Die Burg (eBook)
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44838-0 (ISBN)
Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie in Wien. Die ehemalige Medizinjournalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern und Thrillern für Erwachsene ist sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden, ihre begeisterte Leserschaft hat ihr zu einer deutschen Gesamtauflage von bereits fünf Millionen Exemplaren verholfen.
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 15/2024) — Platz 11
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 14/2024) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 13/2024) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 12/2024) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 11/2024) — Platz 12
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 09/2024) — Platz 4
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 08/2024) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 07/2024) — Platz 2
Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie in Wien. Die ehemalige Medizinjournalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern und Thrillern für Erwachsene ist sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden, ihre begeisterte Leserschaft hat ihr zu einer deutschen Gesamtauflage von bereits fünf Millionen Exemplaren verholfen.
2.
Ist Melerski schon da?« Wie gewohnt war Nevio in den Kontrollraum geplatzt, ohne sich vorher anzukündigen, und erwischte Alissa mit vollem Mund, ein angebissenes Thunfischsandwich in der Hand. Antworten unmöglich. Sie schüttelte den Kopf, zuckte bedauernd mit den Schultern und griff nach dem Diensthandy.
Nein, keine Nachricht von dem Professor. Sie kaute schneller, schluckte. »Er hätte vor einer halben Stunde eintreffen sollen. Vielleicht steckt der Wagen im Stau, aber wir haben ja noch fast zwei Stunden bis zur Präsentation.«
Nevio wippte auf den Zehenballen, fuhr sich durchs wirre Haar. Er war nervös, aber auf die gute Art, die ihn vor Tatendrang beinahe platzen ließ. Alissa kannte ihn mittlerweile lange genug, um das einschätzen zu können. Sie rollte mit ihrem Drehstuhl von der Wand mit den Überwachungsmonitoren weg zum Büro-PC. Klickte die Gästeliste an.
»Also, Maxim Ascher ist da, aber dem hast du ja schon eine kleine Kostprobe gegeben.« Das Du fiel ihr ihm gegenüber auch nach mehr als zwei Jahren nicht immer leicht, aber Nevio bestand darauf, dass sich alle im Team mit dem Vornamen ansprachen. In seinem Fall mit dem einzigen Namen.
»Yvonne Rothe ist vor einer Stunde eingetroffen, Petra Seifert vor zehn Minuten. Sie ist auf ihr Zimmer gegangen und will noch duschen, bevor sie zu den anderen stößt.«
»Die Handys sind eingezogen?« Nevio zerrte an einer Haarsträhne; es wirkte, als müsse es wehtun, aber er verzog keine Miene.
»Ja. Die sind im Safe der Security, bis auf das von Rothe, weil …«
»Sonderregelung, ich weiß«, unterbrach ihr Chef sie. »Was ist mit Strauss?«
Alissa zog eine Grimasse. »Der hat verschlafen. Der Fahrer musste ihn aus dem Bett klingeln, aber sie sind auf dem Weg. Bei ihm ist die Anfahrt am kürzesten, ich denke, er wird etwa gleichzeitig mit Professor Melerski eintreffen.«
Allerdings nicht alleine. Dieses Detail, das der Fahrer Alissa anvertraut hatte, behielt sie im Moment noch für sich. Emil Strauss würde mit seiner neuesten Freundin anreisen. Und nach allem, was der Fahrer angedeutet hatte, war »neu« höchst wörtlich zu nehmen. Wenn er Strauss richtig verstanden hatte, dann kannten die beiden sich erst seit letztem Abend.
»Ich möchte, dass keiner von ihnen die Demonstration verpasst.« Nevio stellte sich ans Fenster. »Verschiebe zur Sicherheit das Abendessen um eine Stunde nach hinten.«
»Okay.« Alissa suchte auf ihrem Handy die Nummer der Catering-Firma. »Aber dann sollten wir für Snacks sorgen, bevor ihr nach unten geht. Ich kümmere mich darum.«
Nicht mein Job, dachte sie, als sie wieder alleine war. Eigentlich war Cem für alles zuständig, was Gastronomie und Hotels betraf, aber der hatte sich noch einmal eine Woche freigenommen – damit er die Eröffnung mit voller Kraft angehen könne. Das Team der Taverne habe er bis ins Detail instruiert, außerdem werde es Alissa wohl kaum überfordern, notfalls ein paar Zusatzanweisungen zu geben?
