Commissaire Marquanteur und der Pate aus Korsika: Frankreich Krimi -  Alfred Bekker

Commissaire Marquanteur und der Pate aus Korsika: Frankreich Krimi (eBook)

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2023 | 1. Auflage
260 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8406-4 (ISBN)
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Commissaire Marquanteur und der Pate aus Korsika: Frankreich Krimi von Alfred Bekker Als in Marseille beim Dreh eines Actionfilms der Star eine echte Kugel abbekommt, beginnen die Ermittlungen von Commissaire Pierre Marquanteur und seinem Team - denn es handelt sich nicht um einen Unfall, wie sich schnell herausstellt. Es scheint eine Verbindung zu Don Giorgio Andreotti zu geben, einem kalabrischen 'Ndrangheta-Paten, der auf Korsika residiert. Ein Actionstar, der tief in die Machenschaften des organisierten Verbrechens verstrickt ist, gegen die er in seinen Filmen immer kämpfte, und ein Machtkampf innerhalb der Unterwelt - damit hat es Marquanteur in diesem Fall zu tun. Und schon bald steht Commissaire Pierre Marquanteur ebenfalls auf der Abschussliste...

François und ich verbrachten einige Zeit in unserem gemeinsamen Dienstzimmer, um uns einen Überblick über die Fakten zu verschaffen. Unser wichtigstes Hilfsmittel war dabei der Computer. Per Internet waren wir in Sekundenschnelle mit allen wichtigen Archiven und Datenbanken verbunden, darunter dem Zentralarchiv des FoPoCri in Paris.

Insbesondere interessierten uns natürlich alle verfügbaren Informationen, die im Laufe der Jahre über die Andreotti-Familie gesammelt worden war.

Don Giorgio hatte seine wilden Sturm- und Drangjahre eigentlich längst hinter sich. So hatten wir jedenfalls geglaubt. Es hatte schon Gerüchte geben, der große Boss wollte sich vollständig aus dem illegalen Bereich zurückziehen und sein Geld nur noch in saubere Geschäfte investieren.

Marseille war ein Dorf – und das Zentrum erst recht. Jedenfalls, was die Verbreitungsgeschwindigkeit von Gerüchten und Halbwahrheiten anging.

Was die Informationen über Antoine Macraux angingen, waren unsere üblichen Informationsquellen dafür wohl eher ungeeignet. Er war nie straffällig geworden, hatte seine Fingerabdrücke nie auf einer Waffe hinterlassen, mit der jemand umgebracht worden war, und war nur ein einziges Mal mit der Polizei in Berührung gekommen. Als er nämlich seine erste Frau verprügelt hatte, und die Nachbarn die Polizei gerufen hatten. Aber damals war Antoine Macraux noch kein Star gewesen, sondern ein mehr oder minder erfolgloser Schauspieler, der sich mit Auftritten in Werbespots über Wasser hielt und die kleinen Summen, die er damit verdiente, in Fitnessstudios trug.

Später war dann mal in einem Magazin zu lesen, dass der Gebrauch von Anabolika zum Muskelaufbau seine Persönlichkeit verändert und ihn aggressiv gemacht habe.

Seltsamerweise wurde diese Story, die erst als großer Aufmacher angelaufen war, nicht weiter verfolgt. Der Verdacht lag nahe, dass da vielleicht jemand die Hand im Spiel gehabt hatte. Jemand, dessen Angebote man nicht ablehnen konnte.

François und ich durchstöberten alles, was an Presseinformationen, Filmarchiven oder Internet-Seiten von Antoine Macraux-Fanclubs online auf unseren Bildschirm zu holen war. Macraux war zum Zeitpunkt seines Todes vielleicht noch nicht ganz da angekommen, wo Schwarzenegger, Bruce Willis, Van Damme und Ralf Möller heute schon waren, aber die Fachwelt traute ihm den Aufstieg in die Superliga der Hau-Drauf-Helden durchaus zu.

