G. F. Unger Western-Bestseller 2637 (eBook)

Das Paar aus Texas

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5443-9 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2637 - G. F. Unger
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Hinter dem Wagen ist ein herrlicher Rappwallach angebunden. Ein mächtiges Tier ist es, und obwohl es sicherlich dreizehn Zentner wiegen dürfte und sechzehn Hand hoch ist, geht es so leicht wie eine Katze. Man traut ihm ohne Weiteres zu, dass es eine Viertelmeile in fünfzehn Sekunden zurücklegen kann.
Der Wagen ist nicht groß und nicht schwer. Er ist ein leichter und gut gefederter Reisewagen, dessen Verdeck man herunterklappen kann. Gepäckstücke und ein prall gefüllter Reisesack liegen hinten. Auf dem Vordersitz aber sitzen ein Mann und eine Frau.
Die junge Frau ist wahrscheinlich nicht das, was man als ausgesprochen schön bezeichnet. Dazu fehlt ihr das letzte Ebenmaß. Aber sie ist prächtig und bietet einen sehr erfreulichen Anblick. Sie ist blond, und ihre braungrünen Augen haben einen sehr ruhigen, festen Blick. Ihr Gesicht ist sonnengebräunt, und ihre hohen Wangenknochen geben ihr ein rassiges Aussehen. Ihre kleine, gerade Nase hat einen leichten Schwung nach oben.
Sie deutet mit der Hand zum Fluss hinunter und zu der kleinen Siedlung hinüber. Und sie sagt mit einer angenehm dunklen Stimme: »Das ist es also, Alamo, nicht wahr?«
»Yeah«, sagt der Mann gedehnt und späht aus schmalen Augen hinüber. »Das ist es, Connie.«


Das Paar aus Texas

Hinter dem Wagen ist ein herrlicher Rappwallach angebunden. Ein mächtiges Tier ist es, und obwohl es sicherlich dreizehn Zentner wiegen dürfte und sechzehn Hand hoch ist, geht es so leicht wie eine Katze. Man traut ihm ohne Weiteres zu, dass es eine Viertelmeile in fünfzehn Sekunden zurücklegen kann.

Der Wagen ist nicht groß und nicht schwer. Er ist ein leichter und gut gefederter Reisewagen, dessen Verdeck man herunterklappen kann. Gepäckstücke und ein prall gefüllter Reisesack liegen hinten. Auf dem Vordersitz aber sitzen ein Mann und eine Frau.

Die junge Frau ist wahrscheinlich nicht das, was man als ausgesprochen schön bezeichnet. Dazu fehlt ihr das letzte Ebenmaß. Aber sie ist prächtig und bietet einen sehr erfreulichen Anblick. Sie ist blond, und ihre braungrünen Augen haben einen sehr ruhigen, festen Blick. Ihr Gesicht ist sonnengebräunt, und ihre hohen Wangenknochen geben ihr ein rassiges Aussehen. Ihre kleine, gerade Nase hat einen leichten Schwung nach oben.

Sie deutet mit der Hand zum Fluss hinunter und zu der kleinen Siedlung hinüber. Und sie sagt mit einer angenehm dunklen Stimme: »Das ist es also, Alamo, nicht wahr?«

»Yeah«, sagt der Mann gedehnt und späht aus schmalen Augen hinüber. »Das ist es, Connie.«

Mehr braucht ein Unbeteiligter eigentlich nicht zu hören, um zu wissen, dass dieses Paar aus Texas kommt. Sie lernten sich kennen auf sehr abenteuerliche Art. Irgendwo unterwegs in einer kleinen Stadt heirateten sie dann und reisten weiter. Sie zogen nach Wyoming und erreichten bei Fort Laramie den Anfang der Medicine Road. Und nun sind sie an ihrem Ziel in Oregon, und die kleine Siedlung jenseits des Flusses heißt Owyhee Bridge.

Der Mann ist noch hellhaariger als die Frau. Er ist fast weißblond und wirkt sehr ruhig. Er ist hager, lässig und auf männliche Art hübsch. Auf den ersten Blick wirkt er nur sehr durchschnittlich. Er ist etwa dreißig Jahre, wiegt ungefähr hundertachtzig Pfund und trägt die abgenutzte Tracht eines Weidereiters.

