Kommissar Jörgensen und das tödliche Komplott: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman -  Peter Haberl,  Chris Heller

Kommissar Jörgensen und das tödliche Komplott: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman (eBook)

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2023 | 1. Auflage
160 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8386-9 (ISBN)
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Kommissar Jörgensen und das tödliche Komplott: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman Krimi von Peter Haberl & Chris Heller Gerade noch voller Glück, doch urplötzlich Todesangst. Für Johanna und Christoph wird der gemeinsame Abend zu einem Schreckensszenario. Christoph wird erschossen, Johanna entführt. Afghanische Terroristen wollen mit der Entführung der Tochter eines einflussreichen Mitglieds des Senats von Hamburg die Freilassung einiger ihrer inhaftierten Leute erzwingen. Das Rathaus wird Ziel eines Bombenattentats. Damit demonstrieren die Terroristen ihre Entschlossenheit. Die Uhr läuft. Jedoch haben die Kriminalkommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller keine Anhaltspunkte, wie dem Terror zu begegnen ist.

Es war ein grauer, diesiger Regentag.

Hamburger Schietwetter nennt man sowas wohl.

Eine Wolkenbank nach der anderen wurde von der Nordsee über das flache Küstenland getrieben und irgendwann regneten die dann ihre feuchte Wasserlast einfach ab. Tiefdruckgebiet nach Tiefdruckgebiet folgte aufeinander.

Ohne Pause.

Naja, unsereins im Norden ist ja schon froh, wenn keine Windrose dabei ist.

Sowas kommt ja auch vor. Dann gibt es abgedeckte Dächer und sowas.

Ist auch nicht schön.

Aber hat es wirklich Sinn, sich über das Wetter zu beklagen?

Eigentlich nicht.

Ob nun in Hamburg oder anderswo.

Es kommt eben, wie es kommt.

Beeinflussen kann man da nicht viel.

Manche sprechen ja vom menschengemachten Klimawandel. Aber menschengemachtes Wetter gibt es auf alle Fälle noch nicht. Das kann man bedauern. Aber man stelle sich vor, das Wetter wäre wirklich menschengemacht oder anders ausgedrückt: Wir könnten es beeinflussen und bestimmen.

Das würde nur neue Probleme aufwerfen.

Wer hätte das Recht dazu, zu bestimmen, wie das Wetter wird?

Touristen, die nach Hamburg kommen, hätten vielleicht gerne einen sonnigen Tag.

Jemand anderen blendet die Sonne.

Und ein Dritter hat einen Bauernhof und möchte, dass irgendwas wächst, das Regen braucht.

So gibt es immer mindestens zwei verschiedene Seiten. Meistens wohl sehr viel mehr.

Also ist es schon ganz gut, dass kein Mensch das Wetter bestimmen kann, denn wenn überhaupt irgendein Mensch es bestimmen könnte, ginge sofort der Streit darum los, welcher Mensch es in dieser Beziehung denn nun zu sagen hätte.

Oder welche Gruppe. Welches Volk. Welcher Staat. Welche Interessenlobby. Und so weiter und so fort.

Es ist schon ganz gut, dass Menschen das nicht bestimmen können.

Könnten sie es, wäre eins gewiss: Das Gemecker über das Wetter würde keinesfalls aufhören, sondern eher noch zunehmen.

Da bin ich mir ganz sicher.

*

Ein metallic-grüner Toyota Kombi rollte vom Jungfernstieg in die Straße Alter Wall und fuhr im Schritttempo Richtung Rödingsmarkt. Rechter Hand war das Alsterfleet. Durch die Bäume und Büsche war der Amtssitz des Ersten Bürgermeisters von Hamburg zu sehen.

Das Zentrum der Regierungsmacht in Hamburg, könnte man sagen.

