Lassiter 2666 (eBook)

Auf dem Treck ins Jenseits

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5275-6 (ISBN)

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Lassiter 2666 - Tom Hogan
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Jim Baxter blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das Lagerfeuer in der Mitte der kleinen Wagenburg. Etwa ein Dutzend Männer, Frauen und Kinder hatte sich an der Feuerstelle eingefunden. Der Geruch von gebratenem Fleisch lag in der Luft.
Dem Banditen lief das Wasser im Mund zusammen, aber er zügelte seinen Hunger. Vorsichtig griff er nach seinem Gewehr. Auch Cal und Wes, seine jüngeren Brüder, zogen ihre Schießeisen. Die Siedler am Feuer waren völlig arglos. Der Mann am Grillrost legte Steaks in eine Schüssel aus Steingut. Eine Frau im geflickten Kattunkleid verteilte das Fleisch auf die Teller.
Baxter wandte den Kopf. 'Über ihre Köpfe schießen', raunte er. 'So, wie wir es vereinbart haben.' Cal und Wes machten ihre Waffen schussbereit.
Da erscholl eine laute Stimme vom Lagerplatz her: 'Zu den Waffen! Wir sind nicht allein!'


Auf dem
Treck ins
Jenseits

von Tom Hogan

Jim Baxter blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das Lagerfeuer in der Mitte der kleinen Wagenburg. Etwa ein Dutzend Männer, Frauen und Kinder hatte sich an der Feuerstelle eingefunden. Der Geruch von gebratenem Fleisch lag in der Luft.

Dem Banditen lief das Wasser im Mund zusammen, aber er zügelte seinen Hunger. Vorsichtig griff er nach seinem Gewehr. Auch Cal und Wes, seine jüngeren Brüder, zogen ihre Schießeisen. Die Siedler am Feuer waren völlig arglos. Der Mann am Grillrost legte Steaks in eine Schüssel aus Steingut. Eine Frau im geflickten Kattunkleid verteilte das Fleisch auf die Teller.

Baxter wandte den Kopf. »Über ihre Köpfe schießen«, raunte er. »So, wie wir es vereinbart haben.« Cal und Wes machten ihre Waffen schussbereit.

Da erscholl eine laute Stimme vom Lagerplatz her: »Zu den Waffen! Wir sind nicht allein!«

In Oak Springs war der Teufel los!

Die Stadt am Ende des Trails bebte unter dem Ansturm der arbeitslosen Cowboys. Die Rinder, die sie aus Texas hierher getrieben hatten, traten ihre letzte Reise an: im Viehwagen in die Schlachthäuser von Chicago.

Im Amüsierviertel im westlichen Teil von Oak Springs ging es hoch her. Bier und Whisky flossen in Strömen. Vor den Bordellen warteten die liebeshungrigen Freier darauf, dass die Frau ihrer Träume für sie Luft an ihren Hintern ließ. Auch an den Spieltischen herrschte Hochbetrieb. Eine Menge mühsam verdienter Dollars wechselte ihren Besitzer. Die Pferde an den Zügelholmen dösten gleichmütig mit hängenden Köpfen vor sich hin. Aus dem offenen Fenster im oberen Stockwerk vom Maverick-Saloon drang das laute Stöhnen einer Frau, begleitet von den rhythmischen Quietschtönen der ungeölten Bettfedern. Ein mechanisches Klavier sorgte mit einem beschwingten Gassenhauer für den musikalischen Hintergrund.

Ein Betrunkener mit schief sitzendem Plainsmanhut rammte die Schwingtüren auf und torkelte auf den Vorplatz. Nach drei, vier Yards stolperte er über seine eigenen Beine und stürzte zu Boden. Mit einem lästerlichen Fluch rappelte er sich wieder auf die Füße.

Lassiter leinte sein Pferd ans Haltegeländer und trat auf die Veranda. Über die brusthohen Pendeltüren hinweg quoll dicklicher Tabakrauch aus dem Inneren des Saloons. Der säuerliche Geruch von verschüttetem Bier lag in der Luft.

