Urwald also nicht hinein' (Waldhilfe.de Urwald in Deutschland, Internet, 29.6.2023). • Im Teil 1 dieses Romans wird der in Deutschland angestrebte Wildnisgedanke mit Aspekten, Zitaten und Erläuterungen skizziert. • Teil 2 ist eine an der aktuellen Umweltpolitik orientierte fiktionale Geschichte.

Wolfgang Berg wurde 1944 in Burg im Spreewald geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Nach einer kaufmännischen Ausbildung war er in verschiedenen Verwaltungsbereichen tätig. Mittlerweile im Ruhestand, widmet er sich seiner Leidenschaft für Musik und das Schreiben. Im Vordergrund steht regionale Literatur mit Themen von allgemeinem Interesse, etwa die Familiensaga 'Wilhelmine' oder der regionale Kriminalroman 'Wildnis - eine Mär?'.

Wolfgang Berg wurde 1944 in Burg im Spreewald geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Nach einer kaufmännischen Ausbildung war er in verschiedenen Verwaltungsbereichen tätig. Mittlerweile im Ruhestand, widmet er sich seiner Leidenschaft für Musik und das Schreiben. Im Vordergrund steht regionale Literatur mit Themen von allgemeinem Interesse, etwa die Familiensaga "Wilhelmine" oder der regionale Kriminalroman "Wildnis – eine Mär?".

1

Stefan Berrendt war sich im Sommer 1995 während der Abschlussfeier seines Studiums nicht bewusst, auf welches Abenteuer er sich mit Susanne einlassen würde. Er spürte zwar beim Vermischen ihrer langen, blonden Haare mit seinen schwarzen, dass genau er dem Beuteschema dieser Kleinen entsprach. Von Mädchen umschwärmt zu werden, warf ihn nie gleich aus der Bahn, das kannte Stefan. War es seine athletische Figur mit dem Gardemaß von fast zwei Metern? War es sein dunkler Teint, der dem zierlichen, blassen Mädchen, das höchstens einen Meter sechzig maß, imponierte? Es war ihm in diesem Moment egal, denn eines registrierte er genau, ihren durchdringenden, stechenden Blick, ausgesandt von einem himmelblauen Augenpaar.

Dieser Funke, der ihn traf, ließ ihn außer Kontrolle geraten. Susanne war aus anderem Holz geschnitzt. So etwas hatte Stefan zuvor nicht gekannt. Sie meinte es gleich ernst. Seit dieser Abschlussfeier hatte er keine Chance mehr, ihr zu entkommen.

Sieben Monate war das her, jetzt blieben Stefan wenige Minuten, dann würde er ihr Ehemann sein. Er ließ die gemeinsame Zeit Revue passieren. „Ich kenne Susanne nur flüchtig, vermag zu wissen, dass eine Feier und wenige miteinander verbrachte Urlaubstage nicht zum Rüstzeug für eine Ehe ausreichen. Inzwischen ist sie im siebenten Monat schwanger. Verstanden habe ich Vater und Mutters Meinung, die Hochzeit sei lange überfällig. Dass Mutter Susanne gleich nach Hause holte, war nicht mein Ansinnen. Ich sagte ihr zwar, dass ich Susanne heiraten werde. Erst, wenn ich sie mit Herz und Seele kennengelernt habe, hatte ich aber hinzugefügt. Da organisierte sie gleich das ganze Brimborium um die Hochzeit.

Im Stillen hatte ich in Erwägung gezogen, dass eine Schwangerschaft kein Grund zum Heiraten sei. Ich hatte keine Chance, mich zu wehren. Jetzt gibt es einen Grund zum Feiern, zumindest nach Ansicht von Vater und Mutter. Ich werde pathetisch an meiner unausgegorenen Hochzeitsfeier teilnehmen.

Klar ist Susanne reizvoll, anzüglich, und wir nutzten die begrenzte Zeit des Zusammenseins zur körperlichen Hingabe in vollen Zügen. Kaum mehr, als ihr unersättlicher Liebesdrang ist mir von ihr bekannt. Ich kenne nicht einmal ihren Beruf, weiß nur, dass sie in einer Stiftung ihr Geld verdient“.