Der Toyota hielt an. Die hintere rechte Tür wurde zurückgeschoben. Ein Mann zeigte sich. Er trug eine Panzerfaust, kniete nieder und legte sich die schwere Waffe auf die Schulter. Sorgfältig visierte er über die Zieleinrichtung die Rathaus an. Dann drückte er ab. Die Treibladung peitschte wie ein Schuss. Das Geschoss ging wie ein Torpedo auf die Reise. Der Einschlag erfolgte mit Getöse, im nächsten Augenblick gab es eine gewaltige Explosion. Steine flogen, Scherben klirrten, Staub brodelte dicht, Flammen schlugen aus den leeren Fenstern. Der Irrsinn brutaler Gewalt hatte Hamburg heimgesucht!

Die Panzerfaust wurde zurückgezogen. Einer der Begleiter des Schützen nahm sie ihm ab. Der Fahrer des Toyota gab Gas. Der Wagen erreichte die Straße Rödingsmarkt und wandte sich auf ihm nach Süden.

Minuten später heulten Polizeisirenen. Ein ganzer Konvoi aus Einsatzfahrzeugen raste mit blinkendem Licht heran. Die Kriminalpolizei wurde informiert.

Als Roy und ich am Ort des Geschehens erschienen, waren die Untersuchungen im vollen Gange. Reporter aller Medienrichtungen versahen ihren Job. Fast ununterbrochen glühten die Blitzlichter ihrer Kameras auf, der Einsatzleiter wurde von einer hübschen Frau attackiert, die ihm unablässig das Mikrofon vor die Nase hielt und Fragen stellte.

Ich hatte den Wagen am Rand des Parks abgestellt. Gelbe Trassenbänder und ein ganzes Polizeiaufgebot sperrten das Gebiet um das Rathaus weiträumig ab. Wir hatten uns ausgewiesen. Jetzt standen wir dort, wo das 110-Millimeter-Geschoss eingeschlagen hatte. Etwa drei Quadratmeter Mauerwerk fehlten in der Fassade aus Granit und Sandstein. Steinbrocken lagen im Freien, von der Wucht der Explosion regelrecht nach draußen gefegt. Verletzt oder getötet worden war glücklicherweise niemand, abgesehen vom Schock, den Bedienstete und Besucher davongetragen hatten. Wie durch ein Wunder war die Granate oder was auch immer – noch wussten wir nicht, womit der Anschlag ausgeführt worden war –, in einem Raum explodiert, der menschenleer war. Die Einrichtung war allerdings nicht mehr zu gebrauchen. Die Tür hing schief in den Angeln, das Türblatt war zerfetzt. Von den Fenstern war keines heil geblieben. Einige Autos, die beim Rathaus parkten, waren zum Teil ziemlich beschädigt worden.

„Hört das denn niemals auf“, murmelte Roy und dachte wahrscheinlich dasselbe wie ich, nämlich, dass unsere Stadt erneut Schauplatz eines Gewaltakts terroristischen Fanatismus geworden war.

Der Einsatzleiter konnte sich endlich von der hübschen Reporterin befreien. Wir hielten ihm unsere Dienstausweise hin, ich sagte: „Jörgensen und Müller, Kriminalpolizei Hamburg. Haben Ihre Leute schon irgendwelche Erkenntnisse gewonnen?“

„Ja“, knurrte er nicht gerade freundlich. Er war ein rotgesichtiger Mann um die 50, sozusagen im Dienst ergraut, schob seinen Bauch wie einen Airbag vor sich her und war wohl ziemlich von der TV-Lady genervt. „Die unumstößliche Erkenntnis, dass hier etwas in die Luft gegangen ist und einen Raum vom Rathaus in Schutt und Asche gelegt hat.“

Roy legte den Kopf schief.

„Na, wenn Sie schon alles geklärt haben, dann können wir ja wieder gehen.“

Der Einsatzleiter musterte ihn unter finster zusammengeschobenen Brauen hervor, plötzlich aber hellte sich sein Gesicht auf.