Lassiter schob die Türen auf, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte.

»He, Amigo! Haste mal 'n Sargnagel für mich?« Es war der Saufaus mit dem verrutschten Plainsman.

»Nein, bin Nichtraucher.« Lassiter löste die krallende Hand aus seiner Jacke.

Der Betrunkene glotzte ihn an. »Willst du 'n paar in die Fresse?«, lallte er.

»Ein andermal.«

»Okay.« Der Mann tippte sich an den Hutrand und schob ab.

Lassiter trat in den Gastraum. Vom Eingang aus sandte er einen spähenden Blick in die Runde.

Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen.

Er fand die Idee seines Kontaktmannes, sich hier im Maverick-Saloon zu treffen, völlig deplatziert. Sollten sie die Einzelheiten seiner geheimen Mission etwa in aller Öffentlichkeit erörtern? Seltsam. Den Namen der Kontaktperson wusste er auch nicht. Es hieß, der Typ würde ihn schon erkennen, darüber brauche er sich keine Sorgen zu machen.

Lassiter passierte einen quadratischen Tisch, an dem vier Cowboys mit aufgesetztem Pokerface auf ihre Karten starrten, als wollten sie sie hypnotisieren. Er ging an dem munter klimpernden Klavier vorbei und steuerte auf das rechte Ende der Bar zu.

Es dauerte eine Weile, bis der überforderte Barkeeper seine Bestellung angenommen hatte. Während Lassiter geduldig auf sein Bier wartete, stellte sich eine rotblonde Frau neben ihn. Mit Kennerblick konstatierte er, dass sie eine ungemein attraktive Evastochter war.

»Howdy, ich bin Becky«, sagte sie salbungsvoll.

Er lächelte dünn, gab aber keine Antwort.

Die Frau hatte ein hübsches Gesicht, grüne Augen, volle Lippen und Grübchen auf den leicht geröteten Wangen. Sie war ziemlich groß und hatte eine Figur, deren Anblick wohl jedem Adamsjünger das Herz schneller schlagen ließ. Lassiter fragte sich, was so eine schöne Frau dazu bewog, in einer Kaschemme wie dem Maverick die Gäste zum Trinken zu animieren. Womöglich ging sie auch mit dem einen oder anderen in ein Separee, wenn er das nötige Kleingeld locker machte.

Sie sah ihn an. »Bist du stumm?«

»Ja«, antwortete er.

Sie drückte ihr Rückgrat durch, sodass ihr Oberbau das Dekolleté jeden Moment zu sprengen drohte.

All devils! Ob Lassiter wollte oder nicht, er musste hinsehen. Für den Bruchteil einer Sekunde kam er sich vor, als hätte ihm eine geheimnisvolle Macht ihren Willen aufgezwungen.

Die Rotblonde bewegte langsam ihre Schultern.

Lassiter räusperte sich, und unter Aufbietung all seines Willens hob er den Blick. Er sah in ihre grünen Augen.

»Spendierst du mir einen Drink?«, fragte die Frau, die es sichtlich genossen hatte, wie er sie musterte. Ohne die Antwort abzuwarten, hob sie eine Hand und rief den Salooner. »He, Spooky! Der Gent hier lädt mich zu einem Gläschen ein!«

Lassiter roch, dass Becky angenehm nach Jasmin duftete. Erneut reckte er seinen Hals und sah sich nach allen Seiten um. Keine Spur von jemandem, der sein Kontaktmann hätte sein können.

»Dein Drink, Sweetheart!« Der Keeper stellte einen Kelch schäumenden Sektes auf die Theke. Lassiters Bier landete daneben.

»Ich möchte gleich zahlen«, sagte er.

Die Frau kam ganz nahe. »Bleib doch noch ein bisschen... Lassiter«, flüsterte sie.

Er hielt den Atem an und starrte sie an.

