Die Expeditionen des Jedediah Smith (eBook)

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2024 | 1. Auflage
470 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-4661-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Expeditionen des Jedediah Smith -  Alfred Wallon
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Jedediah Smith (1798 - 1831) gilt noch heute als einer der bekanntesten und bedeutendsten Entdecker auf dem nordamerikanischen Kontinent. Er erkundete als erster Weißer den Landweg von den Rocky Mountains durch die Mojave-Wüste nach Kalifornien und erlebte dabei zahlreiche Abenteuer. Er war ebenfalls der erste weiße Entdecker, der die Berge der kalifornischen Küstenkette durchquerte und von Süden her Oregon erreichte. Um seinen Namen rankten sich zahlreiche Legenden, und diese trugen mit dazu bei, dass er bis heute unvergessen geblieben ist.

Alfred Wallon geb. 1957, ist ein vielseitiger Autor, bis heute über 200 Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht hat. Er schrieb Serien wie RIO CONCHO, DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL und TEXAS RANGER für den BLITZ-Verlag und beteiligt sich auch an RED ROCK RANCH und LOBO. Ab Sommer 2023 werden seine Romane exklusiv im BLITZ-Verlag veröffentlicht. Die Serie CIVIL WAR CHRONICLES wird mit einer Neuauflage als eBook und Taschenbuch abgeschlossen, inklusive drei neuen Romanen.

Zweites Buch: DIE CALIFORNIA-EXPEDITION


Kapitel 1

…Unser Mitbürger William Ashley ist soeben von seinen abenteuerlichen Unternehmungen aus den Rocky Mountains zurückgekommen. Mit ihm kam auch eine der wertvollsten Ladungen an Pelzen und Fellen, die jemals St. Louis erreicht habe. Den letzten Winter verbrachte er in der Einsamkeit der Berge und unternahm von dort aus im darauf folgenden Frühjahr geplante Expeditionen an einigen Flüssen entlang. Es heißt, dass Ashleys neuer Partner Jedediah Smith diese Expeditionen in Kürze fortsetzen und eine Passage zum Pazifik suchen und auch finden will.

Die Felle, die er und seine Brigade erbeuten haben, wurden mittels Pferden zum Big Horn transportiert, und von dort aus wurde die wertvolle Ladung mit Schiffen flussabwärts gebracht. Diese lange und strapazenreiche Reise verlief über dreitausend Meilen, bis Ashley, Smith und ein Teil seiner Brigade schließlich am 4. Oktober gesund und wohlbehalten in St. Louis ankamen. Obwohl schon mehr als zwei Jahre seit dem tragischen Überfall durch die Arikaree vergangen sind, besaß Mr. Ashley dennoch die Größe, sich bei den Hinterbliebenen für diesen Verlust zu entschuldigen und die volle Verantwortung dafür zu übernehmen.

Zeitungsartikel des Missouri Advocate vom 5. Oktober 1825

In der Saison 1825 / 1826 beschloss Smith, seine Jagdgründe weiter nach Westen zu verlegen. Nachdem er am 4. Oktober zusammen mit Ashley nach St. Louis gekommen war, reiste er schon 26 Tage später wieder ab. Auf dieser Expedition begleiteten ihn 70 Männer und 160 Pferde. Letztere trugen Packlasten und Ausrüstungsgegenstände im Wert von über 20.000 Dollar. Keine Zeit in seinem bisherigen Leben war bisher so ausgefüllt von unzähligen Planungen und Besprechungen, die er zusammen mit seinem neuen Partner Ashley führte – und all dies hatte nur ein Ziel: nämlich dass Jedediah Smith so rasch wie möglich wieder nach Westen aufbrach und neue Jagdgründe für die Gesellschaft suchte. Und diese Suche erwies sich als außerordentlich erfolgreich, denn auch beim zweiten Rendezvous am Henrys Fork erwirtschaftete die Gesellschaft so viel Gewinn, dass sich auch Ashley schließlich dazu entschied, das Geschäft aufzugeben.

