Dan Oakland Story 28: Land der Sioux (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
236 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-5373-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dan Oakland Story 28: Land der Sioux -  U.H. Wilken
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Chattanooga Der Scout Chattanooga arbeitet für die Armee. Doch gleichzeitig hat er sich mit den Crow-Indianern verbündet und sorgt dafür, dass diese einen Trupp Soldaten überfallen. In Fort Indian Rock glaubt man, dass der Stamm der Minneconjou für diese Bluttat verantwortlich ist. Rache soll geübt werden. Paha Sapa - Land der Sioux Eine Bande von Verbrechern durchstreift das heilige Land der Sioux-Indianer. Obwohl die wilde Horde weiß, dass sie sich hier nicht aufhalten darf, ignorieren die Banditen alle Warnungen. Sie wollen junge Indianermädchen entführen und verkaufen.

U.H. WILKEN (1937-2001) Seine Bücher waren in den 60er und 70er Jahren Bestseller und zählen heute zu den Klassikern des modernen, authentischen Westernromans. Sie erschienen weltweit in zahlreichen Übersetzungen. Über 80 Millionen verkaufte Exemplare fanden schon zu Lebzeiten dieses außergewöhnlichen Autors unzählige begeisterte Fans und Leser. Unvergessen sind seine legendären, großen Serien DAN OAKLAND STORY, ZURDO und CHEYENNE, deren Wiederveröffentlichung im BLITZ-Verlag vorbereitet wird.

Chattanooga


„Sir, sind Sie wirklich Trapper?“

Die Stimme des Jungen ließ Dan Oakland aufblicken. Vor ihm stand ein sommersprossiger Rotschopf.

Uber Dans wettergebräuntes Gesicht zog ein Schmunzeln.

„Ich glaube wohl.“

Der Zwölfjährige betrachtete die raue Wolfskleidung und die Winchester des Mannes.

„Dann wollen Sie bestimmt auch nach Westen. Da drüben auf dem Hof steht unser Wagen. Dad, Mam und ich fahren zum nächsten Fort und dann durch das Indianerland.“

Das stille Lächeln des Mannes verwischte.

„Ihr wollt allein durch das Gebiet der Sioux und der Crow?“

„Ja. Wir haben einen guten Scout. Der ist auch Trapper. Chattanooga heißt er.“

„Und wie heißt du?“

„Billy James Dillon. Chattanooga hat gesagt, dass wir es schaffen.“

„Bis zum Fort sicher, Billy. Aber danach wird es rau.“

Der Junge zerrte ein altes und abgegriffenes Buch unter der Jacke hervor und hielt es Dan Oakland unter die Nase.

„Mam schwört auf die Bibel. Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder.“

„Schon möglich.“

Lächelnd blickte Dan dem Jungen nach, der schon jetzt den typisch schweren Schritt eines Siedlers hatte.

Billy James Dillon entfernte sich zum Rand des Kistenholz-Camps, wo der Conestoga mit halbverwitterter Plane stand.

Langsam richtete Dan sich am Stangencorral auf und nahm die Winchester. Er ging nachdenklich am Korral entlang.

Heißer Staub wehte durch die Abendröte, und dumpfe und verworrene Geräusche folgten Dan auf die Prärie hinaus.

Dort wartete Dans Halbblutsohn Sky, großgewachsen, sehnig und schlank, fast noch ein Jüngling mit langen schwarzen Haaren.

Dort grasten ihre beiden Pferde.

Ein Lächeln huschte über Skys braunes Indianergesicht.

„Ich habe dich bemerkt, Dad. Du bist am Corral entlanggeschlichen. Bist du müde?“

„Nein.“ Dan legte die Linke auf den Rücken seines Sohnes und machte eine Kopfbewegung zu den schäbigen Hütten des Camps hinüber. „Ich habe nur so getan. Ein paar Kerle haben in der Nähe über unsere Siouxfreunde gesprochen. Auf den Prärien vor den Black Hills sollen Sioux mehrere Weiße niedergemacht haben.“

„Das glaube ich nicht.“ Skys Augen funkelten im letzten Sonnenschein. „Die Stämme von Dakota halten sich an die Verträge, die sie mit den Weißen geschlossen haben.“

Dan Oakland atmete tief ein und sah ernst auf das Camp. Die ersten Lagerfeuer flackerten auf. Uber die Hüttendächer wehte der Herdrauch.

