Dorian Hunter 132 (eBook)

Im Vorhof der Hölle

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5093-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 132 - Ernst Vlcek
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»Ist die Situation tatsächlich so trist?«, fragte Unga. »Immerhin ist weder den Dämonen noch den Janusköpfen ein entscheidender Schlag gegen euch gelungen.«
»Es ist zu befürchten, dass sie sich verbünden«, meinte Jeff Parker. »Der Chakravartin glaubt, dass wir ihm den einzigen Zugang in seine Welt versperren, und Luguri muss damit rechnen, dass die Padmas einmal die Existenz der Schwarzen Familie gefährden könnten. Wir können unseren Untergang nicht mehr aufhalten, nur hinauszögern.«
»Können wir denn nicht helfen?«, fragte Reena.
Parker schüttelte den Kopf. »Jetzt kann nur noch Dorian mit dem Ys-Spiegel helfen ...«

Der Januskopf-Zyklus nähert sich dem Höhepunkt! Die Dämonen und die Janusköpfe sammeln in Tibet ihre Scharen für den entscheidenden Schlag gegen die Feste des Padmasambhawa Bodhisattwa. Kann das Ende der Padmas noch verhindert werden?


2. Kapitel


Jeff Parker hatte seine Enttäuschung noch immer nicht überwunden.

Sie hatten die Höhle mit den Gehirnwucherungen verlassen und waren in den bewohnten Teil der Festung zurückgekehrt. Dorian hatte den anderen erklärt, dass diese Wucherungen zum Berg der Berge auf Malkuth gehörten und Gehirnfragmente der neun Wesenheiten waren, die mit ihren Körpern die Januswelt bildeten.

»Hier, an dieser Stelle«, hatte Dorian weiter erklärt, »überschneidet sich die Erde mit Malkuth. Es ist die letzte Verbindung zwischen diesen beiden Welten. Deshalb war es uns überhaupt nur möglich, in der Padma-Festung herauszukommen. Aber es ist anzunehmen, dass diese Verbindung irgendwann einmal unterbrochen wird. Dann wird zwischen der Erde und Malkuth nur noch eine magische Verbindung bestehen – und vielleicht nicht einmal diese mehr.«

Parker interessierte das nicht sonderlich. Für ihn zählte nur, dass Dorian auf den Ys-Spiegel verzichtet hatte. »Warum hast du nur diese Waffe aus der Hand gegeben?«, fragte er verständnislos.

Dorian erklärte es ihm. »Aber es muss noch mehr getan werden, um den Janusköpfen zu helfen«, schloss er.

»Du willst den Janusköpfen helfen?«, wunderte sich Parker. »Bist du von Sinnen, Dorian? Du hast selbst erlebt, welche Teufel sie sind, schrecklicher und gefährlicher noch als die Dämonen der Schwarzen Familie.«

»Das Chaos ihrer Welt hat sie dazu gemacht«, verteidigte Dorian die Janusköpfe. »Und zum Teil haben auch wir Menschen Schuld daran – vornehmlich die Padmas.«

»Jetzt bist du total übergeschnappt«, sagte Parker überzeugt. »Was haben die Janusköpfe mit dir gemacht, dass du so sprichst? Hat Phillip etwa gemeint, dass du deinen gesunden Menschenverstand eingebüßt hast, als er sagte, du hättest deinen Schatten verloren?«

»Mit dem Schatten muss er meinen Psycho gemeint haben«, sagte Dorian. »Ich bin froh, dass er nicht mehr existiert. Doch sein Tod hat nicht viel eingebracht, wenn ich bedenke, dass jeder zweite oder dritte Mensch einen solchen Psycho auf die Januswelt projiziert. Deshalb verstehe ich, dass die Janusköpfe uns hassen.«

»Aber du kannst die Menschen nicht für ihre Psychos verantwortlich machen«, warf Unga ein. »Sie haben sie schließlich nicht bewusst erschaffen. Dasselbe gilt für die Padmas. Was erwartest du denn?«

