H. C. Hollister 91 (eBook)

Fährte ins Ungewisse

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5178-0 (ISBN)

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H. C. Hollister 91 - H.C. Hollister
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Dan Ferguson ist Marshal einer wilden Stadt - ein harter Marshal! Wenigstens äußerlich wirkt er als solcher. Man respektiert ihn, und vor nichts und niemandem scheint er sich zu fürchten. Doch er selbst weiß es besser. Jedes Mal, wenn er vor einer schweren Aufgabe steht, packt ihn die Furcht wie mit scharfen Krallen. Doch er muss durch ... muss seine Furcht überwinden: denn einmal - einmal, in der dunkelsten Stunde seines Lebens, hat er gekniffen. Das nagt an ihm.
Doch das Schicksal selbst nimmt ihm jede Furcht; denn die Kugel eines Desperados stempelt ihn zu einem vom Tode gezeichneten Mann. Obwohl Doc Hardesty sowie sein Kollege Cadbury ihm nur noch eine kurze Lebenschance geben, kennt Dan Ferguson nur noch ein Ziel: eine alte Rechnung zu begleichen ...


FÄHRTE INS UNGEWISSE

Dan Ferguson ist Marshal einer wilden Stadt – ein harter Marshal! Wenigstens äußerlich wirkt er als solcher. Man respektiert ihn, und vor nichts und niemandem scheint er sich zu fürchten. Doch er selbst weiß es besser. Jedes Mal, wenn er vor einer schweren Aufgabe steht, packt ihn die Furcht wie mit scharfen Krallen. Doch er muss durch ... muss seine Furcht überwinden: denn einmal – einmal, in der dunkelsten Stunde seines Lebens, hat er gekniffen. Das nagt an ihm.

Doch das Schicksal selbst nimmt ihm jede Furcht; denn die Kugel eines Desperados stempelt ihn zu einem vom Tode gezeichneten Mann. Obwohl Doc Hardesty sowie sein Kollege Cadbury ihm nur noch eine kurze Lebenschance geben, kennt Dan Ferguson nur noch ein Ziel: eine alte Rechnung zu begleichen ...

Als Dan Ferguson die Allee zum Spanish River hinabgeht, spürt er den Hauch kommender Gefahr wie eine körperliche Berührung.

Das »Alhambra« ist das letzte Gebäude vor dem Schienenstrang, der die obere Hälfte der Stadt River View von Lower Town und den Gassen am Fluss trennt. Mit langen Schritten geht Marshal Ferguson am »Alhambra« vorbei.

Als er die Gleise erreicht und den Schotter überquert, tönt vom Materiallager der Bahnlinie der langgezogene Pfiff einer Rangierlokomotive herüber. Dan Ferguson setzt unbeeindruckt seinen Weg fort.

Die Blicke Jesse Harveys und Doc Hardestys folgen ihm. Sie sind beide Freunde des Marshals.

»Doc«, murmelt Harvey, »lassen Ihre Patienten Ihnen zufällig eine halbe Stunde Zeit?«

»Patienten?«, schnaubt John Hardesty. »Soll das ein Witz sein? Wenn zu mir überhaupt Patienten kommen, dann nur solche, die von meinem ehrenwerten Kollegen Cadbury abgewiesen werden, weil sie keinen Cent in der Tasche haben.«

»Es warten also keine Patienten. In diesem Fall sollten wir uns auf den Weg machen. Lange wird es nämlich nicht dauern, bis Freund Dan in Feindberührung kommt.«

Doc Hardesty nickt und schaut auf den langläufigen Peacemaker-Colt, den Harvey im Halfter trägt.

»Einen Augenblick nur noch«, sagt er hastig. Dann rennt er los.

Es dauert tatsächlich nur wenige Sekunden, bis er wieder aus der Tür eines kleinen, verwitterten Hauses kommt. Da hat er eine doppelläufige Greening-Flinte unter dem rechten Arm und stopft sich mit der Linken noch rasch ein paar Schrotpatronen in die Rocktasche. Sie fallen in gleichen Schritt – ein seltsames und höchst ungleiches Paar, das da gemeinsam losmarschiert.