„Du bist ein halber Sioux, mein Junge. Dein Herz wird immer für Dakota schlagen. Aber vergiss nicht, dass es unter den Indianern auch Burschen gibt, die von den Verträgen nichts wissen wollen.“

Sky nickte zögernd.

„Die Parteinahme hat mich nicht blind gemacht, Dad. Ich halte mir auch nicht die Ohren zu, wenn der Wind mit fremden Stimmen spricht. Doch was ein paar Weiße behaupten, ist für mich nicht gleich die Wahrheit.“

Dan sah in die rauchige Ferne des Westens, wo Dakota lag. „Wir werden es bald genau wissen.“

Sie rollten die Büffelfelle zusammen und traten an die Pferde heran, strafften die Sattelgurte und saßen auf. Noch einmal sahen sie zum Camp hinüber.

„Ich habe noch nie von ihm gehört“, sagte Dan gedankenversunken.

„Von wem sprichst du?“

„Von einem Scout, der Chattanooga heißt. Komm. Reiten wir los. Wir werden einen Umweg machen.“

*

„He, Billy, komm schon. Hilf deiner Mutter.“

Der knochige Siedler wuchtete den Kochtopf auf den Wagen und strich die schwieligen Hände an den Hosenbeinen ab, ging gebeugt um den Conestoga und stampfte die Glut des kleinen Lagerfeuers aus.

Billy musste trotz seiner Jugend schon schwer arbeiten. Er tat es ohne Murren, weil er nichts anderes gewohnt war. Er kroch unter die Deichsel und kettete das Gespann an, während sein Vater davonging und seine Mutter Brennholz unter dem Wagen verstaute.

„Wo will Dad hin, Mam?“

Caroline Dillon wischte mit dem Ärmel ihres hochgeschlossenen Kleides den Schweiß vom Gesicht. „Er sucht Chattanooga. Wir wollen gleich losfahren. Chattanooga hat gesagt, dass die Nächte gut für uns sind, weil die Indianer nachts selten angreifen. Aus Aberglauben, sagt er.“

„Ich habe vorhin einen Trapper getroffen, der hat gesagt, dass es gefährlich wird, wenn wir das Fort hinter uns haben.“

Die Mutter strich dem Jungen über das rote Haar.

„Wir haben Chattanooga, Billy. Er wird dafür sorgen, dass wir sicher durch das Indianergebiet kommen. Der Herrgott wird uns beschützen.“

Inzwischen hatte Billys Vater die sandige Straße des Camps erreicht und war vor dem Saloon stehengeblieben. Flackernder Lampenschein tanzte über die Männer zum Tresen und zu den Tischen. Er sah sich suchend im Tabakdunst um.

Chattanooga saß mit mehreren Männern an einem der klobigen Tische beim Brandy.

Als James Dillon an den Tisch trat, sah Chattanooga mit trüben Augen auf und musterte ihn, als hätte er ihn nie zuvor gesehen.

„Wir sind so weit, Chattanooga. Wir können sofort aufbrechen.“

Wortlos richtete sich der Scout auf, stützte sich mit derben Fäusten auf den Tisch und rülpste.

Schweigend folgte er James Dillon hinaus auf den brüchigen Gehsteig. Sie verließen die Straße und näherten sich dem Conestoga. Billy und seine Mutter waren schon aufgesessen.

Billy verehrte den Trapper. Für ihn war Chattanooga ein großer Mann. So etwas wie ein Held.

„Dann los“, krächzte der Scout. „Auf geht’s.“

„Westward ho, Chattanooga!“, rief Billy übermütig und schwenkte seinen kleinen Siedlerhut.

Der Scout grüßte kurz zu Caroline Dillon hinauf, stieg in den Sattel seines bereitstehenden Pferdes und ritt dem anrollenden Wagen voraus.

James Dillon lenkte das Gespann. Schwankend rollte der Wagen auf die Prärie hinaus, wo die amberfarbene Dämmerung die Sträucher bereits in neblige Schatten hüllte.

„Er hat getrunken, Caroline.“

„Das habe ich bis hier herauf gerochen.“

„Aber er sitzt sicher im Sattel“, lobte Billy. „So schnell haut ihn nichts um.“

„Geh nach hinten, Billy, und leg dich schlafen.“

Der Junge musste gehorchen, kroch unter den Planenhimmel und linste durch ein Loch der zusammengerafften Plane.

