Verrecker - Ein König Ludwig Roman (eBook)

Timer One

(Autor)

Oliver Buck-Werner (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
277 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-4098-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verrecker - Ein König Ludwig Roman -  Myriam Werner
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Der größte Verrat in der deutschen Geschichte war der Mord an König Ludwig II. von Bayern. Eve Linden, eine Frau mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und ihr Team der Timer-Force des CERN decken die Hintergründe der schändlichen Tat auf. Aber können sie auch die Vergangenheit ändern?

Die Autoren leben in NRW und wollen....

Die Autoren leben in NRW und wollen....

 

Lukas


Während Lukas Eves Wagen folgte, stiegen in ihm Erinnerungen an seine Schulzeit auf. Zuerst hatte er Eve einfach nur cool gefunden. Sie war von Anfang an anders als alle anderen, die er kannte. Nie machte sie bei etwas mit, nur um dazuzugehören. Dadurch wurde sie oft zum Außenseiter. Stets hatte Eve eine eigene Meinung, zu der sie konsequent stand und die sie auch vertrat. Notfalls auch gegen alle anderen. In der Oberstufe wurde aus dem Cool-Finden dann eine intensive Schwärmerei. Er selbst kämpfte zu dieser Zeit leider heftig gegen die Pubertätsakne. Ein Kampf, den er in dem Alter nicht gewinnen konnte. Entsprechend unsicher, konzentrierte er sich auf ein Gebiet, auf dem er den anderen nicht nur voraus, sondern absolut überlegen war: Physik.

Lucy brachte Eve oft mit nach Hause, aber entweder gab Eve ihr Nachhilfe in Politik-Wissenschaften oder sie beschäftigten sich mit Mädchenkram. Aus seiner Unsicherheit heraus war er leider auch nie wirklich nett zu Eve gewesen. Eher kurz angebunden oder gar mürrisch. Sie hielt ihn damals wohl für einen absoluten Nerd. Einmal hörte er sie zu Lucy sagen: »Dein Bruder wird bestimmt der nächste Einstein. Oder er initiiert die erste bemannte Marslandung.«

Das schmeichelte ihm zwar, lieber hätte er jedoch gehört: »Dein Bruder ist ein heißer Typ, der wird bestimmt der nächste Brad Pitt!«

Die On/Off-Freundschaft, die in dem Alter für Mädchen charakteristisch war, führte dazu, dass er Eve zunehmend seltener sah. Bis er dann, bedingt durch sein Physik-Studium, ganz wegzog. In größeren Abständen erkundigte er sich immer wieder bei Lucy nach Eve, doch meist wusste seine Schwester nichts Neues. Die darauffolgende Zeit wurde er von seinen schwierigen und aufwändigen Studien vollkommen vereinnahmt. Gott sei Dank verschwand in dieser Lebensphase auch sein Akne-Problem. Das ließ ihn in seinem ganzen Auftreten wesentlich lockerer und selbstbewusster werden. Auf Frauen wirkte er nunmehr anziehend und bekam die Gelegenheit, entsprechend Erfahrungen zu sammeln. Echte Beziehungen mied er jedoch wie der Teufel das Weihwasser. Zwischen zwei und vier Monate dauerten seine Lovestorys in der Regel, der Rekord waren fünf Monate. Seine Freundin hatte drei Wochen davon mit ihren Eltern an der Côte d’Azur verbracht.

Gerade, als er seiner beruflichen Orientierung eine neue Richtung geben wollte, trat ein Headhunter an ihn heran. In den immer konkreter werdenden Gesprächen wurde ihm schließlich die vielversprechende Position am Genfer CERN in Aussicht gestellt. Obwohl er nie vorgehabt hatte, in die Schweiz zu ziehen, nahm er das Angebot freudig an. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, waren einfach phänomenal. Forschung und Praxis kombiniert mit größtmöglichem persönlichen Freiraum bildeten ein unschlagbar attraktives Paket.

