Schönes Geld (eBook)

Ein Sylt Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
310 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3105-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schönes Geld -  Gabi Jacobi
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Sylter Morde.

Hauptkommissarin Neele Eriksson ist nicht ganz einfach im Umgang mit ihren Kollegen, doch sie gilt als eine der fähigsten Ermittlerinnen im Flensburger Kommissariat. Als der Mord an einem prominenten Chirurgen sie zurück auf ihre Heimatinsel Sylt führt, gerät sie in einen Albtraum. Noch bevor sie zusammen mit ihren Sylter Kollegen den Mord aufklären kann, geschehen zwei weitere Morde im Umfeld des Arztes. Dann verschwindet auch noch eine Zeugin - und Neele begibt sich selbst in Gefahr, um den Mörder zu entlarven ...

Auftakt der großen Sylt Krimireihe mit Ermittlerin Neele Eriksson.



Gabi Jacobi, geboren 1956 in Landau, hat in Frankfurt/Main als Werbetexterin und Creative Director bei verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet und übernahm dann die Werbeleitung von Ferrero Deutschland, bevor sie sich nach Sylt zurückzog und die Krimiserie um die Hauptkommissarin Neele Eriksson ins Leben rief. Der Auftakt der neuen Krimireihe überzeugt nicht nur mit einem vielschichtigen und spannenden Plot, sondern auch mit nordisch-herben Charakteren, feiner Ironie und Insiderwissen über die berühmteste Insel Deutschlands.

1


Neele

»Ciao, Neele!« Meine beiden Kollegen machen sich schnell in den Feierabend, bevor mir noch irgendetwas einfällt, womit ich sie belästigen könnte. Dabei bin ich froh, dass sie verschwinden, denn ich werde jetzt auch gehen, weil ich heute mit meinem Boot rausfahren will.

Vorher überfliege ich noch mal den Bericht, den ich an den Staatsanwalt senden muss. Ein übles Thema war das. Da streiten sich zwei junge Typen, gerade mal achtzehn geworden, um eine Braut. Zwei testosterongesteuerte Kumpel, von denen einer ein Messer zieht. Leider landet die Klinge ganz geschmeidig zwischen der fünften und sechsten Rippe, genau im Herzbeutel des anderen. Exitus. Die Zeugen: zwei Türsteher und etwa dreißig Discobesucher. Und natürlich hat jeder etwas anderes gesehen. Ein Alptraum. Aber jetzt ist der Fall abgeschlossen. Zufrieden drücke ich auf Senden und stehe auf. Ab in den Feierabend.

In dem Moment klingelt mein Handy. Mein Vorgesetzter, Dr. Schütz. Das kann nichts Gutes bedeuten. Seufzend nehme ich das Gespräch an.

»Guten Abend«, begrüßt er mich, »mit dem Dickomord sind Sie durch, gratuliere.«

Wenn er so freundlich ist, hat er garantiert einen Auftrag, das kenne ich schon.

»Ein neuer Fall, Frau Eriksson. Ein Sylter Schönheitschirurg wurde in Spanien ermordet, im Urlaub auf dem Jakobsweg. Vorsätzliche Tötung, die spanischen Kollegen haben Amtshilfe beantragt, sie vermuten den Mörder hier in seinem Umfeld.«

Ich schweige erst mal und warte, was noch kommt.

»Der Mann ist auf Sylt eine Art Promi. Und außerdem, das ist jetzt etwas delikat: Der Leiter der Sylter Kriminalpolizei, ein Michael Müller, hat den Toten gefunden.«

»Was sagen Sie?«

»Er war gerade auf dem Jakobsweg wandern, im Urlaub, und hat den Arzt zufällig einen Tag vor dessen Tod kennengelernt. Und dann war ausgerechnet er es, der den Toten auf seiner Wanderstrecke entdeckt hat. Alles sehr seltsam. Aber der Kollege hat ein wasserdichtes Alibi.«

»Welches Alibi hat er?«, hake ich nach.

