Das Geheimnis um den legendären Kinostar (eBook)
337 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3012-6 (ISBN)
Amor, Mord und Geheimnisse im Hotel Charlotte.
Überglücklich und frisch verliebt nimmt Klara einen neuen Fall an. Im Hotel Charlotte treibt ein Dieb sein Unwesen, den sie diskret überführen soll. Als Zimmermädchen eingeschleust, stolpert sie prompt über die Leiche eines amerikanischen Kinostars. Verschwiegenheit ist gefordert, Fingerspitzengefühl von Nöten und Klaras Neugier unaufhaltbar.
Hinter dem Rücken der Polizei beginnt sie mit ihren eigenen Mordermittlungen. Wie so oft springt Klara von einem Fettnäpfchen ins nächste und landet plötzlich vor einer laufenden Kamera und einem Millionenpublikum. Doch noch viel aufregender ist das romantische Candle-Light-Dinner, dass der Kellner Lorenzo für sie nachts im Hotel zaubert ...
Simone Jöst lebt im Odenwald. Beflügelt von der Lust, sich ständig neue Geschichten auszudenken, schreibt sie humorvolle Unterhaltungskrimis, die nicht nur von Mord und Totschlag erzählen, sondern auch die Lachmuskeln ihrer Leser fordern. Für sie gibt es nichts Schöneres als schwarzen Humor und weiße Schokolade. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Romanserien und ist Herausgeberin von Krimi-Anthologien.
Montag
Irgendetwas hatte sich verändert. Es gab keine stichfesten Beweise, die Klaras Vermutung bestätigten, weil oberflächlich gesehen alles wie bisher war. Doch seit ihrer Rückkehr aus dem Warenhaus Kahlberg vor vier Monaten verhielt sich Philippe anders. Zuerst glaubte Klara, sich das nur einzubilden. Immerhin war es für ihn ein aufwühlender Besuch bei seiner Ex-Frau Stine und ihrem Verlobten Bruno gewesen, was garantiert jede Menge verdrängter Gefühle heraufbeschworen hatte. Obwohl er das vehement abstritt und behauptete, dass nichts dergleichen sei, spürte sie feine unstimmige Nuancen in seinem Verhalten. Oder bildete sie sich das nur ein? Was nicht verwunderlich wäre, wenn man bedachte, dass ihr Leben gerade mal wieder mächtig auf dem Kopf stand.
Vor dem Garderobenspiegel in ihrer Wohnung zupfte sie ihre Frisur zurecht, fuhr mit dem Kajalstift unter ihrem Auge entlang und summte fröhlich vor sich hin. Heute war ihr erster Arbeitstag im Hotel Charlotte. Die Direktorin sprach von einem Dieb, der sein Unwesen in ihrem Haus trieb und so schnell wie möglich diskret überführt werden sollte. Seit Wochen hatte Klara keinen Kriminalfall mehr gelöst. Es juckte ihr geradezu in den Fingern. Nach der Mordermittlung im Warenhaus Kahlberg hatte sie sich eine Pause gegönnt, um sich neu zu orientieren. Ihre Freundin Bella hatte recht, sie stürzte von einem Abenteuer in das nächste, ohne Plan, was sie sich für ihre Zukunft wirklich wünschte. Um ernsthaft darüber nachzudenken, hatte sie versprochen, vorerst einen Bogen um jegliche kriminelle Nachforschung zu machen, und hatte deswegen eine für drei Monate befristete Aushilfsputzstelle in einer kleinen Arztpraxis angenommen. Die Arbeit gefiel ihr und bot ihr genügend Zeit zum Reflektieren, die sie privat kaum noch fand. Ständig veränderte sich alles. Wie sollte sie denn da in Ruhe herausfinden, wie das Leben für sie weitergehen mochte? Doch eins nach dem anderen. Jetzt würde sie sich erst einmal voll und ganz auf ihre bevorstehenden Ermittlungsarbeiten konzentrieren.