Und doch ist etwas an diesem Mann, was man zuerst nur ahnt. Man spürt plötzlich irgendwie, dass man etwas übersehen hat, wird unsicher und betrachtet den blonden Texaner dann noch einmal.

Oh, es sind nicht die Lassonarben auf seinen Handrücken, denn die hat jeder Weidereiter. Aber es sind die breiten Handgelenke, die fast so breit wie die Handrücken seiner langen und geschmeidigen Hände sind. Wenn man diese Hände sieht, ist man plötzlich sehr daran interessiert zu sehen, wie der Mann seinen Colt trägt.

Sein Colt ist eine alte Waffe mit einem dunklen, abgegriffenen Walnussholzkolben. Sie steckt in einem einfachen und sehr geschmeidigen Holster.

Und wenn man das alles gesehen und begriffen hat, richtet man den Blick nochmals auf das Gesicht des Mannes und möchte seine Augen sehen. Die sind blaugrau. Sie haben einen sehr festen und ruhigen Blick. Man bekommt plötzlich die Ahnung, dass diese Augen auch sehr hart und eiskalt blicken könnten. Sicher, dieser blonde Mann aus Texas ist ein Kämpfer. Wohlgemerkt, er ist kein Rowdy. Nein, er gehört nicht zu jenen wilden Burschen, die immerzu jemanden herausfordern müssen oder selbst die geringste Herausforderung sofort annehmen, um zu beweisen, was für tüchtige und große Kerle sie sind.

Das sind keine Kämpfer. Das sind Rowdys.

Kämpfer sind anders. Sie suchen keinen Streit und gehen ihm sogar aus dem Weg. Sie sind bescheiden und niemals laut. Sie sind die friedlichsten Menschen. Man darf nur nicht den Fehler machen, ihre ruhige Bescheidenheit für Schwäche zu halten.

Ja, dieser blonde Mann dort auf dem Wagen scheint ein solcher Kämpfer zu sein. Und es ist damit nicht gesagt, dass diese Sorte nur zu kämpfen beginnt, wenn ihnen ein anderer Mann gegenübertritt. Nein, solche Männer erweisen sich auch gegenüber anderen Schwierigkeiten als große Kämpfer. Genauer gesagt, sie können große Dinge vollbringen und gegen alle Schwierigkeiten des Lebens und gegen Naturgewalten ankämpfen.

Dieser Mann heißt Alamo Brittlee, und er kommt jetzt mit seiner jungen Frau Connie an den Owyhee River in Oregon.

Unter ihnen liegt das mächtige Tal. Unten am Fluss biegt der Wagenweg nach Süden ab und folgt dem Flusslauf. Nur ein kleinerer Weg führt direkt geradeaus zum Wasser hinunter.

Diesen Weg fährt Alamo Brittlee jetzt.

Es ist genau um die Mittagszeit, als sie den Fluss erreichen. Zurzeit ist es ein sehr sanfter Strom, denn es ist Hochsommer, und schon seit vielen Wochen fiel kein Regen.

Alamo hält den Wagen an und klettert heraus. Er geht zu einem Pfahl hinüber, an dem ein Stück Eisen hängt. Mit einer großen Schraube, die als Schlägel dient, beginnt er das Eisenstück zu bearbeiten, und die lauten Töne fliegen über den Fluss und holen den Fährmann und Storehalter auf der anderen Seite aus dem Holzhaus.

Es ist ein alter Mann. Er ist groß, aber er bewegt sich langsam und vorgeneigt. Sein weißes Haar flattert im Winde. Er geht zur Seilfähre hinunter und stößt ab. Mit der Strömung treibt die Fähre langsam herüber, und nur manchmal hängt der Alte die Handspake ins Seil und zieht einige Schritte.

Dann stößt die Fähre am diesseitigen Ufer auf. Der Alte wirft eine breite Holzklappe ans Ufer, sodass der Wagen auf die Fähre fahren kann.

»Für das Sattelpferd ist kein Platz mehr«, sagt er ruhig.

»Es wird schwimmen«, erwidert Alamo Brittlee, bindet das Tier los und jagt es mit einer Handbewegung und einigen Worten ins Wasser. Der Rappwallach schnaubt willig und gehorcht. Dann führt Alamo das Gespann mit dem Wagen auf die Fähre und schiebt die Holzkeile unter die Räder.

