Witwenmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi -  Julia Brunjes

Witwenmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi (eBook)

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2023 | 1. Auflage
180 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-812-0 (ISBN)
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„Sieglinde hat sich doch mit ihrem ganzen Geld die Schnösel regelrecht erkauft! Und die jungen Männer sind ihr alle in die Falle getappt!“ Nun aber liegt die wohlhabende Witwe Sieglinde van Wieren ermordet an dem Langeooger Strandabschnitt, der von Eingeweihten nur »Witwenstrand« genannt wird. Unter Verdacht stehen jedoch nicht nur Sieglindes Konkurrentinnen, auch ihr Sohn scheint ein handfestes Motiv zu haben. Wollte er im letzten Moment verhindern, dass seine Mutter das Testament zugunsten ihres jungen Liebhabers ändert? Die Inselkommissare Fenja Bruns und Jonte Visser gehen in diesem rätselhaften Fall einer Vielzahl an Spuren nach. Wo ist das Smartphone des Mordopfers? Was befand sich im offenen und entleerten Wandsafe in Sieglindes Haus? Außerdem stellt sich die Frage, was eine vermeintliche Wundercreme mit dem Ganzen zu tun haben könnte...

Kapitel 2


 

Als Fenja am nächsten Morgen die Wache betrat, saß Jonte bereits an seinem Schreibtisch und betrachtete das Tiegelchen. »Moin! Hast du das Zeugs aus meinem Mülleimer gefischt? Willst du es doch mit Anti-Aging versuchen?«

»Moin! Nein … ich schaue mir die Inhaltsstoffe an. Die sind so klein geschrieben, ich kann nichts davon entziffern«, gab er ohne Umschweife zu.

»Dann brauchst du eine Brille«, scherzte Fenja.

Jonte lachte hart und ging auf das Thema Brille nicht näher ein. Dafür sagte er: »Ich habe schon ermittelt, wo unsere wohlhabende, nie alternde Witwe wohnt. Eigentlich stammt sie aus Papenburg, ist aber letzten Sommer hierhergezogen. Sie hat nur einen Sohn – Richard.«

»Okay. Dann können wir im Anschluss gleich bei Lisa vorbeischauen, nicht, dass sie auch schon völlig verpustelt aussieht«, schlug Fenja vor. »Ich ziehe mich nur schnell um.«

Währenddessen hörte Fenja, dass das Telefon läutete und Jonte sich dann mit jemand unterhielt.

»Du wirst mir nicht glauben, was ich gerade erfahren habe«, sagte Jonte zu Fenja, als sie in ihrer Dienstuniform nach vorne trat.

»Was denn?«

»Das war unser Doktor Loos. Heute Morgen wurde die Leiche von Sieglinde van Wieren gefunden.«

»Oha. Waren doch wohl mehr Damen auf die wohlhabende Witwe sauer.«

»Anscheinend hat die Creme wirklich böse Inhaltsstoffe.«

»Wo wurde sie denn gefunden?«

Jonte hatte sich bereits den Tatortkoffer beziehungsweise in diesem Falle einen Tatortrucksack auf den Rücken geschnallt und teilte ihr mit: »Wir müssen zum Naturlehrpfad Flinthörn. Loos wartet dort auf uns.«

Fenja seufzte und schnappte sich ihren Helm. »Na dann. Ist ein Stück zu fahren.«

 

Der Naturpfad Flinthörn lag an der Südwestspitze Langeoogs. Er führte zu den wichtigsten Brut- und Rastplätzen der Insel. Um an den Strand zu gelangen, musste das Rad einen halben Kilometer vorher an der Straße abgestellt werden, und der Rest des Weges ging zu Fuß durch die wunderschöne unberührte Dünenlandschaft.

Jonte marschierte ohne Probleme durch den Sand. Fenja hingegen war nach einigen Metern etwas aus der Puste. »Ich dachte, du machst Sport?«, rief ihr Jonte zu, der einige Meter vor ihr lief.