»Wissen Sie, Jesse«, sagt der Arzt, »mir fällt gerade auf, dass wir anscheinend noch mehr Gemeinsames haben als nur die Initialen: Jesse Harvey und John Hardesty. Wir haben also beide die Buchstaben J. H. als Initialen.«

»Die Anfangsbuchstaben? Ja, natürlich. Und was sollen wir außerdem noch gemeinsam haben?«

»Unsere Schwäche für einen gewissen Dan Ferguson«, entgegnet John Hardesty. »Eine verteufelt merkwürdige Aufmachung für einen Arzt, zusammen mit einem Satteltramp und mit einer Schrotflinte unter dem Arm auf der Fährte eines Marshals zu marschieren. Wenn das die Konkurrenz erfährt ... Mein Kollege Cadbury wird behaupten, ich müsste mir schon auf diese Weise Patienten verschaffen.«

Jesse Harvey grinst nur kurz. Seine Aufmerksamkeit ist bereits nach vorn gerichtet.

Die Allee mündet in einen Platz, der früher einmal das Schwellenlager gewesen war. Er bildet den Mittelpunkt von Lower Town. An ihm liegt die Diamond Hall, und zu ihm verlaufen all die früheren Campgassen. Sobald die beiden ungleichen Partner den Platz überblicken können, knurrt der Satteltramp:

»Da drüben, Doc! Dieser prächtige Narr hat wenigstens noch so viel Verstand, nicht offen über den Platz auf Vic Archers Lasterhöhle loszumarschieren.«

Tatsächlich kommt linker Hand Dan Ferguson zum Vorschein. Offenbar hat er es vorgezogen, diesseits der Bahnlinie nicht weiter der Allee zu folgen, sondern hat einen Umweg durch die Seitengassen gewählt. Auf diese Weise nähert er sich der Diamond Hall, ohne dass er durch die vorderen Fenster schon auf große Entfernung zu sehen wäre. Trotzdem gibt er sich keinen Illusionen hin. Wer sich in Lower Town auch nur etwas auskennt, der weiß um das unergründbare Nachrichtensystem in diesem Gewirr der Flussgassen.

»Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben«, gibt Doc Hardesty auf die Bemerkung des Satteltramps grimmig zurück und beschleunigt seine Schritte. »Hab ich's nicht gesagt?«, fährt er dann fort. »Sehen Sie sich das an, Jesse!«

Tatsächlich verändert Dan Ferguson im selben Augenblick seine Richtung, schneidet eine Ecke des Platzes ab und steuert nun im schrägen Winkel geradewegs auf den langgestreckten Saloon zu.

Am frühen Nachmittag ruht Lower Town üblicherweise noch von dem nächtlichen Rummel aus. Doch heute lungern am gegenüberliegenden Rand des Platzes ein paar Männer herum, Barkeeper und Angestellte aus den Saloons vermutlich, die ihren Logenplatz so gewählt haben, dass sie die Szene gut überblicken können. Ein Frachtwagen mit Maultieren steht an der Ecke der Diamond Hall, von welchem drei Männer Kisten abladen, und an den Holmen dösen ein paar Pferde vor sich hin.

»Es ist so verteufelt ruhig«, sagt Jesse Harvey, als sie bis auf achtzig Yards zu dem Marshal aufgeschlossen haben. »Ob Cass Middleton und Chico Calveras die Stadt bereits wieder verlassen haben?«

»Warum wären sie dann erst hergekommen? – Nein, ich glaube, Dan hat schon die richtige Idee. Todsicher stecken sie in der Diamond Hall. Unser Freund Vic Archer hat seine Hand im Spiel. Jeder Idiot hätte sich ausrechnen können, dass Dan Ferguson eine solche Herausforderung nicht einfach hinnehmen würde.«

Er bricht ab, weil sich der Marshal jetzt bis auf etwa dreißig Schritte dem Gehsteig vor der Diamond Hall genähert hat und dort plötzlich stehenbleibt. Mit starrem Blick mustert Dan Ferguson den Frachtwagen und die Männer, die seitlich von ihm unablässig mit Kisten in der Hofeinfahrt der Diamond Hall verschwinden und nun einen besonderen Eifer an den Tag legen, als ob das Erscheinen des Marshals darauf irgendwelchen Einfluss hätte.

