G. F. Unger Western-Bestseller 2632 (eBook)

Verdammter Job

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5438-5 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2632 - G. F. Unger
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Die Gefangenen traten nacheinander zum Amboss, und der Schmied setzte bei jedem den Spalthammer auf die Nieten der Fußschellen. Dann schlug er zwei oder dreimal mit dem Handhammer auf den Kopf des Spalthammers. Und so fielen die Fußschellen. Die Kette und die Eisenkugel waren blank gescheuert vom Staub der Straße, an deren Bau die Sträflinge gearbeitet hatten.
Die Namen der fünf Strafsoldaten hatte ich vorher schon im Kopf. Aber der Oberaufseher rief sie nochmals:
»Jim Bannerhan! Chuck McCloud! San Sabe! Hank Lane! Jake Lee!«
Das waren sie also, und jeder dieser Strafsoldaten hatte einige Jahre in Steinbrüchen oder beim Straßenbau gearbeitet. Zwischendurch hatten sie strengen Exerzierdienst tun müssen. Sie waren von früh bis spät geschliffen und geschunden worden.
Nun war ihre Strafe abgelaufen.
Ich trat vor und sagte: »Macht die Ohren auf, Männer. Ich bin Master Sergeant Shayne und habe den Auftrag, euch zum nächsten Kommando zu führen. Denn ihr habt immer noch einen Vertrag mit der Armee. Sie kann auf Hombres wie euch nicht verzichten. Das sollte euch stolz machen. Ihr empfangt jetzt alles, was euch wieder zu Kavalleristen macht. In einer Stunde reiten wir. Wegtreten!«
Es war ein verdammter Job, den die Armee mir diesmal übertragen hatte. Ich wusste, dass ich noch eine Menge Kummer bekommen würde ...


Verdammter Job

Die Gefangenen traten nacheinander zum Amboss, und der Schmied setzte bei jedem den Spalthammer auf die Nieten der Fußschellen. Dann schlug er zwei oder dreimal mit dem Handhammer auf den Kopf des Spalthammers. Und so fielen die Fußschellen. Die Kette und die Eisenkugel waren blank gescheuert vom Staub der Straße, an deren Bau die Sträflinge gearbeitet hatten.

Die Namen der fünf Strafsoldaten hatte ich vorher schon im Kopf. Aber der Oberaufseher rief sie nochmals:

»Jim Bannerhan! Chuck McCloud! San Sabe! Hank Lane! Jake Lee!«

Das waren sie also, und jeder dieser Strafsoldaten hatte einige Jahre in Steinbrüchen oder beim Straßenbau gearbeitet. Zwischendurch hatten sie strengen Exerzierdienst tun müssen. Sie waren von früh bis spät geschliffen und geschunden worden.

Nun war ihre Strafe abgelaufen.

Ich trat vor und sagte: »Macht die Ohren auf, Männer. Ich bin Master Sergeant Shayne und habe den Auftrag, euch zum nächsten Kommando zu führen. Denn ihr habt immer noch einen Vertrag mit der Armee. Sie kann auf Hombres wie euch nicht verzichten. Das sollte euch stolz machen. Ihr empfangt jetzt alles, was euch wieder zu Kavalleristen macht. In einer Stunde reiten wir. Wegtreten!«

Es war ein verdammter Job, den die Armee mir diesmal übertragen hatte. Ich wusste, dass ich noch eine Menge Kummer bekommen würde ...

Ich ging in das große Kantinen- und Speiseraumzelt der Aufseher und traf dort auf den Scout Concho Picacho, einen bärtigen und etwas schrägäugigen Hombre, dessen hellhäutige neuenglische Mutter einst von den Yaquis geraubt worden war. Und als später Weiße sie befreiten, ließ sie ihren inzwischen schon vier Jahre alten Sohn bei den Indianern zurück.

Aber später ging Concho Picacho in eine Missionsschule und wurde dort ein besonders guter Schüler bei den Padres.

Er grinste mich an und hob sein Glas.

