Der Highlander und die irische Braut (eBook)

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2023 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1626-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Highlander und die irische Braut -  Vanessa Kelly
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Als ein Skandal ihren Ruf bedroht, verbannen ihre Eltern die lebenslustige Miss Kathleen Calvert auf ein abgelegenes Anwesen in den Highlands. Dort soll die junge Irin endlich damenhaftes Benehmen lernen. Doch Kathleen fürchtet, vorher vor Langeweile zu sterben! Sogar die schottischen Männer findet sie einschläfernd - besonders Grant Kendrick, ihren einzigen Bekannten. Zwar sieht er aus wie ein unbezwingbarer Highlandkrieger, aber leider ist er lediglich ein überaus nüchterner Geschäftsmann. Als jedoch ihre Kutsche von Dieben überfallen wird und er ihr zu Hilfe eilt, muss Kathleen ihre Meinung ändern. Könnte ihre Zeit in den Highlands womöglich abenteuerlicher werden als gedacht?



Bereits auf der Universität konzentrierte Vanessa Kelly sich auf die englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Ihren Job im öffentlichen Dienst gab sie auf, um hauptberuflich zu schreiben. Inzwischen sind ihre Romane, die meist zur Zeit des Regency spielen, regelmäßig auf den amerikanischen Bestsellerlisten zu finden und wurden bisher in neun Sprachen übersetzt. Vanessa Kelly lebt mit ihrem Mann, der ebenfalls Autor ist, im kanadischen Ottawa.

1. KAPITEL


Mayfair, London,

September 1823

Aber wenigstens trugen Denny und ich keine echte Toga.“ Kathleen Calvert wusste genau, dass ihre dümmliche Bemerkung das drohende Unheil nicht würde abwenden können.

„Ich hätte Togen lustig gefunden“, meinte Jeannie schwärmerisch.

„Leider sind sie nicht sehr praktisch.“ Caras Erwiderung klang, als führten sie eine ganz und gar normale Unterhaltung. „Ich kann mir jedenfalls bis heute nicht erklären, wie es den Römern damit gelang, ihren Alltag zu bestreiten.“

Kathleen seufzte unhörbar. Es war lieb von ihren Stiefschwestern, dass sie versuchten, ihr das Donnerwetter, das vor ihr lag, zu ersparen.

Besagtes Donnerwetter war im Begriff, in Gestalt von Lady Helen Gorey über sie hereinzubrechen, Kathleens Stiefmutter und der Fluch ihres Daseins.

Helen starrte ihre Töchter nieder, dann richtete sie ihren eisigen Blick auf Kathleen. Niemand beherrschte eisige Blicke besser als Baroness Gorey. Sie schrie nicht, schimpfte nicht, brachte kein einziges der perfekt liegenden Haare ihrer perfekten Frisur durcheinander. Sie begrub einen einfach unter ihrer kalten Verachtung, und dieses Mal würde sie Kathleen ganz bestimmt so weit fort und so lange verbannen, wie sie nur konnte.

„Deine unablässigen Versuche, dein skandalöses Benehmen herunterzuspielen, sind äußerst ärgerlich, Kathleen. Besonders für deinen armen Vater“, begann Helen ungnädig.

„In der Tat, mein liebes Kind“, ergriff ihr Vater das Wort. „Ich wünschte, du …“

„Das Gerede möchte ich mir gar nicht vorstellen“, unterbrach Helen ihn rücksichtslos. „Wahrscheinlich werden wir das Haus monatelang nicht verlassen können.“

Eine lächerliche Behauptung, aber es stimmte, dass sie sich praktisch in dem kleinen hinteren Salon versteckten. Der einladende Raum war mit dick gepolsterten chintzbezogenen Sesseln und einem ziemlich heruntergekommenen Samtsofa möbliert, das unter den Bergen von Kissen kaum zu erkennen war. Auf den Beistelltischen lagen Bücher und Handarbeiten neben den Blumenvasen, beim Fenster stand eine Staffelei mit einem halb fertigen Landschaftsgemälde, daneben ein Korb mit Zeichenutensilien. Alles zusammen schuf eine fröhliche Atmosphäre, doch auf Helens elegante Seele wirkte das behagliche Chaos wie eine Beleidigung, und so war der Salon zum privaten Refugium der Schwestern geworden, während die Baroness ihn nur höchst selten betrat.