Beim CERN gab es die sogenannten Frischlingsquartale. Kleine, drei bis fünf Personen umfassende Teams wurden über drei Monate mit den Abläufen innerhalb des Instituts vertraut gemacht, bevor sie dann eigenen Projekten zugeteilt wurden. Sein Frischlingsteam bestand aus Pierre Creuse, Tom Thelen und Dominik Gauss. Pierre Creuse war von Anfang an der Störfaktor des Teams. Wie ein Fremdkörper verursachte er allen ständig ein unangenehmes Gefühl und reizte die anderen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Er sah sich nie als Teamplayer, sondern von Anfang an als Leader. Hochintelligent und mit einer extrem schnellen Auffassungsgabe ausgestattet, versuchte er durch Ellbogentaktik immer überall der Erste zu sein. Tom Thelen, der das CERN als Arzt im medizinischen Bereich verstärken sollte, ließ das kalt. Pierres Boshaftigkeiten und sein intrigantes Agieren schienen einfach von ihm abzuprallen. Bei Dominik Gauss war das leider nicht so. Gegen Ende des Einführungsprogramms bekam Lukas mit, wie Dominik weinend beim Leiter des Programms, Karsten Grenzik, im Büro saß und sich über das Mobbing durch Creuse beschwerte. Grenzik befand, dass Dominik dadurch zeigte, dass er dem Leistungsdruck im Institut nicht standhalten würde. Er wurde entlassen. Zunächst war Lukas unheimlich wütend darüber und drauf und dran, den Job hinzuschmeißen.

Durch die angeordneten wöchentlich stattfindenden Gespräche mit dem leitenden Psychologen des Instituts, Dr. David Reimer, hatte er jedoch schnell eingesehen, dass es einen besseren Weg gab. Er verzichtete auf sämtliche Freizeitaktivitäten und hängte sich voll rein. Als dann die Teamleitung für dieses großartige Projekt zur Disposition stand, hatte er durch die Empfehlung von David Reimer und Walther Uhrich eine Nasenlänge Vorsprung vor Pierre Creuse. Man übertrug ihm die Leitung der Timer-Force. Seitdem hatte er einen Lauf. Alles, was er in Angriff nahm, wurde zum Erfolg. Er zog das Glück nun geradezu magisch an. Irgendwie war es deshalb nur folgerichtig, dass Eve wieder in seinem Leben aufgetaucht war. Wer weiß ...

Ups! Fast hätte er die vor ihm aufleuchtenden Bremslichter übersehen. Sie standen vor Eves Wohnung.


Zuhause angekommen, versuchte Eve ein wenig Zeit zu schinden, ehe sie sich dem Urteil der beiden stellte.

»Ich koche uns erstmal ’nen Kaffee, ja?«

Lucy schaute Lukas an.

»Sag ich doch. Wie früher.«

Endlich saßen sie, mit großen dampfenden Kaffeebechern vor sich, am Tisch.

»Also, was ich euch jetzt erzähle, ist brisant und extrem geheim. Natürlich darf ich eigentlich nicht darüber reden.«

»Sonst müsstest du uns töten, oder was?«, lachte Lucy.
Das hochdramatische Filmzitat kannte nun wirklich jeder.
Lukas verzog keine Miene.
»Wie wäre es, wenn ihr jetzt zur Abwechslung einfach mal zuhört? Wir forschen schon seit einer Weile an diesem Thema, da es in der letzten Zeit bei einigen Psychologen zu Meldungen über ähnliche Vorfälle gekommen ist. Menschen verspüren einen starken Sog und erzählen anschließend fantastisch klingende Geschichten von Erlebnissen in anderen Raumzeitdimensionen. Wir haben die Betroffenen an unser Institut eingeladen und versuchen, diese Ereignisse wissenschaftlich nachzuvollziehen. Das ist selbstverständlich streng geheim, denn ich muss euch ja wohl nicht erzählen, was passieren könnte, wenn man die Vergangenheit ändert. Aus diesem Grund ist deine Geschichte wahrscheinlich doch keine Geschichte, sondern ein reales Erlebnis«, resümierte Lukas.