»Ich trinke auf dich und deinen verdammten Job, Sergeant«, sagte er. »Das Schlimme an der Armee ist, dass sie nur nach Vorschriften handelt und sich deshalb völlig das Denken abgewöhnt. Und in der Vorschrift steht gewiss nur, dass ehemalige Strafsoldaten nach Beendigung ihrer Strafe wieder einem Kommando zugeführt werden müssen, um dort den Rest ihrer Dienstzeit zu erfüllen. Und wem überträgt man bei der Armee solche Dinge? Einem Master Sergeant. Der macht das schon.«

»Sicher«, sagte ich. »Denn ich bin ja nicht allein. Die Armee gibt mir ja den berühmten Scout Concho Picacho mit. Bleib nur schön außer Sichtweite, Concho! Denn du bist meine Überraschung für die Musterknaben.«

✰✰✰

Wir waren jetzt also eine Patrouille.

Und Concho Picacho war mein Scout.

Ich sah ihn nicht und machte mir auch nicht die Mühe, ihn irgendwo zu entdecken. Denn ich wusste zu gut, dass er zur Stelle sein würde, sobald ich ihn brauchte.

Er und ich, wir waren schon oft Partner gewesen.

Wir ritten Meile um Meile, und weil wir die schlechten Pferde schonen mussten, auf denen die fünf Exstrafsoldaten ritten, ließ ich alle Stunde absitzen und eine halbe Stunde lang marschieren.

Das war so üblich bei der US-Kavallerie im Arizona-Territorium.

Die fünf Männer schwiegen. Sie ritten oder marschierten verbissen. Aber ich wusste, dass sie nur auf die Nacht warteten.

Am Abend erreichten wir ein gutes Camp am Aguirre Lake zwischen Lavafelsen und etwas Grün. Ich teilte Soldat Jake Lee zur ersten Wache ein und ließ ein Kochfeuer machen.

Als ich mir den Kaffee in die Blechtasse goss, sagte Jim Bannerhan von der anderen Seite des Feuers herüber: »Sergeant, wohin reiten Sie mit uns?«

Ich trank erst mit vorsichtigen Lippen einen schlürfenden Schluck vom heißen Rand der Blechtasse.

»Wir sind eine Patrouille von Camp Saguaro«, sagte ich. »Das Camp wurde erst vor wenigen Wochen neu angelegt. Es untersteht Captain O'Connel und hat nicht genug Leute. Deshalb setzt die Armee auch so viel Vertrauen auf euch und gibt euch die Chance der Bewährung. Denn ihr alle habt doch eure Strafen noch nicht abgerissen. Ihr seid alle zur Bewährung vorzeitig entlassen, nicht wahr?«

Sie hockten im Halbkreis auf der anderen Seite des Feuers und grinsten herüber. Im Feuerschein waren ihre Gesichter noch verwegener, wilder und böser. Sie gaben sich jetzt keine Mühe mehr, ihre Gefühle tief genug unter der Oberfläche zu verbergen.

Sie zeigten mir ihre ganze böse Aufsässigkeit.

Jim Bannerhan sagte nach einer Weile: »Die Armee und das Camp Saguaro können uns den Buckel rauf- und runterrutschen. Weißt du eigentlich, Meister, warum wir damals Strafgefangene wurden?«

Ich gab ihm keine Antwort auf diese Frage.

Aber ich sagte: »Pass auf, Soldat! Wir sind auf Patrouille! Es herrscht wegen der Apachen Kriegsrecht in diesem Teil des Territoriums. Und beim nächsten Mal hängt euch die Armee. Vorsicht, Soldat Bannerhan!«

»Wir sind fünf Mann«, sagte er. »Warum sollten wir vorsichtig sein? Selbst wenn du einen von uns erwischen solltest, können immer noch vier von uns über die Grenze reiten. Pass auf, Sergeant! Der gute Jake steht hinter dir. Du kannst eigentlich nur passen in dieser Runde. Wir wollen gar keinen Streit mit dir, Sergeant – nur fort möchten wir, nichts als fort von der verdammten Armee. Das musst du doch verstehen können, nicht wahr?«

Ich grinste und nickte. »Verstehen schon«, sagte ich. »Doch ihr vergesst, dass ich einen Vertrag mit der Armee habe. Ich liebe sie auch nicht. Doch ich halte meine Verträge. Und das ist euer Pech.«

Bannerhan erhob sich plötzlich aus seiner kauernden Haltung. Seine Partner taten es ihm nach.

