Dan Oakland Story 27: Yellow River (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
238 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-5366-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dan Oakland Story 27: Yellow River -  U.H. Wilken
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Yellow River Zwei weiße Familien siedeln am Yellow River. Beide Familien beanspruchen das Land für sich allein. Ein blutiger Streit beginnt. Dabei gerät ein Indianerkind zwischen die Fronten und wird getötet. Die Lanzen-Bande Skrupellose Mörder überfallen abgelegene Farmen, töten die Bewohner und hinterlassen Speere und Pfeile. Jeder soll glauben, dass die Sioux diese Überfälle begangen haben.

U.H. WILKEN (1937-2001) Seine Bücher waren in den 60er und 70er Jahren Bestseller und zählen heute zu den Klassikern des modernen, authentischen Westernromans. Sie erschienen weltweit in zahlreichen Übersetzungen. Über 80 Millionen verkaufte Exemplare fanden schon zu Lebzeiten dieses außergewöhnlichen Autors unzählige begeisterte Fans und Leser. Unvergessen sind seine legendären, großen Serien DAN OAKLAND STORY, ZURDO und CHEYENNE, deren Wiederveröffentlichung im BLITZ-Verlag vorbereitet wird.

Yellow River


Von einer Sekunde zur anderen gerieten Dan Oakland und sein Sohn Sky in Todesgefahr!

Krachend entlud sich das Gewehr des heimtückischen Schützen. Heiß schrammte das Blei über Dan Oakland hinweg und ließ ihn vom Pferd springen. Im Nu lag auch Sky am Boden.

Wieder dröhnten Schüsse durch die Abenddämmerung. Mit dumpfem Klatschen gruben sich die Kugeln in das morsche Holz der Bretterwand. Klirrend barst die Scheibe des Hauses am Fluss.

Wütend sprang der bullige Trapper auf, schwang sich auf die brüchige Veranda, rollte gegen die Tür und polterte in den halbdunklen Raum hinein. Schrill wiehernd rasten die beiden Sattelpferde hinter das Haus.

„Sky!“

Doch der Sohn antwortete nicht. Mit der Gewandtheit einer Raubkatze glitt er tiefgeduckt davon, schlängelte sich gerade über eine Bodenwelle. Nebel wallte über dem Yellow River, hüllte das alte Haus und den windschiefen Stall ein. Grimmig blickte Dan Oakland durch das zertrümmerte Fenster in den Abenddunst. Er suchte vergeblich nach dem hinterhältigen Gewehrschützen.

Der Knall der Schüsse erstarb zwischen den Hügeln jenseits des Flusses in geisterhaftem Geflüster. Totenstille lastete über der verwaisten Farm. Das Haus musste schon seit langem aufgegeben sein. Durch den brüchigen Bretterboden wucherte Gras. Staubige Spinnweben hingen in allen Ecken, bewegten sich im Wind.

„Pass auf, mein Junge“, raunte Dan Oakland besorgt.

Sky konnte seinen Vater schon lange nicht mehr hören. Der Halbblutindianer aus Dakota drang kaltblütig vor. Er schlich in weichen Mokassins lautlos um die hohen Strauchgruppen und Bäume. Das Leben in der Wildnis des Indianerlandes hatte Sky geformt. Wie ein Schatten bewegte er sich durch die Dämmerung. Der Wind kam ihm entgegen und trug den Geruch von verbranntem Pulver heran. Die sehnigen schlanken Hände des jungen Mannes hielten die Winchester fest gepackt. Mit seinen dunkelbraunen Augen spähte Sky suchend umher. Kein Muskel zuckte in seinem schmalen und sonnengebräunten Gesicht. Schwarz und glatt fiel das lange Haar auf die Schultern. Lederne Fransen säumten Ärmel und Hosenbeine seiner Hirschledertracht. Tastend setzte er die Schritte und roch jetzt stark den Pulverdampf.

Im leeren Haus wartete sein Vater mit angeschlagener Winchester und horchte angespannt in den Wind. Die Nebelschwaden formten gespenstische Gestalten, die ihn immer wieder narrten.

Er war mit seinem Sohn unterwegs in die Black Hills. Die Nacht fiel über Dakota.

Und hell funkelten die Sterne über dem Yellow River, dessen Wasser zu glänzen begannen.

Gebeugt näherte Dan Oakland sich der Tür, schnellte hinaus und warf sich in die Nebel.