Das Camp verschwand in der Dämmerung.

Die Nacht holte den Conestoga ein. Später tauchte der Mond die Prärie in sein kaltes Licht.

Einmal ritt Chattanooga abseits und ließ den Wagen vorbei.

Mondschein lag auf der zerschlissenen Lederkleidung des Mannes, der die kleine Familie sicher nach Westen und zum fernen Yellowstone River führen sollte.

Strähniges schütteres langes Haar schaute unter dem alten Haar hervor. Längst getrocknete Skalpe baumelten am Gürtel.

Chattanooga schien ein Indianerhasser zu sein, der für sein Leben gern Jagd auf Skalpe machte.

Vielleicht täuschten auch die Skalpe. Vielleicht hatte er in jungen Jahren den Roten Mann gejagt und trug die Skalpe nur zur Erinnerung.

Billy legte sich zurück und die Monotonie der rollenden Räder, der stampfenden Hufe und klappernden Töpfe wiegte ihn in Schlaf.

Er träumte von Chattanooga.

*

Spuren waren im hohen Gras der Prärie zu sehen.

Kraftvoll drückte sich Sky aus dem Sattel hoch und glitt geschmeidig wie ein Vollblut-Sioux vom Pferd.

Kniend betrachtete er die Spuren unbeschlagener Pferde.

Dan Oakland saß gebeugt im Sattel, hielt die Winchester quer vor sich schussbereit und spähte wachsam umher, um sekundenschnell seinem Sohn Feuerschutz geben zu können.

Nirgendwo auf der Prärie zeigte sich der Schatten eines Gegners.

„Was hältst du davon, Sky?“

„Ponyspuren, Dad. Sie kommen aus dem Land unserer Freunde, aber sie führen in das Gebiet der Crow.“

„Glaubst du, dass es Siouxkrieger sind?“

„Ich bin nicht sicher. Aber ich glaube eher, dass es sich um Crow handelt.“

Dan lächelte flüchtig, während er über die Prärie spähte, dorthin, wo Himmel und Indianerland schwarz zusammenstießen.

„Yeah“, dehnte er. „Du bist ein richtiger Sioux. Wenn du Spuren siehst, denkst du zunächst einmal an Crow.“

„Ich kann nichts dafür.“ Sky schwang sich in den Sattel zurück und zuckte lächelnd die Achseln. „Die Krähenindianer sind nun einmal die Erzfeinde der Sioux.“

„Ich weiß. Ich habe auch schon manchen Verdruss mit den Crow gehabt. Komm, suchen wir uns einen sicheren Unterschlupf. Es sieht nach Regen aus.“

Sie verließen die Spur der Ponys und ritten schneller.

Am fernen Horizont zeigte sich eine langsam dahintrottende Büffelherde. Präriehunde schnellten durch das Gras. Bighorns flohen vor Dan und Sky und führten beide in den Windschatten einer tiefen Senke.

Felsen ragten gespenstisch grau im Mondschein.

Hier saßen sie ab.

Vom Unwetter war noch nichts zu spüren. Aber erfahrene Männer der Prärie spürten Unwetter ebenso wie mörderische Präriebrände oft viele Stunden zuvor.

*

Gestank wehte dem Conestoga entgegen und erregte in Caroline Dillon Unwohlsein.

Der Wagen hielt abseits der faulenden Körper.

„Mein Gott“, stöhnte die Frau entsetzt. „Das ist ja furchtbar.“

„Geh zum Jungen, Caroline, halt ihn zurück. Er braucht das nicht zu sehen.“

Zitternd rutschte sie vom Bock ins Innere des Wagens, hüllte sich und den Jungen in eine Decke und griff nach der Bibel.

Auf dem Kutschbock hatte Dillon unwillkürlich die Spencer feuerbereit gemacht.

Er beobachtete, wie Chattanooga zur Baumgruppe ritt und dort unter dem...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Dan Oakland Story
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Armee • Bluttat • Crow-Indianer • Entführung • historisch • Horde • Reise • Roman • Scout • Sioux-Indianer • Überfall • western roman
ISBN-10 3-7579-5373-8 / 3757953738
ISBN-13 978-3-7579-5373-7 / 9783757953737
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