Dan Oakland Story 26: Manitoba (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
254 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-5362-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dan Oakland Story 26: Manitoba -  U.H. Wilken
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Manitoba Lieutenant Will Yates und seine Kameraden vergewaltigen und ermorden eine junge Indianerin. Frank Kealock, der Mann, der mit ihr zusammengelebt hat, schwört Rache. Dan Oakland warnt ihn vor möglichen Gefahren, doch Kealock tötet Yates. Daraufhin beginnt ein grausames Massaker. Tod den Blauröcken! Verträge werden gebrochen. Die Weißen beliefern die Sioux nicht mehr mit Lebensmitteln. Die Sioux sollen verhungern und erfrieren. Dadurch lässt sich ein blutiger Aufstand nicht mehr verhindern.

U.H. WILKEN (1937-2001) Seine Bücher waren in den 60er und 70er Jahren Bestseller und zählen heute zu den Klassikern des modernen, authentischen Westernromans. Sie erschienen weltweit in zahlreichen Übersetzungen. Über 80 Millionen verkaufte Exemplare fanden schon zu Lebzeiten dieses außergewöhnlichen Autors unzählige begeisterte Fans und Leser. Unvergessen sind seine legendären, großen Serien DAN OAKLAND STORY, ZURDO und CHEYENNE, deren Wiederveröffentlichung im BLITZ-Verlag vorbereitet wird.

Tod den Blauröcken!


Die Weißen hielten die Gewehre feuerbereit. Langsam ritten sie um die Bäume und blieben noch im Schutz des Unterholzes. Das Dröhnen der unbeschlagenen Hufe wurde deutlicher. Stimmen waren zu hören. Das Lachen der jungen Indianer schallte herüber. An diesem Abend ritten sie in den Tod. Aus dem heimtückischen Hinterhalt ragten die Gewehre. Mitleidlose Blicke folgten der Verlängerung der Gewehrläufe und beobachteten die jungen Sioux. Die Gewehre folgten den Bewegungen der Indianer.

Die Santee saßen schlank und sehnig auf den bloßen Rücken der Ponys und trieben das Rudel um den Hügel. Schüsse peitschten durch die Stille der Wälder. Feuer und Blei verließen die Gewehrläufe. Kugeln rissen die Indianer von den Ponys. Schreie gellten in höchster Todesangst und erstickten im Gewehrfeuer. Pulverschwaden zogen unter den Bäumen hervor. Reiter brachen durch das Unterholz und trieben ihre Pferde brutal vorwärts.

Immer wieder krachten Schüsse. Blut rann in das Gras. Tot und verstümmelt lagen Körper am Boden. Der letzte Sioux versuchte zu entkommen. Auf dem scheckigen Pony jagte er durch die Hügelfalte. Mehrere Schüsse streckten das Pony nieder. Wie ein Bündel rollte der junge Indianer durch das Gras. Beschlagene Hufe polterten heran. Voller Entsetzen blickte er auf, sah ein bärtiges, verzerrtes Gesicht, hasserfüllte Augen und ein Gewehr, das der Reiter am Lauf gepackt hatte. Er wollte sich zur Seite werfen und dem Hieb entgehen, doch der Weiße war schneller. Mit grausamer Wucht traf der Gewehrkolben den Indianer. Tot sank der junge Sioux zurück.

Die Weißen waren abgesessen, knieten bei den Toten und skalpierten sie.

„Auf die Gäule!“, brüllte ein Mann. „Wir müssen die Ponys zusammentreiben!“

Mit blutigen Skalpen richteten sie sich auf, schwangen sich auf die Pferde und jagten der Ponyherde nach.

*

Feuer loderten im Tal. Dunkel standen die Fichten dichtgedrängt an den hohen Bergflanken. Mit blauen Bändern zog die Nacht durch die Wälder. Der Rauch der Feuer strich über die Wigwams hinweg. In einem großen Zelt hatten sich mehrere Santee versammelt. Zu ihren Füßen flackerten Flammen. Stolz saß der Häuptling der Mdewkanton-Santee im Kreis der Krieger. Er trug nicht mehr wie einst die Lederkleidung. Lange Ärmel bedeckten die Arme und Handrücken und verbargen die tiefen Narben von Wunden, die nur langsam verheilt waren. Selbst mit sechzig Jahren war Little Crow noch immer ein starker Mann mit einem unerschütterlichen Glauben.

