Dan Oakland Story 25: Der Bärentöter (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
228 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-5361-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dan Oakland Story 25: Der Bärentöter -  U.H. Wilken
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Saskatchewan Donald Barkham versucht, die Region Saskatchewan zu beherrschen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Seine Revolvermänner töten jeden, der sich ihm in den Weg zu stellen versucht. Barkham verbündet sich sogar mit den Mohegan-Indianern, um sein Ziel zu erreichen. Die scharlachroten Reiter Mordende Pferdediebe halten sich in der Region Saskatchewan auf. Captain Wyatt Wheelock und seine Männer der Royal Canadian Mounted Police versuchen die Welle der Gewalt einzudämmen. Dabei wird Wheelocks Sohn Matthew von der kriminellen Bande getötet.

U.H. WILKEN (1937-2001) Seine Bücher waren in den 60er und 70er Jahren Bestseller und zählen heute zu den Klassikern des modernen, authentischen Westernromans. Sie erschienen weltweit in zahlreichen Übersetzungen. Über 80 Millionen verkaufte Exemplare fanden schon zu Lebzeiten dieses außergewöhnlichen Autors unzählige begeisterte Fans und Leser. Unvergessen sind seine legendären, großen Serien DAN OAKLAND STORY, ZURDO und CHEYENNE, deren Wiederveröffentlichung im BLITZ-Verlag vorbereitet wird.

Saskatchewan


Der langgezogene Schrei überdeckte die vertrauten Geräusche der Wildnis von Saskatchewan.

Dan Oakland horchte auf. So schrie kein Tier. Das war der Schrei eines Menschen.

Dan sprang auf und hetzte zu seinem Pferd, warf sich in den Sattel und raste los.

Wild trommelten die Hufe, und wie ein Schatten jagte Dan Oakland durch die halbdunklen Baumlücken, durchbrach das Unterholz und näherte sich der Lichtung.

Gelächter schallte ihm entgegen. Mit einem Sprung war Dan Oakland aus dem Sattel und rannte zu Fuß weiter, hielt die Winchester und stürmte durch das Dickicht. Scharf peitschten Zweige das Gesicht und die Wolfsfellkleidung und griffen wie Lianen nach den Beinen.

Nichts und niemand konnte Dan Oakland aufhalten. Außer Atem erreichte er den Rand der Lichtung, blieb keuchend stehen und sah mehrere Männer, die einen anderen gerade hochzerren wollten. Sie hielten das Ende des Stricks gepackt und holten Luft. Im Nu hatte Dan die Winchester hochgerissen, zielte jetzt und zerfetzte mit einer Kugel den Strick.

Schwer stürzte der Mann aus der Höhe und plumpste ins Strauchwerk. Wild schlug das Ende des Stricks in die verzerrten Gesichter der lynchwütigen Männer. Sie alle taumelten zurück und verloren den Halt. Fluchend wälzten sie sich am Boden. Kaltblütig hielt Dan die Winchester auf die Männer gerichtet. Steif und drohend erhoben sich die Männer und sahen Dan wie einen Aussätzigen an. In ihren Blicken glühte verzehrender Zorn. Knochige Fäuste öffneten sich zu Krallenklauen, die dicht über den Colts in den Halftern schwebten. Zu jeder Sekunde konnten diese Männer eine wilde Schießerei beginnen. Dan Oakland war entschlossen, sofort zurückzuschießen. Hart lag der Finger am Abzug. Der Daumen drückte gegen den Repetierbügel, um blitzschnell durchladen zu können.

Stöhnend kroch der zum Tod verurteilte Mann aus dem Strauchwerk und brach zusammen. Noch immer hallte Oaklands Schuss durch die schweigende Wildnis der Wälder, verebbte nur langsam und versickerte zu einem geisterhaften Flüstern. Dan Oaklands Gesichtsausdruck verriet in diesen Sekunden Härte und Unduldsamkeit. Er verabscheute Männer, die ihre Gegner aufknüpften. Der schlanke, schwarzhaarige Mann mit dem sauber gestutzten Oberlippenbart schien der Anführer zu sein. Er trug ein rotes Piratentuch über dem Kopf, das im Nacken zusammengeknotet war. Dieser Mann gehörte zu der Sorte Abenteurer, die verwegen und rücksichtslos waren.