Freizeichen bei der Catering-Firma, kurz darauf ein genervt klingender Mitarbeiter, bei dem sie die Lieferung des Abendmenüs um eine Stunde nach hinten verlegte, dafür aber eine zusätzliche Häppchenbestellung aufgab. Möglichst bis fünf Uhr, danke.
Ihr eigenes Sandwich lag immer noch angebissen auf dem Teller. Alissa griff danach und stellte sich ans Fenster. Von hier aus überblickte sie die Zufahrtsstraße, auf der sich jetzt endlich eine der Limousinen näherte und auf dem großen Besucherparkplatz hielt.
Heraus stieg ein fülliger Mann mit grauem Bart und Glatze, der ausführlich gähnte, bevor er sich auf den Weg zum Tor machte, gefolgt von dem Fahrer mit seinem Gepäck.
Melerski war da. In Gedanken hakte Alissa den Namen des Professors auf der Liste ab. Fehlte also nur noch Emil Strauss, bei dem sie nach wie vor nicht begriff, warum Nevio ihn dabeihaben wollte.
Wieder legte sie ihr Brot ab, wusch sich schnell die Hände und lief die Wendeltreppe nach unten in den Hof der Vorburg, am Richtplatz vorbei und über den Zwinger bis zum Torturm. Dort war Lothar Melerski stehen geblieben und begutachtete den brusthohen Wappenstein an der Fassade. Ein Adler mit dem Unterleib eines Löwen, der seine Schwingen über gekreuzten Schwertern ausbreitete; an der oberen Wappenkante ein Vollvisierhelm, rechts und links Wölfe als Schildhalter.
»Professor Melerski?« Alissa versuchte, die Aufmerksamkeit des Neuankömmlings auf sich zu lenken, doch sie hatte kein Glück. Er wandte nicht einmal den Kopf, sondern trat näher an den verwitterten Stein heran. Strich mit zwei Fingern über die Flügel des rechten Greifs. »Eine Schande«, sagte er leise.
»Schön, dass Sie da sind«, fuhr Alissa mit eiserner Freundlichkeit fort. »Nevio erwartet Sie schon.«
Der Mann brummte etwas Unverständliches, dann trat er einen Schritt zurück. »Vierzehntes Jahrhundert«, murmelte er. »Mit den Wölfen als Schildhalter. Wussten Sie, dass es nur dem Hochadel erlaubt war, diese Elemente anzufügen? Die Familie von Greiffenau hat damals eine Schlüsselrolle im Reich gespielt. Trotzdem wissen wir viel zu wenig über sie.« Er hob den Kopf, blickte in Richtung des mächtigen Wehrturms. »Und jetzt wird aus ihrer Burg ein Rummelplatz gemacht.«
Alissa hatte nicht gewusst, dass Nevio bewusst einen Kritiker des Projekts eingeladen hatte. Der ging auf seine Kappe, anders als zum Beispiel die Influencerin, die Alissa selbst ausgesucht hatte.
Ihrer Information zufolge war Melerski als fachkundiger Historiker hier, der überprüfen sollte, wie authentisch die KI Mittelalter produzieren konnte. Nicht, um die Idee in Grund und Boden zu verdammen.
»Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie wohnen werden.« Sie ging voran, verlangsamte ihr Tempo aber sofort, als sie merkte, dass Professor Melerski auf der leichten Steigung nicht Schritt hielt. Es war schwer zu entscheiden, ob er nicht konnte oder es einfach nicht wollte.
»Sagen Sie es mir gleich: Haben Sie den Burgpalas in ein Holiday Inn umgebaut?«, rief er.
Innerlich seufzend ging Alissa zu ihm zurück. »Ganz im Gegenteil. Nevio hat sehr viel Geld in die Hand genommen, um die Burg fachgerecht restaurieren zu lassen. Sie müssen doch wissen, in was für einem schlechten Zustand sie war. Die Unterkünfte wurden alle in Nebengebäuden untergebracht. Außerhalb der Mauern wurden zwei neue Hotels gebaut, aber Ihr Zimmer befindet sich in den alten Stallungen.«
Sie wandte sich um und ging weiter auf das mittlere Burgtor zu. Hinter sich hörte sie Melerski schnaufen. Bestens, er folgte ihr.