Wieder peitschten Schüsse. Ein Bleigewitter prasselte gegen Veranda und Haus.

Dan Oakland stürmte wie ein wildgewordener Büffel durch die Flussniederung und lenkte den heimtückischen Schießer ab. Sky kam unbemerkt an den Schützen heran. Hart trat er ihm das rauchende Gewehr aus der Hand, riss ihn herum und warf sich auf ihn, packte die Arme, hielt sie eisern fest und presste sie zu Boden. Wild zuckte der Körper unter ihm; keuchend bäumte sich der Schütze auf. Mit ganzer Kraft presste Sky die Schenkel zusammen und drückte ihm die Luft aus dem Leib. Blitzschnell schlug Sky dann mit der Faust zu, und der Gegner erschlaffte.

Sky hatte den Gegner gestellt, doch vielleicht lauerten noch weitere Halunken in der Nähe.

Darum zerrte er den Bewusstlosen hinter sich her zwischen die Strauchgruppen.

Angespannt lauschte er dem Wispern des Windes. Im aufkommenden Mondschein konnte Sky das Gesicht des Gegners erkennen. Er zuckte betroffen zusammen. Ein dumpfer Laut der Überraschung kam über seine Lippen. Doch dann, schon nach Sekunden, handelte Sky ruhig und überlegt, holte das Gewehr des Schützen, zerrte sich den Gegner über Schulter und Rücken und trug ihn lautlos durch die Niederung zum öden Haus.

„Dad?“, raunte Sky.

„Alles in Ordnung, mein Junge?“

Schemenhaft erschien Dan Oakland im Nebel. Er kam geräuschlos näher. Der große, bullige und schwere Mann konnte sich leiser als ein Hauch und schneller als eine Wurfaxt bewegen.

„Ja, Dad, ich habe ihn“, antwortete Sky.

Dan verzog grimmig das sonst so gutmütig wirkende Gesicht.

„Schmeiß ihn über die Brüstung der Veranda, Sky! Der Kerl hat es verdient, dass man ihm ein Brandeisen auf den Hintern drückt! Wer, zum Teufel, schießt ohne jeden Grund auf uns? Wer kann so verrückt sein und dabei den Tod herausfordern? Verdammt, ich hätte ihm vielleicht sogar den Fangschuss gegeben!“

Sky hielt den Bewusstlosen noch immer auf dem Rücken und atmete tief ein. Im Mondschein schimmerte sein weiches indianisches Gesicht wie Bronze. Flüchtiges Lächeln geisterte über sein Gesicht.

„Ich lege ihn wohl besser zu Boden, Vater.“

„He, seit wann geht mein Sohn so sanft mit solchen verrückten Kerlen um? Der Kerl wollte uns glattweg erschießen! Dabei sind wir ihm noch niemals begegnet, oder?“

Dan beugte sich vor, griff in das lange schwarze Haar des Schützen und blickte in das Gesicht.

„Das ist ja ...“

„Ja, Dad, ein Mädchen, vielleicht zwei, drei Jahre älter als ich. Und sie ist sehr schön, finde ich.“

Dan Oakland knurrte vor sich hin, meinte dann beiläufig: „Vergiss das, was ich von der Verandabrüstung gesagt habe“ und stapfte um das Haus.

Sky legte das Mädchen zu Boden. Unwillkürlich musste er über seinen Vater lächeln, über die brummige Art und über den rauen Ton. Aber es hätte wirklich nicht viel gefehlt, und sie hätten beide auf dieses Mädchen geschossen. Es wäre jetzt tot. Doch es lebte, lebte mit einem wilden Hass. Jäh richtete es den Oberkörper auf und griff Sky an die Gurgel. Beide rollten weg und wirbelten gegen die Bretterwand des Hauses, ruckten herum und rollten durch das nebelfeuchte Gras. Längst hätte Sky mit seinem Gegner fertigwerden können, aber diesmal wusste er ja, dass es ein Mädchen war, und darum war er auch nicht hart genug. Er konnte das Mädchen nicht schlagen.

„Ich bringe dich um!“, fauchte sie. „Ich mache dich kalt, du Hundesohn, verfluchter Bastard“

Gerade noch rechtzeitig konnte Sky ihre Hände aufhalten und die Gelenke umfassen, sonst hätte sie ihm womöglich die Augen ausgekratzt. Sie war unheimlich wild. Und weil Sky noch immer zögerte, sie hart anzupacken, brachte sie ihn wenig später in arge Not. Beide rollten erneut gegen die Bretterwand, stießen gegen die Veranda und gerieten auf die am Boden liegenden Gewehre.

