Red Rock Ranch 08: Intrigen in Tucson (eBook)

Die neue Generation No. 02
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
222 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-4957-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Red Rock Ranch 08: Intrigen in Tucson -  Alfred Wallon
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Nach wie vor will David Thorne das Land der Red Rock Ranch an sich reißen. Nachdem der erste Versuch gescheitert ist, sucht er nach anderen Möglichkeiten. Der Rancher Sam Taylor ist angeblich in Tucson zusammen mit einer Prostituierten gesehen worden, die wenig später ermordet wurde. Zeugenaussagen belasten Taylor schwer. David Thorne weiß jedoch nicht, dass Beth Taylor, die Tochter des Ranchers, eine sehr gute Anwältin ist. Zusammen mit ihrem Bruder und einigen Cowboys der Red Rock Ranch sucht sie nach Beweisen für die Unschuld ihres Vaters.

Alfred Wallon geb. 1957, ist ein vielseitiger Autor, bis heute über 200 Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht hat. Er schrieb Serien wie RIO CONCHO, DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL und TEXAS RANGER für den BLITZ-Verlag und beteiligt sich auch an RED ROCK RANCH und LOBO. Ab Sommer 2023 werden seine Romane exklusiv im BLITZ-Verlag veröffentlicht. Die Serie CIVIL WAR CHRONICLES wird mit einer Neuauflage als eBook und Taschenbuch abgeschlossen, inklusive drei neuen Romanen.

Ein verhängnisvolles Angebot


21. Mai 2022

Tucson – North Oracle Road

Vor Fentonelli’s Pizzeria & Bar

Gegen 21:30 Uhr

Pablo Jiminez hatte schon seit geraumer Zeit beobachtet, was in der Gegend zwischen der North Oracle Road und der West Plata Street vor sich ging. Er saß in seinem Wagen, rauchte genüsslich eine Zigarette und beobachtete die Prostituierten, die immer wieder in andere Autos einstiegen, um sich zu einem abgelegenen Motel bringen zu lassen, wo man nicht unbedingt darauf schaute, ob der Gast und seine Begleitung die ganze Nacht über blieben, sondern stattdessen nur wenige Stunden. Ein Geldschein wechselte immer den Besitzer an der Rezeption, und dann war alles geregelt.

Jiminez kannte solche Stundenhotels, und er kannte auch die Frauen, die hier ihrem Gewerbe nachgingen. Viele von ihnen machten diesen Job schon seit einigen Jahren, und das konnte man ihnen auch ansehen. Aber die Männer, die diesen Distrikt aufsuchten, um für fünfzig Dollar oder etwas mehr das zu bekommen, was sie sich erhofften, achteten nicht mehr darauf, was sie als Gegenwert erhielten. Es war schneller und teilweise sehr oberflächlicher Sex, aber das schien ihnen zu genügen.

Jiminez suchte nach jemand ganz Bestimmten. Nach einer Mexikanerin namens Carmen Delgado, die nicht immer dieses Leben geführt hatte, sondern mehr oder weniger durch unglückliche Umstände in diese Lage gekommen war. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte sie ihn angefleht, sie aus diesem Milieu herauszuholen, aber damals war sie auf taube Ohren bei Jiminez gestoßen. Heute würde er ihre Bitte erfüllen, denn er glaubte, dass sie die geeignete Kandidatin war. Carmen war noch nicht so weit am Boden, dass sie jeden Freier mit zu sich nehmen musste. Noch konnte sie auswählen, aber das würde sich mit jedem weiteren Jahr immer schneller ändern. Die Jahre als Prostituierte verlangten ihr einen hohen körperlichen und seelischen Preis ab, und das würde man ihr in spätestens zwei oder drei Jahren auch ansehen.

Sie war überrascht gewesen, als er sie angerufen hatte, weil seit ihrer letzten Bewegung so viel Zeit vergangen war. Aber dann hatte sie ohne Zögern einem Treffen zugestimmt, als Jiminez ihr gesagt hatte, dass ein sehr lukrativer Job auf sie wartete. Ein Job, der unter Umständen ein Garant für ein besseres Leben war, als sie es jetzt führen musste.