»Yoga! Ich mache Yoga!«, antwortete sie außer Atem und presste die Lippen zusammen. Zum Glück konnte sie in zehn Meter Entfernung die Gestalt von Doktor Loos, dem Inselarzt, erkennen. Er winkte ihnen zu.

Als Jonte den Inselarzt erreichte, hob er die Hand zur Begrüßung. »Moin Rickmer! Und? Kannst du uns schon was zur Todesursache sagen?« Dann ließ er sofort den Blick durch die nähere Umgebung schweifen, ob er Beweise oder Spuren entdecken konnte.

»Moin zusammen! Die Merkmale am Hals lassen vermuten, dass sie erwürgt wurde. Genaueres erfahrt ihr durch die Obduktion. Ludger Brand ist schon von mir informiert worden.« Rickmer Loos deutete auf das Telefon, das er in der linken Hand hielt.

»Moin Rickmer! Todeszeitpunkt?«, wollte Fenja wissen, zog sich ihre Handschuhe über und bückte sich zur Leiche hinab.

Frau van Wieren lag hinter einem Büschel Inselgras. Es sah aus, als würde sie schlafen. Aber durch genaueres Betrachten konnte man erkennen, dass sie bereits sehr blass war und steif wirkte. Die Perlenkette lag stramm um ihren Hals und hatte rote Würgemale hinterlassen. Sie trug elegante Kleidung, die sicherlich nicht preiswert war. Fenja erkannte einige Markenlabels, die auf den Textilien angebracht waren. Sieglinde hatte einen akkuraten Kurzhaarschnitt und definitiv gefärbte Haare. Eine Dame in diesem Alter war ganz bestimmt nicht mehr so durchgehend dunkelbraun. Sie musste erst vor Kurzem noch beim Friseur gewesen sein, denn Fenja konnte keinen grauen Ansatz entdecken. Sieglinde war barfuß. Ihre weißen Sneakers, die ebenfalls von einer bekannten Marke stammten, lagen etwas abseits von ihr. Die Socken waren in die Schuhe gestopft. Also musste sie barfuß am Strand entlanggelaufen sein.

»Ich würde mal sagen, gestern so zwischen neunzehn und zwanzig Uhr«, drang die tiefe Stimme von Loos in Fenjas Gedanken.

»Sie trägt noch ihren Schmuck, und so wie es aussieht, wurde auch nichts aus ihrer Handtasche entwendet.« Es war ein Schlüsselbund vorhanden, eine Geldbörse, in der alle Dokumente und etwas Geld steckten, und Fenja fand in der hintersten Ecke der Tasche ein Tiegelchen der Antifaltencreme. »Schau mal, Jonte.« Sie hielt ihm das Tiegelchen entgegen.

Ihrem Kollegen kam ein trockener Lacher über die Lippen. »Nicht dein Ernst?«

»Was ist das?«, fragte Rickmer mit brummiger Stimme.

»Das Heilmittel gegen das Altern«, gab Fenja mit einem wehmütigen Seufzer von sich.

»Watt fürn Schietkram?« Rickmer verstand nur Bahnhof.

Jonte fragte ihn direkt: »Willst du nicht auch für ewig jung aussehen, Rickmer?«

»Um Himmels willen, bloß nicht! Ich freue mich über jede Falte.« Er grinste beide mechanisch an und zeigte somit all seine kleinen Furchen, die sein Gesicht zierten.

»Er steht zu seinen Falten«, diese Worte von Jonte gingen an seine Kollegin.

Rickmer machte große Augen und betrachtete Fenja eingehend. »Watt, du etwa nicht? Bist doch noch so ein junges Ding.«

Fenja rollte theatralisch mit den Augen und steckte das Tiegelchen zurück in die Handtasche. »Ich finde es nicht schlimm, dass die Frau von heute sich Gedanken macht, länger jung auszusehen. Immerhin nehmt ihr Männer euch im hohen Alter stets eine junge Puppe.«

Es herrschte kurze Stille, die nur vom Wind, der durch die Dünengräser rauschte, untermalt wurde. Dann brachen Jonte und sogar der eigentlich bärbeißige Arzt in lautes Gelächter aus.

