G. F. Unger Western-Bestseller 2631 (eBook)

Das Gesetz von River Bend

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5437-8 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2631 - G. F. Unger
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Maggie Ballard und ihre Mädchen stehen an der Reling der »Willamette Queen«, als das Dampfboot an einer der Landebrücken von River Bend festmachen will. Es ist schon fast Abend, und die wilde Stadt am Willamette River kommt langsam in Betrieb.
An einem Pfahl der Landebrücke lehnt ein Mann.
Maggie Ballard deutet zu ihm hinüber und sagt dann zu ihren sieben Mädchen: »Seht ihr den da? Das ist Luke Larkin, der Marshal von River Bend. Er ist ein verdammter Hundesohn, ein Mistkerl, wie es keinen zweiten gibt. Und er nennt sich das Gesetz von River Bend. Ich bin sehr froh, dass wir hier nur Holz übernehmen und einige Passagiere und Stückgut absetzen. Gleich geht es weiter. Denn müssten wir in dieser Stadt bleiben, ginge es uns schlecht. Wir würden bald nur noch für diesen Hundesohn anschaffen.«
Sie hat kaum ausgesprochen, als einer der beiden Kessel der »Willamette Queen« wie eine aufgepustete Tüte, die man zwischen zwei Händen zum Platzen bringt, explodiert ...


Das Gesetz von River Bend

Maggie Ballard und ihre Mädchen stehen an der Reling der »Willamette Queen«, als das Dampfboot an einer der Landebrücken von River Bend festmachen will. Es ist schon fast Abend, und die wilde Stadt am Willamette River kommt langsam in Betrieb.

An einem Pfahl der Landebrücke lehnt ein Mann.

Maggie Ballard deutet zu ihm hinüber und sagt dann zu ihren sieben Mädchen: »Seht ihr den da? Das ist Luke Larkin, der Marshal von River Bend. Er ist ein verdammter Hundesohn, ein Mistkerl, wie es keinen zweiten gibt. Und er nennt sich das Gesetz von River Bend. Ich bin sehr froh, dass wir hier nur Holz übernehmen und einige Passagiere und Stückgut absetzen. Gleich geht es weiter. Denn müssten wir in dieser Stadt bleiben, ginge es uns schlecht. Wir würden bald nur noch für diesen Hundesohn anschaffen.«

Sie hat kaum ausgesprochen, als einer der beiden Kessel der »Willamette Queen« wie eine aufgepustete Tüte, die man zwischen zwei Händen zum Platzen bringt, explodiert ...

Die Explosion ist gewaltig, und das kochende Wasser schießt mit den Trümmern der Deckaufbauten auf der Backbordseite gen Himmel.

Da sie aber mit der Steuerbordseite anlegen wollen, werden Maggie und deren Mädchen nicht sofort in Mitleidenschaft gezogen – auch alle anderen Passagiere nicht, die an der Reling das Anlegen beobachten wollten.

Maggie Ballard ist eine entschlossene Frau. Sie kreischt mit sich überschlagender Stimme: »Springt! Zum Teufel, springt!«

Sie tun es sofort, denn sie sind keine dummen Gänse, sondern erfahrene Frauen, die sich schon mehr als einmal in Gefahr befanden.

Als sie untertauchen zwischen dem Schiff und der Landebrücke, da fliegt auch der zweite Kessel in die Luft, mit ihm der Rest der Aufbauten – und viele menschliche Körper.

Es ist eine der üblichen Schiffskatastrophen, wie sie in diesen Jahren auf den Strömen nicht selten vorkommen, weil die Maschinisten immer wieder die Überdruckventile zu fest zudrehen müssen, um genügend Dampf zu schaffen als Kraft gegen die reißende Strömung.

Der Willamette River führt leichtes Hochwasser. Vorhin noch wurde diese Dampfkraft benötigt, beim Anlegen dann aber nicht mehr.

Maggie Ballard, deren Mädchen und einige andere Passagiere, die ebenfalls sofort sprangen, bleiben lange unter Wasser und werden von der Strömung fortgerissen.