Dr. Schütz räuspert sich. »Wie gesagt, Müller lernte den Arzt zufällig im Hotel kennen und kam mit ihm ins Gespräch. Da sie beide in Sylt lebten, sind sie zusammen essen gegangen. Anschließend haben sie sich getrennt, und Kollege Müller hat einen Kellner getroffen, mit dem er die ganze Nacht und den nächsten Vormittag verbracht hat. Daher hat er auch einen Tag mit dem Wandern ausgesetzt und ist erst einen Tag später dieselbe Strecke gegangen wie zuvor der Arzt. Es gibt mehrere Zeugen, die seine Aussage bestätigen.«

»Ah.«

»Sie sehen, es war einfach ein komischer Zufall. Und ein großes Glück, dass der Kollege ihn am Tag darauf auf seinem Wanderweg entdeckt hat, denn so konnte der Tote schnell identifiziert werden, obwohl er nichts bei sich hatte, weder einen Rucksack noch irgendwelche Papiere.« Dr. Schütz räuspert sich wieder und fährt fort. »Jedenfalls muss Flensburg die Ermittlung übernehmen, und Sie wissen selbst, dass wir unterbesetzt sind. Sie, Frau Eriksson, sind momentan die Einzige, die frei dafür ist.«

Na bravo. »Was ist mit Kühbeck?«

»Ist noch mit dem Wettbüro-Mord der Hells Angels beschäftigt. Er ist nicht abkömmlich. Wie gesagt, Sie sind die Einzige, die verfügbar ist. Sie können den neuen Kollegen mitnehmen.«

»Sie meinen Herrn Ghosh?«

»Äh, genau.«

Na, immerhin kommt Amar Ghosh mit.

»Wie heißt er denn, der Tote?«, will ich wissen.

»Dr. Carsten Kehlheim. Kennen Sie ihn?«

»Nein, der muss neu sein auf Sylt. Wann soll ich hin?«

»Morgen. Sie haben sowieso Bereitschaft am Wochenende, soweit ich weiß. Sagen Sie einfach den Sylter Kollegen Bescheid, wann Sie kommen. Hauptkommissar Michael Müller, also der, der den Toten gefunden hat, ist wie gesagt der neue Dienststellenleiter dort. Die Unterlagen zum Fall finden Sie im Intranet unter der Nummer …« Er diktiert mir die vierzehnstellige Fallnummer. »Da können Sie sich schon mal einlesen.«

Mein Wochenende ist hin. Danke, Herr Schütz.

Auf Sylt habe ich so viel Lust wie auf Bauchweh. Ich komme von der Insel, und meine gesamte Sippschaft lebt noch dort. Nur ich bin geflüchtet, mit neunzehn, gleich nach dem Abitur.

Eigentlich sollte ich unser Restaurant samt Hotel zusammen mit meiner ein Jahr jüngeren Schwester Stefanie übernehmen. Aber das kam für mich überhaupt nicht infrage. Meine Schwester und ich waren schon immer wie Katz und Maus und fanden nie einen Draht zueinander. Die Kluft zwischen uns war weitaus tiefer als die üblichen Eifersüchteleien zwischen nahezu gleichaltrigen Schwestern, wir sind einfach zu verschieden.

Außerdem war mir schon früh klar, dass ich keine Geschäftsfrau bin. Im Gegenteil. Da das Familienbusiness meine gesamte Kindheit prägte, entwickelte ich mit der Zeit eine Abneigung gegen jede Art von Geschäftstätigkeit. Wir wohnten früher direkt über dem Restaurant, so dass ich immer durch den Betrieb gehen musste, wenn ich von der Schule nach Hause kam. Und wehe, meine Kleider waren verschmutzt oder ich lächelte nicht. »Denk an unsere Gäste«, war der tägliche Spruch meiner Mutter, »wir sind Gastgeber und müssen uns auch so benehmen.« Wie ich das hasste.