Für den späteren Nachmittag hatten wir uns mit Jules Jabot, dem Regisseur des letzten Macraux-Streifens am Tatort verabredet.

Es handelte sich um eine Industriebrache in Marseille La Villette, ganz in der Nähe der Süderelbe gelegen. Bei gutem Wetter war im Hintergrund die typische Skyline von Marseille La Villette zu sehen. Die Gebäude sahen aus wie eine Ansammlung von Ruinen. Ehemalige Bürokomplexe gab es hier ebenso wie Lagerhäuser.

Eine Import/Export Firma hatte ihren Sitz gehabt, war ins Trudeln gekommen und inzwischen Pleite. Einen Käufer für das Gelände gab es bereits. Alles, was hier stand, würde abgerissen werden. Eine ideale Voraussetzung, um hier vorher noch einen Action-Film abzudrehen, in dessen Verlauf so einiges in die Luft fliegen sollte. Das Aufräumen würde das Abrisskommando übernehmen.

Als François und ich mit meinem Sportwagen auf dem Gelände eintrafen, war Jules Jabot schon dort. Er trug eine Brille mit Spiegelgläsern und ein grellbuntes Hemd mit Riesenkragen im Siebziger-Jahre-Look. Ein hagerer Mann mit blassem Teint, dessen nervöse Finger eine Zigarette zerdrückten, während er gegen den Kotflügel seines gelben Porsche lehnte.

Im Wagen saß eine hinreißende Blondine mit tief ausgeschnittenem Kleid und gelangweiltem Blick.

Wir stiegen aus.

Jabot begrüßte uns mit einem nachlässigen „Salut!“

Wir zeigten ihm erst mal unsere Ausweise, für die Jabot allerdings kaum einen Blick übrig hatte. Er kaute auf irgendetwas herum.

„Ich hoffe, Sie kriegen den Kerl, der Antoine auf dem Gewissen hat“, meinte Jabot grimmig. „Wir stehen alle ziemlich auf dem Schlauch. Das ganze Team.“

„Aus dem Film wird nichts“, stellte ich fest.

Jabot nickte.

„Ja, und an meiner Beteiligung am Einspielergebnis auch nicht. Mein Gott.“ Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, so als könnte er es immer noch nicht fassen, dass Macraux auf der anderen Seite des Jordan war. Antoine Macraux, der Star, an dem das gesamte Projekt gehangen hatte.

Ich ließ meinen Blick über das Gelände schweifen. Ich versuchte, die Stelle zu finden, von wo aus der Killer auf Macraux angelegt haben musste. Dem ballistischen Bericht nach musste sich der Täter auf dem Dach eines Gebäudes befunden haben. Ich würde mir die Stelle noch genauer ansehen, aber es sprach viel dafür, dass der Mann, den wir suchten, ziemlich sportlich war.

Und schwindelfrei.

Es hat schon Fälle gegeben, in denen unsere Karten deutlich besser waren, ging es mir bitter durch den Kopf. Die Kollegen von der Spurensicherung des zentralen Erkennungsdienstes aller Marseiller Polizeieinheiten hatten das gesamte Gelände millimetergenau abgesucht. Nichts hatten sie gefunden, was auch nur einen vagen Hinweis liefern konnte. Nicht einmal eine Patronenhülse.

Da war nur die Kugel, die man aus dem Kopf des toten Antoine Macraux herausgeholt hatte.

Nichts weiter.

Ich war überzeugt davon, dass unser Freund auch die am liebsten wieder eingesammelt hätte, wäre er dazu in der Lage gewesen.

„Haben Sie irgendeine Ahnung, weswegen jemand Macraux töten wollte?“, fragte ich.

