Bundle: Der Sissi-Mord | Das Sissi-Feuerwerk | Kaiserjagd (eBook)
948 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90099-9 (ISBN)
Jenna Theiss ist geboren und aufgewachsen, wo einst Kaiser Franz Joseph und die bis heute beliebte »Sissi« Sommerferien machten - in Bad Ischl im Salzkammergut, in unmittelbarer Nähe der Kaiservilla. In Salzburg studierte sie Psychologie, Pädagogik und Musik. Schließlich verschlug es sie nach Berlin, und sie arbeitete als Therapeutin, Dozentin und Musikerin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vielen Tieren auf einem alten Bauernhof im Berliner Umland. Neben Krimis schreibt sie - unter anderem Namen - auch Sachbücher und Artikel. Schauplätze der Kriminalromane sind die alte Heimat: Chefinspektor Paul Materna und die Psychologin Josi Konarek ermitteln in Bad Ischl, die Kriminalinspektorin mit Superrecognizer-Fähigkeiten, Dina Stassny, und Chefinspektor Adrian Billinger in der geschichtsträchtigen Mozartstadt Salzburg. Website: https://www.jenna-theiss-krimis.com/
Jenna Theiss ist in Bad Ischl in unmittelbarer Nähe der Kaiservilla aufgewachsen. Sie studierte Psychologie, Pädagogik und Musik in Salzburg, kam 1983 nach Berlin und fügte noch ein Studium der Tierpsychologie an. Sie ist als Seminarleiterin, Musikerin und Autorin von Sachbüchern und -artikeln tätig. Außerdem hat sie zwei Kriminalromane für Kinder geschrieben. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Mann und vielen Tieren auf einem alten Bauernhof in Brandenburg.
Mittwoch, 3. Dezember
»Name?«, bellte der rundliche, rotgesichtige Polizist und schaute kurz vom Bildschirm auf.
Josis erster Impuls war es, ihm dieselbe Frage zu stellen. Sie beherrschte sich. Das hier war eine Behörde. Und sie war eine Zeugin. Sie hatte keine Chance, dem Ausgefragtwerden zu entkommen. Dabei hatte sie so gehofft, die paar Tage, die sie in Bad Ischl verbringen musste, nicht erkannt zu werden – und vor allem: von niemandem irgendetwas gefragt zu werden.
»Josephine Konarek«, antwortete sie ordnungsgemäß. »Moment …« Sie fummelte ihren Reisepass aus der Handtasche und händigte ihn dem Beamten aus.
Er legte ihn geöffnet neben den PC. Beim Lesen beugte er sich nach vorne und kniff die Augen zusammen, was seine Kurzsichtigkeit verriet.
Es roch ein wenig nach abgestandener Luft in der Polizeiinspektion Bad Ischl, wie wohl in den meisten Amtsstuben dieser Welt. Josis Blick glitt durch den Raum, streifte über die Wand gegenüber und hakte sich an dem unvermeidlichen Bild des österreichischen Bundespräsidenten fest. Keine Amtsstube ohne Bild des Bundespräsidenten. Alles war wie früher. Nur der Bundespräsident war ein anderer.
Der Polizeibeamte begann, die Angaben aus dem Pass umständlich, im Zwei-Finger-Suchsystem, in den Computer zu tippen. »Anschrift?«
»10719 Berlin, Uhlandstraße 27.«
»D-10719 Berlin …«, las er laut mit, während er schrieb, und betonte dabei das »D« vor der Postleitzahl. »Verheiratet?«
»Geschieden.«
»Geburtsname?«
»Boehm mit oe und h.« Er fügte ihren Mädchennamen konzentriert, aber unbeteiligt den anderen Daten hinzu. Offenbar sagte er ihm nichts. Wenigstens das.
»Beruf?«
Sie zögerte einen Moment. »Wissenschaftsjournalistin.«
»Schur-na-lis-tin«, sprach er mit, während er tippte.