Im Nu hatte das Mädchen eines der Gewehre an sich gerissen und wollte auf Sky schießen.

Da feuerte Dan Oakland. Grell flammte es neben dem Haus auf. Das Blei riss dem Mädchen das Gewehr aus der Schussbahn. Die Kugel verfehlte Sky nur um Haaresbreite. Als das Mädchen das Gewehr abermals auf Sky richten wollte, schoss Dan Oakland dem Mädchen das Gewehr aus den Händen. Schrill schrie sie auf. Die Kugel hatte sie an der Hand verletzt. Stöhnend umklammerte sie das Gelenk.

„Ihr verfluchten Schweine!“, fauchte sie. „Das sollt ihr büßen! Das vergibt euch keiner von uns!“

Mit großen Schritten war Dan Oakland heran, ließ die Zügel der beiden Pferde los und stieß das Gewehr mit dem rechten Fuß zu seinem Sohn hin. Sein Lächeln war überhaupt nicht mehr gutmütig.

„Miss, was wird hier gespielt? Hier am Yellow River durch die Gegend zu ballern, kann den Tod bedeuten! Die Indianer sind jetzt gereizt und gefährlich, besonders für ein Mädchen.“

„O ja, ich weiß!“, stieß sie gepresst und hasserfüllt hervor. „Ihr seid Indianerfreunde! Die Santee-Sioux sind aus Minnesota vertrieben worden. Ein paar haben es wohl geschafft, hierherzukommen, denn wir haben Spuren entdeckt. Ihr bringt es fertig und tötet mich!“

Dan warf seinem Sohn einen schnellen Blick zu. Sky tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn.

„Sie ist verrückt, Dad.“

„Das glaube ich langsam auch! Verdammt, was soll das alles?“

„Nun tut doch nicht so!“ Der Zorn raubte dem Mädchen fast den Atem. „Du wirst bald verrecken, Chiricahua! Wenn ich dich nicht umbringe, dann wird das mein Bruder erledigen!“

„He, langsam“, sagte Dan mit schleppender Stimme. „Du verwechselst meinen Sohn mit einem anderen, der Chiricahua heißt, Mädchen. Sieh dir meinen Sohn mal genau an! Los, mach schon!“

Zögernd näherte sich das Mädchen Sky, der beide Gewehre an sich genommen hatte.

Sie musste sein Gesicht deutlich im Mondschein erkennen. Dennoch rieb sie sich angeekelt die Handflächen an den Hosenbeinen ab und erklärte: „Ein Halbblut! Ich hab’s doch gewusst. Ein Halbblut bleibt eben immer ein Halbblut! So oder so, er ist ein Bastard wie dieser Chiricahua!“

Stilles Lächeln legte sich um Skys Mund. Uber solche Vorurteile konnte er sich nicht empören, denn er war stolz darauf, halb Indianer und halb Weißer zu sein.

Das Mädchen spie sogar aus. Als es sich von Sky abwandte, stieß es gegen Dan Oakland.

„Du brauchst mir nicht viel zu erzählen, Mädchen“, meinte Dan sanft. „Ich möchte nur wissen, warum du auf uns geschossen hast. Well, du hast uns verwechselt mit irgendwelchen anderen Leuten, aber da schießt man doch nicht gleich, denke ich.“

Sie musste den Kopf weit in den Nacken legen, wollte sie in Dan Oaklands steingraue Augen blicken. Falten durchzogen gleich Ackerfurchen das Gesicht des Trappers. Dieses Gesicht war wie eine Landschaft, von Stürmen, Regen, Wind und Sonne gezeichnet, von einem rauen Leben hoch oben in den Rocky Mountains und den Wäldern jenseits des Quellgebietes des Missouri geprägt.

„Nein“, sagte sie leise, „Sie sind nicht John McIntire, und...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Dan Oakland Story
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Betrug • Falle • historisch • Indianer • Mörder • Reise • Roman • Siedler • Sioux • Überfall • western roman
ISBN-10 3-7579-5366-5 / 3757953665
ISBN-13 978-3-7579-5366-9 / 9783757953669
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