Die heimliche Gemahlin (eBook)

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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1806-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die heimliche Gemahlin - Sabrina Jeffries
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Auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester Juliet gerät Lady Helena in ein dramatisches Abenteuer. An der Seite des verwegenen Daniel Brennan verfolgt sie eine überaus gefährliche Spur. Doch nicht nur um ihr Leben muss Helena fürchten, je näher sie den Schmugglern kommen, in deren Gewalt sie ihre Schwester vermuten. Auch ihr Herz ist längst in Gefahr. Denn zur Tarnung reist sie als Daniels vermeintliche Ehefrau - und das heiße Begehren, das sie in seinen Augen liest, hat auch in ihr Verlangen geweckt ...

2. KAPITEL


Eine halbe Stunde später erschien Daniel unten. In einem stumpfen antiken Spiegel konnte er von der Zimmertür aus Helenas Profil erkennen. Sie würde ihn allerdings erst sehen, sobald sie aufblickte.

Er konnte kaum glauben, dass sie hier war, in diesem heruntergekommenen Gasthaus. Fast wie ein Schwan, der sich in einen Sumpf verirrt hatte. Gebeugten Kopfes saß sie am Sekretär und zeichnete eifrig etwas in ein kleines Skizzenbuch. Richtig. Malen war ihr Steckenpferd. Fast hatte er es vergessen, doch nun erinnerte er sich wieder an ihre Bilder und Miniaturen. Aber was, beim Teufel, skizzierte sie ausgerechnet jetzt mit so viel Hingabe?

Wahrscheinlich war wohl er selbst das Motiv, mit Hörnern und Pferdefuß. Leider konnte er sich nur zu gut denken, was sie von ihm hielt, nachdem er ihr vorhin halb nackt entgegengetreten war.

Er lachte leise. Der Anblick dieser errötenden kleinen Miss Hochwohlgeboren, als sie ihn in Unterhosen gesehen hatte, war schlicht unbezahlbar gewesen! Und wie sie sich bemüht hatte, nicht allzu genau hinzuschauen. Doch ihm konnte sie nichts vormachen. Alle Jungfrauen waren neugierig auf den Körper eines Mannes.

Und als ihr Blick kurz seine Lenden streifte, hatte ihn das tatsächlich erregt … Sally war daran vollkommen unschuldig, mochte sie auch zehnmal nackt durchs Zimmer stolzieren. Dieses leidenschaftliche Verlangen hatte allein Lady Helena in ihm erweckt.

Sie war eine ausgesprochen begehrenswerte Frau. Er trat einen Schritt vor, um sie besser bewundern zu können.

Gesellschaftlich stand sie zweifellos weit über ihm – ganz gleich was Griffith auch darüber herausgefunden haben mochte, wie ihr Vater zu seinem Titel gekommen war. Sie galt noch immer als die Tochter eines Earl und war dementsprechend erzogen worden.

Trotz ihres Beines konnte ein Mann gar nicht anders, als sie zu begehren. Insbesondere wenn er eine ausgeprägte Schwäche für schöne Frauen besaß. Glücklicherweise hatte sie ihn noch nicht bemerkt. Dankbar betrachtete er sie weiter. Was für ein vollkommenes Geschöpf! Sie besaß die fein geschnittenen Gesichtszüge einer Aristokratin und einen Teint wie Elfenbein. Unter dem weißen Musselinkleid zeichnete sich ihre schlanke Figur verführerisch ab, und um den zarten Schwanenhals hatte sie einen kleinen blauen Seidenschal geschlungen. Allein der Hut störte, denn er versteckte ihre wunderbaren Locken.

Er hätte ihr zu gern das Haar gelöst, damit es ihr in kastanienroten Kaskaden über die Schultern fiel … Allein der Gedanke erfüllte ihn wieder mit Verlangen. Traurig seufzte er. Was war er doch für ein Narr, sich nach einer Frau wie Lady Helena zu verzehren! Sie würde sich niemals dem Bastard des berüchtigten Wild Danny Brennan hingeben.

