Kommissar Jörgensen auf falscher Fährte: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman -  Peter Haberl,  Chris Heller

Kommissar Jörgensen auf falscher Fährte: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman (eBook)

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2023 | 1. Auflage
150 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8411-8 (ISBN)
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Kommissar Jörgensen auf falscher Fährte: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman Krimi von Peter Haberl & Chris Heller Zuerst wird der Gangster Richard Stiemer ermordet, kurze Zeit später auch sein Sohn. Das lässt die Vermutung aufkommen, dass nun ein Krieg in der Unterwelt ausbrechen wird. Doch dann schlägt der Killer wieder zu. Der Sohn eines Baumagnaten ist sein Opfer. Aber wo ist hier die Verbindung zu den beiden ersten Morden? Dieses Rätsel müssen die beiden Hamburger Kommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller lösen. Während sie versuchen ein Motiv und Spuren zu finden, werden weitere Personen ermordet ...

Am späten Nachmittag sprachen wir mit einem Burschen namens Dirk Vanders. Dirk war ein kleiner Ganove, der uns ab und zu einen Hinweis aus der Unterwelt lieferte. Der Bursche war etwa eins fünfundsechzig groß und hatte die Physiognomie einer Ratte. Im Grund seines Herzens aber war Dirk kein übler Kerl.

Wir trafen uns bei Flynn‘s, einem Irish Pub in der Sandstraße. Es gab um diese Zeit kaum Gäste hier. Leise Musik lief; Irish Folk. Dirk trank ein Guinness. Roy und ich hatten uns Wasser bestellt. Noch waren wir im Dienst. Außerdem stand der Sportwagen vor der Tür. Für mich persönlich galt die null Komma null Promillegrenze, wenn ich Auto fuhr.

Wir sprachen über den Mord an Stiemer.

Soeben sagte Dirk: »Entweder der junge Stiemer selbst hat ihn weggeräumt, weil er endlich an die Spitze wollte, oder es war Lennard Schrader.«

»Wer ist Schrader?«, fragte ich interessiert.

»Ein Barbesitzer. Er wohnt irgendwo in Harburg. Besitzt mehrere Etablissements in Hamburg-Mitte und einige in Harburg.« Dirk schnalzte mit der Zunge. »In seinen Läden soll ziemlich was geboten sein. Die Rede ist von Prostitution. Es sollen aber auch Drogen gedealt werden. Man munkelt, dass sich Schrader ein Gebiet unter den Nagel reißen möchte. Warum nicht das Revier, in dem Stiemer das Sagen hatte?«

»Stiemer hatte doch sicher auch einen Vertreter«, sagte ich.

»Der zweite Mann war Carsten Seller. Dennis nahm so etwas wie die Rolle des Kronprinzen ein.«

»Kann nicht auch Seller plötzlich auf die Idee gekommen sein, die erste Geige spielen zu wollen?«, fragte Roy.

»Glaube ich nicht«, erwiderte Dirk kopfschüttelnd. »Er soll Richard Stiemer treu ergeben gewesen sein. Es gibt solche Leute. Sie geben sich mit der Rolle der Nummer zwei zufrieden. Dazu gehört Seller.«

»Welches Gebiet kontrollierte Stiemer?«, erkundigte ich mich.

»Das zwischen der B73 und der B75, also der nördlichen Teil von Harburg. Darunter im südlichen Gebiet hinter dem Phönix-Viertel hat Timo Molzahn das Sagen. Zwischen Stiemer und ihm soll es so etwas wie ein Gentlemans Agreement gegeben haben, dass sie sich gegenseitig nicht in die Quere kommen.«

»Liegen Bars von Schrader in dem Gebiet?«

»Nein.«

»Ich dachte nur«, verdeutlichte ich. »Gegebenenfalls hätte Schrader vielleicht Schutzgeld an Stiemer gezahlt.«

Wir sprachen noch eine Weile mit dem V-Mann, dann bezahlten wir, wobei ich Dirks Rechnung mit übernahm, und dann begaben wir uns ins Präsidium.

Carsten Seller war registriert. Er war zweiundvierzig Jahre alt und wohnte in der Bissingstraße – im nördlichen Teil natürlich. Da war ja schließlich auch sein Arbeitsplatz.

»Knöpfen wir ihn uns heute noch vor?«, fragte Roy nach einem Blick auf die Uhr. Es war 18.40 Uhr.

»Warum nicht?«

»Es liegt immerhin im Bereich des Möglichen, dass du mal pünktlich Feierabend machen möchtest.«

»Hast du dir irgendetwas vorgenommen?«

»Wenn du mich so fragst ...« Roy verdrehte die Augen.

*

Die Wohnung lag in der vierten Etage eines Wohn- und Geschäftshauses. Rechtsanwälte, Ärzte und die Verwaltungen einiger Firmen waren hier etabliert. Es gab einen Pförtner. Wir erklärten ihm, dass wir zu Seller wollten.

»Soll ich Sie anmelden?«, fragte er.

»Keine schlechte Idee«, erwiderte ich. »Sagen Sie Herrn Seller, dass ihn die Kommissare Jörgensen und Müller sprechen möchten.«

Während der Mann telefonierte, gingen wir schon zum Aufzug. Es gab zwei Fahrstühle. Einer befand sich im Erdgeschoss. Die Tür stand offen, und wir betraten die Kabine. Ich drückte den Knopf mit der Nummer vier. Der Lift trug uns nach oben. Kurz darauf läutete ich an Sellers Wohnungstür. Er öffnete. Fragend schaute er uns abwechselnd an. Ich wies mich aus, dann sagte ich: »Im Zusammenhang mit der Ermordung Ihres Bosses haben wir einige Fragen an Sie. Können wir uns in der Wohnung unterhalten?«

»Treten Sie näher!«

Im Wohnzimmer saß eine Frau Mitte der dreißig auf der Couch und musterte uns. Sie hielt ein Journal in der Hand. Außerdem lief der Fernsehapparat. Seller stellte uns die Frau als seine Gattin vor, dann forderte er uns auf, Platz zu nehmen. Er schaltete den Fernseher aus und ließ sich ebenfalls nieder.