»Na ja, eigentlich bin ich Psychologin.«
»Also was sind Sie jetzt? Journalistin oder Psychologin?«
»Ich habe Psychologie studiert und schreibe für verschiedene psychologische Zeitschriften.«
Er sah sie irritiert an. »Also Psychologin und Journalistin?«
Josi nickte.
Er gab ein undefinierbares Grunzen von sich, dann tippte er erneut.
»Sind Sie auf Urlaub in Ischl?«
Josi hätte am liebsten gesagt, dass sie den Teufel tun würde, ausgerechnet hier ihren Urlaub zu verbringen, aber sie riss sich zusammen.
»Ja«, sagte sie. »Ich mache Urlaub.«
»Frau Konarek, was war der Anlass von ihrem Besuch bei der Orgel droben in der evangelischen Kirche, also … ich mein …«
Auch wenn ihr gar nicht zum Lachen zumute war, verkniff sie sich ein Grinsen. Nach fast fünfundzwanzig Jahren in Deutschland klang das ziemlich komisch in ihren Ohren. »Ich interessiere mich für Orgeln. Ich spiele selbst ein wenig.« Sie war froh, dass ihr diese Lüge so schnell eingefallen war. So richtig gelogen war ja auch nur das Erste. Schließlich hatte sie als Kind und auch noch als junges Mädchen vom Vater ab und zu etwas Unterricht an der Orgel erhalten, auch wenn ihr das wenig Freude gemacht hatte.
»Aha. Also haben Sie den Herrn Koller tot vorgefunden, wie sie die Orgel anschauen wollten?«
»Ja. Er ist auf der Orgelbank gesessen. Eigentlich ist er nicht so richtig gesessen, also so irgendwie …« Sie verstummte.
»Weiß schon«, sagte der Polizist. »Das war um …? Wissen Sie die Uhrzeit?«
»Zehn. Die Kirchturmuhr hat gerade geschlagen.«
Er tippte kurz und fragte gleich weiter. »Was haben Sie gemacht, wie Sie den Herrn Koller gesehen haben?«
Josis Magen krampfte sich zusammen. »Ich habe … Ich hab gemerkt, dass er nicht mehr lebt.«
»Wie haben Sie das gemerkt? Haben Sie seinen Puls gefühlt?«
Ein Schauder kroch ihren Rücken hinauf und setzte sich in ihrem Nacken fest. »Ich habe ihm einen Spiegel vor den Mund gehalten.«
Der Polizist schaute sie kurz an. Dann nickte er und tippte Josis Antwort in das Protokoll. »Geht auch. Und dann?«
»Ich wollte bei der Polizei anrufen. Der Akku von meinem Handy war aber leer. Also bin ich zum Pfarrhaus gegangen und hab beim Pfarrer geläutet.«
»… geläutet bei Pfarrer Gerd Schäfer«, vervollständigte der Beamte und tippte alles in den Computer. »A Deitscher«, fügte er hinzu, was wohl eine rein private Feststellung war und daher nicht in Schriftsprache vorgetragen werden musste.
Josi nickte. »Ja, genau, der Herr Schäfer. Der hat gleich die Polizei angerufen. Dann sind wir zusammen kurz noch einmal nach oben auf die Empore gegangen. Der Pfarrer hat auch festgestellt, dass der Organist tot ist. Danach haben wir vor der Kirche gewartet. Ein Arzt – Dr. Wagner, glaub ich – ist fast zugleich mit dem Streifenwagen eingetroffen. Er hat gesagt, dass er gerade in der Nähe bei einem Hausbesuch gewesen ist.«
»Aha«, sagte der Beamte und tippte wieder.
Im selben Augenblick trat ein weiterer Uniformierter, ein großer, schlanker Mann mittleren Alters, durch eine Seitentür herein, beugte sich zu seinem Kollegen und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Der Polizist am Computer nickte, dann wandte er sich wieder an Josi. »Brauchen S’ vielleicht a Krisenintervention?«
»Eine – was?«
»Wir bieten Ihnen an, mit unserem Kriseninterventionsteam zu sprechen«, erklärte der neu Hinzugekommene. »Für den Fall, dass Sie das möchten. Es ist doch eine ziemliche Belastung, wenn man einen Toten findet.«
»Danke, ich komm schon klar.« Josi machte eine abwehrende Geste mit der Hand. Das fehlte gerade noch …
»Dann ist es gut. War nur ein Angebot.« Der Mann nickte ihr grüßend zu und verließ den Raum.
