Ludwigs Sohn - Ein König Ludwig Roman (eBook)

Timer Two

(Autor)

Oliver Buck-Werner (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
260 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-4124-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ludwigs Sohn - Ein König Ludwig Roman -  Myriam Werner
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Eve und dem Team der Timer-Force ist es gelungen, König Ludwig II. von Bayern zu retten. In einer weiteren atemraubenden Reise nicht nur durch die Jahrhunderte, sondern auch durch halb Europa, versuchen sie nun, seinem Sohn einen Platz in der Zeit zu sichern. Wird es ihnen gelingen, dem drohenden Schatten, der ihnen aus der Vergangenheit gefolgt ist, zu entkommen?

Die Autoren leben in NRW und wollen mit ihren Leser*innen durch die Zeit reisen, um die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.

Die Autoren leben in NRW und wollen mit ihren Leser*innen durch die Zeit reisen, um die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.

 

CERN


Walther Uhrich lehnte sich in seinem leise knarzenden Ledersessel zurück und sah Lukas lange an, ehe er das Schweigen brach.

»Ich bin sehr enttäuscht von ihnen, Lukas. Sie weisen immer wieder Schwächen in ihren Führungskompetenzen auf. Zuerst gelingt es ihren Mitarbeitern nicht, Jeanne d’Arc von Eve Linden fernzuhalten. Als nächstes erreichen sie nur mit Glück, dass sie in ihre Zeit zurückkehrt und den Timer dort freigibt, der wiederum kurz danach einen Selbstmordversuch unternimmt. Und nun dieses Debakel. Dass eine gestandene Persönlichkeit wie Eve Linden nicht leicht zu führen ist, verstehe ich. Dass sie zuerst König Ludwig II. von Bayern mitbringt und der dann seinen Sohn – nein, das führt zu weit. Es verstößt gegen alle Regeln und die Ordnung des Zeitkontinuums. Was wird als nächstes geschehen? Wird der König Marie Antoinette nachholen? Undenkbar, welches Ausmaß das angenommen hat. Können sie mir verraten, wie ich noch Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben soll?«

Ruhig ließ Lukas die Strafpredigt über sich ergehen und hörte dem Vorgesetzten aufmerksam zu. Dann sah er seinem Chef entschlossen in die Augen.

»Keiner bedauert diese Zwischenfälle mehr als ich. Wir sind alle Neulinge auf dem Gebiet der Timer-Forschung und es kann nicht ohne Fehler und Schwankungen in den Lernprozessen ablaufen. Wir forschen mit und an Menschen, da sind solche Unwägbarkeiten nicht auszuschließen. Selbstverständlich bemühen wir uns, diese Vorfälle in den Team-Sitzungen zu analysieren, um zukünftige Vorgehensweisen zu optimieren.«

Seufzend verschränkte Walther Uhrich die Hände ineinander.

»Mag sein. Trotzdem halte ich es für angebracht, wenn wir hier ein wenig frischen Wind hineinbringen. Ihr Kollege Pierre Creuse hat dieses Projekt von Anfang an mit Interesse verfolgt. Sie wissen ja, dass er ebenfalls für die Teamleitung zur Disposition stand. Er hat mich frühzeitig vor dieser Entwicklung gewarnt und leider recht behalten. Ab sofort wird er die Leitung der Timer-Force übernehmen. Sie werden ihn in der Funktion des Stellvertreters unterstützen. Im Idealfall schauen sie sich bei ihm ab, wie er die Führungsposition handhabt. Ich weiß, dass sie bei ihrem Team überaus beliebt sind, aber genau das ist leider ein Bestandteil des Problems. Creuse besitzt die notwendige Distanz und kann so auch die Timer wieder einspuren. Es ist doch sehr kollegial von ihm, so spontan einzuspringen, nicht wahr?«

Lukas schluckte. Von wegen spontan. Ausgerechnet Creuse, die falsche Kröte. Sie hatten gleichzeitig beim CERN angefangen und bisher war Lukas ihm immer eine gute Nasenlänge voraus. Das setzte seinem schärfsten Konkurrenten mächtig zu. Er hatte es von Anfang an auf die Leitung der Timer-Force abgesehen. Am liebsten würde Lukas seine Meinung über den ach so vorbildlichen Kollegen laut hinausposaunen. Aber dann könnte er wohl seinen Hut nehmen. Er schluckte zweimal hart, ehe er antwortete.

»Wenn sie das für die beste Lösung halten, werde ich das Meine tun, um Pierre Creuse zu unterstützen. Ich werde das Team sofort über die Veränderung informieren.«

»Hervorragend. Pierre war so freundlich, ebenfalls länger zu bleiben. So können sie ihn gleich mit einbeziehen. Ich erwarte laufend Fortschrittsberichte und alle fünf Tage möchte ich sie und Creuse zum persönlichen Rapport sehen.« Uhrich erhob sich, um anzudeuten, dass alles gesagt war.

 

Niedergeschlagen verließ Lukas das Büro. Freundlich, pah. Creuse wollte seinen Erfolg auskosten. Das gesamte Team sollte dabei sein, wenn er über Lukas triumphierte. Hatte er wirklich versagt? Nein, so konnte und wollte er das nicht sehen. Sicher, König Ludwig gehörte nicht in diese Zeit. Aber da er auch nicht mehr in seiner war, konnte doch nichts durcheinandergeraten. Selbst das Universum schien ja der Meinung zu sein, dass dieses Leben zu Unrecht so früh geendet hatte. Immer noch grübelnd betrat er den Raum, in dem die Teamsitzungen stattfanden. Pierre Creuse fläzte sich bereits in dem Stuhl, der dem Leiter der Besprechung vorbehalten war und grinste breit, als er Lukas sah.

»Ah, da kommt ja mein Stellvertreter! Dann können wir ja gleich loslegen. Wird Zeit, dass der Schlendrian ein Ende findet und wieder Ordnung einzieht. Mit ein wenig mehr Kandare wird es bald wieder reibungslos laufen.« Selbstgefällig rieb er sich die Hände. Als passionierter Reiter liebte er Begriffe aus dem Reitsport.

Unterdessen kamen Martin und Tom zeitgleich mit David an. Raven Geretz, der Analytiker, der oft teamübergreifend eingesetzt wurde, folgte nur wenige Sekunden später. Alle sahen erstaunt von Lukas zu Pierre. Natürlich wusste die ganze Abteilung von der Konkurrenz zwischen den beiden. Der immer freundliche und kompetente Lukas wurde allseits geschätzt und war bei fast allen Kollegen sehr beliebt. Den arroganten Pierre Creuse hingegen mochten die meisten nicht oder fürchteten seinen Hang, jedweden Fehler in die höheren Etagen weiterzutragen. Schweigend nahmen die Männer ihre üblichen Sitzplätze ein. David, der registrierte, dass Creuse auf Lukas‘ Stuhl saß, schwante Übles. Der neue Teamleiter schaute demonstrativ auf seine Cartier-Armbanduhr und runzelte die Stirn. Er öffnete gerade den Mund, als Eve, gefolgt von Ludwig, hereinstürmte. »Ich hab uns noch ein Tablett mit Kaffee besorgt, es ...«

Als sie Pierre Creuse sah, brach sie ab und blieb abrupt stehen. Ludwig, der damit nicht gerechnet hatte, lief auf und gab ihr so einen kräftigen Schubs. Ungebremst und mit einem satten Knall schlug das Tablett mit den Kaffeebechern auf der Tischplatte auf. Von einem der Becher flog in hohem Bogen der Deckel ab und der heiße Kaffee spritzte auf Pierres Hemd. Mit einem Aufschrei sprang er vom Tisch zurück. »Merde

Eve, die Pierre Creuse bereits zuvor kennen- und verabscheuen gelernt hatte, wusste von der Konkurrenz zwischen ihm und Lukas. Ihr Bauchgefühl verursachte eine tiefe Abneigung gegen den Falschling. Diese Bezeichnung hatte sie von Ludwig übernommen, der einige der Verräter am königlichen Hof so betitelt hatte. Sie hob bedauernd die Hände. »Der schöne Kaffee!«

Martin Gröger gluckste vor Lachen und auch Tom Thelen prustete los. Raven Geretz guckte peinlich berührt aus dem Fenster. David, der immer noch böse Vorahnungen hatte, griff sofort nach der Küchenrolle von dem kleinen Büfett, das seitlich als Ablage diente und wischte die Bescherung auf.