Jabot machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Ein netter Kerl war er jedenfalls nicht“, meinte er. „Weder in seinen Filmen noch im wahren Leben. Er war Der Bestienkiller, manchmal aber auch die Bestie. Besonders, wenn am Set irgendetwas nicht nach seiner Mütze lief. Mein Gott, er war ein Tyrann. Aber was macht man nicht alles für einen Batzen Scheine? Man spielt sogar unter einem Antoine Macraux den Regisseur.“

„Klingt sehr zynisch.“

„Ach, ja? Sagen Sie bloß, für Sie bricht eine Welt zusammen, wenn ich am Image des toten Helden kratze?“

„Das wohl kaum.“

„Na, dann.“ Er atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Macraux war der absolute Boss. Vielleicht hätte er das Zeug zu einem netten Menschen gehabt – wenn sein erster Film ein Flop geworden wäre. Aber der Bestienkiller machte ihn berühmt und steinreich. Und dann folgten die unsäglichen Fortsetzungen. Die Rückkehr des Bestienkillers und Die Rache des Bestienkillers. Teil vier sollte den Titel Der Zorn des Bestienkillers tragen. Aber daraus wird nun wohl nichts mehr. Und wahrscheinlich gehen die meisten aus dem Team mit einem finanziellen Minus aus der Sache heraus.“

„Wieso das?“, fragte François.

Jabot sah ihn mit einem Blick an, in dem sich Überheblichkeit widerspiegelte. Er nahm uns nicht so ganz für voll. Wir waren nicht vom Fach, und das ließ er uns spüren.

„Die Millionen, die Macraux der Bestienkiller eingebracht hat, investierte er in die Fortsetzungen. Macraux war der Hauptproduzent. Tja, und wer bezahlt, bestimmt auch, welche Musik gespielt wird, wenn Sie wissen, was ich meine.“

Wir wussten es sehr gut. Die Tatsache, dass Macraux nicht nur vor, sondern auch hinter der Leinwand eine beherrschende Figur geworden war, war mir aus unseren bisherigen Ermittlungen bereits bekannt.

„Erfolg hat Neider“, meinte Jabot. „Und ich wette, einer von denen hat den starken Mann umgenietet.“

„Wir haben den Filmausschnitt gesehen.“

Jabot nickte.

„Eine Einstellung ohne Schnitt. Macraux brauchte so etwas nicht. Er wollte so wenig Tricks wie möglich. Wahrscheinlich wollte er einfach nur jedem am Set beweisen, dass seine aufgeblasenen Muskeln nicht aus Pudding waren. Jedenfalls konnte er mit diesem riesigen Flammenwerfer herumwedeln, als ob es sich um eine Attrappe aus Pappmaché handelte.“

„Sie scheinen keine sehr hohe Meinung von dem zu haben, was Sie da tun“, stellte ich fest.

Jabot zuckte die Achseln.

„Künstlerisch anspruchsvoll sind die Bestienkiller-Filme jedenfalls nicht. Aber wenn man das Glück hat, bei einem dieser Streifen Regie führen zu dürfen, ist das wie ein Gewinn in der Lotterie. Diese Filme sind alle gleich. Antoine Macraux säubert als der Bestienkiller ein zukünftiges Marseille von einer großen Anzahl von Fieslingen, die keine hohe Lebenserwartung haben, sobald Macraux mit seinem Flammenwerfer auftaucht.“

„Dauert es noch lange?“, meldete sich die Blondine etwas maulend zu Wort. Sie hatte die Arme vor den Brüsten verschränkt und zog einen Schmollmund.

„Das hängt nicht von mir ab“, knurrte Jabot. Sein Blick auf die Uhr sprach Bände. Er wollte uns so schnell wie möglich wieder loswerden.

Ich trat an den gelben Porsche heran, dessen Verdeck nach hinten geklappt war. Ich stützte mich auf die Oberkante der Tür und warf einen Blick auf die Blonde.

„Mein...

Erscheint lt. Verlag 4.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8406-2 / 3738984062
ISBN-13 978-3-7389-8406-4 / 9783738984064
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