»Ich werde mit dem Padmasambhawa sprechen«, sagte Dorian. »Vielleicht finden wir gemeinsam einen Ausweg.« Der Dämonenkiller deutete auf den Rattenmann, den er von der Januswelt mitgebracht hatte. Trigemus hatte sich in einen Winkel des Raumes verkrochen. Dorian erklärte: »Ich habe diesen Psycho als abschreckendes Beispiel mitgenommen. Der Padma soll an diesem lebenden Demonstrationsobjekt sehen, welche Ungeheuer der menschliche Geist auf Malkuth erschaffen kann.«

Trigemus zuckte bei seinen Worten zusammen und kroch noch tiefer in den Winkel.

Parker betrachtete den Rattenpsycho angewidert. Er war nicht viel größer als ein Meter sechzig, wirkte aber viel kleiner, weil er sich ständig krümmte. Er hatte kurze, dünne Arme, die in Rattenpfoten endeten, die schmalen Schultern ständig angezogen und den Kopf gesenkt, sodass er seine Umgebung von unten her betrachtete, was ihn noch verschlagener erscheinen ließ. Sein Gesicht war nur entfernt menschenähnlich. Als er sich beobachtet fühlte, begannen seine borstigen Barthaare zu zittern; die Haarbüschel auf seiner grauledernen Haut sträubten sich, und er schlug mit dem giftstachelbewehrten Schwanz aus.

»Was willst du mit dieser erbärmlichen Kreatur demonstrieren?«, fragte Parker abfällig. »Der Psycho sieht zwar zum Fürchten aus, aber tatsächlich ist er ängstlich und feige und kann keinem Menschen gefährlich werden. Ich würde es mit einem ganzen Rudel solcher Psychos aufnehmen.«

»Hättest du mir doch auf Malkuth einen Besuch abgestattet!«, sagte Trigemus mit seiner pfeifenden Stimme. »Aber vielleicht lernst du mich auch hier noch kennen, Großmaul.«

»Trigemus ist feige, zugegeben«, sagte Dorian, »aber wenn er in die Enge getrieben wird, wächst er über sich hinaus und wird auch mit einer großen Übermacht fertig. Am eindrucksvollsten demonstriert er seine Gefährlichkeit, wenn er einen Januskopf wittert. Und er beherrscht unsere Sprache.«

»Schade, dass kein Doppelgesicht da ist«, rief Trigemus dazwischen. »Wie ich diese Bastarde hasse! Sie sind eine wahre Plage. Gehören alle ausgerottet. Aber Dorian hat mir versprochen, dass er mich auf sie ansetzt. Ich wittere Doppelgesichter schon von Weitem. Und es ist eine wahre Lust, sie zu töten.«

»Wie hast du diese Ratte genannt?«, erkundigte sich Parker bei Dorian. »Trigemus?«

»Nicht er nennt mich so – sondern das ist mein Name«, rief Trigemus. Er lachte und stieß dabei die Luft pfeifend aus. »Kommt dir mein Name nicht irgendwie vertraut vor? Trigemus – woran erinnert dich das?«

Parker blickte unsicher zu Dorian. »Trigemus«, wiederholte er. »Das klingt ähnlich wie Trismegistos. Dorian, du willst doch nicht sagen, dass diese Kreatur der Psycho des Hermes Trismegistos ist? Das kann nicht wahr sein.«

»Und doch ist es so«, bestätigte Dorian.