Ich hatte also nicht die geringste Lust, in den Betrieb einzusteigen, was man mir sehr verübelte. Meine Schwester Stefanie opferte sich dann auf, zumindest nannte sie es so. Sie heiratete unseren hübschen Koch und stieg ins Familienbusiness ein, nicht ohne sich vorher notariell beglaubigen zu lassen, dass ich auf jeglichen Anspruch auf Haus und Restaurant verzichtete. Sie war halt schon immer recht geschäftstüchtig, meine kleine Schwester. Aber ich war so froh, dem Druck zu entkommen, dass ich alles unterschrieben hätte. Außerdem zahlten sie mich mit 250.000 Euro aus, so dass ich mir eine schnuckelige Dachgeschosswohnung – die Maklerin nannte es Penthouse – in Flensburg kaufen konnte. Ja, vor acht Jahren klappte das noch mit 250 Riesen.

Wegen meiner Großmutter fahre ich immer noch ab und zu mal auf die Insel. Sie ist mittlerweile im Pflegeheim, und meine Besuche sind ihre Highlights. Die wird sich freuen, wenn ich eine Weile auf Sylt sein muss.

Aber jetzt will ich erst mal den Abend nutzen, um mit meinem Boot rauszufahren, bevor ich vielleicht wochenlang auf der Insel festsitze. Also ab ins Auto. Auf dem Weg nach Bockholmwik rufe ich Amar an, um ihn über den neuen Dienstauftrag zu informieren. Er ist begeistert.

»Geil, Sylt«, schreit er mir ins Ohr, »das ist ja krass! Da war ich noch nie.« Ich muss dazusagen, Amar kommt aus Leverkusen, und da er immer hinter seinem Bildschirm sitzt, hat er noch nicht viel hier im Norden gesehen.

»Na schön, dann treffen wir uns morgen um neun im Präsidium«, sage ich zu ihm, »wir nehmen meinen Wagen.«

Als ich zum Yachthafen komme, sind fast alle Boote unterwegs. Kein Wunder bei dem Wetter. Die Temperatur liegt noch über zwanzig Grad, die Abendsonne schimmert golden über dem Meer, und ein warmer Wind streicht über meine nackten Arme. Ein Gefühl, als wäre man am Mittelmeer. Ich schnappe mir meine Jolle und segle Richtung Dänemark. Es ist einfach herrlich. Beim Segeln ist man an der frischen Luft, der Wind bläst den Kopf frei, und man hat immer was zu tun, so dass man nicht ins Grübeln kommt. Die perfekte Freizeitbeschäftigung. Außerdem kann man an den einsamsten Stränden anlegen und Robinson Crusoe spielen. Genial.

Meine Lieblingsbucht ist unterhalb von Dybbøl Banke, da ist nie was los. Heute liegt allerdings schon ein anderes Boot da, trotzdem ankere ich, ziehe meine Schuhe aus und wate durch das eiskalte Wasser zum Strand. Kein Mensch ist zu sehen. Ich setze mich auf einen Findling, der von der Sonne aufgewärmt ist, und träume vor mich hin.

Auf einmal höre ich Gitarrenklänge. Futsch mit der Ruhe. Es ist keine Melodie, weit entfernt davon. Immer wieder die gleichen Töne, dann eine Pause, und wieder von Neuem. Ich schaue mich um, aber außer Felsen, Sand und ein paar Büschen ist nichts zu sehen.

Nun ja, es wird ohnehin langsam Zeit, wieder abzulegen und zurück zu segeln.

Gerade als ich losgehen will, verstummt die schräge Tonfolge. Endlich Ruhe, ich setze mich wieder hin.

...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Neele Eriksson ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Ben Kryst Tomasson • Dünen • Eva Almstädt • Gisa Pauly • Hallig • Insel • Katharina Peters • Klaus-Peter Wolf • Kriminalfall • Kriminalroman • Küste • Meer • Morden im Norden • Nordfriesland • Nordsee • Nordseeinsel • Nordsee Krimi • Nordseeküste • Regionalkrimi • Sommer • Spannung • Strand • Sylt • Sylt Krimi • undercover • Urlaubsbuch • Urlaubskrimi • verdeckte Ermittlerin • Verdeckte Ermittlung • weibliche Ermittlerin • Westerland
ISBN-10 3-8412-3105-5 / 3841231055
ISBN-13 978-3-8412-3105-5 / 9783841231055
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