Jetzt lächelte er breit und zeigte dabei kräftige Zähne. „Du machst uns Kummer, Trapper“, sagte er. „Wirklich großen Kummer. Willst du Verdruss haben? Den kannst du kriegen.“

Dan feuerte stumm ein Stück Blei vor die hohen Stiefel des Mannes. Dreck flog hoch. Unwillkürlich zuckte der Mann zusammen und wich um einen Schritt zurück. Die anderen duckten sich wie zum Sprung. Hinter den Bäumen im Schatten stampften und prusteten Pferde. Manchmal taumelte ein Blatt aus dem Geäst. Jetzt erst bemerkte Dan den Mann, der erhängt an einem dicken Ast hing. Es war jener, dessen Schrei ihn herbeigerufen hatte. Sanft schwang der tote Körper im Nachtwind hin und her. Mondschein stach durch die Baumkronen.

„Reicht das?“, knurrte Dan Oakland bissig.

Sie schluckten und erkannten, dass sie einen wachsamen Trapper vor sich hatten, einen rauen Mann, der von den amerikanischen Plains heraufgekommen war und nun durch die kanadischen Wälder streifte.

„Well“, sagte der schlanke Mann mit dem roten Piratentuch. „Du mischst dich hier ganz schön ein, Fremder. Wie heißt du? Auf deinem Grabstein soll wenigstens dein Name stehen.“

„Daniel Oakland. Und dein Name?“

„Doug Fairbanks.“

„Fein, Doug, dann verschwinde jetzt mit deinen Kumpanen. Und kommt nicht auf den Gedanken, umzukehren. Sonst werdet ihr mein Blei zu schlucken kriegen.“

Zögernd wichen sie zurück und tauchten dann im Baumschatten unter. Raschelnd schlugen Zweige hinter ihnen zusammen. Dan Oakland war vorsichtig. Er ging noch nicht zu dem stöhnenden Mann, den er vor dem Tod bewahrt hatte. Die sechs Männer konnten zurückkehren. Auch Dan wich zurück und verschwand. Er hatte die Tücke seiner Gegner nicht unterschätzt. Sie schlichen tatsächlich näher und hielten die Colts bereit. Sie wollten ihn fertigmachen.

Laub raschelte unter ihren schleichenden Schritten. Sie tauchten auf und verschwanden in Schatten und Mondstreifen. Doug Fairbanks und seine wilden Freunde wollten töten. Ihr Hass galt nicht mehr dem Mann, den Oakland gerettet hatte, sondern Dan Oakland selber. Er war für sie eine tödliche Gefahr.

Lauernd gingen sie um die Bäume und witterten in den Wind. Zweibeinige Bluthunde. Aber so sehr sie auch suchten, sie konnten Dan Oakland nirgendwo entdecken. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Dabei waren sie ganz in seiner Nähe. Sie suchten ihn am Boden. Vergebens. Dan Oakland hatte sich lautlos an einem tiefhängenden Ast hochgezogen und hockte nun oben in der Baumkrone. Das Blätterwerk verbarg ihn. Durch kleine Lücken konnte er die Männer beobachten. Sie dehnten die Suche nach ihm aus und verschwanden aus seinem Blickfeld. Er hörte noch eine Zeitlang das welke Laub rascheln, dann war es still ringsum. Wie tot lag der Mann am Boden. Der schwache Schatten des Erhängten wischte ständig über ihm hin und her. Irgendwo rief ein Kauz. Weitab antwortete ein Artgenosse. Dan Oakland erkannte, dass es echte Rufe waren. Kein Mensch konnte sie so unverwechselbar nachahmen.

Plötzlich krachte ein Schuss. Der Knall übertönte das Röcheln und den schweren Fall des Pferdes. Die Halunken hatten Dans Pferd abgeknallt. Dadurch wollten sie seine Flucht verhindern. Kalt kroch es Dan über den Rücken. Das war das Vorzeichen eines gefährlichen Zorns. Zum Glück hatte Dan die Provianttasche auf dem Rücken und in den Taschen seiner derben Lederkleidung genug Munition. Am Rand der Lichtung kroch der Verwundete jetzt zwischen hohes Farnkraut. Abseits stampften Pferde. Einer der Gegner ritt an und zog alle Pferde hinter sich her, entfernte sich mit ihnen und war nicht mehr zu hören.

Unentwegt pendelte der Körper des Erhängten im Wind. Das Gesicht war schon blau verschwollen, ein schrecklicher Anblick.

