Toast mit Gurke (eBook)

Lustige Geschichten und Anekdoten aus dem Südwesten Frankreichs

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
278 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-8264-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Toast mit Gurke - Wolfgang Becker
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Toast mit Gurke - Eine französische Leidenschaft. Lustige Geschichten aus dem Südwesten Frankreichs.

Wolfgang W. Becker war jahrzehntelang in der Werbung tätig. Als Kreativer für große internationale Namen. Autos, Kaffee und Musik weltweit machten ihn bekannt. Auch seine Stimme wurde sehr häufig in der Vergangenheit verwendet. Er produzierte unzählige Werbespots und Industriefilme und schrieb jeden Menge Drehbücher.

Toast mit Gurke – oder noch ein Vorwort?

Um es vorwegzunehmen. Der Titel dieses Buches stammt nicht von mir. Das Urheberrecht besitzt unwissend ein lieber Bekannter.

Toast mit Gurke gibt es tatsächlich. Für Schwangere. Zwar war es nicht in dieser Form gemeint, denn diese spezielle Namensgebung kam von ihm spontan. Es war, glaube ich, Ostern vor dreißig oder mehr Jahren im Elsass. Wir waren eine Gruppe von zehn Personen, die sich spontan am Gründonnerstag beim Italiener entschlossen hatte, die Feiertage beim französischen Nachbarn zu verbringen. Es sollte schönes Wetter werden, das Elsass war berühmt für gute und reichliche Küche und außerdem hatte keiner sonst was vor. Elsass wir kommen. Wir hatten uns alle am Samstag auf der Raststätte bei Langen südlich von Frankfurt verabredet. Morgens um neun. Alle waren sie da, bis auf Hajo. Wir warteten eine halbe Stunde. Er kam, als wir uns schon auf den Weg machen wollten, mit knallendem Auspuff und gefährlich rasselndem Motor angestottert.

»Ich glaube, ich habe da ein Problem mit dem Auto. Tut mir leid, wenn Ihr warten musstet.« Wir ließen den Wagen auf der Raststätte, packten seine Sachen in eines unserer Wagen und fuhren los Richtung Süden. Die Sonne schien, es war Ostern, wir freuten uns auf ein paar schöne Tage und gutes Essen, so ein kleines Problem konnte unsere gute Laune nicht erschüttern. Was wir nicht wussten – auf die Idee, ins Elsass zu fahren, sind noch ein paar Hundert andere gekommen. Ab Karlsruhe standen wir erstmals im Stau – Baustelle. Südlich von Karlsruhe dann qualmte Runis alter Fiat. Ihm war das stop and go von vorhin nicht bekommen. Zum Glück waren wir keine fünfhundert Meter von einer Tankstelle entfernt. Gemeinsam schoben wir das Wägelchen dorthin. Der Sohn des Tankwarts, ebenfalls Fiatfahrer, wie sich später herausstellte, erklärte sich bereit, dieses für ihn bekannte Problem »Kenne ich, typisch Fiat«, zu beheben. Was ihm nach anderthalb Stunden auch gelang.

»Wenn er wieder qualmt, einfach anhalten und warten, bis es aufhört und immer schön Wasser nachfüllen. Dann kann nichts passieren. Gute Reise noch.« Wir entschlossen uns, weiterzufahren. Es war nicht mehr weit. Noch ungefähr hundert Kilometer und ein paar Zerquetschte, dann wären wir am Ziel. Hoffentlich. Unser Engländer in der Gruppe hatte einen Gasthof vorgeschlagen, in dem er vor einigen Jahren mit seiner damaligen Freundin ein paar Tage verbracht hatte, den Namen aber wusste er nicht mehr.

»So vierzig Kilometer südlich von Stressbörg. It´s wonderful. Die Frau des Besitzers kocht selbst. Fantastisch kann ich Euch sagen. Und gar nicht teuer.« Wir kamen schnell voran. Auf der Autobahn. Das änderte sich schlagartig, als wir nach Straßburg abbogen. Alle wollten anscheinend in dieselbe Richtung. Auf der Landstraße ging es nur noch im Schritttempo. Es wurde sechs Uhr und unser Magen meldete sich.

»Keine viertel Stunde mehr.« Beruhigte uns unser ortskundiger Engländer. Nach einer halben Stunde meinte er, dass es hier in der Gegend sein müsste.

»Die nächste Kreuzung, die kommt nach rechts und da ist es auch schon. Ich bin mir sicher.« Aber es kam keine Kreuzung. Fünfzehn Minuten lang gerade Straße. Links und rechts Weinreben, die uns in der Abendsonne anblinzelten. Herrlich. Es protestierten nur unsere Magenwände. Dann war es so weit. Wir waren am Ziel. Ein Traum. Versteckt hinter hohen Eichen, die eine Einfahrt säumten, stand ein kleines zweistöckiges Häuschen. Unser Ziel. Zwischen den Fenstern des ersten und zweiten Stocks hatte jemand kunstvoll »Chez Mamie« gemalt. Wie bei Muttern. Voller Erwartung stiegen wir aus dem Wagen und gingen ins Gasthaus. Es war voll. Gerammelt voll. Mutter Gastwirtin, eine rundliche, rotbäckige und rothaarige Mittsechzigerin, begrüßte uns persönlich. Doch als sie hörte, dass wir immerhin zehn Personen, auch eine Übernachtung brauchten, wehrte sie ab. Essen ja, in einer Stunde, aber Zimmer, da sei sie bereits „complet“. Ein, vielleicht zwei Zimmer, da ließe sich noch was organisieren, aber fünf oder sogar sechs unmöglich. Unser Engländer entpuppte sich als Sprachgenie:

»But, madame, il est not possible de nous chercher another ótel in this area? Votre restaurant is fantastic et nous sommes venue a long distance to mange chez mamie.« Sichtlich gerührt ob dieses Schwalls von Liebesbezeugungen, meinte sie, wenn es uns nicht dérangieren würde, könnte sie ja ihren Nachbarn fragen. Das Haus, zwei Minuten Fußweg hinter dem Gasthaus steht leer und war mal ein ehemaliges Vereinsheim des hiesigen Kegelklubs und das alte Gasthaus des Dorfes. Dort könnte man ein paar Feldbetten aufstellen. Und die Toiletten dürften auch noch funktionieren. Decken hätte sie noch genug. Es ist ja nur für heute Nacht. Uns war jetzt alles egal. Die Hälfte von uns war nicht mehr bereit, auch nur einen Meter weiter zu fahren. Außerdem kannte sich die Clique seit Jahren. Wir erklärten uns einverstanden. Madame verschwand nach hinten. Im gleichen Moment tauchte eine junge Kellnerin mit einem Tablett voll Gläser und einer Flasche Riesling auf. »Von Madame«, lächelte sie und goss jedem ein Glas ein. Keine Minute später erschien Madame wieder und strahlte.

»Voilà, perfect. Aber sie müssen hier essen. Mein Mann wird sie rüber bringen, jetzt gleich.« Und damit ging sie wieder in die Küche. Wir tranken den Wein, prosteten uns zu und waren zufrieden. Uns stieg der Duft aus der Küche in die Nase. Dann kam Monsieur.

»Wenn einer der Herren mir mit den Decken helfen könnte, wäre ich Ihnen sehr dankbar«, sagte er in astreinem Schwäbisch. Wir stellten unsere Gläser auf den Tresen und halfen. Dann ging es hinter das Haus und in Richtung Kegelbahn. Das Vereinsheim entpuppte sich wirklich als leer stehendes Haus; sehr lange muss es leer gewesen sein. Die einzigen Bewohner, die wir erkennen konnten, waren Spinnen, die uns ihre Arbeiten der letzten zehn Jahre präsentierten. Mit wedelnder Hand schnitt sich Monsieur seinen Weg in die gute Stube. In der Mitte stand ein alter Kohleofen. Erst jetzt merkten wir, dass es kalt war.

»Ich werde, wenn Sie nachher essen, den Ofen anmachen. Dann haben Sie es schön warm heute Nacht.« Monsieur war sichtlich um uns bemüht. In einem Nebenraum zeigte er uns die Feldbetten. Sie waren mit einer Plane abgedeckt und standen sauber zusammengeklappt in der Ecke. Wir bauten gemeinsam die Betten in dem großen Raum auf und legten jeweils eine Decke darauf. Inzwischen hatte der weibliche Teil der Gruppe die sanitären Einrichtungen besichtigt.

»Das Wasser funktioniert, aber nur kalt. Die Toiletten sind französisch.«

Hajo, wie immer neugierig, wollte wissen, worin der Unterschied bestände zwischen deutschen und französischen Toiletten.

»Guck’s Dir an.« War die kurze Antwort. Und »können wir jetzt endlich Essen gehen.« Wurde drohend hinzugefügt.

Wir machten uns auf den Weg ins Restaurant. Ohne Hajo.

Als wir dort eintraten, bemerkten wir einen langen Tisch an der Wand, der für uns gedeckt sein musste. Die Bedienung, die uns vorhin den Wein brachte, strahlte uns an und bat darum, dort Platz zu nehmen. Sie hatten sich sichtlich bemüht, es uns wenigsten hier gemütlich zu machen. Auf die Frage, ob wir noch einen Aperitif haben wollten, einigten wir uns auf Pastis für alle. Dann kam auch Hajo und setzte sich ans Kopfende des Tisches.

»Jetzt weiß ich den Unterschied.«

Runis Mann wollte es genau wissen. »Erzähl mal.«

»Ich habe mir die Schuhe nass gepinkelt. Das sind Stehklos. Nix is mit Brille oder sitzen. Du pinkelst gegen die Wand und wenn Du nicht aufpasst, spritzt es von der Wand zurück. Das ist der Unterschied.«

Die Pastis kamen. Unsere Stimmung schwenkte schlagartig auf positiv. Und dann erschien Madame.

»Nun, wie ich sehe, haben sie sich schon gut eingelebt. Das freut mich. Ich hätte da noch einen Vorschlag zu machen, wenn ihnen das recht wäre. Da sie zehn Personen sind, würde ich empfehlen, für sie alle ein Menue zusammen zu stellen. Ist ihnen das Recht?«

Wir waren damit einverstanden.

Madame war in ihrem Element. Den einen Fuß wie bei einem Fechter nach vorne gestellt, begann sie ihre Präsentation und fing an, ihre Menuepartitur zu dirigieren.

»Ich würde vorschlagen, wir beginnen mit ein bisschen Crudité.«

Wir waren einverstanden.

»Als Nächstes hätte ich eine hausgemachte Paté de Lapin und als Hauptgericht würde ich ihnen gerne unser Choucroute à la Mamie zubereiten. Danach eine Tarte au Pommes und abschließend eine Auswahl aus unserer Käseplatte.«

»Und zum Trinken nehmen wir Ihren wunderbaren Hauswein«, ergänzte unser Engländer und blickte in die Runde», von dem habe ich Euch ja schon erzählt.«

»Heute trinken wir alles.« Sagte einer von uns.

»Nur keine Liebfrauenmilch.« Wer das war, weiß ich nicht...

Erscheint lt. Verlag 11.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Anekdoten • französische lebensart • lustige Geschichten • Spleens • Zoten
ISBN-10 3-7568-8264-0 / 3756882640
ISBN-13 978-3-7568-8264-9 / 9783756882649
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