Tom Prox 130 (eBook)

Mord auf der Breithorn-Ranch

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5367-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tom Prox 130 - Alex Robby
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Was die Everglades einmal verschlungen haben, das gibt diese labyrinthische Sumpflandschaft nie wieder her. Wer sich in den Glades verirrt, der ist rettungslos verloren. Treibsand, Krokodile, giftiges Getier, Raubkatzen, feindliche Indianer - all das kann einen Mann hier ereilen und ihm einen schrecklichen Tod bringen.
Ja, der Tod ist buchstäblich zu Hause in diesen tückischen Sümpfen, wie sechs ermordete Indianer, ein getöteter Vormann sowie ein spurlos verschwundener Rancher zeigen. So geht schon bald das Gerücht um, dass die 'Toten' die Mörder waren. Die 'Toten' - das sind grell leuchtende Skelette, die des Nachts ihr Unwesen treiben und in Death Town, ganz tief im Dschungel, ihre Zuflucht haben sollen.
Was sich zunächst nach indianischem Aberglauben und Gruselmärchen anhört, lässt dem Captain der Ghost Squad keine Ruhe. Eigentlich auf der Fährte des langgesuchten Mörders Kerry Landis unterwegs, machen Tom Prox und seine Ghosts nun auch Jagd auf die 'lebenden Toten' der Sümpfe ...


1. Kapitel


Die Männer, die schon seit vielen Stunden durch das hohe, messerscharfe Sägegras der versumpften Niederung stampften, machten auf der kleinen, mit Palmen bestandenen Anhöhe halt. Der Damm war zu Ende. Geheimnisvoll floss und sickerte das Wasser um den Hügel, so wie es auf Hunderte von Meilen überall zwischen dem Okeechobee-See und dem Golf von Mexiko um andere unzählige palmenbestandene Hügel und mit moosbehangenen Sumpfzypressen bewachsene Anhöhen gurgelte und rauschte.

Die Männer sahen sich wortlos an. Jeder las dem anderen vom Gesicht ab, was ihm selbst durch den Kopf ging.

»Jungs, es hilft nun mal nichts, wir müssen umkehren.« Der Vormann der kleinen Crew sprach aus, was alle dachten. Obwohl sie innerlich aufatmeten, blieb das Schweigen zwischen ihnen bestehen. Sie warfen sich wortlos ins dichte, hohe Gras und brannten sich Zigaretten an.

»Ich meine nur, wie ... wie bringen wir es Kat bei?«, fragte einer der Cowboys nach geraumer Zeit zögernd.

Der alte, grauhaarige Vormann seufzte. »Well, sie kennt das Land von Jugend auf genau genug, um zu wissen, dass sich nichts weiter tun lässt. Wer zu tief in die Everglades gerät, dem ... dem ist nicht mehr zu helfen, Boys!«

Die Cowboys der Breithorn-Ranch, deren ausgedehnte Weidegründe an diesen unsichtbaren Strom grenzten, der aus dem riesigen Okeechobee-See Floridas entsprang, blickten bedrückt über die endlos wogenden Flächen des Sägegrases, unter denen das an Millionen Stellen aus dem Boden quellende Wasser träge dahin floss. Sie waren alle lange genug in diesem seltsamen Land, das neben fetter schwarzer Erde mit einmaliger Fruchtbarkeit ausgedehnte Sümpfe voller Alligatoren, giftiger Schlangen und anderem Ungeziefer aufwies, um zu wissen, wie recht ihr Vormann hatte.

»Der Boss kann sich nicht ohne Grund so weit von seinem Gaul entfernt haben, Irwin«, meinte einer der Boys. »Er kennt besser als wir die Tücken der Everglades, meine ich.«

»Vielleicht lockte ihn ein Hirsch oder die Pantherspur, die wir am Damm fanden.«

Der Vormann antwortete nicht. Sein Blick hing an einer Stelle am Hügelhang, an der das Gras niedergedrückt war. Hastig sprang er auf.

