Lana Beck und der Tote im Maisfeld (eBook)

Lana Becks erster Fall

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
200 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-0767-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lana Beck und der Tote im Maisfeld -  Talia Moritz
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Lana Beck ist 31 und arbeitet als Kommissarin beim LKA in München. Ihr Chef sagt, sie habe 'ein untrügliches Gespür für die Abgründe des Menschlichen und einen guten Riecher für Spuren und Zusammenhänge'. Als Niederbayerin mit persischen Wurzeln und einem Faible für High-Heels und Flip-Flops fühlt sie sich in München sehr wohl, was nicht zuletzt an Raffael, dem attraktiven Studenten der Theaterwissenschaften aus der Nachbarwohnung, liegt. Und natürlich auch an ihrem bärbeißig-bayerischen Kollegen Reiter, mit dem sie eine innige Hassliebe verbindet. Lana Becks erster Fall führt sie aus der Landeshauptstadt ins oberbayerische Land: In einem Maisfeld bei Erding wird die übel zugerichtete Leiche eines jungen Flüchtlings gefunden. Lana Beck und Reiter müssen den Fall übernehmen und sehen sich plötzlich mit Vorurteilen, unglücklicher Liebe und gefährlichen Situationen konfrontiert. Werden sie schnell genug sein, um die Katastrophe abzuwenden? Und dann taucht auch noch Kilian auf, der Bruder von Lanas bester Freundin, und zeigt Interesse an der schönen Kommissarin.

Talia Moritz hat mit ihrer Romanheldin die niederbayerische Heimat und die Liebe zu Schuhen gemeinsam. Außerdem liebt die Autorin es, Menschen zu beobachten und deren Geschichte vor ihrem geistigen Auge entstehen zu lassen. Von da aufs Papier ist es dann nur noch ein kurzer Weg. Talia Moritz lebt in der Nähe von München.

Talia Moritz hat mit ihrer Romanheldin die niederbayerische Heimat und die Liebe zu Schuhen gemeinsam. Außerdem liebt die Autorin es, Menschen zu beobachten und deren Geschichte vor ihrem geistigen Auge entstehen zu lassen. Von da aufs Papier ist es dann nur noch ein kurzer Weg. Talia Moritz lebt in der Nähe von München.

 

Kapitel 1 – Früher Tod


Mittwoch, 10. August 2017, morgens


Es ist noch früh. Erst viertel nach sechs. Ich sitze barfuß, zerzaust und ungewaschen bei schönstem Sommerwetter auf meinem kleinen Balkon und trinke einen frisch gebrühten Filterkaffee aus meiner Lieblingskaffeetasse. Nein, ich bin kein Frühaufsteher, eigentlich hasse ich es sogar, aber ich muss dringend vor der Arbeit joggen gehen, um mich fit zu halten. Ich bin Kommissarin beim LKA in München und da hängt sehr viel davon ab, dass ich körperlich und geistig auf der Höhe bin.

Nebenan öffnet sich die Tür und mein Nachbar Raffael kommt auf den Balkon, um seine Morgenzigarette zu rauchen. Er nickt mir freundlich zu und zwinkert, während ich mein altes Wacken-T-Shirt, das von einem verflossenen Liebhaber übriggeblieben ist, über die Knie ziehe und zurücklächele.

Raffael ist groß, blond und schlaksig, aber auf diese coole Art, die sich schwer beschreiben lässt. Heute trägt er ein lässiges weißes T-Shirt und eine blaue Boxershorts und ich kann seine durchtrainierten, sehnigen Beine durch die Gitterstäbe des Balkons sehen. Er ist Mitte zwanzig und studiert Theaterwissenschaften. Ich bin immer wieder erstaunt, welch körperliche Fitness dieser Beruf erfordert. In seinem letzten Engagement – er spielt nebenbei immer wieder kleinere Rollen am Münchner Volkstheater – musste er aus dem Stand auf einen Esstisch aus Holz springen, möglichst ohne dabei Lärm zu machen. Ich bin ins Theater gegangen, um mir das anzuschauen, und war sehr beeindruckt von der Kraft und Ausdauer, die ich seinem eher asketischen Körper nicht zugetraut hätte.

Es gibt eine stillschweigende Vereinbarung zwischen uns, dass ich morgens nicht angesprochen werden möchte, was er respektiert. Ich vermute, dass es ihm genauso geht und er froh ist, wenn er seine Ruhe hat.

Ich seufze wohlig und trinke noch einen großen Schluck von meinem Kaffee. Es stört mich nicht, dass Raffael nebenan sitzt und raucht, dazu mag ich ihn viel zu sehr. Er ist ein angenehmer Nachbar, einer, der einem nicht auf die Nerven geht. Ein bisschen wundere ich mich schon, dass er so früh auf den Beinen ist, aber er wird seine Gründe haben. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er eben erst nach Hause gekommen ist.