Als sie endlich auftauchen und dem Ufer zustreben, sehen sie, dass die Reste der »Willamette Queen« brennen. Denn natürlich flogen auch die Feuerbuchsen auseinander und schleuderten die Glut überallhin.

Sie sammeln sich dann endlich keuchend an Land, hocken beisammen wie eine Schar durchnässte Hennen. Einige übergeben sich, weil sie zu viel Wasser schluckten.

Dann sagt Esther voller Überzeugung: »Merde, merde, merde!«

Sie ist französischer Abstammung und kommt aus New Orleans. Und dort sagt man nun mal »Merde«, wenn man sich Luft machen will.

Josie pflichtet ihr sofort bei und spricht bitter: »Ja, da sitzen wir jetzt drin bis zum Hals.«

Neben ihnen stieg ein Mann an Land, der sich ebenfalls am Ufer hinhockte, um sich die sehr teuer aussehenden Stiefel auszuziehen und das Wasser auszugießen. Dieser Mann wendet ihnen den Kopf zu und spricht tröstend: »Schwestern, es hätte schlimmer kommen können, nicht wahr? Ihr schafft es gewiss schnell, wieder auf die Beine zu kommen. Euch geben hier gewiss viele Anleger Kredit zu günstigen Zinsen. Ihr seid bald wieder ganz oben. Denn jede von euch ist schön. Ihr seid alle was Besonderes. So schöne Frauen ...«

»Sie reden Unsinn, Bruder«, unterbricht ihn da Maggie Ballard. »Sie wissen wohl nicht, was dies für eine Stadt ist? Haben Sie denn nicht den Mann auf der Landebrücke gesehen? Noch nie etwas von Luke Larkin gehört, dem Gesetz von River Bend?«

Ihre Stimme klingt zuletzt voll höhnender Bitterkeit.

»Doch, doch«, erwidert der Mann, indes er sich die Stiefel wieder anzieht. Es sind Cowboystiefel aus allerfeinstem Leder, wie sie nur von besonderen Künstlern in Texas angefertigt werden und die so viel kosten wie fünf gute Pferde.

»O ja«, spricht er weiter. »Ich habe von diesem Town Marshal schon gehört.« Er erhebt sich. »Viel Glück, Schwestern«, spricht er noch und geht dann auf der Uferstraße davon.

Sie sehen ihm nach. Dann spricht Esther: »Der ist doch ein Texaner. Da wette ich. Was macht ein Texaner hier oben in Oregon auf dem Willamette River? Der ist aber weit weg von seiner Heimatweide.«

»Das sind viele Texaner«, erwidert Maggie Ballard, »besonders dann, wenn sie als Revolverschwinger oder Spieler unterwegs sind oder Schatten auf ihren Fährten haben. Zerbrechen wir uns nicht unsere Köpfe wegen dieses Burschen. Gehen wir!«

Die brennenden und qualmenden Reste der »Willamette Queen« wurden indes von der Strömung abgetrieben. Da und dort hocken Überlebende, die sich ans Ufer retten konnten.

In der nahen Stadt aber gehen jetzt überall die Lichter an.

Der Fluss wird eingesäumt von gewaltigen Wäldern. Überall sind Sägemühlen. Und aus den Wäldern schafft man auf den Zuflüssen – zumeist angestaute Creeks – fortwährend Holz heran.

Dieses Holz ist vergleichbar mit Gold oder Silber, denn es bringt Geld. Holzfäller, Sägewerkarbeiter und Flößer – all diese hart arbeitenden Burschen lassen in einer Stadt wie dieser jede Nacht den Puma raus, stürzen sich in rasende Orgien, die erst mit dem letzten Dollar ihr Ende nehmen.

Auch Maggie Ballard wollte mit ihren Mädchen zu solch einer Stadt. Denn den Holzfällern und Flößern das schwer verdiente Geld abzunehmen, dies ist ihr Gewerbe. Doch nun sitzen sie in der Stadt fest, die sie meiden wollten, weil es hier Luke Larkin gibt.

Dieser steht mitten auf dem Uferweg, als sie herankommen.

