Hexenmacht über London: Fantasy Paket (eBook)

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2023 | 1. Auflage
1000 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-3198-4 (ISBN)

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Hexenmacht über London: Fantasy Paket -  Alfred Bekker,  Otis A. Kline,  Francis Stevens
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Über diesen Band: Dieses Buch enthält folgende Geschichten: Jack the Gargoyle (Alfred Bekker) Zeit der Werwölfe (Alfred Bekker) Corcoran in der Nebelwelt (Alfred Bekker) Corcoran und die magische Streitaxt (Alfred Bekker) May Harris - Das Böse lebt (Alfred Bekker) May Harris und der Magier (Alfred Bekker) May Harris und das Grauen von Tanger (Alfred Bekker) May Harris und die Diener des Satans (Alfred Bekker) Das rätselhafte Artefakt (Francis Stevens) Die Vogelmenschen von Axtosora (Otis A. Kline) Die Braut des Osiris (Otis A. Kline) London, im Jahr 1888 - fünf Monate vor dem 300jährigen Thronjubiläum seiner Majestät Henry IX., dem allmächtigen Magierkönig von Großbritannien und Irland, Regenten des Empire, Befehlshaber der Luftschiff-Navy und Kaiser von Indien...

Jack the Gargoyle


Alfred Bekker





****



London, im Jahr 1888 - fünf Monate vor dem 300jährigen Thronjubiläum seiner Majestät Henry IX., dem allmächtigen Magierkönig von Großbritannien und Irland, Regenten des Empire, Befehlshaber der Luftschiff-Navy und Kaiser von Indien...

*


Dichter Nebel stieg von der Themse empor und drängte sich durch die engen Gassen. Wie graue, gestaltlose Ungeheuer wirkten diese Schwaden, wenn sie sich teilten und die Häuser umfassten wie die Tentakel eines krakenhaften Monstrums.

Der Mond war nur ein verwaschener, fahler Fleck und der Himmel so bewölkt, dass man nicht einen einzigen Stern sehen konnte. Und doch war der Himmel voller Lichter. Es waren die Lichter abertausender Luftschiffe, die London Tag und Nacht umschwirrten. Menschen und Waren aus allen Ländern des Empire und darüber hinaus gelangten mit ihnen nach London.

Irgendwo auf einer der zahllosen Türme der Stadt breitete ein katzengroßer, steingrauer Gargoyle seine Flügel aus und ließ sich in die Tiefe gleiten. Das mit mehreren Reihen spitzer Zähne bewehrte drachenähnliche Maul öffnete sich. Ein zischender Laut drang daraus hervor, dann etwas, das wie ein hungriges Knurren klang. Die Augen des kleinen Monstrums leuchteten rot und waren aufmerksam auf die engen Gassen unter ihm gerichtet. Der Nebel, der sich in den Straßen immer mehr breit machte, schränkte seine Sicht nicht ein, denn es war die Magie eines sehr dunklen Zaubers, die dieses Wesen beseelte und ihm seine Kraft ab. Ein Blick, der alles zu durchdringen vermochte und vor dem nichts verborgen bleiben konnte, gehörte auch dazu.

Plötzlich stürzte das Wesen in die Tiefe. Zielgerichtet stieß es herab, auf einen Mann in Frack und Zylinder zu, der die Straße entlangging. Der Mann im Zylinder riss die Augen auf und stieß gerade noch einen gellenden Schrei aus, bevor der Gargoyle sich auf ihn stürzte.

*

“Nein!”

Elizabeth Winterbottom erwachte aus einem unruhigen Traum. Schweißgebadet saß sie aufrecht in ihrem Bett. Sie rang nach Atem, strich sich das lange, dunkle Haar aus dem Gesicht und spürte, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug. Beruhige dich, es war nur ein Traum, erkannte sie schließlich. Allerdings einer dieser besonderen Träume...