»Ist doch nicht viel passiert, das kann man doch leicht beseitigen«, versuchte er zu beschwichtigen.

Nachdem der Tisch wieder sauber war, setzte Lukas an, um seinem Team die unangenehmen Neuigkeiten möglichst schonend zu vermitteln. Pierre schnitt ihm jedoch sofort das Wort ab.

»Nun, Team der Timer-Force, in der letzten Zeit habt ihr euch ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Um die Strukturen hier zu straffen und endlich wieder seriöse Arbeit zu leisten, werde ich vorläufig die Teamleitung übernehmen. Bei der Gelegenheit: Was macht er bei einer Teamsitzung und was hat Frau Linden hier zu suchen?«

Sein ausgestreckter Zeigefinger pikste anklagend in Richtung des Königs, der Pierre Creuse bisher noch nicht kennengelernt hatte. Indigniert sah Ludwig mit hochgezogenen Augenbrauen und gerümpfter Nase fragend zu Lukas.

»Was erlaubt er sich?! Er soll sie hinfortnehmen, sonst lassen Wir sie ihm abschlagen! Wer ist dieser Kretin und warum werden Wir mit ihm belästigt?«

Lukas hob entschuldigend die Hände. »Es tut mir wirklich leid, Majestät, aber der Kretin ist im Umgang mit Königen ungeübt und vergreift sich deshalb im Ton. Er ist neu im Team und kennt sich noch nicht aus.«

Ludwig erhob sich. »Das ist nicht tolerabel«, donnerte er. »Wir werden wiederkommen, wenn er entfernt wurde.« Mit diesen Worten verließ der König den Raum.

Wutschnaubend sprang auch Eve auf, um Ludwig zu folgen. »Ja dann viel Erfolg bei der Lösung des Problems ohne Timer, sie .... Kretin!«

Es herrschte Totenstille im Zimmer. Das Gesicht Pierre Creuses ähnelte einer überreifen Tomate. An seiner Stirn pulsierte eine geschwollene Ader im Rhythmus seines Herzschlages. Tom Thelen musterte ihn besorgt.

»Wann hatten sie eigentlich ihren letzten Check-up? Haben sie ein Blutdruck-Problem?«

»Das ist unfassbar, Pelz! Solche Verhaltensweisen sind absolut indiskutabel! Frau Linden ist bis auf weiteres von der aktiven Teilnahme suspendiert! So lasse ich nicht mit mir umgehen!«

David Reimer schüttelte verärgert den Kopf. »Solche Verhaltensweisen? Sie platzen hier herein wie die Axt im Walde, vergrätzen den Timer, auf den wir zur Problemlösung angewiesen sind, und beleidigen den König von Bayern. Das war eine Verhaltensweise, und zwar eine unangebrachte! Aus psychologischer Sicht absolut unsensibel.«

Die Ader auf Creuses Stirn pulsierte stärker als zuvor. Trotz der Zurechtweisung durch den leitenden psychologischen Arzt wusste Pierre Creuse, dass er es sich nicht mit ihm verderben durfte. Dr. David Reimer war ein hochgelobter und anerkannter Psychiater und seine Reputation war nahezu unantastbar. Der Vorstand hielt große Stücke auf ihn und war sehr stolz, ihn am CERN zu beschäftigen. Creuse atmete tief durch.

»Man muss ja nicht gleich so empfindlich sein! Unter den Umständen war es ein wenig zu übereifrig. Aber diese Empfindlichkeit – typisch Frau. Und von dem ehemaligen König brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht so genau, ha.«

Beifallheischend sah er in die Runde. Lukas strich sich die Haare...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2023
Reihe/Serie Timer-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Adel • Grace Kelly • Haus Wittelsbach • König Ludwig II • Krimi • Märchenkönig • Marie Antoinette • Prinz • Science Fiction • Spannung • Thriller • Verfolgungsjagd • Verschwörung • Zeitsprung
ISBN-10 3-7579-4124-1 / 3757941241
ISBN-13 978-3-7579-4124-6 / 9783757941246
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