„Sorry“, entschuldigte er sich. „Diese Reporter sind wie die Aasgeier. Mein Name ist Landers – Polizeiobermeister Ben Landers. Ich wollte nicht unfreundlich sein. – Dem ersten Augenschein nach wurde von der Straße Alter Wall aus mit einer Panzerfaust oder einer Gewehrgranate das Gebäude unter Beschuss genommen. Wir gehen zunächst mal davon aus, dass es sich um Terroristen handelt, die hier am Werk waren. Palästinenser, Al-Qaida – vielleicht auch  Sympathisanten.“

„Gewehrgranaten wurden doch schon vor zwanzig Jahren aus dem Verkehr gezogen“, wandte ich ein.

„Alte Bestände“, erwiderte Landers. „Die Schufte verfügen über Waffen- und Munitionslager, in denen Sie wahrscheinlich alles finden. Von der Stalinorgel aus längst vergangenen Zeiten bis zum modernsten Maschinengewehr.“

Das konnte ich nicht ausschließen, deshalb antwortete ich darauf auch nichts. Ich war jedoch viel eher der Meinung, dass die Waffenlager der Terroristen hochmodern ausgestattet waren, und zwar nicht nur mit Schusswaffen neuester Bauart, sondern auch mit chemischen und biologischen Kampfstoffen. Also tippte ich auf eine Panzerfaust, die hier eingesetzt worden war.

„Gibt es Augenzeugen?“, fragte ich.

„Ein Ehepaar will einen metallic-grünen Kombi gesehen haben. Wahrscheinlich ein Japaner. Aber genau wissen es die Leute nicht.“

“Es geht doch nichts über präzise Zeugenaussagen.”

“Da sagen Sie was.”

„Wo sind die Leute?“

„Wir haben ihre Namen und die Anschrift“, knurrte der Polizeiobermeister. „Aber die werden Ihnen auch nicht mehr sagen können als uns. Sie sahen nicht, dass der Schuss aus dem Kombi abgegeben wurde. Sie vernahmen nur das Peitschen, dann die Explosion. Im selben Moment gab der Kombifahrer Gas und brauste in Richtung Rödingsmarkt davon. Ehe die beiden erschreckten Leutchen richtig begriffen, war die Kiste fort.“

„Die Aufklärung des Anschlags wird die Kriminalpolizeiliche Ermittlungsgruppe des Bundes betreiben“, gab ich zu verstehen. „Wir werden ein paar Experten schicken, die Ihnen und Ihren Leuten zur Hand gehen. Sie sind so gut, und leiten uns das Ergebnis Ihrer Untersuchungen zu, Polizeiobermeister Landers.“

„Gewiss“, versprach Ben Landers.

Ich griff in die Jackentasche und holte mein Handy heraus. Ich wählte die Nummer von Herrn Bock, klärte ihn kurz auf und bat ihn, ein Kollegenteam von der Spurensicherung zur Rathaus zu schicken.

Der Chef sicherte zu, das Team sofort in Marsch zu setzen, dann fragte er: „Lässt der Anschlag irgendein Täterprofil erkennen, Uwe?“

„Nein, Chef“, erwiderte ich. „Bisher stellten sie Koffer oder Aktentaschen mit zeit- oder ferngezündeten Bomben ab, oder sie sprengten sich selbst in die Luft. Ein Anschlag dieser Art ist neu.“

„Sie gehen also von einer terroristischen Aktivität aus“, meinte Herr Bock, und es kam nicht als Frage, sondern war eine glasklare Feststellung.

„Ja, Chef. Aus dieser Richtung, denke ich, weht der Wind. Roy und ich fahren hinüber zur JVA und sprechen ein paar Takte mit Farad Darya, den wir vor einigen Monaten verhaftet haben und der zwischenzeitlich abgeurteilt wurde.“

Der Chef schien skeptisch zu sein, denn er meinte: „Darya hat während des gesamten Prozesses geschwiegen, respektive alles, was man ihm vorwarf, von sich gewiesen. Das...

Erscheint lt. Verlag 30.8.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8386-4 / 3738983864
ISBN-13 978-3-7389-8386-9 / 9783738983869
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