»Ihr seid doof«, säuselte Fenja und wechselte das Thema. »Wer hat Frau van Wieren eigentlich gefunden?«

Rickmer beruhigte sich wieder und strich sich über den Bart. »Ein junger Bengel, Urlauber. Er ist wohl mit seinem Hund spazieren gegangen. Ihr findet ihn da vorne. Ist komplett neben der Spur. War wohl seine erste Leiche. Habe ihm Traubenzucker und Wasser gegeben.«

»Ich gehe mal zu ihm. Untersuchst du weiter den Tatort, Jonte?«

Jonte war bereits fleißig dabei, Fotos vom Tatort zu machen. »Klar.«

Fenja zog sich die Handschuhe aus und begab sich zu dem jungen Mann, der im Sand hockte, während ihm sein Hund, ein Jack Russell, zu Füßen lag. Als er Fenja sah, sprang der Hund auf und bellte.

»Hey, du bist ja ein süßer Fratz. Darf ich den streicheln?«, fragte Fenja lieber im Vorfeld. Sie wollte nicht gebissen werden, oft waren die kleinen Fellbeutel die gefährlichsten.

»Das ist Bella, und ja, Sie dürfen«, antwortete der junge Mann.

Fenja bückte sich und streichelte Bella, die sich das gern gefallen ließ. »Und dein Name ist?«

»Christian.«

»Ich bin Kommissarin Fenja Bruns, hallo Christian. Du hast also die Frau gefunden?«

Er nickte.

»Wie alt bist du, Christian?«

»Sechzehn.«

»Und wann hast du die Frau gefunden?« Fenja ließ von dem Hund ab und setzte sich neben dem Jungen in den Sand. Er war kreidebleich und seine Beine zitterten. In der einen Hand hielt er die kleine Wasserflasche, in der anderen die Hundeleine. Den Traubenzucker hatte er wohl schon verspeist.

»So um halb neun … Wir haben eine Ferienwohnung im Sanddornhof und ich gehe morgens immer mit Bella hierher«, begann er zu erzählen.

»Den Hof kenne ich, der ist sehr schön. Warst du schon oft auf Langeoog?« Fenja versuchte ihn mit etwas Smalltalk zu beruhigen.

»Ja, ist mein zehntes Mal. Meine Eltern fahren einmal im Jahr hierher.«

»Und dir gefällt es hier auch? Ist es nicht zu langweilig für Jungs in deinem Alter?«

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Nein, ist voll nice hier. Ich gehe oft mit meinem Vater surfen und kenne auch schon ein paar Jungs, die hier zur selben Zeit Urlaub machen.« Seine Beine zitterten nicht mehr und allmählich kam seine gesunde Gesichtsfarbe zurück.

Fenja nickte und fragte ihn: »Ist dir heute Morgen noch was aufgefallen? Hast du vielleicht eine Person gesehen, die hier in der Nähe gelaufen ist?«

Christian kniff die Lippen zusammen und schwieg ein paar Sekunden. »Nein, da war niemand. Nur Bella und ich.«

Fenja stand auf und klopfte sich den Sand von der Hose. »Gut, Christian. Ich notiere mir deinen vollen Namen, deine Heimatanschrift und dass du auf dem Sanddornhof wohnst. Wie lange bist du noch hier auf der Insel?«

»Drei Tage.«

»Okay. Dein Nachname und Wohnort sind?« Fenja holte den kleinen Notizblock aus ihrer Jackentasche und den Stift.

»Lindner. Christian Lindner. Ich komme aus Aurich, Haferstraße 64«, gab er der Kommissarin die...

Erscheint lt. Verlag 20.7.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-812-8 / 3965868128
ISBN-13 978-3-96586-812-0 / 9783965868120
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