Denn einen merkwürdigen Umstand gibt es hier: Warum hat man den Wagen nicht einfach in den Hof gefahren, anstatt die Kisten mühsam und einzeln hinüberzuschleppen? Das Ganze sieht aus wie eine sorgsam geplante Szene. Soll dieser schwere Merrivale-Wagen möglicherweise irgendjemandem als Deckung dienen?

Dan Ferguson mustert jeden Zoll der festgezurrten Plane, kann aber nichts Ungewöhnliches entdecken. Hinter den Scheiben der Diamond Hall allerdings tauchen kurz einmal zwei Gesichter auf, um sofort wieder zu verschwinden. Doch die wenigen Augenblicke haben dem Marshal genügt, um das breitflächige Gesicht von Cass Middleton zu erkennen.

»Middleton«, erklingt nun die merkwürdig raue Stimme Dan Fergusons, »kommen Sie heraus! Ich habe Sie gesehen!«

Als ob im Raum nur jemand darauf gewartet hätte, setzt sich eine Sekunde später bereits die Pendeltür in Bewegung. Aber es ist nicht der breitgesichtige Desperado, der auf den Gehsteig heraustritt. Vielmehr erscheint die vierschrötige Gestalt von Vic Archer höchstpersönlich. Seine Uhrkette glitzert in der Sonne, und die geblümte Seidenweste spannt sich über seinem Bauch, als er abwehrend die Hände hebt.

»Ferguson«, sagt er mit schleimigem Lächeln, »lassen Sie mich um Himmels willen aus dieser Sache heraus. Ich bin nicht verantwortlich für die Gäste, die sich in meinem Lokal einfinden. Ich kann einen Mann nicht an die Luft setzen, nur weil Ihnen seine Nase nicht gefällt.«

»Nein«, entgegnet der Marshal gepresst, »besonders gefällt sie mir nicht auf den drei Steckbriefen, die inzwischen gegen Cass Middleton vorliegen. Aber wenn Sie nicht wollen, dass ich mir diesen Banditen dort drinnen hole, Archer, dann schicken Sie ihn sofort heraus.«

»Nicht mehr nötig«, mischt sich in diesem Augenblick eine schrille Falsettstimme ein, die Cass Middleton gehört. »Ich bin schon da.«

Mit beiden Händen drückt der Desperado die beiden Hälften der Pendeltür auseinander und verharrt in dieser selbstsicheren Haltung. Mit einem Grunzlaut schiebt sich Vic Archer unterdessen ein paar Schritte zur Seite.

Mit der Zunge feuchtet sich Dan Ferguson die spröden Lippen an. Dann sagt er gepresst:

»Cass Middleton, ich erkläre Sie hiermit für verhaftet. Die Beschuldigungen, die gegen Sie erhoben werden, brauche ich nicht mehr aufzuführen. Aber ich mache Sie pflichtgemäß darauf aufmerksam, dass von nun an jede Ihrer Äußerungen gegen Sie verwandt werden kann ...«

Zwei Schritte macht der Bandit vorwärts. Ein scharfes Grinsen umspielt seine verkniffenen Lippen.

»Ein hübscher Spruch, Mister«, entgegnet er spöttisch. »Ich bin nur gespannt, wie Sie ihn in die Tat umsetzen wollen. Bis jetzt hat es noch niemand geschafft, Cass Middleton die Hand auf die Schulter zu legen. Versuchen Sie's, wenn Sie es ganz genau wissen wollen!«

Heiser klingt Dan Fergusons...

Erscheint lt. Verlag 8.8.2023
Reihe/Serie H.C. Hollister
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5178-5 / 3751751785
ISBN-13 978-3-7517-5178-0 / 9783751751780
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