Sie hatten vereinbart, sich heute Abend gegen 21:00 Uhr in Fentonelli’s Pizzeria & Bar zu treffen. Aber Carmen schien sich verspätet zu haben. Er warf nochmals einen Blick auf seine Armbanduhr. Jetzt ging es schon auf 21:30 Uhr zu, und noch immer hatte sich Carmen nicht blicken lassen. War ihr etwas dazwischengekommen? Aber dann hätte sie Jiminez bestimmt angerufen und ihm gesagt, dass es später wurde. Das war aber auch nicht geschehen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als hier noch eine Weile auszuharren und darauf zu hoffen, dass Carmen endlich kam.

Fünf Minuten später bog dann ein blauer Chrysler um die Ecke und hielt genau vor der Bar. Sekunden danach stieg eine Frau aus. Es war Carmen Delgado. Jiminez grinste, als er sie erkannte. Sie hatte sich nicht sehr verändert. Für ihre dreiunddreißig Jahre sah sie noch gut aus und konnte auch noch enge Jeans tragen, die gut zu ihrem schlanken Körper passten. Die Haare trug sie etwas länger, als es Jiminez in Erinnerung hatte. Eine Frau, der die meisten Männer bewundernde Blicke zuwarfen, wenn sie Carmen sahen. Und genau so eine Frau suchte Jiminez.

Er sah, wie Carmen sich noch einmal zu dem Fenster herunterbeugte und mit dem Fahrer des Chrysler noch einige Worte wechselte. Dann fuhr er davon und ließ Carmen zurück. Jiminez hielt nun den richtigen Moment für gekommen, um auszusteigen und direkt auf die Mexikanerin zuzugehen. Sie sah ihn, hielt einen Moment inne und setzte dann das professionelle Lächeln auf, das Jiminez an ihr immer so sehr geschätzt hatte.

„Hallo Carmen!“, begrüßte er sie. „Ich dachte fast, du würdest gar nicht mehr kommen.“

„Manche Dinge verzögern sich eben“, erwiderte sie und ließ es zu, dass Jiminez sie kurz umarmte. „Der Typ hatte noch Sonderwünsche, und die kosten natürlich extra.“

Die Art und Weise, wie sie das erwähnte, und der kälter werdende Ausdruck in ihren Augen sagten Jiminez, dass es Carmen immer noch um Geld ging. Dafür tat sie auch manches, wovor andere Frauen ihres Gewerbes noch zurückschreckten. Aber Carmen war abgebrüht genug, um das in Kauf zu nehmen.

„Ich habe auch einen Sonderwunsch“, meinte Jiminez. „Einen Wunsch, der dir viel Geld einbringen wird, wenn du diesen Job richtig machst. Aber lass uns das doch am besten in der Bar besprechen. Kommst du?“

„Das klingt vielversprechend“, erwiderte die Prostituierte. „Ich bin schon sehr gespannt darauf, mehr zu erfahren.“

„Das wirst du auch, Carmen“, fügte Jiminez hinzu und ging voraus zur Tür. Er öffnete sie, trat einen Schritt zur Seite, um Carmen vorzulassen, weil er wusste, dass sie solche Old-School-Verhaltensweisen bei Männern sehr mochte. Und wenn das half, sie für diesen Job anzuheuern, dann würde Jiminez auch längere Zeit den höflichen Gentleman spielen, auch wenn er das nicht war.

Sie betraten Fentonelli’s Pizzeria & Bar, ein Lokal, das zu dieser Stunde schon gut besucht war. Hier verkehrten Menschen mit unterschiedlichem gesellschaftlichem Hintergrund. Männer, die gerade eine schnelle Nummer hinter sich hatten und auf dem Nachhauseweg noch rasch etwas essen wollten. Prostituierte, die hier auf einen Freier warteten, und andere Menschen wiederum, die einfach nur neugierig auf das Nightlife in diesem Viertel waren und das Wagnis eingingen, unter Umständen in einer der umliegenden Seitenstraßen überfallen und ausgeraubt zu werden.

Auch für Jiminez war es ein gewisses Risiko, denn der Mord an Jeffrey Paxton war erst vor Kurzem geschehen. Aber Jiminez und Carmen Delgado hatten eines gemeinsam: Für ein gutes Honorar vergaßen sie das Risiko und machten den Job, für den sie bezahlt wurden, und das war auch jetzt wieder der Fall.

