G. F. Unger Western-Bestseller 2633 (eBook)

Jamie und Clyde

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5439-2 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2633 - G. F. Unger
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Als ich durch das Fenster in ihr Zimmer stieg, war es schon lange nach Mitternacht. Sie stand vor dem Toilettentisch, betrachtete sich im Spiegel und massierte ihr Gesicht. Die Massage diente der Schönheitspflege, sollte die Durchblutung der Haut anregen und die Bildung von Fältchen um die Augen- und Mundwinkel herum verhindern - oder wenigstens verlangsamen. Denn ein paar feine Fältchen hatte sie nämlich schon, kaum erkennbar zwar, aber eben doch vorhanden, denn sie war kein Mädchen mehr, sondern eine erfahrene Frau.
Sie hatte Kleid und Unterrock ausgezogen, und ich konnte sehen, dass alles an ihr noch bestens erhalten war, so richtig knackig und voll Saft, sodass sie es noch mit jeder jungen Frau aufnehmen konnte ...


Jamie und Clyde

Als ich durch das Fenster in ihr Zimmer stieg, war es schon lange nach Mitternacht. Sie stand vor dem Toilettentisch, betrachtete sich im Spiegel und massierte ihr Gesicht. Die Massage diente der Schönheitspflege, sollte die Durchblutung der Haut anregen und die Bildung von Fältchen um die Augen- und Mundwinkel herum verhindern – oder wenigstens verlangsamen. Denn ein paar feine Fältchen hatte sie nämlich schon, kaum erkennbar zwar, aber eben doch vorhanden, denn sie war kein Mädchen mehr, sondern eine erfahrene Frau.

Sie hatte Kleid und Unterrock ausgezogen, und ich konnte sehen, dass alles an ihr noch bestens erhalten war, so richtig knackig und voll Saft, sodass sie es noch mit jeder jungen Frau aufnehmen konnte ...

Was sie da auf der bloßen Haut trug, hatte sie gewiss im nobelsten Laden von New Orleans gekauft. Denn es war unverkennbar französisch.

Sie sah mich nun im Spiegel und wandte sich mit einer geschmeidigen Bewegung zu mir um.

Ich verharrte und legte meinen Zeigefinger auf die Lippen. Oha, ich wusste schon vorher, dass sie nicht loskreischen würde. Zu dieser Sorte gehörte sie nicht. Sie war eine kaltblütige Abenteurerin, Glücksjägerin und Spielerin, die sich gewiss schon mehr als einmal in einer gefährlichen Situation behaupten musste. Ich hatte sie ja viele Stunden am Spieltisch studieren können. Sie war eine Frau von Format, von allerbester Klasse – eine Raubkatze.

In ihrem so verführerischen Unterzeug stand sie vor mir wie eine stolze Queen. Nein, sie genierte sich nicht.

»Ich muss zugeben«, sagte sie, »dass Sie ein ziemlich prächtiges Mannsbild sind, Mister – aber mir ist jetzt nicht danach, nicht nach einem Mann, meine ich. Am besten, Sie verschwinden wieder auf dem gleichen Weg, auf dem Sie gekommen sind. Das wäre für uns beide wohl die beste Lösung.«

Sie sprach sehr kühl. Ihre Worte mussten für jeden nach körperlicher Liebe lechzenden Mann wie eine kalte Dusche wirken.

Aber ich wollte ja keine Liebe von ihr, keine zärtliche Stunde – o nein, noch nicht. Das würde vielleicht später kommen. Ja, das hielt ich durchaus für möglich. Denn sie würde schnell herausfinden, dass wir zur selben Sorte gehörten.

Ich trat an den Tisch, auf dem eine Brandyflasche stand, nahm sie und trank einen Schluck. Es war bester Brandy.

Sie aber stand da und beobachtete mich.