Dieser Morgen jedoch war eine jener Gelegenheiten. Die Familie drängte sich um den Mahagoni-Teetisch, als gälte es, sich gegen eine Invasion feindlicher Streitkräfte zu wappnen, was nach Kathleens Meinung als eine ziemlich zutreffende Beschreibung für den ton durchgehen konnte.

Jeannie, die neben ihr auf dem Sofa saß, schnaubte bei der dramatischen Einschätzung ihrer Mutter. „Es ist ja schließlich nicht so, als wäre bei Kathleen im Oberstübchen etwas nicht richtig, Mama. Sondern bei dem blöden Denny Barlow. Kathleen kennt ihn noch aus Irland, und er ist ihr bester Kumpel. Das Rennen haben die beiden doch bloß aus Jux veranstaltet.“

Helen richtete ihren Basiliskenblick auf die Sechzehnjährige, und es war ein Wunder, dass die arme Jeannie nicht zu Stein erstarrte und in tausend Stücke zerbarst.

„Ich verbiete dir, solche schrecklichen Ausdrücke zu benutzen, Jeannette. Wenn du dich nicht anständig benehmen kannst, gehst du auf dein Zimmer. Auf unbestimmte Zeit.“

„Aber Mama“, protestierte Jeannie, „es ist doch so, dass …“

„Es ist doch so, dass ich einen kapitalen Fehler gemacht habe“, fiel Kathleen ihr ins Wort, „und es spielt keine Rolle, dass Denny dabei war. Es geht um das, was ich getan habe, und nicht darum, mit wem.“

„Aber ihr habt doch nur eine Dummheit gemacht“, meldete Jeannie sich wieder zu Wort. „Und euch nichts dabei gedacht.“

Kathleen musste sich zwingen, die Worte zu sagen, doch sie tat es für ihre Schwester. „Trotzdem war es falsch von mir.“

Von seinem Sessel vor dem Kamin her warf ihr Vater seiner Frau einen abwägenden Blick zu. Als er seufzte, verlor Kathleen den Mut. Ihr Vater legte sich nur selten mit Helen an, und darin würde er sich auch heute treu bleiben.

„Es freut mich, dass du so einsichtig bist.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Aber leider löst es unser Problem nicht, Kathleen. Wir müssen uns dem Urteil deiner Stiefmutter fügen, da sie besser weiß, wie dieser Vorfall von unseren Freunden und von der Gesellschaft im Allgemeinen beurteilt wird.“

Cara rutschte unbehaglich auf ihrem gepolsterten Schemel hin und her und verzog das Gesicht. „Nicht gut, könnte ich mir vorstellen.“

Mit neunzehn verfügte Cara über eine anmutige Reife. Sie war groß gewachsen und biegsam, hatte blaue Augen wie ihre Mutter, weizenblondes Haar und ein sanftes Wesen, das ihr zusammen mit ihrem Aussehen bereits mehrere ernstzunehmende Bewunderer beschert hatte.

„Das, mein liebes Kind, ist eine gelinde Untertreibung“, erwiderte Helen schmallippig. „Ein solches Spektakel zu veranstalten, und dann auch noch vor Tau und Tag in Hampstead Heath und ausgerechnet mit diesem Tölpel Dennis Barlow! Das Verhalten deiner Stiefschwester ist inakzeptabel.“

Wie gewöhnlich betonte sie die überaus wichtige Vorsilbe Stief, um zu verdeutlichen, dass Kathleen die ungestüme irische Außenseiterin war und keine echte Gorey, jedenfalls soweit es Helen anging.

Kathleen konnte nicht anders und schlug zurück. „Ehrlich gesagt, Mutter, war es mehr als ein Spektakel. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Peitschen knallten wie bei den Wagenlenkern im antiken Rom. Ich bin sicher, wir haben sämtliche Geschwindigkeitsrekorde gebrochen.“

In Wirklichkeit war es nicht mehr als eine Spritztour auf der Landstraße gewesen, verdammt unterhaltsam und eine willkommene Flucht aus der Langeweile. Dass sie so getan hatten, als handelte es sich um ein Wagenrennen, war nur ein dummer Scherz zwischen zwei alten Freunden. Doch gemessen an den Wellen, die die Sache jetzt schon schlug, hätte es sich genauso gut um eine antike Massenunterhaltung handeln können.