Eve sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

»Jetzt bin ich platt! Es gibt noch mehr Menschen, denen sowas passiert? Und wo landen die? In welcher Zeit? Wie lange waren die jeweils dort und wie ...«

»Halt, halt«, unterbrach Lukas sie. »Bitte nicht alle Fragen auf einmal. Außerdem darf ich dir im Sinne der Forschungsethik leider gar nicht alles beantworten. Das könnte die Ergebnisse und Schlussfolgerungen verfälschen. Ich kann dir aber definitiv sagen, dass du nicht verrückt bist. Vielleicht leicht reizbar, wenn ich an den Zettel denke, aber nicht verrückt. Ich würde dich sehr gerne mit in das Institut nehmen, denn dein Fall ist ganz bestimmt interessant.«

»Du bist ja putzig! Jemand soll hinterhältigst ermordet werden und du denkst nur an deine Forschung. Echt toll!«, kritisierte ihn Eve.

Stille senkte sich über die Runde. Eine gefühlte Ewigkeit sprach keiner der drei ein Wort, dann brach Lucy das Schweigen.

»Das ist ja abgefahren. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt neidisch oder erleichtert bin, dass mir das nicht passiert.«

Eve sah von einem zum anderen.

»Wenn das alles real ist, muss ich einen Weg finden, ihm zu helfen.«

»Auf gar keinen Fall«, empörte sich Lukas. »Du darfst nicht in die Vergangenheit eingreifen. Wir wissen immer noch nicht, wie die Konsequenzen aussehen!«

»Na, dann müssen wir uns eben etwas einfallen lassen. Sei doch nicht so spießig!«, schnauzte Eve.

»Du musst immer mit dem Kopf durch die Wand. Wie früher!«, entgegnete Lukas.

»Was soll das denn heißen?!«, fauchte Eve ihn an.

»Heh, nun ist aber mal Schluss, ihr beiden. Kocht mal wieder runter. Mit kühlem Kopf finden wir auf jeden Fall eher einen Weg. Dass du mir bisher nichts davon erzählt hast, Bruderherz ... Ich dachte immer, dein Job sei sterbenslangweilig und jetzt das. Und du«, meinte Lucy zu Eve gewandt, »brauchst auf jeden Fall wesentlich mehr Hintergrundwissen. Du scheinst zwar eine vernünftige Theorie zu haben, wer dahinter steckt, aber so lange du nicht sicher bist, kannst du auch nichts planen.«

»Was haltet ihr davon, wenn wir uns erstmal Pizza bestellen und dann das weitere Vorgehen besprechen? Ich bezahle«, lenkte Eve ein.

»Super Idee, so lange du nicht glaubst, dass das die Freikarte zum Drehen am Rad der Geschichte beinhaltet«, spöttelte Lukas.

»Ehe das mit euch jetzt so weitergeht: Ich habe Mordshunger und hätte gerne eine Pizza Funghi. Brüderchen, für dich eine große Vegetaria, wie immer? Eve: Veggie mit Kartoffeln, wenn ich mich recht erinnere? Wo soll ich bestellen?«

Nachdem die pragmatische Lucy die Wogen geglättet und die Bestellung aufgegeben hatte, wurde die Stimmung wieder deutlich entspannter.

»Da ich nicht weiß, wie das Ganze funktioniert, weiß ich natürlich nicht, wann ich das nächste Mal dort sein werde. Deshalb möchte ich so schnell wie möglich eine Lösung finden. Meine Kollegin Pia übernimmt netterweise so lange für mich. Dann kann ich mich besser mit all dem auseinandersetzen. Wer weiß, wie viel Zeit mir dafür bleibt?!«

Eve sah Lucy an.

»Ich halte das für eine gute Idee. Du kannst unmöglich noch nebenbei qualitativ gute Arbeit leisten. Dafür bist du viel zu...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2023
Reihe/Serie Timer-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Flucht • König Ludwig II. von Bayern • Königsmord • Königsschlösser • Krimi • Ludwig • Märchenkönig • Schloss Neuschwanstein • Science Fiction • Spannung • Starnberger See • Thriller • Verschwörung • Zeitreise
ISBN-10 3-7579-4098-9 / 3757940989
ISBN-13 978-3-7579-4098-0 / 9783757940980
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