Ich liebe meine Wohnung, auch wenn sie sehr klein ist. Die Lage im Stadtteil Neuhausen in München ist perfekt für mich, da das LKA, bei dem ich seit drei Monaten beschäftigt bin, sich gleich um die Ecke in der Maillingerstraße befindet. Zudem liegt die Wohnung sehr ruhig im Hinterhaus und der kleine, üppig bepflanzte Balkon zum Hof mit seinen beiden Stühlen und dem runden Mosaiktischchen in Blautönen ist einfach zauberhaft.

Manchmal habe ich sogar schon darüber nachgedacht, mich für eine der Staatsbediensteten-Wohnungen zu bewerben, denn München mit seinen abartig hohen Immobilienpreisen macht es nahezu unmöglich, auf normalem Weg eine bezahlbare 2-Zimmer-Wohnung zu finden. Andererseits will ich meine nette kleine 1-Zimmer-Studenten-Bude nicht ernsthaft aufgeben. Ich bin berufsbedingt kaum zuhause und so ist alles leicht und schnell sauber zu halten – natürlich vorausgesetzt, man rafft sich dann und wann zum Putzen auf.

Was aber wirklich entscheidend ist: Meine direkten Nachbarn sind alle sehr nett, obwohl wir in einem Häuserblock in der Großstadt leben. Lediglich die Hausmeisterin ist eine alte, neugierige Ratschn, der man besser aus dem Weg geht, da sie einen nur schwer wieder entkommen lässt. Ich glaube, sie ist einsam, seitdem ihr Mann gestorben ist, und froh, dass sie mit allen „von Amts wegen“ reden kann.

Gegenüber, in dem anderen Häuserblock am Ende des begrünten Innenhofes mit seinen drei Bäumen und fünf Büschen, wohnt ein älterer, feister Mann mit einem großen Bierbauch. Beim Blumengießen oder Rauchen starrt er in seinem weißen Feinripp-Unterhemd immer zu mir hinüber und wirkt dabei unangenehm und aufdringlich, auch wenn ich nicht sagen kann, woran sich das festmacht. Wenn „Fat Grumpy“, wie ich ihn nenne, auf seinen Balkon kommt, verziehe ich mich regelmäßig nach drinnen und warte, bis er weg ist. So ist halt das Stadtleben.

Es ist schon eine Weile her, dass ich aus meinem Heimatdorf in Niederbayern in die große Stadt gezogen bin. Ich habe München vom ersten Augenblick an geliebt und bin sehr froh, dass ich den Hauptteil meiner Ausbildung in dieser wunderbaren Stadt verbringen durfte. Das Studium war zwar anspruchsvoll, aber die Zeit in den diversen Polizeikommissariaten der einzelnen Stadtteile sowie der Einsatz am Flughafen gefielen mir gut. Mittlerweile bin ich 31 Jahre alt und „eine ausgezeichnete Kommissarin mit einem untrüglichen Gespür für die Abgründe des Menschlichen und einem hervorragenden Riecher für Spuren und Zusammenhänge“, wie mein Chef, Dr. Achenbach, gerne zu sagen pflegt.

Was für ein Schwätzer. Na ja, davon gibt es einige in der neuen Abteilung.

Ich stehe auf und hole mein Handy, um meiner Mutter zu schreiben, dass ich versuchen werde, am Samstag zur großen Geburtstagsfeier meines Vaters zu kommen. Sie hat mich schon vor zwei Wochen gefragt und ich habe es bis heute nicht geschafft, ihr zu antworten. In diesem Moment vibriert das Telefon in meiner Hand.

„Beck“, melde ich mich, ungehalten wegen der frühen Störung, die nichts Gutes bedeuten kann.

„Servus Beck, ich bin’s, Reiter. Es gibt eine Leiche in einem Maisfeld bei Erding. Ich bin in 15 Minuten bei dir und hol dich ab, okay?“

Tobias Reiter ist mein Partner, mit dem ich seit meiner Versetzung zum LKA München zusammenarbeite. Er ist ein erfahrener Kollege, Mitte vierzig, gutaussehend, wenn man diesen bodenständigen, bayerischen Typ mag. Auf seine spezielle Art ist er witzig und unterhaltsam. Allerdings kann er auch recht bärbeißig und schlecht gelaunt sein.

Ich mag ihn.

Nachdenklich nippe ich an meinem Kaffee.