Elizabeth schauderte bei dem Gedanken. Seit frühester Jugend hatte sie seherische Träume gehabt. Träume, die oft genug schlaglichtartig die Zukunft zeigten - oder Ereignisse, die sich an weit entfernten Orten abspielten und in irgendeiner Weise mit ihrem Schicksal verbunden waren. Erklären konnte sie das nicht. Oft genug hatte sie zukünftige Ereignisse und Gefahren vorhergesehen. Und vor allem schien sie vorhersehen zu können, wenn magische Kreaturen aus fremden Welten auftauchten.

So wie dieser grausame Gargoyle.

Mindestens sechs Menschen hatte er bisher schon umgebracht. Und jeden dieser Menschen hatte Elizabeth zuvor im Traum gesehen.

Sie schlug die Bettdecke zur Seite und stand auf. In ihrem weißen, fließenden Nachthemd ging sie zum Fenster ihres Zimmers im dritten Stock des herrschaftlichen Hauses in der Londoner Ladbroke Grove Road, in dem sie wohnte und aufgewachsen war. Nebel erfüllte die Straßen. Die Gaslichter der Straßenlaternen leuchteten durch diese grauen Nebelschwaden hindurch.

Irgendwo da draußen ist jemand von diesem Gargoyle umgebracht worden, durchfuhr es sie mit eisigem Schrecken. Oder es wird erst noch geschehen...

Beides war möglich. Aber in diesem Fall hatte Elizabeth das deutliche Gefühl, dass es bereits geschehen war und sie nichts mehr tun konnte, um das Opfer vielleicht noch zu warnen.

Elizabeth zog sich einen Morgenmantel über und verließ ihr Zimmer. Auf den breiten Fluren des Hauses brannte die ganze Nacht über Licht. Sir James Malcolm, Elizabeth' Onkel und Besitzer dieses Hauses mit der Hausnummer 23, hasste nichts so sehr wie Dunkelheit und Unübersichtlichkeit. Darüber hinaus war er üblicherweise die ganze Nacht auf, um sich wissenschaftlichen Experimenten oder der Lektüre seltener oder sogar verbotener Bücher zu widmen.

Elizabeth lief barfuß und fast lautlos den Flur entlang bis zu dessen Ende, dann eilte sie die Freitreppe hinab und hatte nach wenigen Augenblicken das Erdgeschoss erreicht.

Die Wände der Eingangshalle waren von Bücherregalen bedeckt. In Leder gebundene Folianten standen dicht gedrängt nebeneinander, darunter viele uralte Ausgaben und Bücher in fremden Sprachen. Beinahe überall in der Villa sah es so aus, denn Sir James Malcolm war ein leidenschaftlicher Sammler und Margret, die Haushälterin, hatte alle Hände voll zu tun, den Staub nicht Überhand nehmen zu lassen.

Elizabeth wusste genau, wo ihr Onkel um diese Zeit anzutreffen war.

Sie öffnete eine Tür, gelangte in einen langgestreckten, ebenfalls hell erleuchteten Salon. Eine zweiflügelige Tür grenzte diesen vom Studierzimmer ab - jenem Raum, in dem Sir James mit Vorliebe die Nächte verbrachte, um sich in alte Schriften, absonderliche Theorien oder wissenschaftliche Experimente vertiefte.

Elizabeth klopfte nur einmal, wartete die Antwort ihres Onkels gar nicht erst ab, sondern stürmte sogleich in den Raum. Sie wusste zwar, dass Sir James es nicht leiden konnte, wenn man ihn abrupt aus der Konzentration aus ein wichtiges Experiment oder die Lektüre eines Buches herausriss.

Aber in diesem Fall war es einfach nicht zu vermeiden.

Es war schließlich Gefahr im Verzug. Der Gargoyle hatte wieder zugeschlagen und sich ein weiteres Opfer gesucht - und Elizabeth fand, dass man diesem Schrecken dringend ein Ende setzen sollte.

"Onkel James!", rief sie.