»Könnte sein, dass es eine Menschenspur ist«, meinte er, sich die Gräser näher betrachtend. »Will der Spur ein Stück folgen. Bleibt inzwischen hier! Es ist nicht nötig, dass wir alle im Sumpf stecken bleiben.« Er versuchte ein Lächeln und verschwand hinter den Sumpfzypressen.

»Wir hätten den Alten doch nicht allein laufen lassen sollen«, meinte einer der Cowboys nach geraumer Zeit besorgt, als plötzlich ein Schuss fiel.

Hastig sprangen die Männer auf und arbeiteten sich durch das Sägegras den Hang hinunter. Sie brauchten nicht zu suchen. Die Spur, die der Vormann hinterlassen hatte, war auffällig genug. Sie platschten durch das fast knietiefe Wasser; Myriaden von Stechmücken umsurrten sie.

»Hier, Boys!«, schrie der Vormann den Näherkommenden zu.

»Damn ... der Stetson vom Boss.« – »Dort liegt seine Büchse.« – »Und sein Coltgürtel ...!«, riefen sie durcheinander.

»Wo mag der Boss stecken? Er muss doch hier sein, wo seine Sachen liegen!«

»Das habe ich auch gedacht.« Der Vormann nickte. »Weiter kann er nicht gekommen sein. Der Boden wird zu sumpfig. Tatsache ist, dass die Spur hier endet und er nicht da ist.«

Die Boys blickten den Vormann fassungslos an. Dann sahen sie sich scheu um. Einer ließ nervös seine Fingerknöchel knacken, ein anderer murmelte hastig einen Spruch vor sich hin.

»Ich weiß, was ihr denkt, Boys«, meinte der Vormann mit gerunzelter Stirn. »Aber das ist Altweibergeschwätz. Es ging bei dem Boss mit rechten Dingen zu, wenn ich auch nicht weiß, was hier geschehen ist. Habe etwas Merkwürdiges gefunden. Denke, ich werde es dem Sheriff zeigen.«

Das war das letzte Wort, das der Vormann sprach, bis sie nach stundenlangem Rückweg wieder den festen Weideboden erreichten und auf die Ranchgebäude zuhielten.

»Ihr kommt ohne Pa?« Das junge Mädchen mit dem langlockigen, silberblonden Haar sah sie ungläubig an.

»Es war nichts zu machen, Kat. Wir haben alles getan, was wir tun konnten. Fanden die Büchse, den Stetson und den Coltgürtel, nur ... den Boss nicht.« Der Vormann schwang sich aus dem Sattel und legte dem verstörten Mädchen beruhigend den Arm auf die Schulter. »Gerald Holmes ist kein Greenhorn, Mädchen. Wenn einer die Tücken der Everglades kennt, dann ist er es. Kann mir keinen Vers darauf machen. Denke aber, ich werde morgen zum Sheriff reiten. Würde es heute schon tun, doch die Sonne geht bald unter.«

In das liebliche Gesicht des Mädchens trat ein starrer Zug. Wer Kat Holmes nach ihrer zierlichen Figur beurteilte, täuschte sich. Sie war auf der großen Ranch aufgewachsen. Schon als Vierjährige war sie auf dem Sattel des Vaters zu den Herden mitgeritten.

Später trabte sie stundenlang auf ihrem Pony über das Weideland. Als kaum Vierzehnjährige preschte sie mit den Boys hinter den Rindern her. Von Jugend auf hatte sie vom Vater gelernt, sich in jeder Situation tapfer und beherrscht zu zeigen.

»Du solltest nachher zu mir kommen, Irwin. Ich möchte dich einiges fragen«, sagte sie fest und wandte sich ab.

»Lieber 'ne Stampede meistern als das«, murmelte der Alte und wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn.

Steifbeinig stampfte er zum Bunkhaus hinüber, um der Crew für die Ablösung bei den Herden Anordnungen zu geben. Als er später die Stufen zur Veranda emporkletterte, sah er das Mädchen im Dämmerlicht in einem Schaukelstuhl an der Brüstung sitzen.