Aber weshalb war sie ausgerechnet zu ihm gekommen und hatte um seine Hilfe ersucht? Ja, ihn beinah darum angefleht. Er war eigentlich immer ganz sicher gewesen, dass sie ihn für einen ungehobelten skrupellosen Kerl hielt. Was also konnte sie nur von ihm wollen?

„Wie ich sehe, ist der Tee bereits serviert“, sagte er und zeigte auf das Tablett neben ihrer Skizze.

Sie blickte auf und schlug eilig den Block zu. „In der Tat. Soll ich Ihnen einschenken?“

„Gern. Meine Kehle ist völlig ausgedörrt.“ Mit einem teuflischen Lächeln fügte er hinzu: „Das kommt davon, wenn ein Mann sich die halbe Nacht vergnügt.“

Ganz wie er gehofft hatte, errötete sie zauberhaft. Was für ein Schuft er doch war, sie derart zu necken … Andererseits hatte er der Versuchung einfach nicht widerstehen können.

Rasch senkte sie den Kopf und goss ihm Tee ein. „Milch? Zucker?“

„Beides bitte.“

Seltsam, als sie nun die Milch in seine Tasse schüttete, lächelte sie kaum merklich. Beim ersten Schluck allerdings erkannte er den heimlichen Grund ihres Amüsements. „Der ist ja kalt“, erklärte er mürrisch.

„Was hatten Sie erwartet? Die Wirtin hat ihn schon vor einer halben Stunde serviert.“

Es war nicht zu überhören, wie vorwurfsvoll ihre Stimme klang. Kleines Biest! „Habe ich es tatsächlich gewagt, die hochwohlgeborene Lady Helena zu lange warten zu lassen?“ entgegnete er mit ironischem Unterton und stellte die Tasse zurück auf den Tisch. „Vielleicht hätte ich mich schlicht nicht ankleiden sollen. Offenbar zögen Sie es vor, diese kleine Unterhaltung mit mir zu führen, wenn ich in Unterhosen vor Ihnen säße.“ Zu seiner tiefen Befriedigung vertiefte sich die Röte ihrer Wangen zu einem leuchtenden Rosé.

„Nur weil es Ihnen Freude bereitet, nackt vor den Augen einer Frau herumzuspazieren, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie ebenfalls Gefallen daran findet“, antwortete sie spitz.

Lässig stützte er die Hand auf den Tisch und beugte sich vor. „Bisher sind mir keine Klagen zu Ohren gekommen“, erwiderte er dann übermütig.

„Angesichts der Auswahl Ihrer Gespielinnen vermag dies kaum zu verwundern.“

Er lachte, was sie scheinbar nur noch mehr erboste. War sie denn immer noch verstimmt wegen Sallys unpassenden Bemerkungen? Dabei hatte er die schamlose kleine Wildkatze ganz ohne einen weiteren Kuss heimgeschickt! „Ihnen scheinen meine Vorlieben, was weibliche Gesellschaft angeht, nicht zuzusagen.“

„Mir ist es völlig gleich, mit wem Sie sich umgeben“, versicherte sie und reckte das Kinn vor.

„Nicht doch, Sie werden doch sicherlich ganz andere Vorstellungen von angemessenem Umgang haben.“ Heute ritt ihn wahrlich der Teufel! „Vielleicht würde eine Frau wie Sie viel besser zu mir passen?“

„Selbstverständlich nicht!“ Zu spät bemerkte sie, wie verletzend diese Worte auf ihn wirken mussten. „Ich … ich wollte sagen …“

„Schon gut“, schnitt er ihr das Wort ab. Obwohl die Bemerkung ihn ärgerte, hatte er wohl nichts anderes für seine Neckereien verdient. „Ich werde Ihnen nicht zu nahe treten, keine Sorge, Madam. Mir ist eine Frau lieber, die den Anblick eines unbekleideten Männerkörpers zu genießen weiß.“

Mit hochgezogenen Brauen sah sie ihn an. „Dann haben Sie ja die rechte Herberge gewählt. Hier wimmelt es nur so von derlei Mädchen“, erklärte sie eisig.