James Malcolm war ein hochgewachsener, hagerer Mann mit dunkelgrauem Haar und einem sehr intensiven, durchdringenden Blick, der in diesem Fall einer kleinen Miniaturdampfmaschine galt, die er auf einer Tischplatte aus Marmor in Betrieb genommen hatte. Sir James experimentierte schon seit langem immer wieder mit verschiedenen Dampfmaschinen. Er wollte beweisen, dass eine Dampfmaschine derart technisch verbessert werden konnte, dass man auf den Einsatz von Magie bei ihrem Betrieb völlig verzichten konnte und sie trotzdem genug Energie erzeugte, um Dampfdroschken, Lokomotiven oder Luftschiffe anzutreiben oder Elektrizität zu erzeugen.

Elizabeth hielt nicht viel von diesen Experimenten ihres Onkels. Im Grunde genommen waren sie ihr sogar etwas peinlich. Jeder wusste schließlich, dass Dampfmaschinen ohne den Einsatz von Magie niemals genug Kraft erzeugen konnten. Wäre es anders gewesen, hätten all die Dampfdroschkenfahrer, die einen durch die Straßen Londons fuhren, sicherlich liebend gerne darauf verzichtet, regelmäßig die teuren Dienste von Magiern in Anspruch zu nehmen, die mit ihren Beschwörungen und einem oft sehr speziell gewirkten Zauber dafür sorgten, dass ein solcher Mechanismus nicht gleich Tonnen von Kohle verbrauchte, nur um gerade einmal vom Tower zum Magic Square zu fahren.

“Onkel James!”, wiederholte Elizabeth noch einmal, diesmal lauter und durchdringender, denn sie wusste genau, dass Sir James so einfach nicht aus seiner eigenen Gedankenwelt herauszureißen war.

“Was ist denn?”, fuhr dieser dann ärgerlich auf, während die kleine Maschine auf dem Marmortisch mit surrenden Geräusch vor sich hinlief und dabei über einen zweiten Mechanismus und einen Dynamo eine Glühbirne zum Leuchten brachte.

Allerdings schien das Experiment aus einem Grund, den Elizabeth nicht kannte, trotz allem nicht so ganz nach Sir James Vorstellungen zu verlaufen. Die Maschine geriet schließlich ins Stocken und blieb stehen. Das Licht verlosch. Wie viel einfacher wäre es gewesen, die Hilfe eines Magiers in Anspruch zu nehmen, anstatt darauf zu hoffen, dass es eine Möglichkeit gab, allein durch die Ausnutzung gewisser Naturgesetze die gleiche Wirkung zu erzielen!

Elizabeth hatte für die Ablehnung ihres Onkels gegenüber der Magie ohnehin nicht sehr viel Verständnis. Natürlich gab es ein paar unangenehme Nebenwirkungen, die der hemmungslose Gebrauch von magischen Kräften aller Art mit sich brachte. Vor fast dreihundert Jahren hatte das angefangen, als der sogenannte Magierkönig Henry IX. den Thron bestiegen hatte. Seitdem regierte er das Land - und es schien als würde sich daran auch in den nächsten dreihundert Jahren nichts ändern, da Henry inzwischen die Magie so machtvoll einzusetzen wusste, dass selbst der Tod ihm offenbar nichts anhaben konnte.

“Onkel James, er hat wieder zugeschlagen!”

“Von wem sprichst du, mein Kind?”

“Von Jack! Von wem sonst! Ich habe ihn im Traum gesehen!”

Jack - so nannte man in London inzwischen die unheimliche Kreatur, die in der Nacht in den Straßen Londons auf Jagd ging.

Auf Menschenjagd.

Jack the Gargoyle war in aller Munde und manche Dampfdroschkenfahrer weigerten sich bereits, in der Nacht noch Gäste zu befördern, während sich die Wirte beklagten, dass ihre Gäste früher nach Hause gingen und weniger tranken und verzehrten.

In diesem Moment trat eine hochgewachsene, schlaksige Gestalt durch die Tür zum Studierzimmer, die Elizabeth offen gelassen hatte. Das war Jeremiah...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2023
Verlagsort Lengerich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7452-3198-8 / 3745231988
ISBN-13 978-3-7452-3198-4 / 9783745231984
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