Jedediah Smith stockte seinen eigenen Anteil auf, und die neuen Partner wurden David Jackson und William Sublette. Diese Vereinbarung war bereits auf dem Rendezvous am Henrys Fork getroffen worden, nur wenige Tage nach dem Entschluss Ashleys, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Der Kaufpreis wurde in der Presse mit 30.000 Dollar angegeben und sollte über einen Zeitraum von 5 Jahren an Ashley gezahlt werden. Außerdem blieb Ashley den drei neuen Inhabern der Gesellschaft in der Form verbunden, dass er Smith und seine Partner auch weiterhin mit Vorräten und Tauschgütern belieferte.

Die neuen Gesellschafter änderten die Struktur des bisherigen Unternehmens. Sublette blieb in St. Louis zurück und versorgte die Brigaden mit weiteren Vorräten für die alljährlich stattfindenden Treffen am Henrys Fork. Jackson dagegen organisierte die Jagd in den Rocky Mountains, und Smiths Aufgabe sollte es sein, Ausschau nach weiteren und ertragreichen Jagdgebieten Ausschau zu halten.

St. Louis

Juni 1826

Im Office der Smith, Jackson & Sublette Company

»Wir sollten die Expedition in den Südwesten noch in diesem Herbst starten«, meinte Jedediah Smith und beugte sich über eine große Karte, die er auf dem wuchtigen Tisch ausgebreitet hatte. Milton Sublette und David Jackson kamen ebenfalls näher und blickten auf eine bestimmte Stelle auf der Karte. »Hier haben wir in den letzten Jahren unsere Brigaden jagen lassen«, fuhr er daraufhin fort. »Die Gegend rings um den Great Salt Lake ist erforscht, und ich habe die neuen Erkenntnisse hier auf dieser Karte eingetragen. Aber eine Frage haben wir bis heute nicht klären können.«

»Du meinst den Buenaventura River?«, erkundigte sich David Jackson und sah, wie Smith kurz nickte. »Jed, wir haben selbst wochenlang im letzten Jahr danach gesucht. Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob dieser Fluss überhaupt existiert. Wir hätten ihn längst finden müssen und.«

»Wir haben aber keine Gewissheit«, unterbrach ihn Smith. »In diesem Frühjahr haben meine Leute und ich selbst noch einmal eine kleine Expedition gestartet. Wir haben westlich und nordwestlich des Großen Salzsees alles abgesucht. Das Ergebnis kennt ihr. Was ist also die Konsequenz daraus?«

»Dass wir uns in diesem Herbst auf die Biberjagd konzentrieren sollten«, gab Sublette zu bedenken. »Schließlich verdienen wir mit den Fellen unser Geld – und nicht mit dem Beseitigen von weißen Flecken auf diesem Kontinent.«

Smith runzelte unwillig die Stirn bei diesen Worten. Natürlich wussten seine beiden Partner, dass er nicht bereit war, diese Suche aufzugeben. Deshalb ergriff er wieder das Wort.

»Wir haben bisher angenommen, dass dieser Fluss – wenn er überhaupt existiert – in Richtung Pazifik fließen müsste«, schilderte er seine Vermutung. »Also müssen wir südwestlich vom Großen Salzsee weiter suchen. Ich bin fest entschlossen, diese Aufgabe zu übernehmen – und ich werde in diese Südwest-Expedition auch sehr viel Geld investieren. Es ist eure Entscheidung, ob ihr euch ebenfalls daran beteiligen wollt.«

»Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob dies eine gute Idee ist«, meinte Sublette, während er kurz hinüber zum Fenster schaute. Die Sonne war bereits untergegangen, und die Schatten der Abenddämmerung breiteten sich aus. Deshalb ging Sublette jetzt zu einem Tisch, auf dem eine Petroleumlampe stand. Er entzündete sie, und eine angenehme Helligkeit breitete sich im Zimmer aus. »Wir riskieren einfach zu viel.«

»Denkt an die Expedition von Lewis und Clark«, erinnerte Smith seine beiden Geschäftspartner. »Sie haben versucht, einen Landweg zum Pazifik zu finden, haben die legendäre Nordwest-Passage aber niemals gefunden. Es spricht also alles dafür, dass wir es weiter im Südwesten versuchen müssen. Was meint ihr? Denkt daran, welchen Aufschwung dies für unsere Gesellschaft bedeuten könnte, wenn wir unsere Pelze zu einem Hafen am Pazifik transportieren. Das erspart uns viele Wochen.«