»Was sind das für Fragen?«

»Sie waren Stiemers Vertreter«, sagte ich rundheraus.

Seine Brauen schoben sich zusammen. Über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei senkrechte Falten.

»Ich war sein Buchhalter, ich nahm die Stelle eines Prokuristen ein. Ich hatte Generalvollmacht ...«

»Wovon sprechen Sie?«, unterbrach ich ihn.

»Von den Unternehmen. Wovon sprechen Sie?«, kam sogleich die Gegenfrage.

»Von Drogen, Prostitution und Schutzgelderpressung.«

Sellers Miene verschloss sich. Er presste die Lippen zusammen, so dass Sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich in seinem Gesicht bildeten. Sekunden des lastenden Schweigens verrannen. Dann stieß Seller hervor: »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.«

“Wirklich nicht?”

“Vielleicht sollte ich jetzt besser meinen Anwalt verständigen.”

“Wenn Sie meinen, dass das nötig ist.”

“Ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, wovon Siue eigentlich sprechen!”

»Natürlich nicht. Wer wird nun die Nachfolge im Geschäft mit dem Verbrechen antreten? Sie, Seller, oder der junge Stiemer?«

»Ich muss mir das nicht anhören«, presste Seller hervor. »Nicht in meiner Wohnung. Also ...«

Ich winkte ab.

»Machen wir uns nichts vor, Herr Seller. Sie wissen, wovon die Rede ist. Es geht uns aber nicht darum, Ihnen oder Stiemer irgendetwas am Zeug zu flicken. Es geht um die Aufklärung eines Mordes – des Mordes an Richard Stiemer.«

Seller setzte sich wieder.

»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer hinter dem Mord stecken könnte.«

»Es gibt drei Verdächtige«, sagte ich.

»So.«

»Ja. Da ist zum einen der junge Stiemer, der es möglicherweise nicht erwarten konnte, die Stelle seines Vaters einzunehmen. Da ist zum anderen ein Mann namens Lennard Schrader, der Stiemer möglicherweise aus dem Geschäft schoss, um der große Mann zwischen der B73 und der B75 zu werden. Da sind des Weiteren Sie, Seller. Vielleicht haben Sie Ambitionen, sich auf Stiemers Thron zu schwingen.«

Wieder verfinsterte sich Sellers Gesicht.

»Jetzt reicht es!«, blaffte er. »Ich fordere Sie auf, sofort meine Wohnung zu verlassen. Sie unterstellen mir ...«

Ich erhob mich.

»Die Wahrheit scheint Ihnen nicht zu gefallen, Herr Seller. Aber wir haben uns umgehört. Es ist definitiv. Stiemer war ein Gangster und Sie waren seine rechte Hand. Und nun stehen Sie im Verdacht, Ihren Boss ermordet zu haben. Wo waren sie am siebenundzwanzigsten Januar gegen neun Uhr vormittags?«

»Um neun Uhr sitze ich wochentags an meinem Arbeitsplatz in der Sandstraße und mache meinen Job. Die Reinigungsunternehmen beschäftigen insgesamt über zweihundert Mitarbeiter. Da ich die Betriebe leite, gibt es einiges zu tun.«

Während er sprach, ging Seller zur Tür, öffnete sie und schaute mich herausfordernd an.

Roys Gestalt wuchs aus dem Sessel in die Höhe.

Ich setzte mich in Bewegung. Als ich Seller erreichte, blieb ich stehen und sagte: »Ich wollte von vornherein keinen Zweifel aufkommen lassen, dass wir Bescheid wissen, Seller. Aber wie gesagt: Es geht um die Aufklärung des Mordes an Richard Stiemer. Ich lade Sie hiermit offiziell für morgen Vormittag zehn Uhr ins Präsidium vor. Sollten Sie der Vorladung nicht Folge leisten, kann ich Sie vorführen lassen.«

In seinem Gesicht arbeitete es krampfhaft. Er knirschte mit den Zähnen. Plötzlich stieß er hervor: »Ich habe mit Stiemers Ermordung nichts zu tun. Meiner Meinung nach war es Schrader. Einige Dealer des Barbesitzers erschienen in den vergangenen Wochen östlich des Lohmühlenparks, um ihre Drogen an den Mann zu bringen. Es tauchten auch Kerle auf, die versuchten, einige Barbesitzer zu nötigen, an sie Schutzgeld zu zahlen. Ein paar der Burschen vertrieben wir. Den einen oder anderen von ihnen nahmen wir vorher in die Mangel. Sie erzählten, dass sie für Lennard Schrader arbeiten und dass der Barbesitzer in das Gebiet zwischen B73 und der B75 drängt.«

»Na also, geht doch«, knurrte Roy.

»Es ist das Gebiet, das Stiemer für sich beanspruchte, nicht wahr?«

»Sie werden verstehen, dass ich keine weitere Aussage machen will.«

»Klar«, versetzte Roy. »Sie müssen sich nicht selbst belasten. Wird Dennis Stiemer an die Stelle seines Vaters treten?«

»Er wird die Betriebe übernehmen«, erwiderte Seller zweideutig.

»Und Sie bleiben sein Prokurist, wie?«, fragte...

Erscheint lt. Verlag 6.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8411-9 / 3738984119
ISBN-13 978-3-7389-8411-8 / 9783738984118
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