Jetzt stand Stefan vor dem Standesamt inmitten von Leuten, die sich zuvor meist niemals gesehen hatten. Einige schimpften über den längst überfälligen Standesbeamten. Thomas Bender, sein alter Schulfreund, unterhielt derweil die Gesellschaft mit Insiderwissen über die Klimaproblematik. Susannes Bruder Klaus, Forstwirt und ehemaliger Studienkommilitone von Stefan, diskutierte bald lauthals mit. Er hatte erkannt, dass dieser Thomas Bender im Bonner Umweltministerium beschäftigt ist.

Der Standesbeamte war mittlerweile eingetroffen, bestieg die ehrwürdige Treppe zum Standesamt und zog den Rest der Gesellschaft nach sich. Klaus Kuhsewicht hatte ihn anscheinend nicht bemerkt. Er missachtete, im Gespräch vertieft, den eigentlichen Anlass der Zusammenkunft und zwang den Gesprächspartnern seinen Standpunkt zum Klima auf.

Eine grelle Frauenstimme sprengte diese Unterhaltung. „Stefan!“, schallte es im Festungsrund.

„Das ist Susanne!“, erkannte ihr Bruder Klaus. Sofort brach er die Unterhaltung ab. Stefan betrat als letzter das Gemäuer eines im 16. Jahrhundert erbauten Festungsturms. Im mittelalterlich, verträumten Charme ragte er vor ihm empor. „Hier soll ich in Kürze mein Ja‘ sagen?“, fragte er sich unentschlossen.

Die standesamtliche Trauung dauerte dann nicht lange. Aus dem, was Stefan dem Beamten zuvor erzählt hatte, vermochte dieser keine große Rede zusammen zu zaubern. Die sich auf Braut und Bräutigam beziehenden Angaben waren schnell zelebriert. Im wichtigsten Part der Trauzeremonie bat der Standesbeamte das Brautpaar, sich zu erheben. Er fragte zunächst Stefan, ob er Susanne heiraten möchte. Stefan stand von seinem Stuhl auf und sagte:

„So direkt hat mich das bisher niemand gefragt“, und schaute dabei Susanne an. Er hatte mit seiner Größe Mühe, ihr ins Gesicht zu sehen.

„Susanne, du bist ja so klein“, stellte er lachend fest.

„Eins sechzig“, sagte sie und strahlte ihn an, „das hatte ich dir doch erzählt.“

„Ja, aber das war mir doch bei unserem Kennenlernen egal.“

Der Standesbeamte fragte ungeduldig dazwischen:

„Na wollen sie heiraten, oder nicht?“

Da sann Stefan das erste Mal bewusst nach, auf was er sich mit Susanne eingelassen hatte. „Schönheit vergeht“, philosophierte er und hätte sich über diesen unvollendeten Spruch gern mit seinem Freund Thomas amüsiert. Doch ihm blieb nur die stille Frage: „Hat sie außerdem bleibende Eigenschaften anderer Art? Ja und wie kommt der Kuhsewicht überhaupt zu so einer Schwester? Von der Größe her sind sie gleich und blaue Augen hat der auch. Das ist aber schon alles. Dieses pockennarbige Gesicht mit schlanker Hakennase und den abstehenden Ohren sind eine Beleidigung fürs Auge. Mit seinem struppigen Bart versucht er sicher, dies zu verstecken. Aber den Klaus Kuhsewicht muss ich ja nicht heiraten. Susanne ist es. Und die ist eine Frau, wie aus dem Bilderbuch.“

„Herr Berrendt!“, mahnte der Standesbeamte: „Ja oder nein?“

„Ja, aber Herr Standesbeamter, ich komme nicht umhin, mir meine Frau zuvor noch einmal anzusehen.“

„Und sie, Frau Kuhsewicht, wollen sie Herrn Berrendt heiraten?“ Susanne nickte heftig und sagte: „Ja.“

„Damit seid ihr seit diesem Augenblick Mann und Frau und dürft die Ringe austauschen.“

Er las schon das Dokument zur Eheschließung vor, bat dieses zu unterschreiben, da unterbrach Stefan:

„Aber ich muss doch noch Ja‘ sagen“.