»Ich bin gekommen«, sagte ich endlich, »um Ihnen meine Partnerschaft anzubieten. Oh, ich würde natürlich gerne mit Ihnen ins Bett gehen. Welcher Mann würde das nicht! Aber dazu ist im Augenblick keine Zeit. Gleich wird der wilde Junge kommen, dem Sie so viel Geld abgenommen haben mit Ihren wundervollen Kartentricks. Ohne Geld darf der sich bei seinem Vater nicht blicken lassen, denn es war der Erlös einer Treibherde. Und der wilde Junge kommt nicht allein. Seine Reiter – die Männer seines Vaters – halten zu ihm. Denn auch sie dürften ihrem Boss nicht mehr unter die Augen treten, wenn sie zuließen, dass der Junge...«

»Schon gut«, unterbrach sie mich. »Und das wissen Sie so genau?«

Ich nickte und grinste.

»O ja, meine Schöne. Ich gehörte ja auch zu den Verlierern. Zwar hätte ich Sie bei einem Kartentrick erwischen können, doch ich hoffte zu sehr auf Ihre Dankbarkeit danach. Der Junge und seine Reiter dort unten in der Spielhalle luden mich sogar ein, mit ihnen zu kommen und mir mein verlorenes Geld wiederzuholen – aber ich ziehe eine Partnerschaft mit Ihnen vor, Lady.«

Sie starrte mich an.

Und noch bevor sie etwas sagen konnte, wurde vom Gang her mit einem kräftigen Tritt die Tür aufgetreten.

Drei Männer drängten herein, und der Erste hielt einen schussbereiten Colt in der Faust. Ich zog und schoss in einem Sekundenbruchteil.

Die schöne Spielerin flüchtete an meine linke Schulter. Meine Rechte mit dem rauchenden Colt blieb also frei – und der Colt bedrohte die beiden anderen Männer in der offenen Tür und den wilden Jungen, der jetzt stöhnend mit einem Loch in der Schulter an der Wand lehnte und dem die Knie zitterten.

Einige Atemzüge lang war es still. Sie verharrten. Denn sie hatten begriffen, wie schnell ich schießen konnte.

»Kommt herein«, sagte ich. »Und macht die Tür hinter euch zu. Na los! Oder habt ihr was mit den Ohren?«

Sie gehorchten knirschend.

Und als sie die Tür geschlossen hatten, wurde es draußen auf dem Gang laut. Das Hotel, das zum Saloon und der Spielhalle nebenan gehörte, war voll besetzt. Der Schuss hatte einige Gäste geweckt, denn nicht alle waren mehr oder weniger betrunken zu Bett gegangen.

Auf dem Gang ertönten Stimmen. Der Portier war offenbar von unten heraufgekommen. Nach einer Weile klopfte es auch an unsere Tür. Eine Stimme fragte: »Miss Boston, sind Sie noch wach? Hat jemand in Ihrem Zimmer geschossen?«

Ich nickte der Schönen zu und bedrohte die Männer mit meinem Colt.

Sie rief scheinbar schlaftrunken durch die Tür: »Was ist denn los? Lasst mich doch schlafen. Was soll denn das? Geschossen? Ich habe nicht geschossen. Ich will schlafen.«

Sie gingen draußen weiter.

Und so nickte ich den Männern zu.

»Oh, ich weiß, dass ihr zur mächtigen Donovan Ranch gehört und dieser Junge da Big John Donovans einziger Sohn und ganz besonderer Stolz ist. Ihr könnt seine Wunde versorgen. Sie ist kaum mehr als eine Streifwunde, noch über dem Schlüsselbein. Aber erst gebt ihr eure Kanonen her. Nehmt sie vorsichtig heraus und werft sie aufs Bett. Na los!«

Wieder gehorchten sie. Denn es waren zwei erfahrene Burschen. Der Junge aber stöhnte nur. Er war nicht besonders hart. Weil er der Sohn eines mächtigen Mannes war, den man stets gewinnen ließ, war er an eine Niederlage nicht gewöhnt.

Ich nickte der schönen Miss Boston zu.