Bei ihrer neuen Chefin war sie bereits mit jeder Menge Vorschusslorbeeren angepriesen worden, was den Druck, den Erwartungen gerecht zu werden, ziemlich erhöhte. Frau Elger war die Hoteldirektorin und als toughe Geschäftsfrau bekannt und Klara dafür, den ersten Eindruck zu vermasseln.
»Nein, heute nicht«, versprach sie ihrem Spiegelbild. »Du wirst einen perfekten Auftritt abliefern, sobald du über die Schwelle des Hotels schreitest. Hörst du?«
Sie schlüpfte in ihre Jacke vom Kleiderhaken und schnappte sich ihre Umhängetasche von der Flurkommode.
»Ich gehe jetzt«, rief sie in Richtung Schlafzimmer. »Drück mir die Daumen.«
»Hm«, ertönte ein schlaftrunkenes Murren als Antwort.
Klara schmunzelte und verließ die Wohnung.
Das Hotel Charlotte lag keine fünf Gehminuten von Philippes Buchhandlung entfernt. Klara brauchte nur den Marktplatz zu überqueren, in eine Seitenstraße einzubiegen, und an deren Ende, an einer Durchgangsstraße, war es schon. Ein zartgelb gestrichenes vierstöckiges Haus mit weiß getünchten Rändern um die Fenster. Normalerweise sah man bereits von der Straßenecke aus den roten Teppich, der aus dem Foyer bis auf den Gehweg hinaus ausgerollt lag. Links und rechts neben einer automatischen Glasschiebetür standen zwei kugelrund geschnittene Buchsbäumchen. Doch heute drängte sich vor dem Eingang eine dichte Traube von Passanten, die neugierig ihre Hälse reckten und die Sicht versperrten.
Die Aprilsonne schien durch die zart knospenden Zweige der Platanen am Gehwegrand auf die Leute herab, die vermutlich alle nur das eine wollten: einen Blick auf ihr Idol erhaschen, Ryker Cane alias Nick Bolder, Geheimagent des FBI und der zurzeit angesagteste Kinostar, der für ein paar Tage mit seiner Entourage im Hotel Charlotte logierte.
Klara legte den Gurt ihrer Tasche quer über die Brust und ging mit gesenktem Kopf auf das Gedränge zu.
»Entschuldigung«, sagte sie und schob sich durch schubsende Ellbogen und schimpfende Fans. Vor der Eingangstür postierten sich zwei breitschultrige Wachmänner in dunklen Anzügen, die mit Headset im Ohr und versteinerter Miene das Geschehen genauestens im Auge behielten. Als Klara sich durch die vorderste Reihe der Wartenden hindurchzwängte, hob einer von ihnen die Hand und fragte: »Haben Sie eine Legitimation?«
»Ja.« Sie trat vor ihn. »Die Direktorin erwartet mich zu einem Gespräch.«
Er nickte und wandte sich zur Seite, damit die Schiebetür sich öffnete. Sofort streckten einige der Leute ihre Handys und Kameras in die Höhe und schossen Fotos ins Foyer, in der Hoffnung, einen Schnappschuss von Ryker Cane zu erhaschen. Wahrscheinlich lag der gute Mann zu dieser unchristlichen Uhrzeit, es war erst halb acht in der Früh, noch in seinem Hotelbett und schlief sich den Rausch des Vorabends aus. Zumindest stellte Klara sich das so vor.
Sie schüttelte verständnislos den Kopf. Wie konnte man nur dermaßen von einem Superstar besessen sein? Im Laufschritt huschte sie die zwei Stufen empor, wollte so schnell wie möglich aus dem Fokus der gaffenden Menge gelangen und stolperte. Sie stürzte mit den Knien auf den roten Teppich. Blitzlichter zuckten auf. Das war an Peinlichkeit nicht zu übertreffen. Der Schmerz war nicht das Schlimmste – der Gedanke, dass ihr Missgeschick auf unzähligen Fotografien festgehalten wurde, tat viel mehr weh.