„Alles erledigt, Herr Berrendt“, widersprach der Beamte und Susanne gab ihm recht.

„Stefan, du sagtest tatsächlich ja.“

Stefan hatte keine Lust, Streit zu führen. Er nickte mit dem Kopf und unterschrieb das Dokument.

„Na, da haben wir es ja“, sagte der Standesbeamte, zwinkerte Susanne zu und schloss seine Dokumentenmappe. Dann verabschiedete er das Brautpaar. Mit eingezogenem Kopf verließ er wie ein reuiger Sünder den Festungssaal.

„Das ist doch der Gipfel“, schimpfte Stefans Mutter. „Dreizehn Minuten waren das, da lade ich ihn lieber nicht zur Feier ein.“

„Lass gut sein, Gerda“, schaltete sich Vater Gerhard ein. „Dafür wird die Ehe von langer Dauer sein. Wir sollten uns lieber in Richtung Gaststätte begeben, um dort zu essen und zu trinken.“

„Gerhard, deine Rede war jetzt besser, als die des Standesbeamten“, sagte einer.

„Mein Vater“, klärte Susanne Stefan hinter vorgehaltener Hand auf. „Er leidet unter Durst.“ Der Schwiegervater verließ augenblicklich seinen Platz und holte im Ausgangsbereich den Beamten fast noch ein. Binnen Minuten war das Standesamt verwaist und die Gaststätte voll besetzt. Stefan zeigte sich überrascht von der schnellen Verbrüderung der Gäste. Die Zungen waren bald gelöst. An der Festtafel bildeten sich Gruppen, die angeregt miteinander diskutierten.

Der Geräuschpegel nahm stetig zu. Bald verstand einer des anderen Wort kaum. Mit weiterem Anstieg des Alkoholkonsums wurden die Diskussionen hitzig und keineswegs im Einklang. Der Klimawandel und welche Rolle der Wald dabei spielen würde, waren das große Thema. Klaus Kuhsewicht schwang das Zepter und sagte am Ende:

„Es liegt in unserer Verantwortung, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Wir werden allmählich die alten Kiefernbestände der Stiftung ‚Wüste Wildnis’ entfernen und den Wald sich selbst überlassen. Wildnis nennt man das, was daraus entsteht.“

„Entstehen soll“, korrigierte Stefan. „Und wie willst du die Kiefernbestände entfernen? Die Stiftung ist doch angehalten, nicht in die Natur einzugreifen. Naturschutzgebiete müssen der Bevölkerung frei zugänglich sein, anders als die von dir favorisierte Wildnis. Ich habe es so gelernt, hattest du bei dieser Vorlesung gerade gefehlt?“

„Und du, Stefan, hast versäumt, die Richtlinien der Europäischen Union zu studieren. In denen wird Wildnis gefordert. Wildnis entsteht halt nur dort, wo der Mensch im Wald Feuer und den Borkenkäfer gewähren lässt.“ Stefan schüttelte den Kopf.

„Die Sprüche passen zu deinem Examen-Abschluss“, sagte er. „Sie waren dir beim Besteigen der Karriereleiter offenbar hilfreich. Trotz alledem wurdest du Revierförster, ich dagegen nicht. Zu deinem Trugbild der Entstehung von Wildnis gibt es bisher keine wissenschaftliche Definition. Es sind nur fragwürdige Visionen von grün gesinnten NGOs, diesen ominösen Denkfabriken. In ihrer Rolle als Nichtregierungsorganisationen erwecken sie den Eindruck, als regierten sie uns. Sie werden...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Klimadebatte • Kriminalität • Liebesaffären • mutwillige Totholzerzeugung • Politik • Umwelt • Wald • Waldbrandstiftung • Wildnis
ISBN-10 3-384-01998-9 / 3384019989
ISBN-13 978-3-384-01998-1 / 9783384019981
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