„Alles klar. Kannst du mir schon irgendwas sagen? Alt, jung, männlich, weiblich?“

„Männliche Leiche, zwischen 16 und 20 Jahre alt, vielleicht ein Flüchtling. Könnte brisant sein, deshalb hat man uns gerufen. Die Kollegen in Erding haben grad einen großen Einsatz am Flughafen und die örtlichen Kollegen wollen sich einfach nicht die Finger verbrennen, glaub ich.“

„Hervorragend, also ein politisch heikler Fall auf dem Land. Das lieb ich, da muss man höllisch aufpassen, dass man niemandem auf die Füße tritt. Na gut, dann bis gleich.“

Ich trinke schnell meinen Kaffee aus, dann gehe ich ins Bad und mache mich fertig. Kurz geduscht, meine langen schwarzen Haare gekämmt, am Hinterkopf toupiert, lockeren, niedrigen Pferdeschwanz gebunden, Augen schwarz geschminkt, fertig. Mein Vater kommt ursprünglich aus dem Iran, deshalb entspreche ich nicht ganz dem gängigen deutschen Schönheitsideal. Ich habe dunkle Haut, tiefschwarzes Haar, eine stattliche, gerade Nase und braune Augen mit grünen Sprenkeln. So auszusehen war im erzkatholischen Niederbayern nicht einfach. Ich habe mir damit geholfen, dass ich in der Schule das gscherteste Niederbayerisch von allen sprach.

Ich springe in meine schwarzen Lieblings-Designer-High-Heels mit der roten Sohle, packe die Flip-Flops in die Handtasche, stecke meine Waffe in den Schulterholster und nehme gerade den Schlüssel in die Hand, als Reiter an der Tür klingelt.

Eilig mache ich mich auf den Weg nach unten. Zu dumm, wieder kein Joggen heute, wie soll ich mich bitte auf diese Art fit halten? Der nächste Test wird eine Katastrophe. Und bei meiner Größe – ich messe mit viel gutem Willen 165 cm – und meinem Appetit bin ich in Sekundenbruchteilen fett.

Reiter lümmelt vor meiner Haustür und raucht eine Zigarette. Er ist bestimmt ein bis zwei Köpfe größer als ich, vielleicht so um die 185 cm. Sein dunkles, kurz geschnittenes Haar durchziehen die ersten grauen Strähnen, vor allem an den Schläfen, was ihm sehr gut steht. Ein bisschen wie George Clooney, den ich sehr verehre. Ich hauche ihm einen Begrüßungskuss auf die Wange.

„Servus Reiter“

„Grias di, du persische Schönheit“

Ich muss lachen.

„Du bist so ein Depp. Aber ein charmanter. Sollen wir los? Rauchen ist schlecht für dich, das weißt du doch!“

Mit funkelnden blauen Augen grinst er mich an.

„Da spricht die Richtige. Ein Glas Prosecco und man muss auf seine Kippen aufpassen wie ein Luchs, so schnell rauchst du die einem weg! Von wegen Nichtraucher, dünnes Eis, Beck …“

Ich verpasse ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Oberarm und marschiere mit einer auffordernden, wedelnden Handbewegung, dass er sich beeilen soll, zum Auto. Reiter schaut mir nach. Ich kann gut auf High-Heels laufen, das weiß ich. Ich bewege mich damit fort wie andere Leute in Turnschuhen, irgendwie muss ich ja meine mangelnde Körperhöhe ausgleichen. Reiter hat mich schon gefragt, ob ich überhaupt in Sportschuhen laufen kann oder ob ich meine Joggingrunden auch in High-Heels drehe. Wie witzig.

Er wirft seine halb geraucht Zigarette weg, tritt sie aus und folgt mir grinsend.

Wir fahren nach Tittenkofen, wo man mitten in einem Maisfeld am Ortsrand den Toten gefunden hat. Der Mais steht über zwei Meter hoch. Es riecht intensiv nach Land., eine Mischung aus frisch gemähtem Heu und Odel. Die Kollegen von der Spurensicherung sind bereits da. Der Fundort ist abgesperrt, die Schaulustigen stehen an der Absperrung und machen Fotos und Videos mit ihren Handys. Ein paar Jugendliche lachen und grölen, während sie immer wieder neue Aufstellungen für Selfies ausprobieren.

Ich bin erstaunt, dass sich so früh am Morgen schon so viele Menschen eingefunden haben, immerhin ist es noch...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2023
Reihe/Serie Lana Beck
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Erding • Ermittler • Ermittlerin • Krimi • LKA • München • Oberbayern • Spannung • Thriller
ISBN-10 3-7579-0767-1 / 3757907671
ISBN-13 978-3-7579-0767-9 / 9783757907679
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