Einer der Wachmänner eilte zu ihr und half ihr auf die Füße. Sie dankte ihm hastig und war froh, als die Schiebetür sich hinter ihr wieder schloss. Nur nicht darüber nachdenken, sonst traten ihr die Tränen in die Augen. Unter keinen Umständen wollte sie als verhuschtes Mäuslein bei der Hoteldirektorin vorsprechen, das zu blöd war, das Foyer aufrecht zu betreten. Im Gegenteil, sie war die Frau, die die Diebstähle in diesem wunderschönen Vier-Sterne-Haus aufklären würde. Klara Golder ermittelt!, schoss es ihr durch den Sinn, und sie fühlte sich schon gleich ein wenig besser.
Das Hotel war äußerst geschmackvoll eingerichtet, der Vinylboden im Design alter Holzdielen, die Wände weiß verputzt. Zur Linken des Eingangs standen braune Ledersessel und runde Glastische vor einer Natursteinwand mit offener Feuerstelle. Von der Decke baumelten kugelförmige Lampen aus unzähligen kleinen Chrom- und Glaselementen, die traumhaft funkelten, allerdings einen putztechnischen Super-GAU darstellten. Als Reinigungsfachkraft fiel Klara so etwas sofort ins Auge. Der Raum war dank der großen Fenster, die bis zum Boden reichten, lichtdurchflutet. Seitlich des Kamins führte eine breite, mit Teppichboden ausgelegte Treppe nach oben, daneben befanden sich zwei Aufzüge. Gegenüber der Eingangstür entdeckte Klara einen Durchgang, an dessen Ende ebenfalls eine gemauerte Steinwand, mit dezenten Lichtakzenten versehen, die Sicht versperrte. Die Beschilderung leitete die Gäste entweder nach links in den Speisesaal und in die Bar oder in die entgegengesetzte Richtung hinab ins Kellergeschoss zu Schwimmbad, Sauna und anderen Freizeiteinrichtungen. Die Rezeption war gleich rechts neben dem Haupteingang. Hinter dem Tresen arbeiteten zwei Damen in rubinroten Kostümen mit gemusterten Seidenschals und erinnerten an Flugbegleiterinnen. Die eine war Anfang vierzig und ein wenig pummelig, ihre Kollegin einige Jahre jünger. Diese schaute zu Klara auf und legte einen Aktenordner zur Seite.
»Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?«, fragte sie und war so taktvoll, Klaras kleines Malheur von eben nicht zu erwähnen. Sie lächelte, und ihre graublauen Augen strahlten dabei etwas aus, das einem den Atem verschlug. Ihre Präsenz war beeindruckend. Und das alles mit nur einem einzigen Blick. Im Vergleich zu ihr kam sich Klara mit ihrem verpatzten Auftritt noch unzulänglicher vor, aber was half es? Krönchen richten und weiter.
»Guten Morgen«, entgegnete sie, »ich habe einen Termin bei Frau Elger. Mein Name ist Golder. Klara Golder.«
»Ah ja, Sie werden bereits erwartet. Wenn Sie bitte mitkommen möchten?« Luna Beldoni, wie ihr Namensschild verriet, machte eine einladende Handbewegung und forderte Klara auf, ihr zu folgen.
Hinter dem Tresen führte eine Tür in ein Büro mit zwei Arbeitsplätzen und einer kleinen Sitz- und Kaffeeecke. Am Ende des Raumes klopfte die Rezeptionistin an eine angelehnte Tür, öffnete...
Erscheint lt. Verlag | 25.7.2023 |
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Reihe/Serie | Klara Golder ermittelt | Klara Golder ermittelt |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Schlagworte | Bunburry • cherringham • Cosy Crime • Cozy Crime • Helena Marchmont • Mordermittlung • Putzfrau • Schwarzwälder Kirschmorde |
ISBN-10 | 3-8412-3012-1 / 3841230121 |
ISBN-13 | 978-3-8412-3012-6 / 9783841230126 |
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