*

Dan glitt lautlos vom Baum und suchte den Verwundeten im Farn.

Der Mann wollte aufschreien, als er Oakland näherkommen sah. Dan presste die Hand auf den Mund des Erschrockenen.

„Ruhig“, raunte er. „Los, auf die Beine! Wir müssen weg von hier.“

Er zog den Mann hoch, stützte ihn und setzte sich in Gang. Unbemerkt konnten sie verschwinden. Schrill wieherten Pferde im Wald, schlugen dumpf den Waldboden.

Die sechs Männer hatten die Suche nach Dan Oakland abgebrochen und entfernten sich. Keuchend erreichte Dan mit dem jungen Mann eine laubgefüllte Senke. Hier drückte Dan ihn in eine Erdhöhle, die unter den dicken Wurzeln eines Laubbaumes entstanden war.

Anschließend zerrte er einen Strauch aus dem Boden, kroch in die Höhle und tarnte den Eingang.

Dan blickte den Mann im Halbdunkel lächelnd an.

„Was wollten sie von euch?“, fragte er.

„Wir sind den Halunken auf die Schliche gekommen“, flüsterte der Mann und rieb sich den von der Schlinge aufgerissenen Hals. „Darum haben sie Croyton umgebracht. Darum wollten sie auch mich lynchen. Ich danke dir. Du hast mir das Leben gerettet.“

„Mach dir nichts draus! Zunächst bleiben wir erst einmal hier. Mein Name ist Daniel Oakland.“

„Ich heiße Brave Sax.“

Dan zog die Provianttasche nach vorn und holte Verbandzeug hervor. Vorsichtig legte er einen Verband um den Hals des jungen Mannes.

„Du wirst eine Narbe zurückbehalten.“

Brave Sax lächelte flüchtig. „Hauptsache, ich lebe, Dan.“

„Still jetzt!“ Horchend beugte Dan sich in der engen Höhle vor. „Sie kommen näher. Aber hier werden sie uns nicht so schnell finden.“

Hufe trappelten heran und verstummten. Männer rutschten aus den Sätteln, hielten die Gewehre im Anschlag und schlichen lauernd umher. Zwei Mann tauchten vor der Höhle auf und verharrten am Rand der laubgefüllten Senke. Dan und Brave Sax rührten sich nicht, atmeten durch den Mund und starrten durch den Strauch ins Freie. Langsam gingen die beiden Halunken um die Senke. Sie brauchten nur in den Strauch vor dem Höhleneingang hineinzufeuern und würden Dan Oakland und Brave Sax treffen. Aber sie erkannten nicht, dass dieser Strauch anderswo gestanden hatte, und entdeckten auch nicht den Höhleneingang. Beide entfernten sich. Brave Sax atmete tief aus. Schweiß perlte auf seinem Gesicht. Unruhig flackerten die blauen Augen.

„Kommst du mit nach Elkhorn, Dan?“, raunte er.

„Vielleicht. Erst einmal müssen wir abwarten, was diese Kerle tun.“

„Du bist amerikanischer Trapper?“

„Ja, aus Dakota. Ichhabe einen Wagentreck geführt. Jetzt will ich wieder zurück nach Dakota.“

„Du könntest uns helfen.“

„Dann sag mir erst mal, um was es geht.“

„Um Waffen für die Indianer, um Wegrouten und um Fracht für die Siedler und Pioniere. Don Barkham will das Geschäft allein machen und lässt jede Konkurrenz ausschalten.“

„Barkham?“

„Ja. Er ist so was wie ein König in Elkhorn. Ein gebürtiger Deutscher.“

„Und seine Leute?“

„Er hat viele Handlanger, die für ihn die dreckige Arbeit machen. Die sechs Kerle, die mich umbringen wollten, sind nur ein Teil der Schießer, die auf seiner Lohnliste stehen.“

„Doug Fairbanks kenne ich ja schon. Wer sind die anderen?“

„Fairbanks ist ein Amerikaner. Paul Messon und der kleine Pujol sind Franzosen. Jason McRea ist Ire, Ed Fisher und Ray Nugent sind Engländer. Croyton...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Dan Oakland Story
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Gewalt • historisch • Indianer • Kampf • Pferdedieb • Reise • Roman
ISBN-10 3-7579-5361-4 / 3757953614
ISBN-13 978-3-7579-5361-4 / 9783757953614
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