Langsam hob er den Blick und sah über das Feuer. Dort hockte ein großer weißer Mann. Wolfsfelle hüllten den Körper ein. Das verwitterte Gesicht verriet Gutmütigkeit und tiefe Sorge um die Zukunft des indianischen Volkes. Die breiten Schultern bargen Bärenkräfte.

„Mein weißer Bruder möge nun sprechen“, sagte Little Crow dumpf. „Sag meinen Leuten, wie es in deinem Herzen aussieht.“ Er legte die Hände auf die angezogenen Knie und beugte sich etwas vor. „Meine Brüder hören auf das Wort von Catch-the-Bear.“

Stilles, ernstes Lächeln zog über Dan Oaklands Gesicht. Er spürte die Blicke der Santee. Ruhig hob er die Rechte und machte eine kreisende, allumfassende Bewegung.

„Ta-oya-te-duta hat mir nun das Wort erteilt, und Catch-the-Bear wird euch sagen, dass er viel gesehen hat bei den Weißen. Sie haben Kanonen, und sie sind so zahlreich wie die Heuschrecken, die den Himmel verdunkeln. Sie wollen, dass meine Brüder sterben. Du bist in der Stadt des Großen Weißen Vaters gewesen, Häuptling, und du hattest mit dem Mann, den die Weißen Präsident Buchanan nennen, Verträge geschlossen, aber es waren keine guten. Ihr habt Land verloren, soviel wie neun Finger von zehn. Die Weißen haben euch zurückgetrieben zum Minnesota River, und ihr habt kaum noch ein Jagdgebiet. Der Mond des Wilden Reises wird kühl. Es werden strenge, kalte Monde kommen, und ihr habt kaum noch was zu essen. Wenn der Hunger in euren Bäuchen knurrt, dann greifen eure Hände nach den Waffen, doch darauf wartet der Weiße nur!“

Dan atmete tief ein und blickte in die Runde. Starre Gesichter zeigten keine Regung. Der Flammenschein zuckte über die Gesichter hinweg, über Krähenfedern, Zöpfe und Schmuck.

„Der Weiße hat euch Nahrung und Geld versprochen für das Land, das er euch genommen hat, aber wo ist euer Agent? Dieser Thomas Galbraith hat versprochen, euch Lebensmittel zu geben, aber warum gibt er sie nicht?“

Little Crow zog die Hände von den Knien und starrte düster in das Feuer.

„Catch-the-Bear fragt, und ich werde ihm antworten. Ta-oya-te-duta war mit vielen, vielen Santee zum Yellow Medicine River gegangen. Er wollte dort bei der Agentur das Geld holen und dafür die Lebensmittel kaufen, aber ihm wurde gesagt, dass alles Geld für den großen Krieg zwischen den Weißen ausgegeben worden wäre. Daraufhin ging ich zu Galbraith und bat um Nahrung. Der Agent verlangte Geld. Ich weiß, die Lagerhäuser sind voll! Doch wir wurden abgewiesen, und Galbraith ließ viele Soldaten kommen. Es war ein guter Offizier. Er ließ nicht auf uns schießen, er überredete Galbraith, uns Schweinefleisch zu geben, und wir bekamen es. Doch nun ist der Hunger zurückgekommen. Die Squaws und Kinder weinen, und die Krieger stehen im Wind und haben Tränen in den Augen.“

„Du hast mir gesagt, dass du zur Unteren Agentur bei Redwood gehen wirst, Häuptling. Mein Sohn und ich möchten dich begleiten.“

„Catch-the-Bear möge uns begleiten.“

Little Crow erhob sich, und alle standen auf. Dan Oakland verließ das Versammlungszelt. Kalt griff die Luft nach ihm. Mit erdhaften schweren Schritten stapfte er durch das Lager der Sioux und sah den Hunger in den Gesichtern der Indianer. Ihm war, als würde ihm jemand eine Nadel ins Herz stoßen. Gebeugt betrat er ein Zelt und setzte sich. Der junge Mann sah ihn fragend an. Langes rabenschwarzes Haar fiel Dan Oaklands Sohn auf die Schultern. Im Feuerschein erschien sein schmales Gesicht noch dunkler. Er war ein Halbblut. In ihm lebte Dans Frau, eine Sioux, weiter.