»Du brauchst nicht nach mir zu suchen, ich bin schon da«, sagte sie und schmunzelte.

»Du bist...?« Er war verblüfft. Narrte ihn ein Spuk? Becky – seine Kontaktperson? Heiliger Strohsack! Was hatten sich die Jungs von der Zentrale in Washington bloß dabei gedacht?

»Ja, ich bin«, sagte sie und hob ihr Glas. »Lass uns anstoßen, auf gutes Gelingen, in allen Dingen.«

Ihre Stimme besaß etwas extrem Erotisches, sodass ihn ein wohliger Schauer überkam. Er pustete den Schaum von seinem Bier und nippte daran, ohne die Frau aus den Augen zu lassen.

Becky war die leibhaftige Versuchung. Er überlegte hin und her. Wollte man ihn etwa auf die Probe stellen? Die Einfälle der Brigade-Sieben-Burschen aus Washington waren mitunter mit Vorsicht zu genießen.

Im Nu hatte Becky ihr Sektglas geleert. Zu Lassiters Überraschung griff sie nach seiner Hand. »Lass uns nach oben gehen«, sagte sie leise. »Ich habe uns ein ruhiges Plätzchen organisiert. Dort können wir ungestört über alles reden.«

»Meinetwegen. Wenn du es sagst.« Lassiter beschloss, sich heute über nichts mehr zu wundern. Er trank noch einen Schluck, dann stellte er sein Glas neben den geleerten Sektkelch.

Hand in Hand durchquerten sie den Saal, bis zur breiten Treppe, die hinauf zur Galerie führte.

Lassiter bemerkte, dass einige Männer ihm neidische Blicke zuwarfen.

Das gefiel ihm.

Immerhin schleppte er gerade die schönste Frau im Saloon ab, bestimmt sogar die schönste von ganz Oak Springs, wenn nicht sogar aus dem County.

Unwillkürlich fiel sein Blick auf Beckys wackelnden Po, und er atmete tief durch. Diese Frau sah von hinten genau so verführerisch aus wie von vorn. Das Kleid, das sie trug, war einfach hinreißend. Ein Augenschmaus ohnegleichen.

Lassiter geriet das Blut gehörig in Wallung. Zum Glück gelang es ihm, sich äußerlich nichts anmerken zu lassen. Aber er war sicher, dass seine Begleiterin längst bemerkt hatte, was in ihm vorging.

Das stimmte genau.

Als sie die Galerie erreichten, blieb Becky unvermittelt stehen. »Wie wär's, wenn du mich küsst?«, sagte sie und hielt den Kopf schief.

Er zögerte.

»Wir wollen doch, dass niemand Verdacht schöpft, nicht wahr?« Auf ihren Lippen lag ein feines Lächeln, während sie mit einer Hand auf die lärmenden Zecher im unteren Gastraum deutete.

Lassiters Herz schlug schneller. »Nein, das wollen wir nicht«, sagte er scheinbar teilnahmslos.

Einem jähen Impuls folgend, schob er seinen Hut höher und nahm die schöne Frau in die Arme. Zärtlich küsste er sie.

Wow!, dachte er drei Minuten später, als ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten. Das war der beste Kuss seit einer gefühlten Ewigkeit!

In diesem Augenblick wandte Becky sich ab. Sie öffnete die Tür neben dem Aquarell mit dem wildromantischen Smoky-Hills-Motiv. »Lass uns zur Sache kommen«, sagte sie.

Lassiter, der nicht genau wusste, was sie damit meinte, rückte umständlich seinen Stetson zurecht. Dann folgte er Becky in das abgedunkelte Zimmer.

Er freute sich schon auf das, was jetzt auf ihn zukam. Bestimmt ein erotisches Highlight.

Aber er sollte sich irren.

Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen...

Erscheint lt. Verlag 22.8.2023
Reihe/Serie Lassiter
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5275-7 / 3751752757
ISBN-13 978-3-7517-5275-6 / 9783751752756
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