Und so standen sie mir gegenüber. Sie hatten die Klappen ihrer Revolvertaschen geöffnet und warteten lauernd wie ein Rudel Wölfe.

Ich blieb weiterhin auf den Absätzen kauernd am Feuer hocken.

»Du lässt uns keine andere Wahl, Sergeant«, sagte Jim Bannerhan.

Hinter mir klang nun Jake Lees Stimme: »Ich schieße ihm was zwischen die Schulterblätter, wenn er sich auch nur bewegt. Sattelt auch mein Pferd, Amigos. Er ist erledigt, wenn er jetzt nicht aufgibt.«

Ich hörte es und dachte an Concho Picacho. Jetzt wurde es Zeit, dass er sein Geld als Armeescout verdiente.

Und das tat er auch. Auf Concho konnte sich ein Patrouillenführer verlassen.

Von irgendwoher aus der Dunkelheit sagte er: »Shayne, dem schieße ich was ins Kreuz. Und dann schnappe ich mir die anderen, Mann für Mann. Alle, die du übrig lässt, Sergeant, schnappe ich mir hier oder drüben in Sonora.«

Seine Stimme klirrte, doch sie war dennoch völlig leidenschaftslos.

»Der schnappt euch wirklich«, sagte ich zu den Männern. »Mann für Mann bekämpft er euch auf den nächsten zwanzig oder vierzig Meilen – selbst, wenn ich euch alle leben ließe, weil ihr schneller seid mit dem Colt, was zu bezweifeln wäre. Nun, Hombres?« Meine Frage war eine Herausforderung.

Sie dachten nach, und sie rechneten sich aus, dass nur einer oder zwei von ihnen übrig bleiben würden. Und die hatten dann den Scout auf der Fährte.

Ich sah, wie sie sich entspannten. Sie gaben auf.

✰✰✰

Als wir im Morgengrauen in die Sättel stiegen, hatte ich tatsächlich einige Stunden geschlafen.

Meine fünf Männer betrachteten mich im grauen Tageslicht wie knurrende Wölfe ihren Wärter. Es passte ihnen immer noch eine ganze Menge nicht.

Wir ritten langsam an und hielten einen Abstand von drei bis fünf Yards zueinander.

Bis zur Santa-Rosa-Mine waren es siebzehn Meilen.

Wir schafften sie bis Mittag.

Und als wir in den Canyon ritten, tauchte Concho bei uns auf. Er kam einfach zwischen Felsen und Büschen hervor.

Nun sahen ihn meine Männer richtig. Und nun wussten sie, dass er eine Art hinkender Wolf war.

»Die Mine ist tot«, sagte er knapp, und seine recht gute Aussprache stand in einem starken Gegensatz zu seinem verwegenen Äußeren. »Entweder sind die Apachen noch dort oder schon weg. Ich wollte nicht noch näher ran. Willst du hin, Sergeant?«

Er war als Armeescout gleichrangig mit mir, was den Sold betraf. Aber er stand unter meinem Befehl. Und nun forschten seine dunklen, schrägen und so scharfen Yaqui-Augen in mir.

»Wollen will ich nicht«, grinste ich. »Aber müssen muss ich!«

Ich wandte mich an die fünf Reiter.

»Passt auf«, sagte ich. »Wenn Apachen da sind, haben sie sich überall verteilt und lassen uns zwischen sich hindurch reiten. Und auf ein Zeichen fallen sie über uns her wie Wölfe über ein krankes Pferd. Aber wir sind nicht krank. Ich gebe euch rechtzeitig das Zeichen. Wenn ich ›Jetzt!‹ rufe, werft ihr euch aus den Sätteln. Und wenn ihr am Boden seid, habt ihr auch schon die Revolver in der Hand. Ihr schießt vom Boden aus. Und ihr könnt sicher sein, dass ihr ein Ziel findet, welches nur wenige Schritte von euch entfernt ist und sich binnen zwei Sekunden auf euch werfen wird. Ihr braucht also nur richtig zu treffen.«

✰✰✰

In den Corrals war...

Erscheint lt. Verlag 8.8.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5438-5 / 3751754385
ISBN-13 978-3-7517-5438-5 / 9783751754385
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