»Na, los«, sagte ich. »Draußen unter dem Fenster stehen zwei Pferde. Wenn wir diese Burschen hier gefesselt im Zimmer zurücklassen, bekommen wir einige Stunden Vorsprung. Sie sollten etwas anziehen, womit Sie lange reiten können. Oder können Sie vielleicht gar nicht reiten, Schwester?«

Sie starrte mich mit dunklen, funkelnden Augen an.

»Und wie ich reiten kann«, fauchte sie.

Sie beeilte sich dann mächtig. Als sie fertig war, hatten die beiden Männer auch die Wunde ihres jungen Bosses versorgt. Wir fesselten sie dann mit den Unterröcken der schönen Miss Boston, die wir zu Stricken drehten. Auch ihre vielen Strümpfe und andere Dinge benutzten wir.

Dann kletterten wir aus dem Fenster. Ich fing Miss Boston unten neben den Pferden auf. Sie wog gewiss nicht mehr als hundertzehn Pfund. Und sie hatte die Reisetasche mit dem Geld bei sich, das sie gewonnen hatte und in der sich auch ihr eigenes Spielkapital befand. Es mussten fast zehntausend Dollar sein, so schätzte ich.

Wir ritten durch die sterbende Nacht nach Osten. Denn im Westen lag die mächtige Donovan Ranch. Im Osten lag der Mississippi.

Bevor wir die zurückgelassenen Männer knebelten, damit sie keinen Lärm schlagen konnten, sagte einer zu mir: »Mann, dies nimmt Big John Donovan nicht hin. Der lässt euch suchen bis ans Ende der Welt.«

Ich erwiderte ihm: »Bestellt ihm einen schönen Gruß und sagt ihm, dass er dankbar sein soll für die Lektion, die sein Sohn erhielt. Denn nun ist der wieder ein wenig weiser geworden.«

Ich dachte nochmals an meine Worte, indes wir ritten. Und ich hatte ein ungutes Gefühl. Dieser Big John Donovan, den ich noch gar nicht kannte, beschäftigte mich. Aber wir würden gewiss erst nach tausend Meilen wieder lange genug anhalten.

Und die schöne Miss Boston würde mit mir teilen müssen.

Wie mochte sie mit Vornamen heißen?

Ich fragte sie, indes wir nebeneinander ritten.

»Jamie, ich heiße Jamie«, erwiderte sie. »Und wie heißt du, Bruder?«

»Clyde, Clyde Yates«, erwiderte ich.

Und dann schaute ich wieder nach vorn, wo am Horizont der Morgen graute.

Ich hatte gleich schon erkannt, dass sie reiten konnte. Sie saß wie ein Cowgirl im Sattel, stand also mehr in den Steigbügeln, als dass sie im Sattel saß. Sie hatte in ihrem Gepäck auch Reitzeug gehabt. Nun trug sie einen geteilten Cordrock, eine Hemdbluse und eine Jacke. Wahrscheinlich machte sie überall, wo sie sich aufhielt, täglich ihren Ausritt. Das Reiten schien ihr Spaß zu machen. Sie bot einen erfreulichen Anblick im Sattel.

Wir sprachen kein Wort mehr, ritten nur in den grauen Morgen hinein.

Nach etwa zwei Stunden dann war die Sonne über die fernen Hügel gekommen und hatte die Nebel und den Tau getilgt.

Wir erreichten einen kleinen Creek, der von Buschwerk eingesäumt war. Jetzt hielten wir an, um die Pferde verschnaufen zu lassen und uns ein wenig zu erfrischen. Denn in der kleinen Ortschaft am Treibherdenweg hatten wir ja keine Zeit für eine Morgentoilette gehabt.

Ich hatte außer den Pferden auch etwas Proviant besorgt. Es gab Rauchfleisch und Brot. Kauend betrachteten wir uns.

»Du reitest gut, Schwester«, sagte ich. »Du bist gewiss auf einer Ranch...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5439-3 / 3751754393
ISBN-13 978-3-7517-5439-2 / 9783751754392
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