Red Rock Ranch 05: Gewehre für Delshay (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
194 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-4932-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Red Rock Ranch 05: Gewehre für Delshay -  Alfred Wallon
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der Apache Delshay führt Krieg. Selbst die Soldaten in Camp Lowell konnten die aufständischen Apachen bisher nicht besiegen. Mit dem Gold, das Delshay Carmen Sanchez gestohlen hat, kauft er Gewehre und Munition von skrupellosen mexikanischen Waffenhändlern. Sein Hass richtet sich vor allem gegen Big John Taylor von der Red Rock Ranch. Alle, die dort leben, sollen sterben.

Alfred Wallon geb. 1957, ist ein vielseitiger Autor, bis heute über 200 Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht hat. Er schrieb Serien wie RIO CONCHO, DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL und TEXAS RANGER für den BLITZ-Verlag und beteiligt sich auch an RED ROCK RANCH und LOBO. Ab Sommer 2023 werden seine Romane exklusiv im BLITZ-Verlag veröffentlicht. Die Serie CIVIL WAR CHRONICLES wird mit einer Neuauflage als eBook und Taschenbuch abgeschlossen, inklusive drei neuen Romanen.

Kapitel 2


„Ich danke Ihnen sehr, Señor Shelby“, sagte Carmen Sanchez, nachdem sie den Wagen verlassen hatte. „Ab hier komme ich allein klar.“

„Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen, Miss Sanchez?“, wollte der grauhaarige Wagenführer wissen. „Sie brauchen es nur zu sagen. Ich tue das gerne.“

„Das ist sehr nett von Ihnen“, antwortete Carmen, winkte aber sehr deutlich ab. „Ich kenne hier einige Leute, bei denen ich unterkommen kann. Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen.“

„Dann ist es ja gut“, meinte Shelby. „Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall Glück auf Ihrem weiteren Weg. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder?“

„Wer weiß?“, entgegnete Carmen mit einem vielversprechenden Lächeln. Sie wusste, dass auch ein älterer Mann wie Warren Shelby sie mit interessierten Blicken beobachtete, und amüsierte sich im Stillen darüber. Der Boss des Wagenzuges war für sie nichts anderes als Mittel zum Zweck gewesen, wie etliche andere Männer vorher ebenfalls. Sie hatte sich durch dieses Verhalten immer Vorteile verschafft, und das war jetzt ebenfalls ihr Ziel.

Jetzt musste sie erst einmal eine Unterkunft finden und neue Kleidung kaufen. So, wie sie jetzt aussah, würde man sie eher für eine Prostituierte halten, deren letzter Kunde etwas gewalttätig mit ihr umgesprungen war. Sie bemerkte das an den Blicken einiger Passanten, als sie die Straße entlangging und Ausschau nach einem Geschäft hielt, wo sie sich neu ausstatten konnte. Zum Glück war Nogales eine größere Stadt, in der es so etwas gab, und deshalb brauchte sie nicht lange, um fündig zu werden.

Sie begegnete in der Tür zwei älteren Damen, die erstaunt und dann kritisch dreinblickten, als sie hereinkam. Aber Carmen registrierte das nur am Rande, weil ihr in diesem Augenblick ganz andere Dinge durch den Kopf gingen. Zielstrebig ging sie zur Theke, hinter der eine mütterlich wirkende Frau stand, die Carmen bestürzt anschaute, als sie den Zustand ihrer Bluse bemerkte. Deshalb verlor sie keine unnötigen Worte, sondern kümmerte sich sofort um alles, was nötig war. Sie stellte auch keine neugierigen Fragen, sondern stattete Carmen mit den Dingen aus, die eine Frau benötigte, unter anderem ein rotes Kleid, das ihr schon beim ersten Anblick sehr gefallen hatte. Dafür wurde sie mit einem Goldpeso belohnt, der die Ladenbesitzerin erstaunte.

„Danke, dass Sie mir geholfen haben“, sagte sie zum Abschied und wusste, dass die Frau dies nicht lange für sich behalten würde. Aber das war ihr in diesem Moment völlig egal. Sie hatte ein Ziel vor Augen, und das wollte sie so schnell wie möglich erreichen.