Womit hatte er sie derart beleidigt? Und warum verletzte ihn ihr plötzlicher Hochmut? „Verstehe. Und wo sollte ich Ihrer geschätzten Meinung nach residieren? In einem abgelegenen Winkel auf dem Lande, so wie Sie es tun? Wo man die böse Welt und verkommene Kerle meines Schlages vergessen kann?“ Er senkte die Stimme: „Und eine hübsche junge Dame in Sicherheit ist?“

Sie blickte starr an ihm vorbei und auf den angeschlagenen Kaminsims. „Leider darf ich Ihnen versichern, dass es auch in Stratford-upon-Avon rücksichtslose Schurken gibt, die nichts davon abzuhalten vermag, uns das Leben zur Hölle zu machen. Tatsächlich bin ich aus ebendiesem Grunde hier.“

„Was wollen Sie damit sagen?“ fragte er erstaunt. „Macht Ihnen jemand Schwierigkeiten?“ Genau genommen würde ihn dies kaum wirklich überraschen. Wenn Lady Helena wütend war, besaß sie eine ausgesprochen spitze Zunge.

„Nein, es geht dabei nicht um mich.“ Sie senkte den Kopf und spielte unruhig mit dem Skizzenblock. „Vielmehr um Juliet.“

„Juliet?“ Himmel, das kleine Unschuldslamm war doch fast noch ein Schulmädchen! Welcher miese Schurke würde es wagen, ihr etwas anzutun?

Offenbar missdeutete Helena den Grund seiner Überraschung. „Sie erinnern sich doch an meine jüngste Schwester?“ Wütend funkelte sie ihn an. „Sie gaben vor, ihr den Hof zu machen, während Griffith Rosalind verführte.“

Also hatte sie ihm noch immer nicht verziehen. „Selbstverständlich entsinne ich mich. Sie hat mir übrigens nie einen Vorwurf deshalb gemacht. Tatsächlich waren Sie die Einzige, die mir böse war.“

„Weil ich auch die Einzige in der Familie bin, die genug Verstand besitzt, nicht auf jeden Tunichtgut hereinzufallen, der weiß, wie man einem Menschen schmeichelt.“

Nun reichte es ihm aber! „Für einen solchen Kerl war ich heute Morgen ausgesprochen entgegenkommend zu Ihnen. Bisher haben Sie mir nicht einmal mitgeteilt, welche Gründe Sie zu mir führen.“

„Juliet wurde entführt.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als sie sie auch schon bereute. Es so auszudrücken, war doch einigermaßen irreführend.

„Wie bitte?“ schrie er. „Welcher Hund hat das gewagt? Hat man Ihnen bereits eine Lösegeldforderung gesandt? Ihr Vater wird sich doch sicherlich an die zuständigen Stellen in Warwickshire gewandt haben und …“

„Halt, halt. Ich wollte damit keineswegs zum Ausdruck bringen, dass dies gegen ihren Willen geschah.“ Sie hielt kurz inne. „Es ist so …“

Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Wie denn, bei allen Heiligen?“

Angestrengt krallte sie die Finger ineinander. „Juliet ist weggelaufen … mit einem Mann.“

Diese Bemerkung schien ihn mehr zu überraschen als zu schockieren. „Einen Augenblick – sprechen wir von demselben Mädchen? Ihrer schüchternen kleinen Schwester, die jedes Mal fast vor Schreck in Ohnmacht fiel, wenn ich letzten Sommer das Wort an sie richtete?“

„Ebendiese“, bestätigte sie fest.

Plötzlich wandelte sich Daniels Gesichtsausdruck. „Ah, nun verstehe ich. Der Mann steht gesellschaftlich unter Ihnen und war deshalb nicht gut genug für Juliet.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war kaum zu überhören. Offenbar war er der Meinung, dass die Swan-Schwestern froh sein konnten, wenn sie überhaupt einen Gemahl fanden.

...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2023
Reihe/Serie Historical Victoria
Historical Victoria
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1806-1 / 3751518061
ISBN-13 978-3-7515-1806-2 / 9783751518062
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