An der Bar waren noch einige Plätze frei, denn die meisten Gäste waren hier, um zu essen. Umso besser, dachte Jiminez. Je weniger Zuhörer, umso besser ist das. Die beiden nahmen am anderen Ende der Bar Platz, und Jiminez gab dem Keeper ein kurzes Zeichen.

„Zwei Tequila Sunrise“, sagte er mit einem kurzen Seitenblick zu Carmen. „Ich nehme an, das ist immer noch dein Favorit, oder?“

„Du vergisst so schnell nichts“, stimmte sie ihm nun mit einem kurzen Nicken zu. „Auch wenn schon einige Jahre vergangen sind, Pablo.“

„Die Zeit bleibt für keinen von uns stehen, Carmen“, antwortete er. „Aber ich freue mich, zu sehen, dass diese Zeit zumindest an dir spurlos vorbeigegangen ist.“

„Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, dann könnte ich fast glauben, dass du das ernst meinst“, sagte sie. „Nun sag schon – um was geht es genau?“

„Du kommst immer schnell auf den Punkt, Carmen“, fügte Jiminez hinzu und wartete ab, bis der Keeper die beiden Drinks vor ihnen abgestellt hatte und sich dann um andere Gäste kümmerte. „Das gefällt mir.“

„Wir haben kein Date, sondern reden über Geschäfte, Pablo. Nun denn, ich höre ...“

„Was hältst du von 4.000 Dollar, Carmen?“, fragte Jiminez bewusst provokant, denn er bemerkte sofort das interessierte Aufblitzen in ihren Augen bei dieser Summe.

„Dios mios“, murmelte die Prostituierte. „Was muss ich dafür tun? Womöglich mit dem Teufel ins Bett gehen?“

„Aber nein“, winkte Jiminez ab. „Du sollst dich nur um einen bestimmten Mann kümmern und dafür sorgen, dass er in deinem Bett landet.“

„Das ist alles?“, fragte Carmen und strich sich dabei eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. „Pablo, wo ist der Haken bei dieser Sache? Sag es lieber gleich, damit solche Dinge von Anfang an geklärt sind.“

„Es ist kein Haken dran“, versicherte ihr Jiminez. „Der Mann steht einigen Freunden von mir im Weg. Es würde für seine Reputation nicht so gut aussehen, wenn man ihn mit einer Frau in einem Hotelzimmer erwischt.“

„Ist der Typ verheiratet?“, wollte Carmen wissen.

„Nein“, winkte Jiminez ab. „Darum geht es nicht. Wir brauchen lediglich ein Video, das dich mit ihm in einer eindeutigen Situation zeigt. Sein guter Ruf soll ein wenig Schaden bekommen, verstehst du?“

„Und dafür willst du 4.000 Dollar hinblättern, Pablo?“

„Nicht ich, sondern jemand, der großes Interesse daran hat, dass dieser Mann uns nicht mehr bei dem hindern kann, was wir vorhaben.“

„Wer ist dein Auftraggeber?“, fragte Carmen. „Wenn so viel Geld im Spiel ist, dann mache ich mir schon so meine Gedanken darüber.“

„Es ist jemand, dessen Namen du kennst, Carmen“, antwortete Jiminez. „Aber es ist besser, wenn du dir über solche Dinge nicht weiter den Kopf zerbrichst. Du bekommst deine 4.000 Dollar, und damit kannst du mehr als zufrieden sein.“

„Arbeitest du noch für Hector Alvarez?“, fragte Carmen und bemerkte, dass Jiminez bei der Erwähnung dieses Namens ihrem Blick nicht mehr standhalten konnte. Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und nippte dann an seinem Drink.

„Es ist besser, wenn du das nicht weißt, Carmen“, meinte er schließlich. „Also, bist du an dem Job interessiert oder nicht? Ich finde garantiert auch jemanden, der es für die Hälfte macht. Aber ich habe zuerst an dich gedacht. Weil ich weiß, dass du bald dieses Leben hinter dir lassen und eine ehrbare Frau werden willst. Das ist doch noch so, oder?“

„Mit 4.000 Dollar komme ich nicht sonderlich weit, Pablo“, sagte...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Red Rock Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Anwalt • Beweise • Familie • historisch • Ranch • Roman • Saga • Tucson • Unschuld • USA
ISBN-10 3-7579-4957-9 / 3757949579
ISBN-13 978-3-7579-4957-0 / 9783757949570
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