Trigemus lachte. »Jawohl, der Dreimalgrößte ist mein geistiger Vater. Ich bin der Beweis dafür, dass er noch lebt. Ich werde ihn schon noch aufspüren und aus seinem Versteck jagen, in das er sich verkrochen hat.«

Parker war blass geworden. Er sagte: »Du hättest dieses Scheusal auf Malkuth lassen sollen, Dorian.«

»Ich werde ihn dem Padma vorführen«, sagte Dorian. »Er soll sich mit eigenen Augen überzeugen, zu welchen Auswüchsen der menschliche Geist fähig ist, wenn man ihn überzüchtet.«

Parker schüttelte den Kopf. »Ich komme noch immer nicht dahinter, was du bezweckst, Dorian. Wenn du den Ys-Spiegel auf Malkuth zurückgelassen hast, damit die frühere Ordnung wiederhergestellt wird, dann wird sich das Problem der Psychos doch auch von selbst lösen.«

»Das braucht seine Zeit«, erwiderte Dorian. »Es kann Jahrzehnte oder noch länger dauern, bis sich ein erster Erfolg abzeichnet.«

»Trotzdem verstehe ich nicht, worauf du hinauswillst.«

»Ich möchte den Padma dazu bringen, dass er aufhört, Übermenschen zu züchten«, erklärte Dorian.

»Aber das wäre das Ende der Padmas«, sagte Parker.

»Das Ende kommt für die Padmas so oder so«, meinte Dorian. »Ich finde es richtig, dass der Mensch versucht, seine geistigen Fähigkeiten zu wecken. Aber das soll auf natürliche Weise geschehen.«

Den Worten des Dämonenkillers folgte nachdenkliches Schweigen.

»Ich hoffe, dass du unrecht hast, Dorian«, sagte Parker schließlich.

Dsi Gung hatte in der Lichterhalle mit seinem Geist zwanzig Kerzen angezündet. Er strotzte förmlich vor mentaler Kraft.

In dieser Verfassung begab er sich auf seinen Posten. Yang und Tschi hatten bereits ihre Plätze eingenommen. Sie saßen mit überkreuzten Beinen da, die Augen geschlossen, den Oberkörper hochaufgerichtet.

»Der Lotos beschützt uns«, murmelte Gung und setzte sich zu den beiden. Er versank in Meditation und öffnete seinen Geist für die Gedanken seiner beiden Kameraden. Die drei Geister vereinten sich zu einem einzigen Ganzen und strebten hinaus.

Obwohl Gung die Augen geschlossen hatte und seinen Platz im Herzen der Klosterfestung nicht verließ, sah er, was außerhalb geschah.

Die Mächte der Finsternis bedrohten die Festung von allen Seiten, stießen immer wieder mit unermüdlicher Verbissenheit und unbändiger Wut gegen den geistigen Wall der Verteidiger.

Gung, Yang und Tschi warfen sich dem Feind mit voller Wucht entgegen. Sie konnten die Angreifer zurückschlagen. Plötzlich jedoch erkannte Gung entsetzt, dass sein Geist von den beiden Kameraden isoliert war. Um ihn war Leere. Mit seinen Ohren hörte er ferne, markerschütternde Schreie.

Gung wollte sich zurückziehen, doch da bildeten die Mächte der Finsternis eine undurchdringliche Barriere.

Gung schickte an seinen Körper den Befehl, die Augen zu öffnen und sich dann in Sicherheit zu bringen. Die anderen Schüler mussten gewarnt werden.

Gung öffnete die Augen. Yang lief gerade schreiend davon. Auf seinem kahlen Haupt zeigte sich ein blutiges Loch – als wäre sein Gehirn unter dem Druck der Mächte des Bösen explodiert. Ein anderer Schüler, der seinen Weg kreuzte, wurde von Yang niedergeschlagen. Danach lief Yang noch einige Schritte, bis er mit konvulsivisch zuckenden Gliedern zusammenbrach.

Tschi lehnte mit dem Rücken an der Wand. Seine Augen waren starr und groß. Über seine feuchten Lippen kamen sinnlose Laute. Mit den Armen schlug er nach irgendwelchen unsichtbaren Gegnern. In der Luft war ein unheimliches Heulen.

Gung konnte das alles nicht fassen. Er war zu keiner Gegenmaßnahme fähig, denn...

Erscheint lt. Verlag 16.9.2023
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-5093-2 / 3751750932
ISBN-13 978-3-7517-5093-6 / 9783751750936
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