»Bediene dich, Irwin! Die Flasche und ein Glas stehen auf dem Tisch. Du wirst müde und durstig sein. Ich ... ich danke dir auch für alles!«

»Tat nur, was ich tun musste«, sagte der Vormann abwehrend und schenkte sich hastig ein. »Reite seit dreißig Jahren für Gerald ... für den Boss, meine ich.«

»Ich weiß, ihr wart Freunde, Irwin. Wenn man es auch nie so anmerken konnte. Und du ... du hast keine Hoffnung mehr, dass wir ihn finden? Ich kann es einfach nicht glauben.« Sie schluchzte, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt. »Erzähl, wie ihr ... seine Sachen fandet!«

»Da ist nicht viel zu berichten«, antwortete Irwin bedächtig. »Ich ging der Spur nach, aber plötzlich war sie zu Ende. Dann fanden wir die Büchse und das andere.«

»Ich verstehe das nicht. Irwin, es kann doch nicht sein, dass Pa nicht mehr ...« Sie brach ab.

Der Vormann schwieg. Er sah auf die untergehende Sonne und hing seinen Gedanken nach. Das Mädchen musste eine Frage, die es gestellt hatte, wiederholen, bevor er antwortete.

»Nein, Kat, weder ein Puma noch ein Alligator kommen infrage. Es gibt einfach keine andere Lösung, als dass es ...« Er stockte.

Das Mädchen kannte den Alten zur Genüge, um zu wissen, dass aus ihm nichts herauszulocken war, wenn er nicht sprechen wollte. Sie wusste aber auch, wie sie ihn fassen konnte.

»Die schwarze Mammy sagt, es hinge mit ,Death Town' zusammen. Sie zeigen sich wieder, sagt sie, die Toten.«

Der Alte fuhr herum. »Diese verdammten Weiber soll der Teufel holen! Die Schwarzen sind noch schlimmer als meine Boys. Das Gefasel von der Totenstadt in den Everglades ist hirnverbrannter Unfug, Kat. Kann mir nicht recht vorstellen, dass Tote mit ... hm ... muss mir wohl noch einen einschenken.«

»Was kannst du dir von Toten nicht vorstellen, Irwin? Wer ist, deiner Meinung nach, jetzt auf der Ranch der Boss?«, fuhr sie fort, als der Vormann schwieg.

»Damn ... darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, sagte er verblüfft. »Aber es stimmt – ich schätze, du bist jetzt der Boss, Mädchen.«

»Und der Vormann hat seinem Boss zu antworten, Irwin!«, mahnte sie. »Wie steht das also mit den Toten?«

»Hol mich dieser und jener! Kurz gesagt: Ich kann mir nicht denken, dass Tote Messinghülsen hinterlassen, wie sie bei diesen neumodischen Automatics gebraucht werden.«

»Irwin!« Sie war aufgesprungen, ließ sich aber sofort wieder fallen, da in diesem Augenblick einer der Cowboys unter der Veranda vorbeiging. »Du ... du hast eine Patronenhülse gefunden?«, fragte sie leise. »Dort ... bei den Sachen von Pa?«

»Hell and devil, wollte es gern verschweigen«, polterte er los. »Musst es aber doch einmal erfahren, Girl. Ja, ich fand das Ding unweit der Stelle, wo die Spur endete. Fand auch ein paar Blutspritzer. So, nun ist auch das heraus. Wolltest es ja nicht anders, Kat.«

»Wer, meinst du, kann es getan haben?«, fragte sie hart.

»Wenn ich das wüsste, säße ich nicht hier, Girl!«, knurrte er. »Es gibt Banditen an den Sumpfrändern, das stimmt. Wir können selbst ein Lied davon singen; sie haben uns oft genug Rinder abgeklemmt. Kann mir aber nicht denken, dass sie es waren. Viehdiebe...

Erscheint lt. Verlag 9.9.2023
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5367-2 / 3751753672
ISBN-13 978-3-7517-5367-8 / 9783751753678
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