„Wann endlich brechen sie auf, Vater?“, flüsterte er. „Es gibt nichts Schlimmeres als den Hunger! In Redwood bekommen sie bestimmt Proviant! Die Weißen können die Indianer doch nicht verhungern lassen! Das wäre doch grausam und unmenschlich!“

Dan atmete schwer und schüttelte den Kopf.

„Ich habe viele Verbrecher unter den Weißen kennengelernt, Sky! Wir werden Little Crow begleiten.“

Sie streckten sich auf den Felllagern aus und übernachteten im Dorf der Santee-Sioux. Am frühen Morgen brachen sie auf und zogen mit den Indianern durch die schweigenden Wälder. Es war kalt, und die Hände wurden klamm. Späher waren vorausgeritten. Um die Mittagszeit kamen zwei von ihnen zurück. Sie berichteten von einem Massaker. Am Abend erreichten sie die Hügelfalte. Aaskrähen flatterten heiser krächzend davon und ließen sich im Geäst der Bäume nieder. Dunstschwaden lagen milchig grau über den toten Körpern der jungen Indianer.

Sky wandte sich ab. Dan ritt an seinen Jungen heran und legte ihm die Hand auf den Rücken.

„Verschließ nicht die Augen vor der Wirklichkeit, Sky. Es waren Weiße. Sie haben die Ponys geraubt. Das ist schlimm für unsere Freunde.“

Aschgrau war Skys Gesicht. Mit flackernden Augen blickte er auf die Toten, die Little Crow zusammentragen ließ. Einer der Krieger stieß einen klagenden Laut aus. Die anderen starrten vor sich hin, zeigten nicht den Schmerz und nicht den Zorn, fraßen alles in sich hinein.

Eine halbe Stunde später zogen sie weiter. Mehrere hundert Santee bewegten sich durch die sternklare Nacht. Im Frühlicht des neuen Tages sah Dan die Blockhäuser der Agentur. Bewaffnete Männer standen abwartend vor den festen Häusern und hielten die Gewehre bereit.

Dan und Sky hielten sich zurück. Sie sahen, wie die Indianer lagerten, wie Little Crow und mehrere Männer miteinander sprachen. Noch immer standen die Händler vor den Häusern bereit. Der Rauch der Feuer wehte zu ihnen hinüber. Stimmen tönten durch den Dunst. Über den Bergen und Prärien ging die Sonne auf. Die Luft roch nach Winter. Aufrecht und gemessenen Schrittes ging Little Crow mit seiner Abordnung zu den Blockhäusern.

„Komm, Sky.“

Dan straffte die Schultern. Die buschigen Haare der Wolfsfelle bewegten sich im Wind. Das Gesicht war hart und verschlossen. Er stapfte los, und der schlanke sehnige Sky folgte ihm.

In einem der Blockhäuser hatten sich die Indianer und Weißen versammelt. Man saß sich gegenüber. Dan und Sky verharrten neben der Tür. Sky schlug seine Jacke aus Büffelfell auf und betrachtete jeden Weißen mit dunklen Augen.

„Also, was willst du, Little Crow?“ Einer der Weißen, ein vierschrötiger Mann, brach das Schweigen. „Du bist gekommen, mit mir zu reden?“

„Meine Brüder und Schwestern hungern“, antwortete Little Crow. „Deine Wigwams sind voll. Gib uns Lebensmittel, so wie es im Vertrag steht.“

Der Agent Galbraith verzog das Gesicht.

„Darin steht auch, dass ihr dafür mit Geld zahlen müsst. Wo ist das Geld?“

„Wir haben nichts. Die Obere Regierungsagentur gibt uns kein Geld, aber wir müssen was zu essen haben, sonst verhungern wir!“

„Ich will hier nicht mit dir darüber verhandeln“, erwiderte Galbraith stur. „Komm nach Redwood. Dort werden wir miteinander reden.“

Little Crow ließ sich seine große Enttäuschung nicht anmerken. Er war immer bemüht gewesen, die Verträge einzuhalten und Frieden zu bewahren.

„Gut, ich werde kommen.“

Ruhig verließ er mit seinen Leuten das Blockhaus. Dan und Sky blieben an der Tür stehen.

„Was machen die beiden hier?“, knurrte einer der...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Dan Oakland Story
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Gewalt • historisch • Indianer • Indianerin • Klassiker • Rache • Reise • Roman • Sioux • Vergewaltigung • Vertragsbruch • Western
ISBN-10 3-7579-5362-2 / 3757953622
ISBN-13 978-3-7579-5362-1 / 9783757953621
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