Jeannie ließ ein schelmisches Lächeln aufblitzen. „Habt ihr beim Kutschieren gestanden wie Wagenlenker?“

Kathleen war versucht, die Sache auszuschmücken, doch dann erhaschte sie einen Blick auf die Miene ihres Vaters. „Nein, meine Liebe, wir saßen, ganz wie es sich gehört. Schließlich wollten wir keinen Kutschenunfall oder eine Verletzung der Pferde riskieren.“

Sie konnte es dem armen Denny nicht verdenken, dass er versucht hatte, ihr die Idee auszureden. Es war ihm nie gelungen, Nein zu sagen, wenn sie ihn herausgefordert hatte, nicht einmal in ihrer Kindheit in Irland. Im Gegensatz zu Helen hatte Kathleens Mutter sich nie über ihre Streiche aufgeregt, sondern ihnen nur ans Herz gelegt, gut auf sich achtzugeben, ehe sie nach draußen gestürmt waren, um in den Wäldern und auf den Feldern von Greystone Court, dem Familiensitz der Goreys, zu spielen.

„Ich weiß genau, was du getan hast.“ Helen machte eine wirkungsvolle Pause. „Immerhin erhielt ich eine peinlich genaue Beschreibung von Mrs. Carling – die eine nicht weniger detaillierte Beschreibung von ihrem Sohn erhielt.“

Der abstoßende Philip Carling und sein ebenso abstoßender Freund, Archibald Fenton, waren verantwortlich für Kathleens jetzigen Untergang. Die beiden Hornochsen hatten sich auf dem Heimweg von einer nächtlichen Sauftour befunden, und Philip war herangeritten und hatte offenen Mundes beobachtet, wie Kathleen ihren Phaeton zum Stehen brachte. Dann war er losgaloppiert, als wären alle Teufel hinter ihm her, und Archie hatte sich ihm an die Fersen geheftet.

Carling hatte es sofort seiner Mutter erzählt, Flegel, der er war. Mrs. Carling, eine der schlimmsten Klatschbasen des ton, hatte umgehend eine genüsslich entsetzte Nachricht an ihre liebe Freundin, Lady Gorey, gesandt, und kaum war Kathleen zu Hause eingetroffen, war die Hölle losgebrochen.

Zum Teufel mit Philip und seinem großen Maul.

Und zum Teufel mit ihr.

„Philip Carling ist kein Gentleman, wenn er Gerüchte verbreitet“, sagte ihr Vater zu Kathleens Überraschung. „Ein erwachsener Mann, der mit seiner dummen Mutter tratscht. Lächerlich.“

Helen presste sich eine Hand auf das spitzenbesetzte Mieder ihres modischen Morgenrocks. „Olivia Carling ist eine meiner besten Freundinnen, Liebster. Ich teile deine Meinung, was Philip angeht, doch seine Mängel sind kaum seiner Mutter anzulasten. Philips Vater ist viel zu nachsichtig mit ihm. Du dagegen würdest Richard niemals gestatten, so schändlich zu handeln.“

Richard, Kathleens älterem Bruder, der einmal den Titel erben würde, war das Familientreffen erspart geblieben. Er hielt sich in Wiltshire auf, wo er die Gastfreundschaft des Marquess of Bevington genoss.

Glückspilz.

Ihr Vater schnalzte leise mit der Zunge. „Nun ja, meine Liebe …“

„Und Olivia wollte mich lediglich warnen“, fügte Helen leidend hinzu. „Vorfälle wie dieser sprechen sich immer herum …“

„Dank ihrer Mithilfe“, konnte Kathleen sich nicht zurückhalten zu erwähnen.

Unter Helens Blick drohten die Korkenzieherlocken an Kathleens Schläfen zu gefrieren. Doch ihre Stiefmutter fasste sich schnell und setzte eine ebenso verletzte wie stoische Miene auf, als wäre sie es, die die Gesellschaft schneiden würde,...

Erscheint lt. Verlag 9.9.2023
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1626-3 / 3751516263
ISBN-13 978-3-7515-1626-6 / 9783751516266
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