Der alte Mann stößt ab, und wieder beginnt die Strömung ihre Arbeit. Nun kommt der Fährmann langsam nach vorn. Er nickt der Frau zu und richtet seine alten Falkenaugen dann auf den blonden Mann.

»Sie sind Alamo Brittlee, nicht wahr?«, fragt er.

»Yeah, als ich Ihre Anzeige im ›Cheyenne Courier‹ las, da habe ich Ihnen geschrieben«, erwidert Alamo Brittlee ruhig. »Sie haben inzwischen doch wohl nicht verkauft?«

»Nein«, sagt der Alte. »Sie sind der einzige Interessent. Der Store und die Fähre mitsamt den beiden Grundstücken diesseits und jenseits des Flusses sind noch zu haben. Der Preis beträgt achthundert Dollar. Sie können sofort kaufen, wenn Ihnen die Sache achthundert Dollar wert ist.«

Alamo Brittlee erwidert nichts. Er blickt zum anderen Ufer hinüber und betrachtet den Store und die wenigen Häuser einer sehr kümmerlichen Siedlung.

Alamo Brittlee sieht, dass es sich um einen sehr kleinen Store handelt. Aber das hat er alles gewusst. Für achthundert Dollar kann man nicht mehr bekommen. Er blickt auf den Fluss hinunter und fragt dann: »Dort hinter der Biegung liegt Waggoners Further?«

»Yeah«, sagt der Alte, von dem Alamo weiß, dass er Hamp Bowie heißt. Und Hamp Bowie hat sich indes den Texaner genau angesehen. Wie aus einem plötzlichen Impuls heraus sagt er: »Ich würde es mir noch überlegen, junger Mann. Waggoners Further liegt zehn Meilen von hier hinter der Biegung. Der Fluss ist dort so breit und flach, dass das Wasser selbst dann, wenn der Fluss hier braust und orgelt, den Wagen nur bis an die Radnaben reicht. Sie haben dort unten eine prächtige Furt und brauchen keine Brücke. Die Stadt lebt vom durchgehenden Frachtverkehr, und sie würde sterben, wenn es hier eine Brücke gäbe oder auch nur eine große Fähre, auf der auch die schweren Frachtwagen mit ihren Achtergespannen übersetzen könnten. Vance Grant, der die Stadt dort unten leitet, wird niemals zulassen, dass hier eine Brücke gebaut oder eine größere Fähre in Betrieb genommen wird. Schlagen Sie sich diese Idee nur aus dem Kopf, junger Mann. Als ich vor drei Jahren mit meinem Sohn ins Land kam und wir Owyhee Bridge gründeten, waren unsere Köpfe voller Pläne. Mein Sohn war tüchtig, und er konnte auch kämpfen. Aber es hat ihm nicht viel genützt. Eines Tages war er tot. Und ich habe mit Vance Grant ein Abkommen geschlossen, dass ich hier nur einen sehr kleinen Fährbetrieb für Reiter und leichte Wagen aufrechterhalte. Der große Wagenverkehr und die Postlinie gehen über Waggoners Further. Das sind zwar insgesamt zwanzig Meilen Umweg, aber dort gibt es eine bequemere Furt. Und hier wird es nie eine Brücke geben, solange Vance Grant die Stadt dort unten leitet.«

»Aber eine Brücke würde den Wagenweg zum Nordpass um zwanzig Meilen verkürzen«, murmelt Alamo Brittlee.

Hamp Bowie sieht ihn an. Dann deutet er zum Wagen und sagt: »Sie haben eine junge und sehr hübsche Frau. Sie würde um Sie gewiss noch mehr weinen, als ich um meinen Sohn geweint habe. Aber gut, es ist Ihre Sache, mein Junge!«

Inzwischen hat die Strömung die Fähre in ruhigeres Gewässer getragen. Bald darauf führt Alamo das Gespann mit dem Wagen ans Ufer und zum Store hinauf. Einige Menschen haben sich eingefunden. Männer, Frauen und Kinder und einige Indianer, die hier im Store Einkäufe gemacht haben.

Hamp Bowie sagt zu diesen Menschen: »Das ist Alamo...

Erscheint lt. Verlag 9.9.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5443-1 / 3751754431
ISBN-13 978-3-7517-5443-9 / 9783751754439
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