Ihr nächstes Ziel war das Hotel Palacio, in dem sie schon einmal eine Nacht verbracht hatte, als sie mit Les Buckman, Bruce Kincaid und Melvyn Cutler nach Nogales gekommen war. Tatsächlich erkannte sie der Mann an der Rezeption wieder.

„Es ist mir eine Freude, Sie zu sehen, Señorita“, begrüßte er sie mit einem Lächeln. „Sind Sie schon wieder zurück von Ihrer Geschäftsreise?“

„Ja“, erwiderte sie. „Ich habe in Nogales noch etwas zu erledigen und muss noch eine Nacht bleiben. Sie haben bestimmt noch ein Zimmer für mich frei, oder?“

„Si“, sagte der Angestellte, griff hinter sich an die Wand, wo die Zimmerschlüssel hingen, und reichte ihr einen davon. „Es ist das gleiche Zimmer, das Sie bereits hatten.“

„Das wissen Sie noch?“, fragte Carmen.

„Besondere Hotelgäste bleiben einem in Erinnerung“, erwiderte der Mann und hätte sich fast vor ihr verbeugt.

„Gracias“, sagte Carmen, nahm den Schlüssel entgegen und ging zur Treppe, die in die oberen Räume führte. Sie wusste, dass der Angestellte ihr jetzt nachschaute, auch wenn sie sich jetzt nicht umdrehte. Für Männer wie den Rezeptionisten war sie wahrscheinlich ein unerreichbarer Traum, nach dem man sich zwar sehnen konnte, der aber niemals in Erfüllung gehen würde.

*

Die Sonne näherte sich allmählich dem Horizont, als Carmen ihr Zimmer verließ und wieder nach unten ging. Sie hatte zwei Stunden geschlafen und fühlte sich jetzt deutlich erholter. Zwar erinnerte sie sich immer wieder daran, was Delshay ihr angetan hatte, aber sie schob diese schlimmen Bilder so weit von sich, dass das keinen Einfluss auf ihre weiteren Pläne hatte. Denn sie musste jetzt alle erdenklichen Hebel in Bewegung setzen, um Delshay zufriedenzustellen.

Zu dieser Stunde herrschte auf den Straßen von Nogales bereits ein ständiges Kommen und Gehen. Reiter von den umliegenden Haziendas kamen in die Stadt, um sich zu vergnügen und die harte Arbeit des Tages wenigstens für ein paar Stunden hinter sich zu lassen. Laute Stimmen waren auf der anderen Straßenseite zu hören. Dort befand sich eine Cantina, die zu dieser Stunde bereits viele durstige Gäste anzog.

Von Norden her näherte sich ein Trupp uniformierter Reiter der Plaza. Als Carmen sah, wer diesen Trupp anführte, kam ihr ein plötzlicher Gedanke, der innerhalb von Sekunden ganz konkrete Formen annahm. Die Reiter waren Rurales, und der Mann, der an der Spitze ritt, war Teniente Carlos Gutierrez. In dem Moment, als sie ihn erkannte, gingen seine Blicke ganz zufällig auch in Richtung des Hotels, und dann erkannte er sie ebenfalls. Carmen trug ein dunkelrotes Kleid, das ihre Figur perfekt modellierte, und sie setzte ein freundliches Lächeln auf, als der mexikanische Offizier seine Männer anwies, schon einmal in die Cantina zu gehen. Er selbst zog es dagegen vor, mit schnellen Schritten die Straße zu überqueren, und blieb dann vor Carmen stehen. Mit einer lässigen Bewegung zog er seinen Hut vor ihr.

„Señorita Sanchez!“, sagte er. „Was für ein Zufall, dass wir uns schon wieder begegnen. Wie geht es Ihnen? Wollten Sie nicht weiter nach Hermosillo und dort einige Geschäfte erledigen?“

„Es kam etwas dazwischen, Teniente“, erwiderte sie mit spröder Stimme. „Meine Männer und ich gerieten in einen Hinterhalt. Die Apachen haben sie alle getötet. Nur ich konnte noch entkommen. Ich glaube, ich hatte einen guten Schutzengel und die Hilfe von Mister Shelby und seinen Leuten. Sie erinnern sich doch bestimmt an ihn, oder?“

„Das klingt nach einer aufwühlenden Geschichte, Señorita“, sagte Gutierrez, der auf einmal sehr neugierig geworden war. „Wollen Sie mir mehr darüber erzählen? Vielleicht bei einem guten Essen im Restaurant des Hotels? Wohnen Sie dort wieder?“

