Western Viererband 4024 (eBook)
600 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-3291-2 (ISBN)
Die Höllenhunde vom Rio Bravo
Western von Pete Hackett
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
***
Aus dem Fenster des Ranchhauses fiel Licht. Unter der Sichel des Mondes, die im Süden hing, pfiff ein frischer Wind dahin. Wolkenschatten zogen über den Ranchhof.
In der Wohnstube saßen Jack Barnes, der Boss der Ranch, seine Tochter Jane und Duncan McKenzie. Soeben hatte Duncan offiziell um die Hand Janes bei Jack Barnes angehalten. Jack hatte nichts gegen diese Ehe einzuwenden. Auf diese Weise würden die beiden benachbarten Ranches zusammenwachsen.
Sie tranken Wein. Sie stießen auf eine gute, glückliche Zukunft an.
Doch draußen braute sich bereits das Verderben wie ein schwerer, alles vernichtender Gewittersturm zusammen...
Es waren fast ein Dutzend Reiter. Sie hatten soeben den Rio Grande durchquert. Mit scharfen Zurufen und unter Einsatz der Schenkel und Sporen trieben sie ihre Pferde die Uferböschung hinauf.
Unerbittlich rissen sie die Tiere zurück, als die weitläufige Ebene vor ihnen lag. In der Ferne blinkte das einsame Licht. Die Tiere traten auf der Stelle. Das Stampfen ihrer Hufe, das Klirren der Gebissketten und prustendes Schnauben erfüllte die Dunkelheit. Im Mond- und Sternenlicht funkelten die Nieten an den Sätteln und Zaumzeugen.
"Was mag dort vorne sein?", rasselte ein Organ.
"Ich weiß es nicht", grollte Miguel Baraldes, der Anführer des Rudels. Er zuckte mit den breiten Schultern. "Wahrscheinlich eine einsame Ranch. Wir reiten hin, Companeros. Und dann sehen wir weiter. Adelante!" Er hob den Arm und stieß wild die Faust zum Himmel. Zugleich hämmerte er seinem Pferd die Sporen in die Seiten.
Prasselnder Hufschlag trieb durch die Nacht. Halstücher flatterten im Reitwind. Die wagenradgroßen Krempen der Sombreros auf den Köpfen der Reiter wurden vorne hochgebogen. Das Verhängnis näherte sich mit wirbelnden Hufen der Barnes-Ranch.
Im Ranchhaus hob Duncan McKenzie lauschend den Kopf. Sein Blick schien sich nach innen verkehrt zu haben. Eine ganze Weile horchte er, dann sah er Jane an, sein Blick wanderte weiter zu Jack Barnes, er sagte zwischen den Zähnen: "Da nähern sich Reiter. Hört ihr es auch?"
Jack Barnes, der grauhaarige Ranchboss, nickte. "Yeah. Sie reiten ziemlich schnell. Nehmen wir unsere Gewehre zur Hand. Man kann nie wissen."
Barnes und Duncan erhoben sich. Während Jack Barnes zu einem Schrank ging und ihn öffnete, lief Duncan nach draußen. Seine Winchester steckte im Scabbard des Pferdes, auf dem er gekommen war und das am Holm stand.
Das Hufgetrappel brandete heran wie ein Vorbote des Schreckens. Duncan zog das Gewehr aus dem Sattelschuh, repetierte, und kehrte ins Haus zurück. Hinter sich verriegelte er die Haustür. Als er das Wohnzimmer betrat, hatte Jack Barnes schon das Licht gelöscht. Seine Gestalt zeichnete sich am Fenster ab. Das Holz knirschte in der Führung, als er das Fenster in die Höhe schob.
"Geh nach oben, Duncan", rief Jack Barnes über die Schulter. "Von Janes Zimmer aus kannst du den ganzen Hof überblicken."
Duncan hetzte in den Flur zurück. Zwei Lampen erhellten ihn. Präparierte Tierköpfe hingen an den Wänden. Duncan rannte die Treppe hinauf und befand sich wenig später im Zimmer Janes. Er hatte hier schon so manche heiße Liebesstunde mit ihr verbracht. Das Fenster war geöffnet. Frische Nachtluft zog herein und bewegte die Gardine.
Duncan postierte sich. Seine Nerven waren angespannt bis in die letzte Faser. Er lauschte konzentriert dem grollenden Rumoren des sich schnell nähernden Hufgetrappels.
Im Schlafhaus wurde es lebendig. Licht streute aus den Fenstern. Die Tür wurde aufgestoßen, Licht flutete in den Hof und umriss scharf die Gestalt eines Mannes in roter, ausgewaschener Unterkleidung.
Jack Barnes raue Stimme erklang: "Nehmt eure Gewehre, Otis. Keine Ahnung, wer sich da nähert. Aber sie kommen von Süden herauf, vom Rio Grande. Und aus dieser Richtung kam noch selten was Gutes."
Jim Otis, der Weidereiter, verschwand. Im Schlafhaus ging das Licht aus.
"Geh an der Wand in Deckung, Jane", tönte wieder Jack Barnes Organ.