»He, ihr nassen Katzen«, begrüßt er sie. »Willkommen in River Bend. Maggie Ballard, ich habe dich sofort an Bord erkannt. Gewiss hast du deinen Katzen gesagt, was für ein Mistkerl ich bin. Na gut, dann ist ja alles klar zwischen uns. Und nun müsst ihr mich schön bitten, dass ich euch in die Stadt lasse. Es gibt nämlich hier ein Gesetz, welches mir zur Pflicht macht, jeden Landstreicher aus der Stadt zu weisen. Und Landstreicher ist, wer keine Arbeit hat und keine Barmittel vorzeigen kann, die es ihm möglich machen, drei Tage und Nächte Essen und Unterkunft zu bezahlen. Habt ihr so viel Geld bei euch?«

Zuletzt klingt seine Stimme höhnend.

Auf den Fußsohlen wippend und mit gegen die Hüften gestemmten Händen steht er vor ihnen. Und er ist ein harter, gnadenloser Bursche.

Maggie Ballard aber wendet sich an ihre Mädchen. »Habe ich euch nicht gesagt, dass er ein verdammter Mistkerl ist?«, spricht sie. Dann sieht sie Luke Larkin wieder an. »Wir alle tragen etwas Schmuck an den Fingern, Handgelenken oder am Hals. Wir werden eine ganze Menge Dollars zusammenbekommen und ...«

»Nein«, unterbricht er Maggie Ballard hart. »Ihr werdet keinen Schmuck verkaufen in meiner Stadt. Er könnte gestohlen sein. Ihr könntet ihn wie Hehler billig erworben haben. Ich muss die Bürger dieser Stadt davor schützen, dass sie selbst Hehler werden. Ihr habt nur eine Chance, und du kennst diese Chance, Maggie. Wir sind ja schon alte und gute Bekannte, nicht wahr?«

»O ja, du verdammter Hundesohn. das sind wir – leider«, erwidert sie. »Du willst also unsere völlige Unterwerfung?«

»Auf eine Truppe wie euch habe ich nur gewartet«, erwidert er. »Und es wird euch nicht schlecht gehen. Ich lasse euch die Hälfte aller Einnahmen. Also, gehen wir.«

Er wendet sich um und setzt sich in Bewegung.

Maggie Ballard aber murmelt: »Kommt Zeit, kommt Rat. Wir sind in seiner Stadt. Ja, wir müssen uns ihm unterwerfen. Er hat uns in der Falle. Gehen wir, Kinderchen, gehen wir mit ihm. Ich kenne ihn. Er ist ein harter Hundesohn. Er blufft nie. Folgen wir ihm. Wir brauchen eine Unterkunft, Kleidung, Essen. Folgen wir ihm, bis wir klarer sehen hier in River Bend.«

Sie setzt sich in Bewegung, und sie ist immer noch eine reizvolle Frau.

Es gab mal eine Zeit, da gehörte sie diesem Kerl und war verrückt nach ihm. Damals war er ihr sehr viel jüngerer Beschützer und Liebhaber – bis er sie mit jüngeren Frauen betrog und fortschickte.

Sie biegen in eine Gasse ein, welche vom Fluss zur Stadt hinaufführt, die etwas höher errichtet wurde, um nicht durch Hochwasser gefährdet zu werden.

Immer noch sind sie nass wie aus dem Fluss gekommene Katzen, und gewiss sind sie auch so etwas wie zweibeinige Katzen, ganz gewiss keine hilflosen Hühner. Unter Maggie Ballards Führung haben sie sich überall behaupten können. Und jede von ihnen hat irgendein Ziel für die Zeit »danach«.

Josie will ein Modegeschäft eröffnen, zum Beispiel in San Francisco oder New Orleans. Dee möchte einen Musikladen und Musikinstrumente verkaufen. Sie selbst wollte einmal Pianistin werden und gab als Kind schon Konzerte. Susy denkt an einen Laden...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5437-7 / 3751754377
ISBN-13 978-3-7517-5437-8 / 9783751754378
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