„Ja. Die Einladung nehme ich gerne an, Teniente. Ich wollte ohnehin etwas mit Ihnen besprechen. Vielleicht können Sie mir ja bei der Organisation einer weiteren geschäftlichen Angelegenheit helfen? Es könnte sich für Sie auszahlen.“

Bei den letzten Worten vollzog sie mit Daumen und Zeigefinger eine entsprechende Bewegung, die jeder Mensch sofort verstand. Sie erkannte auch den neugierigen Blick des Teniente und wusste, dass sie bereits einen weiteren Fisch an der Angel hatte, den sie für ihre Pläne einsetzen konnte.

Sie bot ihm ihren rechten Arm und hakte sich bei Gutierrez ein. Welcher Mann schätzte solch eine Nähe nicht? Hocherfreut ging der Teniente mit der schönen Mexikanerin ins Hotel und genoss die Blicke einiger Gäste, die schon an den Tischen im Restaurant Platz genommen hatten. Nachdem beide ihre Bestellung aufgegeben hatten, kam Carmen gleich zur Sache, denn sie wollte keine unnötige Zeit verlieren. Sie erzählte Gutierrez während des Essens in groben Zügen, was ihr seitdem widerfahren war. Natürlich erwähnte sie nichts über das Gold in der alten Mission, sondern behauptete einfach, dass sie auf dem Rückweg von Hermosillo nach Nogales von Apachen überfallen worden waren.

Der Teniente hörte schweigend zu und ließ sich nicht ansehen, was er davon hielt. Seine Miene blieb ausdruckslos, deshalb beschloss Carmen, nun aufs Ganze zu gehen und eine direkte Frage zu stellen.

„Kennen Sie einen Mann namens Miguel Fuentes, Teniente?“, fragte sie den Rurales-Offizier. Sie bemerkte, wie dieser die Stirn runzelte, und fügte dann rasch hinzu: „Er ist ein alter Freund eines meiner ehemaligen Partner. Ich finde, er sollte wissen, dass er unter traurigen Umständen ums Leben gekommen ist.“

„Was wollen Sie von diesem Mann, Señorita Sanchez?“, fragte Gutierrez. „Sein Ruf ist nicht unbedingt der beste.“

„Was soll das genau heißen? Sie wollen mir doch nicht unterstellen, dass ich mit zwielichtigen Personen Geschäfte mache?“

„Nein, nein“, erwiderte Gutierrez abwinkend. „Ich wollte nur etwas klarstellen. Es wäre doch schade, wenn Sie in Dinge verwickelt werden, die für Sie kein gutes Ende nehmen könnten. Nicht nach allem, was Ihnen zugestoßen ist.“

„Er ist, wie ich schon sagte, ein alter Freund eines der Männer, die mit mir nach Nogales kamen“, wiederholte Carmen das, was sie dem Teniente eben bereits gesagt hatte. „Ich bin es ihm schuldig, dass ich Señor Fuentes unterrichte. Das ist alles. Morgen werde ich dann weiterreiten zur Grenze. Es wird Zeit, dass ich wieder nach Tucson komme. Dort werde ich schon erwartet.“

„Schade“, musste Gutierrez nun zugeben. „Ich hätte mich sehr gefreut, wenn Sie noch etwas länger geblieben wären. Ich genieße Ihre Gesellschaft, Señorita Sanchez. Es kommt nicht oft vor, dass man mit kultivierten Menschen etwas Zeit verbringen kann.“

„Dieses Kompliment gebe ich gerne zurück, Teniente. Was ist nun mit diesem Miguel Fuentes?“

„Ihm gehört eine Mine nördlich der Stadt. Mit dem Silbererz macht er anscheinend sehr gute Geschäfte, soweit ich das beurteilen kann.“

„Interessant“, musste Carmen nun zugeben. „Hat er ein Office in der Stadt?“

„Aber ja“, entgegnete Gutierrez. „Sie können es nicht verfehlen. Sie finden es gleich...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Red Rock Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Apachen • Gold • Krieg • Mexikaner • Roman • Waffen • Waffenhändler
ISBN-10 3-7579-4932-3 / 3757949323
ISBN-13 978-3-7579-4932-7 / 9783757949327
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,5 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99