Das Herz schlug Jane bis zum Hals. Sie spürte das erregte pulsieren ihrer Halsschlagader. In früheren Jahren waren öfter mal Banditen über den Grenzfluss gekommen, um zu morden und zu plündern. Seit aber die Texas Ranger diesseits des Flusses und die Rurales auf mexikanischer Seite verstärkt die Grenze kontrollierten, hatte man in der Gegend um Socorro Ruhe.
Jane fühlte die Angst, die in ihr hochkroch und sich tonnenschwer auf ihr Gemüt legte. Sie tastete sich durch die Dunkelheit zur Wand neben dem Fenster. "Wer mögen die Reiter sein?", entrang es sich ihr. Die fiebrige Erregung ließ ihre Stimme beben.
"Keine Ahnung", grollte das Organ des Ranchers. Er witterte nach draußen.
Im Hof begann der Hund zu bellen. Er zerrte an seiner Kette. Sie rasselte und klirrte. Das Tier gebärdete sich immer wilder. Das zornige Gekläffe wurde von den Wänden der Gebäude zurückgeworfen.
Im Corral hatten sich die Pferde erhoben. Unruhiges Gestampfe wurde laut. Eines der Tiere wieherte trompetend. Aufgewirbelter Staub wogte.
Jäh brach der Hufschlag ab. Eine Wolke schob sich vor den Mond. Die Dunkelheit kroch über über das Land. Sie schien Unheil zu verkünden.
"Still, Cora!", peitschte die Stimme Jack Barnes' ins Freie.
Der Hund stellte sein wütendes Gebelle ein. Nur noch sein drohendes Knurren und das Rasseln der Kette waren zu vernehmen.
Die Stille, die eintrat, mutete bleischwer an. Sogar die Natur schien den Atem anzuhalten. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm.
Die Finsternis verhüllte die Reiter. Miguel Baraldes zischte einen Befehl. Sie glitten von den Pferden und leinten sie an das Gebüsch, das hier überall wucherte. Die Gewehre flirrten aus den Scabbards. Metallisches Schnappen ertönte, als sie durchluden.
Sie schlichen, jede Deckung ausnutzend, wie große Raubtiere durch die Nacht. Stiefelleder knarrte, die scharfen Radsporen klirrten melodiös. Schon bald hatten sie in einem engen Kreis die Ranch umstellt. Die Wolke vor dem Mond war vorübergezogen. Unwirkliches, fahles Licht kroch über die Dächer der Ranch und den Hof. Unvermittelt schlug der Hund wieder an. Die Nacht hallte wider von seinem heiseren Bellen. Die Echos trieben auseinander und verebbten über den Hügeln.
Ein Schuss peitschte. Das Gekläffe brach schlagartig ab. Die Detonation verrollte. Ein jämmerliches Winseln kam von dem Hund - jäh endete es.
Und dann brach die Hölle los...
*
Miguel Baraldes und seine Bravados stürmten wild schießend durch die Nacht. Die Detonationen verdichteten sich zu einem Ohren betäubenden, hämmernden Stakkato. Querschläger wimmerten durchdringend. Fensterscheiben zerplatzten unter den Einschlägen. Mündungslichter zerschnitten die Dunkelheit wie gierige Dämonenzungen. Zwischen den Stallungen, Schuppen und Scheunen tauchten die ersten Bravados auf.
Das Hämmern der Schüsse und der Anprall des gnadenlosen Vernichtungswillen, der von der angreifenden Schar ausging, lähmte sekundenlang die Menschen auf der Ranch.
Doch dann fiel der Bann. Aus dem Haupthaus und der Mannschaftsunterkunft wurde das Feuer erwidert. Duncan McKenzie, Jack Barnes und die drei Cowboys feuerten die Rohre heiß. Schemen huschten draußen von einer Deckung zu anderen. Einer verschwand in der Remise. Ein anderer erschien neben dem Haupthaus. Die auseinanderplatzenden Mündungsblumen rissen die Gestalten immer wieder für Bruchteile von Sekunden aus den Schlagschatten.
Aus dem Bunkhouse erklang ein gellender Aufschrei, der sogleich erstarb. Ein Mann brüllte mit kippender Stimme: "Es hat James erwischt. Diese Bastarde."
Duncan McKenzies Gewehr schleuderte sein rhythmisches Krachen in den Ranchhof. An ihm vorbei pfiffen die Kugeln der Nachtreiter durch das Fenster. Faustgroße Löcher wurden aus der Wand im Zimmer gemeißelt. Kalkstaub vermischte sich mit dem wölkenden Pulverdampf.
Eine schattenhafte Gestalt hetzt über den Hof und warf sich hinter der gemauerten Brunneneinfassung in Deckung. An der Giebelseite des Haupthauses klirrte ein Fenster. Ein Schemen huschte an der Frontseite des Gebäudes entlang und hechtete unter die Veranda. Ein raues...
Erscheint lt. Verlag | 6.9.2023 |
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Verlagsort | Lengerich |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
ISBN-10 | 3-7452-3291-7 / 3745232917 |
ISBN-13 | 978-3-7452-3291-2 / 9783745232912 |
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