»Das schon«, musste selbst der skeptische Sublette zugeben. »Aber du weißt auch, dass das Land am Pazifik den Mexikanern gehört. Ich möchte entsprechenden Ärger lieber vermeiden.«

»Darum geht es doch gar nicht«, winkte Smith ab. »Verstehst du denn nicht, dass in erster Linie der Erfolg unserer Gesellschaft zählt? Wenn es uns gelingt, eine Passage nach Südwesten zu finden, die auch für Handelskarawanen geeignet ist, bedeutet dies einen gewaltigen Aufschwung für die gesamte Region. Darum geht es mir, Bill.«

Sublette nickte, erwiderte aber nichts mehr darauf. Weil er längst eingesehen hatte, dass er Smith von seinem Vorhaben nicht mehr abbringen konnte. Er war fest entschlossen, diese Pläne zu realisieren.

»Wie viele Männer willst du mitnehmen?«, fragte Jackson.

»Ich habe schon eine Liste gemacht – hier ist sie«, antwortete Smith und präsentierte seinen beiden Partnern eine fertige Aufstellung, die alles beinhaltete – angefangen von den aufgelisteten Ausrüstungsgegenständen und Vorräten, bis hin zu den Männern, die er für am besten geeignet hielt, um ihn auf dieser Expedition zu begleiten.

Sublette nahm die Liste aus Smiths Händen entgegen und überflog die Namen der Männer, die Smith dort genannt hatte: Arthur Black, Robert Evans, Daniel Ferguson, John Colter, Silas Gobel, John Hanna, Abraham Laplante, Harrison C. Rogers, Manuel Lazarus, Martin McCoy, Peter Ranne, James Reed, John Reubascan, Manuel Eustavan und John Wilson.

»Das sind alles erfahrene Männer«, musste nun auch Sublette zugeben. »Es könnte gelingen.«

»Das wird auch so sein«, meinte Smith. »Ihr werdet sehen, dass diese Expedition uns den Erfolg bringen wird, den wir uns schon seit langem erhofft haben. Lasst uns darauf trinken, Freunde.«

Mit diesen Worten holte er eine Flasche Whiskey und drei Gläser von einer Anrichte und stellte beides auf den Tisch. Er goss die drei Gläser voll und wartete ab, bis Sublette und Jackson ihre Gläser bereithielten. Dann stießen die drei Männer miteinander an und tranken den Whiskey in einem Zug aus. Dies war die Geburtsstunde der California Expedition.

*

»Geben Sie mir die Liste, Rogers«, verlangte Smith von dem Mann, den er speziell für die Organisation, die Buchführung und alle anderen schriftlichen Aufzeichnungen während der Expedition in den Südwesten angeheuert hatte. »Ich möchte nochmals einen Blick darauf werfen. Haben Sie alles eingehend überprüft?«

»Selbstverständlich, Mr. Smith«, erwiderte Rogers. Der eher unscheinbar wirkende Mann war in Missouri aufgewachsen und hatte eine calvinistische Erziehung genossen. Zu seinen Tugenden gehörten Bescheidenheit und Präzision, verbunden mit stetiger Pflichterfüllung. Deshalb hatte ihn Smith auch damit beauftragt, das Journal während dieser Expedition zu führen, denn auf diese Weise konnte er sicher sein, dass Rogers nicht nur akribisch Buch über die Vorräte führen würde, sondern auch genau im Auge behielt, welche Gegenstände man den Indianern aushändigen würde, um sie mit Geschenken dazu zu bewegen, Smith und seinen Gefährten weitere Informationen für den Weg nach Südwesten zu verschaffen.

Smith nahm die Liste an sich und schaute sie sich an. Ein Lächeln schlich sich in seine braungebrannten Gesichtszüge, als er Rogers Aufzeichnungen überprüfte und dabei feststellte, dass wirklich jede einzelne Position überprüft und abgehakt worden war. Rogers bemerkte den zufriedenen Blick Smiths und wusste, dass dies ein unausgesprochenes Kompliment...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Entdecker • historisch • Kalifornien • Legenden • Mojave-Wüste • Reise • Rocky Mountains
ISBN-10 3-7579-4661-8 / 3757946618
ISBN-13 978-3-7579-4661-6 / 9783757946616
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