Die Zimmer in den Stallungen würden künftig die teuersten sein. Sie zu betreten war, wie in der Zeit zurückzureisen – helle Steinmauern und gewölbte Decken, die Möbel aus dunklem poliertem Holz, die Wandleuchten wie kupferne Feuerschalen. Gleichzeitig boten die Räume allen denkbaren Komfort. Alissa hielt dem Professor die Tür auf. »Hier. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.«
Er trat ein, sah sich um, wortlos. Setzte sich dann an den Rand des Betts und strich über den geschnitzten Drachen, der den Kopfteil krönte.
»Sobald alle eingetroffen sind, gibt es einen kleinen Imbiss, und anschließend bekommen Sie eine kurze Demonstration in einem der Keller, von Nevio persönlich. Morgen, nach dem Frühstück, beginnt dann das Spiel.«
Melerski nickte ergeben. »Ich kann es kaum erwarten.«
Auf dem Weg zurück in die Zentrale traf Alissa auf Petra Seifert, der sie bei ihrer Ankunft nur kurz begegnet war, weil Jannek es übernommen hatte, sie auf ihr Zimmer zu bringen. Seifert hatte ihren Aufenthalt einer Art Preisausschreiben zu verdanken. Sie war eine von vier Personen, die alle Level des Onlinerätsels hatte lösen können, und unter ihnen hatte Nevio sie ausgewählt. »Weil wir noch keine Frau mittleren Alters dabeihaben«, war seine Überlegung gewesen.
Die zwanzigtausend Euro Preisgeld waren an eine Überraschungsreise gebunden gewesen – Abholung mit der Limousine, Fahrt an einen geheimen Ort, drei Tage Aufenthalt und ein neues Rätselspiel.
Vor Unterzeichnung des Vertrags hatte Petra Seifert also nicht gewusst, was sie erwarten würde. Entsprechend angespannt wirkte sie nun, wie sie zwischen den Burgmauern umherspazierte. Sie war sichtlich froh, auf eine weitere Person zu treffen.
»Hallo!« Sie lächelte Alissa zu. »Ich weiß nicht genau, was als Nächstes auf dem Programm steht – bekomme ich eine Führung durch die Burg?«
»Viel besser.« Alissa deutete zu Boden. »Sie bekommen bald eine Führung unter die Burg. Ein erstes Kennenlernen unserer Spielstätten. Warten Sie nur ab, Sie werden staunen.«
Die Frau lachte, aber etwas in ihrem Gesicht verriet Unbehagen. »Ich musste vorhin unterschreiben, dass ich weder an Klaustrophobie leide noch Angst vor der Dunkelheit habe. Und dass ich zu den ersten Besuchern eines Escape-Rooms gehöre. Der liegt unter der Burg?«
»Genau. Und für Sie als Meisterin im Rätsellösen wird es hoffentlich ein ganz besonderes Vergnügen werden.«
Seifert fuhr sich durchs rotbraune Haar, aus dem sowohl die Farbe als auch die Dauerwelle herauszuwachsen begannen. »Ich war noch nie in einem Escape-Room.«
»Das macht gar nichts«, versicherte Alissa. »Sie werden schnell verstehen, was zu tun ist. Schneller als die anderen vermutlich.«
»Mhm. Sind diese anderen denn auch schon hier?«
Das Letzte, was Alissa wollte, war, dass Seifert jetzt auf den missmutigen Professor stieß. »Lassen Sie uns hinauf zur Burgschenke gehen, ja? Ich glaube, dort werden wir fündig.« Sie ging voran, die Stufen hinauf, die direkt an der Innenseite der Mauer entlang zur...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Bestseller KI • Burg • Burggespenst • Burg Verlies • Erebos • Escape Game • escape room roman • Escape World • Gefahren der künstlichen Intelligenz • ki roman • KI Thriller • Klaustrophobie • Künstliche Intelligenz • Milliardär • Mittelalter • mörderisches Spiel • Mordgruppe-Reihe • neue Thriller Poznanski • poznanski bücher • poznanski vanitas • roman künstliche intelligenz • Technologie • Thriller für Erwachsene Poznanski • Unterirdische Gänge • ursula poznanski neues buch • ursula poznanski reihenfolge • Vanitas-Reihe |
ISBN-10 | 3-426-44838-6 / 3426448386 |
ISBN-13 | 978-3-426-44838-0 / 9783426448380 |
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