Der rotgesichtige Polizist druckte das Protokoll aus und schob es Josi zum Unterschreiben hin. »Bleiben S’ länger in Ischl?«
»Ich weiß es noch nicht genau. Ein paar Tage wahrscheinlich.« Sie kramte in ihrer Handtasche und reichte ihm ihre Karte. »Hier steht auch meine Handynummer drauf. Ich wohne beim Sandwirt.« Sie stand auf. »Und mit wem hab ich gesprochen?«, fragte sie jetzt doch.
Er schaute Josi mit gerunzelter Stirn an. »Revierinspektor Heininger«, antwortete er schließlich und heftete Josis Visitenkarte mit einer Klammer an das Protokoll.
»An Augenblick«, sagte er, als Josi sich zum Gehen wandte.
»Ja?«
»Ihren Geburtsort brauch ich noch.«
Josi schluckte. Sie hatte sich schon gedacht, dass er es übersehen hatte. Schließlich stand es im Pass, doch er hatte sie wie eine Touristin behandelt.
»Bad Ischl«, sagte sie schnell. Dann floh sie vor den neugierig blitzenden Augen des Herrn Revierinspektor Heininger ins Freie.
*
Die Sonne riss ihn aus dem Schlaf. Ungeachtet der Jahreszeit knallte sie durch die Fensterscheiben und schien alles daranzusetzen, den Linzern einen Bilderbuch-Wintertag zu bescheren.
Ein Blick auf die Uhr, und Paul Materna schoss im Bett hoch. So spät schon! Er wollte doch um jeden Preis den freien Vormittag genießen, die letzten Stunden mit Isabel.
Die Nacht war verdammt kurz gewesen. Er gähnte laut. Dann stand er auf und ging ins Bad.
Der Anblick seines Gesichts im Spiegel verriet ihm, dass er mit seinen 45 Jahren den Schlafmangel doch nicht mehr so locker wegsteckte wie früher. Er hatte deutliche Ringe unter den Augen.
Abgesehen von einem gemütlichen späten Frühstück mit seiner Tochter würde der Tag wohl wenig Erfreuliches zu bieten haben, dachte er, während er frisch geduscht in seine Jeans schlüpfte. Auf den Pressetermin um zwei hätte er liebend gern verzichtet. Er verabscheute Pressetermine, vor allem dann, wenn ein Fall noch nicht komplett abgeschlossen war wie der aktuelle. Er hasste die professionelle Sensationsgier der Journalisten, die Arroganz, die viele von ihnen zur Schau trugen, ihre abgehackten Schema-F-Fragen. Danach wartete jede Menge öder Schreibtischarbeit auf ihn. Und Isabel würde ihn heute auch schon wieder verlassen.
Als er die Tür zur Wohnküche öffnete, schlug ihm ein Duft entgegen, der ihn schlagartig mit jeder Unbill des Lebens versöhnte.
Isabel füllte...
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Materna & Konarek ermitteln |
Materna & Konarek ermitteln | Materna & Konarek ermitteln |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 3 Romane in einem Band • Abteilung Leib und Leben • Bad Ischl • Bücher für den Urlaub • Cosy Crime • ebook bundle • eBook schnäppchen • heitere Krimis • Kaiser Franz Joseph • Kriminalroman • lustige Krimis • Materna & Konarek • Österreich Krimi • Regionalkrimi • Salzkammergut • Sissi • Sissi Roman • Spannung • Urlaubsbücher • Urlaubskrimi |
ISBN-10 | 3-377-90099-3 / 3377900993 |
ISBN-13 | 978-3-377-90099-9 / 9783377900999 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 15,9 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich